Corona-Impfquoten - Berlin und Brandenburg hinken bei Erstimpfungen hinterher

Mi 26.05.21 | 16:41 Uhr
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Ein Mitarbeiter verteilt die Impfstoff-Fläschchen in einem Impfzentrum. (Quelle: dpa/Tobias Hase)
Bild: dpa/Tobias Hase

Stolz verkündet die Gesundheitsverwaltung am Mittwoch, bislang seien bereits zwei Millionen Impfungen in Berlin durchgeführt worden. Ein näherer Blick zeigt aber auch: Bei den Erstimpfungen liegen Berlin und auch Brandenburg im Ländervergleich ziemlich weit hinten.

Berlin hat am Mittwoch die Schwelle von zwei Millionen Corona-Impfungen erreicht. Das teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit auf Twitter mit. Wie ein Sprecher erläuterte, sind bisher rund 1,4 Millionen Berlinerinnen und Berliner geimpft worden. Darunter seien etwa 600.000, die auch schon eine Zweitimpfung bekommen haben.

Schwache Werte bei den Erstimpfungsquoten

Gleichwohl hinkt Berlin im Ländervergleich sowohl bei Erst- als auch bei Zweitimpfungen hinterher, das gilt auch für Brandenburg: Laut Impf-Dashboard des Robert Koch-Instituts [impfdashboard.de] (Stand: 26. Mai 2021, 12:50 Uhr) liegt Berlin mit einer Erstimpfungsquote von 38,6 Prozent auf Platz 13 der insgesamt 16 Bundesländer. Brandenburg belegt mit einer Erstimpfungsquote von 35,8 Prozent sogar nur den vorletzten Platz. Nur in Sachsen gab es mit 35,6 Prozent bislang noch weniger Erstimpfungen. Spitzenreiter sind hierbei das Saarland (44,5 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (43,3 Prozent).

Etwas besser stehen Berlin und Brandenburg bei den komplett Geimpften da: Die Zweitimpfungsquote liegt in Berlin bei 15,7 Prozent (Platz 7 im Länderranking) und in Brandenburg bei 15,2 Prozent (Platz 8). Spitzenreiter ist hierbei Sachsen mit 18,7 Prozent, den letzten Platz teilen sich Hessen und Niedersachsen (je 13,1 Prozent).

In Brandenburg haben seit Beginn der Impfkampagne gut 900.000 Menschen eine Erstimpfung erhalten, knapp 383.000 sind vollständig geimpft. Insgesamt wurden nach Angaben des Impflogistik-Stabes 1.283.143 Impfungen verabreicht (Stand 25.05.2021).

Inzidenz bei über 80-Jährigen liegt bei 8,3

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) twitterte außerdem, es sei eine gute Nachricht, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin unter 50 sei. "Besonders froh bin ich über einstellige Inzidenzen bei 70-89 Jährigen!" In der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen liegt der Wert derzeit bei 7,4, in der der 80- bis 89-Jährigen bei 8,3.

Berlinweit beträgt die Inzidenz nach den Daten des Robert-Koch-Instituts von Mittwochmorgen 39,3, in Brandenburg liegt dieser Wert bei 34,9. Die alten Menschen in Berlin sind mit Beginn der Impfkampagne unmittelbar nach Weihnachten zuerst geimpft worden. Am höchsten ist die Sieben-Tage-Inzidenz, die angibt, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner es in sieben Tagen gegeben hat, mit 73,4 in der Gruppe der 10- bis 14-Jährigen.

Die Aussagekraft der Daten ist allerdings eingeschränkt: An Feiertagen wie Pfingstmontag gehen weniger Menschen zum Arzt, weniger Proben werden genommen, und es gibt weniger Laboruntersuchungen. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet.

Sendung: Abendschau, 26.05.2021, 19:30 Uhr

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34 Kommentare

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  1. 34.

    Man kann sich nicht daran gewöhnen, immer unter den Letzten zu sein. Am besten der Woidke-Satz: "Wir müssen jetzt mal mit dem Bund reden..." Er meinte die Impfstoffmengen ...Man, man, man

  2. 33.

