Kommentar | Gedenkfeier in der Pandemie - Das Gedenken fühlt sich falsch an, obwohl es richtig gemeint ist

So 18.04.21 | 12:50 Uhr
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Gedenkgottesdienst für die Corona-Toten in der Gedächtniskirche am 18.04.2021 (Quelle: Pool KNA/Gordon Welters)
Video: Abendschau | 18.04.2021 | Petra Gute | Bild: Pool KNA/Gordon Welters

Am Sonntag soll Deutschland innehalten und jener gedenken, die in der Pandemie gestorben sind. Die Fahnen auf öffentlichen Gebäuden wehen auf halbmast, es gibt einen Gedenkgottesdienst und eine Feier. Kommt das zum richtigen Zeitpunkt? Von Ulrike Bieritz

Tod und Sterben finden nie zu einem richtigen Zeitpunkt statt. Und einen richtigen Zeitpunkt, um der Toten zu gedenken und die Hinterbliebenen zu trösten, gibt es eigentlich auch nicht. 80.000 Menschen sind an und mit Corona gestorben: oft allein, ohne die Begleitung von Angehörigen, Seelsorgern. Nur das vollvermummte Pflegepersonal war da. Kinder, Enkel, Ehegatten und enge Freunde konnten sich nicht verabschieden, ihren Liebsten nicht in der letzten Stunde die Hand halten, am Grab durften nur wenige stehen, Trauerfeiern fanden nur im kleinsten Kreis statt. Und das ist bis heute so.

Das ist auch das Problem des Gedenkakts: Gelungene Trauerfeiern brauchen Gemeinschaft, und die ist im Moment nur sehr eingeschränkt möglich. Auch in der Kirche und im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, wenn nur fünf Politiker und zehn Hinterbliebene mit Abstand zusammen sind.

"Den Hinterbliebenen das Gefühl geben: Ihr seid nicht allein"

Der Tod ist mitten in unseren Alltag gerückt, wenn wir jeden Morgen in den Nachrichten die neusten Zahlen erfahren, und doch ist er weit weg, sind Hinterbliebene allein in ihrem Schmerz. Es ist schlimm, wenn das Letzte, was von Vater, Schwester, Onkel gesehen wurde, die zuklappende Rettungswagentür war.

Den Verstorbenen und den Lebenden Raum zu geben, in dieser – für alle – extremen Zeit ist richtig. Sie in die Mitte zu holen, ihrer zu gedenken, den Hinterbliebenen das Gefühl zu geben: Ihr seid nicht allein, wir sind mit und bei euch, kann guttun. Es geht darum, für einen Tag innezuhalten.

"Immer noch sterben Menschen allein, ohne Beistand"

Und doch fühlt es sich falsch an. Genauso wie das abendliche Klatschen für die Pflegekräfte im ersten Lockdown, das gemeinsame Singen von den Balkonen, die Kerzen in den Fenstern.

Wir sind mitten in der Pandemie. Ein Ende ist nicht abzusehen. Die Politik plant noch schärfere Maßnahmen. Die Inzidenzen steigen, die Intensivstationen werden voller, die Krankheitsverläufe schwerer. Die Folgen von Corona sind vielfältig: Häusliche Gewalt nimmt zu, viele sind erschöpft, andere habe genug von den Einschränkungen und ignorieren sie. Ärzte und Pfleger arbeiten über der Belastungsgrenze – und immer noch hat sich vielerorts an strengen Besuchsregeln in Krankenhäusern und Pflegeheimen nichts geändert – trotz der Impfungen. Immer noch sterben Menschen allein, ohne Beistand, werden Angehörige außenvor gelassen – das hat nachhaltige Folgen.

"Wir sind aber noch mittendrin in der Katastrophe"

So löblich die Idee des Bundespräsidenten ist, das Land zu einen in der Trauer, um damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, so falsch wirkt der Zeitpunkt und das Anliegen eines staatlich angeordneten Trauerns.

Es ist üblich, nach großen Katastrophen solche Gelegenheiten zu schaffen – wir sind aber noch mittendrin in der Katastrophe.

