Vattenfall, BVG und Wasserbetriebe - Berlin startet Testlauf für Corona-Impfungen in Betrieben

Mo 10.05.21 | 14:18 Uhr
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Vorbereitungen auf Impfungen in einem Impfzentrum (Bild: imago images/Wedel/Kirchner-Media)
Video: rbb|24 | 11.05.2021 | Material: Abendschau | Bild: imago images/Wedel/Kirchner-Media

Ab dem 7. Juni kann bundesweit auch in Betrieben gegen Corona geimpft werden. Das soll die Impfgeschwindigkeit deutlich erhöhen. Wie das Ganze ablaufen könnte, wird schon jetzt in Berlin erprobt - zunächst in Betrieben der "kritischen Infrastruktur".

Ein Pilotprojekt zum Impfen in Betrieben hat am Montag begonnen. Insgesamt 13.000 Impfdosen stellt die Senatsverwaltung für Gesundheit nach eigenen Angaben dafür aus dem Landeskontingent zur Verfügung.

Für den Start des Pilotprojekts haben die Pharma-Unternehmen Bayer und Berlin Chemie sogenannte "Impfstraßen" aufgebaut, wie die Senatsverwaltung mitteilte. Hier sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Unternehmen, aber auch Beschäftigte der sogenannten kritischen Infrastruktur, mitgeimpft werden - wie etwa die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Vattenfall und die Berliner Wasserbetriebe.

Der Bund kündigte den Beginn des Impfens in den Betrieben für den 7. Juni 2021 an.

Kalayci begeistert - Müller skeptisch

"Die Berliner Wirtschaft bereitet sich vor, um Impfkapazitäten in den Berliner Unternehmen aufzubauen", teilte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag mit. "Wir starten mit unserem Pilotprojekt heute in sechs Betrieben der kritischen Infrastruktur mit 5.000 Impfdosen." Mit den verbliebenen 8.000 Impfdosen sollen dann weitere Berliner Unternehmen in das Pilotprojekt einbezogen werden.

Kalayci gab am Montag im Gesundheitsausschuss an dass an dem Berliner Modellversuch inzwischen 15 große Firmen teilnehmen.

Die Senatsverwaltung bezeichnete die Möglichkeit als weiteren "Meilenstein" des Impf-Managements neben den Zentren und Arztpraxen. Von Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hieß es am Montag, die Impfkampagne bekomme mit den Betriebsärztinnen und Betriebsärzten "einen neuen Schub". "Diese Power müssen wir zügig nutzen, um das Impfen voranzubringen", so Pop.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) schränkte am Montag im rbb-Inforadio allerdings ein, für eine flächendeckende Ausweitung fehle es hier weiter an Impfstoff. Für Mai und Juni werde bekanntlich deutlich mehr Impfstoff erwartet. Aber er sei "vorsichtig geworden" - nach vielen nicht erfüllten Zusagen von Herstellern und dem Bundesgesundheitsministerium.

Bahn plant zehn eigene Impfzentren

Spätestens ab der Woche vom 7. Juni sind laut Bundesgesundheitsministerium mindestens 500.000 Dosen pro Woche für Impfungen in Betrieben vorgesehen. "Sollte der Impfstoff schneller geliefert werden, dann können die Betriebe auch schon davor loslegen", sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger in der vergangenen Woche. Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), regte an, die über 12.000 Betriebsärzte könnten Hausärzte und Impfzentren bereits im Mai stark dabei entlasten, den über 31 Millionen Beschäftigten einen Zugang zu Corona-Impfungen zu ermöglichen.

Noch sind die Impfungen in Unternehmen auf Pilotvorhaben wie bei BASF oder Volkswagen beschränkt - etwa für Menschen aus der zweiten Priorisierungsgruppe. Auch der Autobauer Opel hat seine Vorbereitungen abgeschlossen und könnte an seinen Standorten Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern täglich 500 und mehr Menschen impfen, wie ein Konzernsprecher sagte. Nach der Belegschaft sollen in einem zweiten Schritt deren Angehörige geimpft werden.

