Warnungen in USA vor Thrombosen - Johnson & Johnson verschiebt Impfstoff-Lieferungen für Europa

Di 13.04.21 | 20:03 Uhr
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Symbolbild: Eine Impfspritze vor dem Hintergrund des Johnson & Johnson Logos. (Quelle: dpa/A. Ronchini)
Bild: dpa/A. Ronchini

Nach Astrazeneca steht auch der Impfstoff von Johnson & Johnson im Verdacht, Thrombosen auszulösen. In den nächsten Tagen sollten knapp 20.000 Dosen nach Berlin und Brandenburg geliefert werden. Doch nun drückt der US-Hersteller erst einmal auf die Bremse.

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson verzögert den Marktstart seines Impfstoffs in Europa. Das teilte der US-Konzern am Dienstag mit.

Zuvor hatten die US-Arzneimittelbehörde FDA und das Seuchenzentrum CDC am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung auf das Auftreten einer seltenen Thromboseart in sechs Fällen verwiesen. [tagesschau.de] Der Impfstoff sei in den USA bislang mehr als 6,8 Millionen Mal verabreicht worden.

Derzeit würden die sechs Fälle untersucht, bei denen es zwischen sechs und 13 Tagen danach zu Sinusvenenthrombosen gekommen war. In drei Fällen sei zusätzlich eine Thrombozytopenie, also ein Mangel an Blutplättchen, gemeldet worden. Es handele sich um Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren.

12.000 Impfdosen für Berlin geplant, 7.200 für Brandenburg

Johnson & Johnson teilte nun mit, man habe Berichte über Sinusvenenthrombosen erhalten und sich für die Verzögerung entschieden. Der Konzern arbeite nun mit Experten und den Gesundheitsbehörden an der Untersuchung der Fälle.

Noch am Montag hatte die EU-Kommission mitgeteilt, der US-Hersteller habe mit der Auslieferung der ersten Chargen begonnen. Bis Ende Juni rechnet die Kommission demnach mit bis zu 55 Millionen Dosen, gut zehn Millionen davon sind für Deutschland vorgesehen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Montag sollten in den nächsten Tagen zunächst 12.000 Impfdosen nach Berlin und 7.200 nach Brandenburg geliefert werden.

Die Verschiebung der Impfstofflieferung hat kurzfristig keinen Effekt auf die Impflogistik des Landes Brandenburg, wie ein Sprecher des Innenministeriums am Dienstag auf rbb-Nachfrage sagte. Für Brandenburg sei eine vergleichsweise geringe Menge des Vakzins bestellt worden. Man warte die Entwicklung ab, so der Sprecher. Bestellung und Verteilung der Impfstoffe laufe über den Bund. Das Bundesgesundheitsministerium hatte vor der Lieferstopp-Ankündigung von Johnson & Johnson am Dienstag erklärt, es habe noch nicht entschieden, wie es nun vorgehen will.

US-Unternehmen: Klarer Zusammenhang nicht nachgewiesen

Der US-Pharmakonzern hatte in einer ersten Stellungnahme erklärt, ein klarer kausaler Zusammenhang sei bislang nicht nachgewiesen worden. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist der vierte, der in der EU zugelassen wurde und verwendet werden kann.

Das Vakzin von Johnson & Johnson ist ein Vektorimpfstoff, ähnlich wie das Mittel von Astrazeneca, das bislang unter anderem in Europa, nicht aber in den USA zugelassen ist. Auch nach Astrazeneca-Impfungen waren Fälle von gefährlichen Thrombosen – hauptsächlich bei Frauen unter 60 Jahren – bekannt geworden. In Deutschland wird der Wirkstoff deshalb in der Regel nur noch an über 60-Jährige verimpft. Jüngere können sich nach Rücksprache mit dem Hausarzt auf eigenes Risiko weiterhin damit impfen lassen.

Sendung: Inforadio, 13.04.2021, 14:40 Uhr

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57 Kommentare

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  1. 57.

    Ohh, vielen Dank für diese guten Nachrichten, die kannte ich nicht. 50 Millionen hört sich doch Super an. Vielleicht klappt es bald auch mit CureVacs aus mRNA aus Tübingen. Die Studien sehen gut aus. Hoffen, und wenn klappt wird vielleicht zum Jahresende vieles besser.

  2. 56.

    " Sie setzen bei der zweiten Impfdosis ein anderes Adenovirus ein "

    richtig, aber die Thrombosen bei AZ und J & J traten nach der 1. Impfung auf, zu einer 2.Impfung kam es gar nicht mehr .
    Da auch Sputnik V eine Vektor Impfstoff ist besteht doch der verdacht, dass auch dort Thrombosen zu erwarten sind

  3. 55.