Zum Trost, den Religionen bieten können, gehört das nach Vorne schauen. Das fällt schwer in diesen Tagen, wo niemand weiß, wie es mit der Pandemie weitergeht, wo die Politik gerade neue Einschränkungen beschließt, die Langzeitfolgen, nicht nur für die Gesundheit, nicht absehbar sind.

"Das Gedenken fühlt sich falsch an, auch wenn es richtig gemeint ist"

Ein staatlich angeordnetes Gedenken lindert keine Not oder Existenzangst, macht nicht weniger traurig und sorgt nicht dafür, dass Sterben in diesen Zeiten keine einsame Angelegenheit mehr ist. Es mag für einen Tag ein gutes Gefühl sein, dass Sterben und Tod im Mittelpunkt stehen – aber dann?

Dann geht der Kampf um Notbremsen und Ausgangssperren weiter, dann sind die Verstorbenen wieder eine Zahl in den morgendlichen Nachrichten, dann geht es so aus, wie mit dem Klatschen für die Pflegekräfte.

Und deshalb fühlt sich das Gedenken gerade jetzt so falsch an, auch wenn es richtig gemeint ist.

Ich erwarte von der Politik und den Kirchen, dass sie sich nach der Trauer um die Verstorbenen, um die Lebenden kümmern, um die Opfer von Gewalt und um diejenigen, deren Liebsten im Sterben liegen, und die sie immer noch nicht begleiten dürfen oder nur für kurze Zeit mal im Krankenhaus sehen.

Und dass es, wenn alles vielleicht irgendwann vorbei ist, ein Aufarbeiten all der Dinge gibt, die schief gelaufen sind– eine Entschuldigung und vor allem, dass daraus gelernt wird.

Menschen dürfen nicht allein gelassen werden im Sterben und Angehörige sollen ihre Liebsten nicht allein lassen müssen. Punkt.

Sendung: rbb|24, 18.04.2021, 10:15 Uhr

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59 Kommentare

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  1. 59.

    Ich fand es insgesamt eine einfühlende Rede von Frank-Walter Steinmeier, passend auch die jeweiligen Redebeiträge von Angehörigen der Verstorbenen, die ein recht plastisches Bild vom Leiden der Corona-Opfer gegeben haben - dies jenen ins Stammbuch, die Corona immer noch für eine Unterform der Grippe halten.

    Allerdings und auch das will ich nicht verhehlen, wäre es besser gewesen, die Aufarbeitung nicht nur einfach anzukündigen, sondern schon Stichworte der Aufarbeitung zu nennen, auch wenn augenblicklich noch nicht die Zeit ist, das zu lösen:

    Die Durchkommerzialisierung des Gesundheitswesens, mit der Folge, dass sich jedes Bett und jede Abteilung im Sinne einer Deckungsbeitragsrechnung "rechnen" muss. Genau das hat zum Abbau von Betten und Personal geführt, bis dass es quietscht. Der Gedanke, ob ein Patent auf ein Vakzin tatsächlich bestehen kann, dessen Entwicklung massiv staatlicherseits gestützt wurde und somit rein logisch zum Gemeingut gehört.

    Da verließ ihn der Mut.

  2. 58.

    Wieso werden meine Kommentare nicht freigeschaltet, obwohl sie sich inhaltlich mit anderen decken? Siehe Nr. 6!

  3. 57.

    Wenn wir in den Familien und als Gesellschaft zusammenhalten, ist niemand allein. Wir können in Gedanken und im Gebet miteinander verbunden sein.

  4. 56.

    Ihr Link kann mir relativ egal sein. Veranstalter der Gedenkzeremonie ist, soweit ich weiß, der Bundespräsident. Was dieser verlauten lässt, ist somit entscheidend. Die Recherche nehme ich Ihnen gerne ab:
    https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Berichte/DE/Frank-Walter-Steinmeier/2021/04/210418-Gedenken-Corona.html

    Wenn Sie sich lieber daran aufhängen, dass einige Medien das scheinbar irreführend umformuliert haben...

  5. 55.