    Liegt das nicht auch an der Impftaktik? Manche Länder impfen alles für die Erstimpfung weg was da ist, das gibt natürlich tolle Zahlen zum prahlen. Wenn aber die Zweitimpfung fällig wird, dann gibt es NULL Erstimpfungen mehr. Weil ja erst der riesen Berg Erstgeimpfter abgearbeitet werden muss. Und dann sieht es ganz schnell wieder anders aus.

  3. 32.

    Die Hausärzte sind offensichtlich heillos überfordert. Sie machen die Wartelisten zu, haben auch gar keinen Bock auf‘s Impfen und sind nur am seufzen und stöhnen. Die Impfzentren müssen bestehen bleiben. Nur diese können Masse, wenn wir (hoffentlich bald schon) im (Nach-)Impfstoff für Alle ersaufen.

  4. 31.

    Berlin bei den Zweitimpfungen hinten??? Berlin lag hier monatelang unter den TOP 3, liegt jetzt auf Platz sieben im Bundesländervergleich. Wie kann man Zahlen nur so schlecht interpretieren?

  5. 30.

    Der rbb scheint etwas gegen unsere Region zu haben. Someldet die Nachrichtenagentur dpa in Sachen Impfquote heute: "Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften verzeichnet das Saarland mit 45,2 Prozent. Sachsen liegt mit 36,2 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück..." Aha, Sachsen liegt leicht zurück... Aber Berlin und Brandenburg liegen laut rbb ganz weit hinten. Das ist eine falsche Interpretation der Zahlen, zumal andere Länder auch mehr Impfstoff bekommen haben...

  6. 29.

    Hallo,

    dies kann man hier nachlesen: https://impfdashboard.de/

    Daraus ist erkennbar, dass Brandenburg viel weniger Impfstoff bekommt als andere Bundesländer. Mich wundert nur, dass es keine Aufregung in der Politik hierüber gibt. Man kann ja nicht vorne mitspielen, wenn man weniger bekommt als die anderen. Dies sollte in diesem Artikel auch mal erwähnt werden. Alles andere ist Stimmungsmache. Man muss auch die Fakten betrachten.

  7. 28.

    @RBB: Bitte aber auch recherchieren, wie viele Impfdosen geliefert wurden. Ja, das Saarland ist auf Platz 1, hat aber (im Verhältnis zur Bevölkerung) auch ein gewaltiges Sonderkontingent von der EU erhalten. Auch Bayern und ein paar weitere Bundesländer mit besonders hohen Inzidenzzahlen im Frühjahr haben Sonderlieferungen erhalten, die Berlin und Brandenburg fehlen.

  8. 27.

    Zur Immunisierung müssen wir uns beim knappen Gut erst einmal auf die erforderlichen Zweitimpfungen konzentrieren, sonst war es für die Katz. Also 2nd is das neue 1st!

  9. 26.

    Das glaube ich auch bald. Da wurde bestimmt schon der direkte Draht benutzt als Telefone noch ne Kurbel hatten. Im Internet und bei der Zentralen Hotline nichts erreichbar. Beim Hausarzt die Aussage: DAS WIRD NOCH VIELE WOCHEN DAUERN: Erbärmliche Beschaffungs- und Verteilungspolitik. Versagen beim Bund und den Ländern auf allen Ebenen. Das Versprechen vom Vorsitzenden des Gesundheitsministeriums im Mai mit einer Impfstoffschwemme umgehen zu müssen und genügend Impfwillige zu finden, einfach lächerlich. Urlaub im 2.Jahr der tödlichsten aller Pandemieen der Menschheitsgeschichte Dank der Versager wieder nicht möglich. Arbeiten gehen, Steuern abdrücken, ansonsten Gastronomische Erlebnisse nur mit Nasepopeln, nee nicht mit mir. Bedankt euch im Herbst bei den Verantwortlichen. Danke

  10. 25.

    Das wird nicht besser werden, zumindest in Brandenburg, wenn das Land und die kvbb daran festhalten, die impfzentren lediglich bis Ende Juli zu betreiben. Wenn die impfzentren dann nicht demnächst kommunal betreiben werden, heißt dies, dass in den von den von der kvbb betriebenen zentren ab Mitte Juni nur noch zweitimpfungen erfolgen können. Das ist für die impfkampagne nicht förderlich

  11. 24.