Andere Unternehmen machen sich ebenfalls bereit. So plant die Deutsche Bahn bundesweit mindestens zehn Impfzentren. Beim Versicherer Allianz sind nach Unternehmensangaben 27 Impfstraßen an 15 Standorten vorbereitet. Beim Autozulieferer Continental könnten sich bald täglich mehr als 1.000 Mitarbeiter impfen lassen.

Sendung: Inforadio, 10.05.2021, 8 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    ganz einfach warten bis man dran ist, oder in ein paar Jahren ümpfen lassen völlig egal. Die Spritzen haben bis dahin ihre Wirkung verloren.

  2. 8.

    Nebelkerzen die uns sugerrieren sollen, dass es voran geht weil mehr Ärzte = weniger Impfstoff verimpfen. Die Impfzentren sind doch nicht deshalb ausgebucht, weil man nicht mehr abfertigen könnte. Sie sind limitiert weil der Impfstoff fehlt.

  3. 7.

    ......und niemand spricht darüber, daß dafür die Praxis-Ärzte die bereits verabredeten Impftermine mit ihren Patienten absagen müssen: mangels Impfstoff!!!!! Heute selbst erlebt!!
    Und im Impfzentrum Tempelhof gibt es nicht mal mehr Termine für die Astrazeneca Zweitimpfungen, nun muß man selbst sehen, wie man an die Impfung kommt......Grrrrrrr

  4. 6.

    Seh ich auch so. Die Betriebsärzte impfen nicht erst seit gestern, aber aufgespielt wird es wenn es um Corona Impfungen geht?!

    Würde man jetzt endlich mal aus de Puschen kommen, wäre der ÖD in kurzer Zeit durch mit der Impferei...Aber nein, es muss ja erstmal getestet werden ob die Betriebsärzte das auch so hinbekommen.

  5. 5.

    Hoffentlich sind nicht wieder nur die großen Firmen und der öffentliche Dienst dabei.
    Wir als Unternehmen kümmern uns seit Wochen in Zusammenarbeit mit den Betriebsärzten, um unsere 200 Mitarbeiter impfen zu lassen.
    So eine Impfstraße ist schnell aufgebaut.

  6. 4.

    So ein Schwachsinnn. Testlauf. Als wenn die Betriebsarzte das erste mal impfen. Was wird denn getestet? Wie sie zustechen?
    Es geht darum die Bereiche mit Priorität zu impfen und sonst nichts. Da man es versäumt hat rechtzeitig Impfdosen zu bestellen fehlen die nun an allen Ecken. Nur deshalb muss man nach 4,5 Monaten immer noch priorisieren.
    Da kann man dafür oder dagegen sein. Aber wann hört man endlich auf die leute zu veräppeln.?
    Passt aber genauso in das Bild das ständig über impfverweigerer lamentiert wird.
    Fakt ist es wollen sich genügen impfen lassen und es ist kein zeug da um es auch zu machen.

  7. 3.

    Offenbar ist der Gasnetzbetreiber nicht wichtig genug...

  8. 2.

    Solche Testrläufe von immer mehr Impfstellen sind wie zig Tankstellen-Neueröffnungen in der Ölkriese - wo kaum etwas nachfließt.

  9. 1.

    Lieber RBb24 !
    Ich lese in diesem Artikel
    13 Tausend plus
    5 Tausend plus
    8 Tausend = 26.000 impfdosen.
    Sind da die 1000 Imdosen für die 15,5 Tausend BVGer schon dabei ? Welcher Impfstoff ist Das ? Kommen die Impfdosen aus den Regel-Lieferungen ? Sind Die zusätzlich ? Warum bekommt der Reifen-Hersteller Kontingente aus der Systemrelevanz-Menge ? Wessen Wahlkampf-Veranstaltung wird Hier abgeschrieben ?

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