    Ein Leben nach dieser pandemie, wird ein Leben mit der 2. pandemie und zwar eine gesellschaftliche!

  6. 53.

    Jeder Zeitpunkt ist RICHTIG!

  7. 52.

    Hätte man das nicht unter freiem Himmel statt finden lassen können?

  8. 51.

    Ihr Kommentar lässt mich schmunzeln, so viel Mitgefühl mit den Verstorbenen war nun wirklich nicht nötig. Wie machen Sie das nur, haben Sie ein Problem mit den vielen Verstorbenen, deren Namen und Bilder Sie nicht ertragen können? Dann gehen wir zusammen auf die ITS, vielleicht ändert sich die Sicht auf das Leben anderer. Haben Sie schon einmal Menschen zwischen Leben und Tod begleitet, ihre Geschichte angehört, ihre Schmerzen gelindert?

  9. 50.

    Wird es für die Millionen Menschen die durch die Corona-Maßnahmen ihr Leben verloren haben auch eine Trauerfeier geben? Wird die Presse berichten? So viele Berichte. So viele Fragen.

  10. 49.

    Man kann Trost im Glauben finden: Es gibt ein Leben nach dem Tod.
    Und es wird auch ein Leben nach der Pandemie geben.

    Das Wichtige ist, dass wir sowohl in der Familie als auch als Gesellschaft zusammenhalten. Niemand ist ganz allein. Denn wir können in Gedanken und im Gebet miteinander verbunden sein.

  11. 48.

    Wehen tun eher Flaggen, keine Fahnen (Einzelstücke mit herausragender Bedeutung). Bei der jährlichen Grippe oder durch Sommerhitze in dicht bebauten Innenstädten sterben jährlich mehr Menschen als durch Corona. Allerdings belegen viele Covidkranke die Intensivstationen, dies möchte kein Covidleugner glauben

  12. 47.

    Ziemlich alberner, pietätloser, deplatzierter und inhaltlich an der Sache vorbeigehender Kommentar...

  13. 46.

    Hier gerne der Link

    https://www.rbb24.de/panorama/thema/corona/beitraege/2021/04/corona-gedenkfeier-gendarmenmarkt-berlin-sperrungen.html

  14. 45.

    Laut Human Development Index sind die von Ihnen genannten Länder auf Platz 119 bis 178. (Ohne Belarus, Platz 53 - Ob dort die Zahlen viel aussagen?)
    https://www.laenderdaten.de/indizes/hdi.aspx
    Da glaube ich, kann man mit den Zahlen dieser Länder nicht unbedingt allzuviel anfangen. Ich nehme an dass in diesen Länder der technische Stand nicht so sein wird, dass dort aureichend gemessen wird, deshalb würde ich die ungern mit uns vergleichen.
    Die Länder die ich verglich befinden sich auf Platz 4 bis Platz 23. Taiwan dürfte, würde es aufgeführt, dort auch mit eingeordnet werden.
    Lediglich Thailand befindet sich auf Platz 79, hat allerdings auch als einziges genanntes Land mit niedrigen Todesfallzahlen starke wirtschaftliche Nachteile erlitten. Thailand ging den Weg stärkerer Lockdowns als die anderen Niedrigfallzahlländer. Thailand, dennoch auf lange Sicht mit weniger Pandemiebedingte Einschränkungen als Deutschland oder Europa. In Thailand gab es sogar schon Großveranstaltungen.

  15. 44.

    Seit einem Jahr wünsche ich mir, das sich die Alten ändern, aber vielleicht wollen sie es einfach nicht? Es sind überwiegend über 70Jährige verstorben. Da nicht Berufstätig hätte gerade diese Gruppe, mit der Ausnahme in Pflegeheimen, ihre Kontakte zu potentiell Erkrankten und Einkäufe fast komplett reduzieren können. Haben aber viele nicht, falsch getragene Maske, keinerlei Abstand und mal eben für das Päckchen Käse nachmittags in den Supermarkt. Und wenn man dann noch um Abstand bittet, weil diejenigen sich direkt neben einen stellen, wird auch noch mit Unverständnis reagiert.

  16. 43.