    Bei all den Leidensgeschichten hier im Forum fragt man sich doch unwillkürlich, wie es zu den bisherigen 40 Millionen Impfungen gekommen ist? Haben die schon 1923 angefangen zu telefonieren um sich einen Impftermin zu sichern?

  12. 23.

    Zitat: "Ein stotternder Turbomotor ist halt nicht vorn dabei......" - und wer zur Formel 1 mit einem Trabbi anrückt, muss sich nicht wundern, dass ein Pace Car auf die Strecke geschickt wird und alle am Fahrbahnrand winken... das ist NICHT, weil man so weit vorne liegt...

  13. 22.

    Muss man in der Gesamtheit mal positiv sehen...
    Berlin ist beim Impfen _nicht_ Letzter, die Arbeitslosenquote liegt _über_ dem Bundesdurchschnitt und Berlin liegt, nach Hamburg, auf Platz Zwei im Digitalisierungsindex. Im weltwelten Kriminalitäts-Index haben wir das Mittelfeld fast erreicht https://de.numbeo.com/kriminalit%C3%A4t/rankings . Wie mies muss es da erst den anderen gehen?
    #zynismusmuss

  14. 21.

    Interessant wäre noch, wie viel geliefert wurde. Und das im Verhältnis zur Bevölkerungszahl.
    Und wie viel Impfstoff verworfen wurde, oder anders gesagt: Wie viel Impfstoff wurde an die Impfzentren/Ärzte geliefert und wie viele Impfungen wurden damit durchgeführt?
    Es wäre schon interessant zu erfahren, aus welchen Gründen die Impfquoten in unseren Bundesländern so unterdurchschnittlich sind.

  15. 20.

    Aber Brandenburg hat nur 86 % der zur Verfügung stehenden impfstoffe verimpft. Auch hier: letzter Platz!

  16. 19.

    Das sollte sich mal die tolle Frau gesundheitssenatorin anschauen, die ja erst vor kurzem damit gerechnet hat, den jungen Leuten ein Impfangebot bis zum Sommer in Aussicht gestellt hat. Das ist doch alles ein Witz. Völlig weg von der Realität und nur Wunschdenken und pralerei

  17. 18.

    Nun sind sie mal nicht so bequem und suchen auch mal selber im Netz. Man sollte nicht nur beim rbb lesen. Es ist alles veröffentlicht.

    Aber gerne helfe ich ihnen mal aus :)
    https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/faq-covid-19-impfung.html?fbclid=IwAR0nphGDVJ7gRzrfl0QS8BO6wjqKTa7FLBK9pnubU78rtlg69LajsueQZOo

    Übrigens hat der Nachrichtendienst Upday heute veröffentlicht, dass BioNTech kurzfristig Lieferprobleme angekündigt hat, die man aber übernächsten Monat ausgleichen wird.

  18. 17.

    Also eine pampige Antwort habe ich im Impfzentrum nicht bekommen! Ganz im Gegenteil, alle sehr freundlich und wirklich sehr bemüht, einen Termin zu geben. Hat leider nicht auf Anhieb geklappt, aber wir haben uns richtig dolle dahinter geklemmt. Wahrscheinlich jeweils durch Zufälle hat es dann geklappt. Zwar nicht beide am gleichen Ort und Tag, das nehmen mein Mann und ich in Kauf und warten jetzt sehnsüchtig auf die 2.Impfung.

  19. 16.

    26.12.2020 Spahn zum Impfstart "Am Anfang wird es ruckeln"..., also ruhig Blut!

  20. 15.

    Mich wundert das Ergebnis nicht. In der Landesregierung sitzen nun mal einige Trantüten, egal ob im Gesundheitsministerium oder nun im Innenministerium. Zum anderen haben einige Bundesländer zusätzliche Impfmengen bekommen. Hinzu kommt der unsägliche Streit mit der KVBB und der Profilierungssucht der Verantwortlichen.

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