    Sputnik ist völlig anders als AZ und JJ weil er anders als diese beiden beim zweiten Dosis einen anderen Trägervirus indiziert der andockt. Also ganz anderes System, er trixt den Körper faktisch aus.

    "
    Um dieses Problem zu umgehen, haben die russischen Forscher von vornherein einen anderen Ansatz gewählt: Sie setzen bei der zweiten Impfdosis ein anderes Adenovirus ein, welches das Immunsystem noch nicht kennt und daher auch nicht abfangen und vernichten kann, bevor es die Zellen infiziert. Dieser Trick erklärt die gute Wirksamkeit von Sputnik V."

  4. 54.

    Muss ich mir noch durchlesen, da über alle Vakzine berichtet wird. Kannte ich noch nicht, da vom Datum her sehr neu.

    Auf alle Fälle hat v.d.Leyen heute verkündet eine Zusatzlieferung von 50Mill Dosen durch Biontech erwirkt zu haben.
    Außerdem wird man bei zukünftigen Bestellungen, z.B. für die Auffrischungen, nur noch mNRA in Betracht ziehen.

  5. 53.

    Siehe Beitrag 51!
    Bitte nicht gleich von Verleumdung sprechen. Es gibt auch dort Fälle!

  6. 52.

    NEIN, das war keine Verwechselung von @Ellen. Lesen sie sich ihren Kommentar 46 durch

    (Sputnik gehört auch zur Gruppe der AstraZeneca und Johnson Vakzine. Daher muss man auch hier davon ausgehen das solche Nebenwirkungen möglich sind. So wie dieser Impfstoff aber gepuscht wird, scheint man dies ignorieren zu wollen. Noch einmal, knapp sieben Millionen Impfungen mit Johnson in den USA, mit AstraZeneca hier in Europa auch bekannte Fälle, auch BioNTech hat solche Sinusvenenthrombosen Fälle. Ich frage mich was man absehbar will, dann täte etwas Realität allmählich mal gut.))

    Sie verleumdet jetzt schon in mindestens 10 Beiträgen den Imstoff Comirnaty von Biontech. Mir sind keine Fälle von Sinusvenenthrombosen bei diesem Vakzin bekannt.

    Und ich will jetzt von ihr Belege dafür sehen. Entweder liefert sie jetzt Beweise oder hört mit ihren Verleumdungen auf.

  7. 51.

    Hallo Franky,
    Sieben Fälle einer Sinusvenenthrombose wurden nach Impfung mit Comirnaty gemeldet. In keinem Fall wurde eine Thrombozytopenie berichtet. Betroffen waren drei Frauen im Alter von 34 bis 81 Jahren und vier Männer im Alter von 81 bis 86 Jahren. Die Zahl der gemeldeten Fälle ist unter Berücksichtigung der verimpften Dosen gegenüber der erwarteten Zahl von Sinusthrombosen nicht erhöht.
    Bericht vom PEI Anfang April Seite 14 u. 15
    Quelle:https:www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-bis-02-04-21.pdf%3F__blob%3DpublicationFile%26v%3D4&sa=U&ved=2ahUKEwjJtMWu2v3vAhUUhf0HHfXRA8kQFjAEegQIBhAB&usg=AOvVaw02UfHJHttK19cNTw-27j7s

  8. 50.

    Das ist eine Verwechselung , warhscheinlich war Johnson gemeint.
    Biiontech ist doch völlig anders aufgebaut (mRNA)

    Johnson und Astra sind Vektorimpfstoffe

  9. 49.

    Was zu bedauern ist? iSolches geballtes Gelaber, weil man den eigenen Frust nicht zügelt.

  10. 48.

    Sie schreiben jetzt gefühlt schon zum zehnten Mal "auch BioNTech hat solche Sinusvenenthrombosen".
    Könnten sie dazu mal irgendwelche Belege veröffentlichen? Ich habe im Netz leider nichts dazu gefunden. Danke.

  11. 46.

    Sputnik gehört auch …
    zur Gruppe der AstraZeneca und Johnson Vakzine. Daher muss man auch hier davon ausgehen das solche Nebenwirkungen möglich sind. So wie dieser Impfstoff aber gepuscht wird, scheint man dies ignorieren zu wollen. Noch einmal, knapp sieben Millionen Impfungen mit Johnson in den USA, mit AstraZeneca hier in Europa auch bekannte Fälle, auch BioNTech hat solche Sinusvenenthrombosen Fälle. Ich frage mich was man absehbar will, dann täte etwas Realität allmählich mal gut.


  12. 45.

    Na toll, aber bald sind ja die Senioren durchgeimpft. Das reicht für die Wahlen

  13. 44.