    Sehr geehrter Herr Ansgar,
    nicht ich, sondern Sie ziehen es ins lächerliche. Haben Sie die RBB-Abendschau gesehen? Es handelt sich bei diesem Gedenktag nur um an denen zu gedenken die an oder im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben sind.
    Mit freeundl. Grüßen

  17. 42.

    Ich gehe davon aus, dass Sie im Zusammenhang zum Thema den alljährlichen Totensonntag meinten und weniger den Volkstrauertag. Denn der Volkstrauertag erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft in der ganzen Welt.

    Ein kluger Kopf hat mal geschrieben (verdammt, ich weiss nicht wer):
    "Den Grad der Industrialisierung einer Gesellschaft, erkennt man immer an deren Umgang mit ihren Kindern, Alten und ihren Toten."
    Gruß

  18. 41.

    Es war ein würdevolles Gedenken und hat sich wirklich nicht falsch angefühlt. Danke Herr Bundespräsident. Kerze an!

  19. 40.

    So viel Heuchelei fast noch schlimmer als ein Politik Wesen oder vielleicht doch, aus einem Bundestagsbüro ?
    Wir müssen lernen mit dem Tod umzugehen und nicht darüber trauern, weil am Ende endet das für jeden so.
    Das hier auch noch die Kirche mit reingezogen wird finde ich am schlimmsten, Politik und Religion ist wohl doch nicht getrennt.

  20. 39.

    Sehr geehrter Herr Nilson, die Veranstaltung findet zum Gedenken aller während der Pandemie Verstorbenen statt. Die Recherche nehme ich Ihnen gerne ab:
    https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Berichte/DE/Frank-Walter-Steinmeier/2021/04/210418-Gedenken-Corona.html

    Und wenn Sie Sätze kopieren, also zitieren, machen Sie dies doch bitte samt Quellenangabe deutlich.

  21. 38.

    Aber man muss schon zugeben, es ist schon nicht leicht zu verkraften, zu wissen dass wir es administrativ anders hätten haben können. Das ist es meines Erachtens, was Steffen meinte. Steffen bedauert unser Versagen uns auf Flatten the curve konzentriert zu haben anstatt Menschenleben (und Wirtschaft, Bildung, Kultur) gerettet zu haben, durch geeignete Maßnahmen der rechtzeitigen Prävention und des Containment, wie es in jedem Grundlagenbuch der Epidemiologie steht. Ich glaube, ebenso wie Steffen, auch nicht dass das an einem Unterschied in der Disziplin der Bevölkerung liegt.

    Thailand hat eine Quote von 1 Toten auf 1 Millionen, Taiwan von 0,5 auf 1 Millionen. Neuseeland und Singapur von 5 Toten auf 1 Millionen. Deutschland hat hingegen 959 Tote auf 1 Millionen.

    https://www.worldometers.info/coronavirus/#countries

    Das Virus ist überall das gleiche. Aber die administrierten Maßnahmen nicht.


  22. 37.

    Ich halte den Zeitpunkt für das Gedenken auch für sinnvoll, gerade jetzt muss aufgerüttelt werden, damit wir in einem Jahr nicht noch viel mehr Tote beklagen müssen. Hoffen wir, das der Gedenktag sowohl bei der Bevölkerung als auch in der Politik zu einem Besinnen und Bedenken führt. Es sollte mehr ins Bewußtsein rücken, wieviele Tote mit entsprechendem Verhalten vermieden werden können.

  23. 36.

    Es war ein würdevolles Gedenken und hat sich wirklich nicht falsch angefühlt. Danke Herr Bundespräsident. Kerze an!

  24. 35.

    . . . die Elfenbeinküste hat 273 Tote zu beklagen, Guinea 136, Gabun 132.
    Nicaragua 180, Belarus knapp 2.500.

  25. 34.

    Und weil Sie die Schuld woanders suchen, können Sie den Toten keine Ehre zukommen lassen? Was können Verstorbene dafür? Wer sind wir, wenn wir nicht Teilhabe tragen am Leid anderer? Der Umgang mit den Toten erzählt uns viel über die Menschen dieser Gesellschaft.

