Apothekerverband - Corona-Impfungen in Berliner Apotheken denkbar

Mi 07.04.21 | 12:57 Uhr
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Eine Krankenschwester bereitet ein Impfstoff vor (Quelle: dpa/Moritz Thibaud)
dpa/Moritz Thibaud
Bild: dpa/Moritz Thibaud

Der Berliner Apothekerverein hält Corona-Impfungen in Apotheken für möglich. Die Politik müsste jedoch entsprechende Weichen stellen. Neu ist die Idee, in Apotheken zu impfen, nicht. Derzeit übernehmen die Apotheken noch eine andere, zentrale Aufgabe.

Der Berliner Apothekerverein hält es für möglich, Corona-Impfungen künftig auch in Apotheken anzubieten. Sie sei generell ein großer Freund vom Impfen in Apotheken, sagte die Vereinsvorsitzende, Anke Rüdinger, am Mittwoch im Inforadio vom rbb.

Apotheken könnten aus Sicht des Vereins in die Impfkampagne einbezogen werden. Prinzipiell stünden die Apothekerinnen und Apotheker dafür auch zur Verfügung. Das sei allerdings eine Entscheidung, die von der Politik getroffen werden müsse, so Rüdinger. Die Idee, in Apotheken zu impfen, sei nicht neu, erklärte Rüdinger: "Wir sind in Berlin auch in Verhandlungen mit den Krankenkassen, um ein Grippe-Impfen in Apotheken als Modellprojekt zu etablieren."

Apotheken beliefern die Hausärzte

Momentan sei die Aufgabe der Apotheken, die Hausärzte mit den Corona-Impfstoffen zu beliefern, betonte Rüdinger. Sie sei froh, dass die Vakzine über den bewährten Weg vom Großhandel über die Apotheken in die Arztpraxen verteilt würden. "Die Verteilung in der Fläche - und wir dürfen nicht immer von Berlin ausgehen - kann wirklich nur über die Apotheken geleistet werden", sagte die Vereinsvorsitzende. Nur so könnten die Arztpraxen schnell und sicher versorgt werden.

Rüdinger erklärte, die Apotheken hätten zudem Erfahrung mit der Impfstofflagerung und der Impfstoffverteilung. Der Impfstoff erfordere eine Kühlung bei zwei bis acht Grad. Das sei kein Problem für die Apotheken, weil es immer kühlungspflichtige Medikamente gebe.

Seit dieser Woche wird in Hausarztpraxen gegen das Coronavirus geimpft. Bundesweit beteiligen sich 35.000 Praxen.
Die Praxen sind angehalten derzeit nur ihre Bestandspatienten bei den Impfungen zu beachten und sich bei der Auswahl an den Richtlinien zur Impfpriorisierung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu halten.

Impfstoffmenge für Praxen weiter begrenzt

Die Impfstoffmenge, die in die Arztpraxen geliefert wird, ist weiter begrenzt: "Für die Kalenderwochen 14 und 15 sind jeweils etwa eine Million Impfdosen zugesagt worden", erklärte Rüdinger. Diese Menge werde auch ausgeliefert, "sodass rein rechnerisch für jede Arztpraxis 20 Dosen zur Verfügung stehen".

Ende April nehme die Impfkampagne an Fahrt auf und es werde möglich sein, den Arztpraxen wöchentlich mehr als drei Millionen Impfdosen zur Verfügung zu stellen, versicherte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor Ostern. Alle angebotenen Impfdosen sollten umgehend verimpft werden.

Schon Anfang März hatten Hausarztpraxen in Berlin und Brandenburg in einem Modellprojekt begonnen, ihren Patientinnen und Patienten im Rahmen der hausärztlichen Behandlung Impfungen zu verabreichen. In dem Modellprojekt ging es darum, die Abläufe in Logistik und Dokumentation im Praxis-Echtbetrieb zu erproben.

Sendung: Inforadio, 07.04.2021, 10 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Nun schätzen Sie mal das rbb Publikum nicht so alt und krank ein. Der große Berg kommt zwischen u60 und ü50.
    Hier sind ziemlich viele, die noch keine Ahnung haben, wann sie an der Reihe sind und auch einige die halbwegs entspannt abwarten, weil sich selbst Stress machen, die Situation nicht verbessert.
    Gucken Sie mal in die Brandenburger Alterspyramide. Wenn ü50 durch ist, geht der Rest bis zu den 16 jährigen Ruck zuck durch sofern die irgendwann hohen Kapazitäten erhalten bleiben.

  2. 8.