    Ja verdammt, sehe nur ich es so - oder ist es diskriminierend?
    Es trift doch offensichtlich überwiegend Frauen? dann gebt doch diesen Vector-Impfstoff den impfbereiten Männern, und reserviert den mRNA Impfstoff für Frauen! So wäre doch allen geholfen, oder sehe ich das falsch!?

  14. 43.

    Lesen sie hier auch oder schreiben sie nur? Ihr Benehmen ist respektlos, wenn sie Kommentare ignorieren und einfach ihren Psalm runterspulen.
    Lesen sie jetzt endlich den Kommentar 27 und dann stellen sie ihre Fragen schriftlich der Bundesregierung.

    ______________________________________________________________________
    Zum Thema "mRNA - EU - Merkel/Spahn" noch was Interessantes zum Lesen

    https://www.merkur.de/welt/corona-impfstoff-angela-merkel-deutschland-biontech-spahn-impfdosen-eu-strategie-90161026.html
    https://www.tagesspiegel.de/politik/vertraege-mit-herstellern-eu-verzichtete-offenbar-auf-bis-zu-340-millionen-zusaetzliche-impfdosen/26732914.html

  15. 42.

    Es ist immer besser einen Impfstoff wie hier jetzt j&j im Vorfeld zu stoppen als mittendrin! Das Theater mit erst Impfung Astra und nun seit gestern bestimmt 2 Impfung mit Biontech /Moderna wünsche ich niemandem. Erst wurde einem Astra aufgrund von cron. Krankheiten dringendst angeraten und nun... Nein, das lassen wir, keine 2 Impfung mit Astra. Mit einem Rückenmarktinfarkt und Rückenmarktumor nur auf eigenes Risiko.
    Tja, Studien zur Kreuzimpfung mit Astra-Biontech/Moderna gibt es nicht. Die Who warnt davor. So endet man nun als 57kg schweres Versuchskaninchen in der wohl größten Feldstudie. Ob es dafür wohl ein paar mehr Privilegien gibt(Ironie off)
    Was bleibt ist die Umärmelung von einem ziemlich unguten Gefühl.
    Kein Fortschritt ist ohne Risiko,ich hoffe das nach der 2. Impfung, Überwachungen und Kontrollen stattfinden,damit das ganze hin und her noch einen tieferen Sinn, als nur den Eigenschutz bekommt.

  16. 41.

    Sicherlich ist alles ein großes Disaster. Letztendlich sollte man sich aber auch nochmal bewusst gemacht werden, wie schnell überhaupt die Impfstoffe auf den Markt gekommen sind! Was sonst Jahre an Studien und Entwicklungen gedauert hat, wurde hier in weniger als einem Jahr aus den Laboren gestampft. Warum kein Sputnik bestellt wird, oder nur in Ausnahmen, lässt sich womöglich damit erklären das CureVacs mRNA-basierter Impfstoff, kurz vor der Zulassung steht. Made in Tübingen. Mögliche Zulassung Ende Mai, Anfang Juni! Wieviel sich unsere Regierung davon gesichert hat, keine Ahnung oder ob die Verteilung über die EU läuft keine Ahnung. Ansonsten auch einfach mal ein Exportstopp und Driveinnimpfungen. Vielleicht kann der rbb da recherchieren?

  17. 40.

    Was wäre denn sonst für ein Name genehm?
    Sojus, Mir, Gagarin, Covidschok?
    Die Polit- und Bedenkenbrille abnehmen, sich einfach mal informieren und nicht gleich Bashen. Sowas ist auch ein Grund, warum es nicht weitergeht. Aber der "pöse Russe" kanns ja nicht - oder? Wie war das nochmal mit Polio?
    Die schlimmste Nebenwirkung von Sputnik soll sein, stand wohl im Spiegel, das man plötzlich russisch kann.
    Na dann - auf die Gesundheit - Sa sdorowje!

  18. 39.

    Sicher haben Sie sich persönlich an alle Vorgaben solidarisch gehalten. Denn wenn das alle getan hätten, bräuchten wir keinen Lockdown. Das ist ein Virus und kennt weder Politiker, noch Grenzen und Gesetze. Es freut sich, wenn wir uns viel bewegen und andere kontaktieren.

  19. 38.

    Ich möchte unserer Kanzlerin vielmals danken dafür, wie wirkungsvoll sie es schafft, von dem Impfdebakel, das sie und ihre Mitstreiter (Spahn, von der Leyen ...) verursacht haben. Ich freue mich auf den „kurzen Brückenlockdown“, an dem wir sicher bis mindestens zum Herbst Freude haben werden. Vermutlich sogar bis Weihnachten.

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