  26. 33.

    Es wurde Beifall geklatscht, was folgte dann .......,,
    Es wird ein Tag an die Verstorbenen gedacht ....

    Was helfen Gesten, wenn nicht Taten folgen ?
    Wenn es nicht einmal eine gemeinsame Linie in finanzieller Anerkennung gibt

    meine Schwester kann es nicht mehr hören, wenn Sie wieder auf Arbeit geht und auf der Station die Realität trifft.

  27. 31.

    Ich habe gewählt und gehofft das diese Politik solchen Ereignissen gewachsen ist.
    Rein, raus , 16 Minister rennen - jeder - in eine andere Richtung, Ärzte mahnen und rufen nach einem harten Lockdown, der schon längst hätte erfolgen müssen. Wer kann das umsetzen, ich würde es gern.
    Nein, nein die Föderation fällt uns nun nicht nur in der Bildung auf die Füße, sondern auch ganz gewaltig in dieser Pandemie. Ich bleib bei meiner Meinung, denn wir holen in Europa immer mehr in dieser traurigen Statistik auf und das liegt bestimmt nicht daran, das das Sterben zum Leben gehört.

  28. 30.

    Tja wir müssen uns einem solchen verhinderbaren Desaster hingeben. Taiwan hat 10 Tote zu beklagen, Thailand 99, Singapur 30 Tote, Hongkong 209, Südkorea 1 794 Tote, Neuseeland 26 Tote. Überall auf der Welt gab und gibt es Tote aufgrund von Covid-19. Dort wo man Grundsätzen der antiepidemischen Eindämmung folgte wenige Tote, andernorts, wo man dies oft nur sehr begrenzt tat, wie bei uns, viele Tote. Allein Berlin hat über 3000 Tote, etwa doppelt so viele wie Südkorea. Wir können es leider nicht ändern. Wir gehen mit dem Tod anders um. Die wohl erste Diskussionssendung im Deutschlandfunk, die ich hörte zum Thema hatte keinen Naturwissenschaftler eingeladen und hatte auch diesen Tenor. Man sprach davon dass wir ja gut gelebt hätten, und das irgendwie auch klar sei das dies nicht immer so bleiben würde. In den Medien wurde verbreitet wieviele sterben würden. - Mit wissenschaftlichen antiepidemischen Maßnahmen verhinderbar. Aber dazu bräuchte es eines Perspektivwechsels auf das Problem.

  29. 29.

    Sehr geehrte Frau Bieritz,

    selten habe ich eine so eindringliche Gedenkfeier wie die heutige im Konzerthaus gesehen. Anders als Sie bin ich der Meinung, es war gerade jetzt der richtige Zeitpunkt. Nachdem viele gedankenlos geworden sind und annehmen, dass sie nun schon mehr als ein Jahr alles überlebt haben und viel übertrieben werde, kommen die eindringlichen, aus dem "einfachen" Leben gegriffenen Schilderungen Hinterbliebener und der Aufruf des Bundespräsidenten zu einem Zeitpunkt, wo es heißt, noch einmal alle Kräfte zusammenzunehmen und so diszipliniert wie vor einem Jahr zusammen zu stehen. Bloße Zahlen reichen anscheinend nicht, um die Bevölkerung aufzurütteln. Dazu bedarf es ausnahmslos einer Gedenkfeier wie der heutigen, auch wenn die Pandemie lange noch nicht vorbei ist. Nur das Einzelschicksal scheint in der Lage zu sein, Empathie in Menschen zu wecken und die anhaltende Gefährlichkeit des Virus wach zu halten.

  30. 28.

    Ich kann dieser politischen Reinwaschung des eigenen Versagens rein gar nichts abgewinnen. Statt von den schlimmen Fehlern in Schweden zu lernen, hat man abgewartet, statt Vorsorge zu treffen und gefährdete Bürger zu schützen. Bis es zu spät war und hier das Selbe passierte, was vorher Schweden großspurig vorgeworfen wurde: die Altenheime wurden reihenweise leer geräumt, zehntausende Tote gab es genau dort. Statt dessen wurde der Bevölkerung die Schuld zugeschoben, sie wäre nicht diszipliniert genug. Die politische Show-Veranstaltung hätte man sich besser sparen können und stattdessen Demut gezeigt, schwere Fehler zugegeben und um Vergebung gebeten.