    Sind Apothekerinnen und Apotheker überhaupt befähigt und befugt, Impfungen durchzuführen?
    In der Apotheke meiner Mutter wurde ihr jedenfalls letztens, als sie fragte, ob die ihr verschriebene und dort in der Apotheke gekaufte Vitamin-D-Spritze (Osteoporose-Behandlung) möglicherweise auch von einer der Apothekerinnen verabreicht werden könnte, wurde sie angeschaut, als hätte sie eine unanständige Frage gestellt.

  3. 7.

    Sehr gute Idee, hab ich mir auch schon von Anfang an gewünscht, da es naheliegend ist. Zumal Apotheken mit ihrem rotierenden Bereitschaftsdienst auch 24/7 Service ohne großartigen Mehraufwand anbieten können.
    Wenn einer von 10.000 Impfkandidaten ärztliche Hilfe wegen schwerer Komplikationen benötigt, gibt es auch dafür ein vorhandenes System.
    Sobald sich herausstellt, das wir auf lange Sicht immer wieder impfen müssen, rechtzeitig Ultratiefkühlschränke beschaffen, bzw. mit den Herstellern in Kontakt treten über entsprechend angepasste Modelle.

  4. 6.

    Sowohl Walgrens als auch CVS SIND Apothekenketten. Keine Drogerien.

  5. 5.

    Alle reißen sich darum zu impfen und geimpft zu werden! Klingt nach einem guten Weg in der Impfkampagne!

    Auch ich möchte geimpft werden, lieber heut als morgen. Leider ist noch lange nicht genug Impfstoff für alle da. Gesamtgesellschaftlich ist es sinnvoll Alte, Kranke, Gefährdete, usw. zu erst zu impfen. Ich bin deshalb in der Impfpriorität an allerletzer Stelle. Während ihr alle - die meisten, die das lesen - schon wieder ein entspanntes, normales Leben führen dürft, darf ich dann um eine Schraube im Baumarkt zu kaufen, mich testen lassen. Und mit dem Risiko eines schweren Covid-Verlaufs weiter leben. Ist das gerecht?
    Warum habe ich all die Jahre gesund gelebt (deshalb keine Vorerkrankungen)? Warum habe ich seit Pandemiebeginn mich an alle Regeln gehalten und überhaupt, wenn nur draußen Freunde getroffen? Alles für nichts.
    'Leave no one behind' habt ihr postuliert. Und jetzt? Lebt eure Freiheiten!
    Danke Gesellschaft für das anstehende unsolidarische Verhalten! Danke für nichts.

  6. 4.

    Also bei aller Liebe, sollte doch an erster Stelle mal ausreichend Impfstoff vorhanden sein, damit überhaupt in jeder Arztpraxis geimpft werden kann, bis man auf so exotische Ideen kommen könnte. Dabei sollte mal auch festgehalten werden, dass es eine Sache ist, ob man sich von angelernten Personal ein Stäbchen in die Nase schieben oder impfen lässt. Denn auch wenn es vielleicht nicht so bekannt ist, kann bei einer nicht fachgerechten Impfung einiges passieren. Daher sollte man diese Aufgabe auch nicht zu einer "Anlerntätigkeit" machen. Ich persönlich würde mich zum einen derzeit nur mit einem mRNA Impfstoff impfen lassen (höhere Wirksamkeit ist insbesondere bei den Mutanten sehr entscheidend für die eigene Sicherheit, bis es keine angepassten Impfstoffe gibt) und dies auch nur von entsprechendem Fachpersonal, aber weder bei ALDI, noch in einer Apotheke (es sei denn, dort sind Ärzte oder Schwestern....nur dann bräuchte es ja nicht die Apotheke).

  7. 3.

    Gibt es eigentlich irgendein anderes Land was so einen Akt wie Deutschland aus einer Impfung macht ?
    Wäre schön wenn mal etwas so ganz einfach gemacht werden würde.

  8. 2.

    Oder im Supermarkt? Am Drive-In? In den USA ohne größeren Aufwand möglich. Aber in Deutschland, wo jeder seine Pfründe sichern will und für jede Kleinigkeit ein Roman an Zulassungspapieren o.ä. nötig ist, keine Chance.
    Aber letztendlich ist diese Diskussion müßig, solange nicht mehr Impfstoff zur Verfügung steht. Trotzdem würde uns ein bissl mehr Pragmatismus statt Bürokratie gut stehen, allemal in Zeiten wie diesen.

  9. 1.

    Sehr begrüßenswerte Idee! Ich würde mich sofort in einer Apotheke impfen lassen. In den USA (die ja viel weiter sind mit den Impfungen) wird auch in den Drogerien Walgreens und CVS geimpft - das wäre bei uns ja leider nicht möglich, wegen des Apothekenmonopols, aber alles was die Impfungen beschleunigt ist jetzt eine Überlegung wert.

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