  31. 27.

    Das Gedenken gilt allen während der Pandemie Verstorbenen, also z.B. auch Krebspatienten, die aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen nicht selten relativ einsam gestorben sind. Im Übrigen gibt es sogar einen Weltkrebstag. Mit Ihrer abschließenden Frage ziehen Sie das ganze vollends ins Lächerliche und versuchen die Toten gegeneinander auszuspielen. Das ist ziemlich pietätlos.

  32. 26.

    "Das Gedenken fühlt sich falsch an, obwohl es richtig gemeint ist"
    Wie fühlt sich Gedenken denn "richtig" an?
    Ist Gedenken nicht etwas sehr individuelles?

    TOTAL BESCHEUERTE ÜBERSCHRIFT!

  33. 25.

    Sehr geehrter Herr Horst,
    leider ist der letzte von Ihnen genannte Satz falsch. Ich habe aus einem anderen Bericht einen Satz kopiert den ich hier hinzufügen möchte.

    Am Sonntag wird der Corona-Toten gedacht

    Bitte vergleichen Sie.
    Mit freundl. Grüßen

  34. 24.

    Sehr geehrter Herr Ansgar,
    dann frage ich mich, warum wird in den Nachrichten o.ä. gesagt daß es dann und dann eine Gedenk"veranstaltung" für Krebstote gibt. Gibt es auch soetwas für an Krankenhauskeimen erkrankten Verstorbenen?
    Mit freundl. Grüßen

  35. 23.

    Sehr geehrter Herr Christian,
    den von Ihnen gefassten kurzen Kommentar stimme ich vollkommen zu. Aufgrund der Bewegungseinschränkungen der Patienten kommt noch die Vereinsamung hinzu. Es ist ein Albtraum ständig nur Ärzte und Krankenschwestern bzw. Pfleger zu sehen. Da bleibt leider die Familie außen vor.
    Mit freundl. Grüßen

  36. 22.

    Sehr geehrte/-r "Meinung",
    leider wird es von Seiten der Politik, aufgrund deren Versagen durch das gesamte hickhack, keine Konsequenzen geben. Anstelle von Rücktritten und Gehaltsverzicht unbd eigener Zahlungen von den Politikern wird leider so weiter gemacht wie bisher.
    Mit freundl. Grüßen

  37. 21.

    Ich war selbst betroffen und lag wegen dem Virus mit einer Lungenentzündung im Klinikum wenn auch "nur" für vier Tage.
    Meine Worte an alle Politiker die wollen das wir heute Kerzen anzünden:
    "Zündet Euch Eure Kerzen selber an!"

  38. 20.

    Und ich kann auch nicht behaupten, dass wir in einer unempathischen und unsozialen Gesellschaft leben.
    Ich sehe da draußen viel Solidarität und Unterstützung, wenn Sie das nicht sehen, tut es mir leid.
    Schauen Sie mal genauer hin!!!

  39. 19.

    Völlig richtig.

  40. 18.

    Vielleicht sollten wir künftig in jedem Jahr einen Gedenktag für alle Verstorbenen einführen, denn auch Krebskranke und an anderen Krankheiten verstorbene Menschen haben ein Recht auf ein Gedenken. Auf der anderen Seite gibt es bereits einen Volkstrauertag.
    Vielleicht kann man auch von Bikern lernen, die in jedem Jahr ihrer verstorbenen Kameraden mit einer Gedenkfahrt erinnern und gedenken. Vielleicht bewegt die Pandemie bei vielen Menschen ein Umdenken, was Leben und Gesundheit bedeuten.
    Jedoch gibt es viele andere böse Erkrankungen, vor denen die Menschen geschützt werden sollten, sei es auf Grundlage gesünderer Lebensmittel, besserer Arbeitsbedingungen und systemrelevanter Sportmöglichkeiten. Ohne Gesundheit ist alles NIX, aber das hängt nicht nur von Corona ab. Man sollte den Fokus generell mehr auf eine gesunde Lebensweise legen.

    Allen Angehörigen der Verstorbenen mein aufrichtiges Beileid. Behalten Sie Ihre Lieben im Herzen.

  41. 16.

    Viele können mit dem Tod nichts anfangen, er gehört bei manchen in Heime und ins Krankenhaus, weit weg. Schon immer starben Menschen in unserer Gesellschaft völlig vereinsamt in Einrichtungen und Häuslichkeit. Durch die Pandemie wird der Tod wieder Teil des Alltages, wir sind fragiler, angreifbarer und einige schieben diese Gedanken weit von sich. Der Tod zwingt uns in die Knie um zu erkennen, wie kaputtbar wir eigentlich sind und das wir abhängig sind von unserer aller Solidarität. Ein jeder Toter war ein Mensch wie du und ich, ein jeder hatte seine eigene Geschichte und wollte leben. Natürlich müssen wir an all diese Menschen denken und dürfen nicht einen in Leid und Not vergessen.

  42. 15.

    Diese Heuchelei! Solange Wählerstimmen wichtiger sind als Tote und Kranke können unsere Politiker solche Aktionen auch lassen. Um an unsere Angehörigen zu denken, brauchen wir keine Gedenktage. Wir brauchen Politiker mit Mumm und ohne Egoismus. Und das bald, bevor wir auch noch unsere Kinder verlieren. Und dazu gehrt vor allem auch mal, dass die zigmal überarbeiteten Bußgeldkataloge auch zur Anwendung kommen dürfen. Polizei und Ordnungsämter werden von den Querdenkern doch nur ausgelacht.

  43. 14.

    Da stimme ich Ihnen zu und alle 16 hatten die Möglichkeit nach jeder MPK das dort Vereinbarte umzusetzen,statt kurz danach auszuscheren. Das nun das Infektionsschutzgesetz geändert und dem Bund mehr Möglichkeiten eingeräumt werden sollen,ist Folge dieses Kasperletheaters und der Streit darüber Wahlkampf pur. Das zeigt mir,dass die Akteure nichts daraus gelernt haben,sonst würden sie sich schnell einigen,um weitere Tote zu verhindern. Sie können nicht kurzfristig für mehr Impfstoff sorgen aber für mehr und andere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung.

  44. 13.

    Die 16 Bundesländer sollen das Sterben stoppen?????
    Das hört sich genauso wie in dem Bericht an: " Ich erwarte von der Politik....sich zu kümmern"!
    Niemand kann das Sterben stoppen, da unser menschliches Leben ein endliches ist. Dieser unmündige Ruf nach "denen da oben" klingt wie das Rufen eines Kindes nach seinem Vater, dass er die Welt wieder in Ordnung bringen solle. Nichts und niemand kann Leid und Sterben verhindern. Auch diese Pandemie wird nicht durch Zauberkräfte oder ein Wunder verschwinden, weil niemand, auch Politiker nicht, zaubern können. Wie wäre es mit Courage der Realität ins Auge zu blicken und im persönlichem und privaten Bereich, sich um Menschen zu kümmern, die gerade sehr leiden, statt ständig die Verantwortung an andere abzugeben und die Realität zu leugnen?

  45. 11.

    Haben wir die Fähigkeit verloren, Manches auch mal positiv und wertschätzend zu betrachten?
    Welche Politik, welche Maßnahmen auch immer ergriffen worden und werden, diese Pandemie hatte viele Tote, hat viele Tote und wird Tote zur Folge haben. Der Tod rückt in das Bewusstsein von uns allen, auch in einer Gesellschaft, die keine Tradition hat, den Tod als Teil des Lebens zu betrachten. Wann und ob diese Pandemie ein Ende haben wird, weiß auch niemand. Einen Gedenktag zu begehen, an dem man sich des Todes und dem Leid, dass er bringt und an die Betroffenen zu gedenken, birgt die Chance, den Tod nicht weiter zu verdrängen oder die "Politik" dafür verantwortlich zu machen, sondern dankbar zu sein für das Positive und das Lebendige, dass jeder persönlich gerade jetzt erfährt und vielleicht das Loslassen schon jetzt zu üben....und wenn es nur das Loslassen von der "Freiheit" überall einkaufen gehen zu können, ist.

  46. 10.

    Ich finde solch Gedenken wichtig. Es könnte ins Bewusstsein rücken, dass die Toten nicht Zahlen und Statistiken sind, sondern Menschen, Angehörige, Freunde, Kollegen sind.

    Leider wird in dieser unempathischen und unsozialen Gesellschaft darüber diskutiert, ob es der richtig Zeitpunkt ist oder warum man nicht der jährlichen Krebstoten gedenkt.

  47. 9.

    "Macht mich sehr nachdenklich das in den Köpfen nichts anderes als nur Corona herscht. "

    Das ist schlichtweg falsch. Das Gedenken gilt explizit allen Toten im letzten Jahr.

  48. 8.

    Falsch, der Tod findet schon seit langer Zeit hinter verschlossenen Türen statt und wird kollektiv aus dem Alltag verdrängt, da er nicht zu den Lebensplänen einer wachstumskapitalistischen Gesellschaft passt. Das Ziel einer fortgesetzten Kapitalvermehrung wäre schließlich völlig absurd, wenn am Ende ein Ereignis wie Tod alles sinnlos machen würde. Deshalb darf es ihn nicht geben. Das Leben ist jedoch kein Spiel, das derjenige gewinnt, der am reichsten in die Kiste springt. Die Pandemie hat den Tod wieder sichtbarer gemacht. Sie kann wachrütteln.

    Die Behauptung, der Tod würde von Politikern für Ablenkungsstrategien missbraucht, ist, gelinde gesagt, gewagt.

    Dem Artikel stimme ich inhaltlich zu. Eine Trauerfeier jetzt fühlt sich so an, als wäre alles vorbei und lässt die kommenden Toten unberücksichtigt. Sie ist nach meinem Gefühl verfrüht.

  49. 7.

    Ja, es fühlt sich falsch an. Weil die 16 Bundesländer es nicht schaffen, gemeinsam, dass sterben zu stoppen.
    Jeder hat eine andere Meinung, rein, raus, hin, her, ja, nein, jeder will in eine andere Richtung rennen.
    Es fühlt sich falsch an, da nicht wirklich dafür gesorgt wird, das es aufhört. Alles nichts halbes und ganzes.

  50. 6.

    Der Krebstoten wird auch gedacht, dass Sie das nicht wissen bzw. sich nicht daran beteiligen, wundert mich nicht, wenn ich an all Ihre geschmacklosen Kommentare denke. Die Toten gegeneinander ausspielen, ziemlich geschmacklos...

  51. 5.

    Vieleicht ist es gut gemeint aber was wurde daraus gelernt? Ich sage nichts, da die Gier nach Geld größer ist.
    Es werden weiter Stellen und Betten in Kliniken abgebaut wegen Rentabilität. Jeder Politiker kocht sein Süppchen und Entscheidungen dauern so lange das weiterhin die Menschen sterben. Wichtiger sind die Wahlen und die Stimmen die man versucht zu ergattern.

  52. 4.

    „ Der Tod ist mitten in unseren Alltag gerückt,..“

    Falsch... er ist schon immer Teil unserer Alltages, nur wird er jetzt von Politikern missbraucht, die von ihrer Mitverantwortung ablenken wollen.

  53. 3.

    Die vielen Opfer der Pandemie sind bedauernswert. Aber wer gedenkt den vielen tausenden jährlich die an Krebs versterben? Macht mich sehr nachdenklich das in den Köpfen nichts anderes als nur Corona herscht.

  54. 2.

    Verbietet endlich die Besuchsverbot in den Krankenhäusern. Das ist unmenschlich.

  55. 1.

    Diese Symbolpolitik hilft nicht den Toden und den Lebenden. Eine kritische und wertfreie Diskussion, alternative Lösungen und Konsequenzen für Fehler müssen wieder zur Regel werden.

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