Polizei kontrollierte Corona-Regeln - Tausende Menschen feiern in Berliner Parks

So 20.06.21 | 14:12 Uhr
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Party in Berlin Mitte (Quelle: Nils Hagemann)
Bild: Nils Hagemann

Teilweise dicht gedrängt haben am Samstagabend Tausende die tropische Berliner Nacht in Parks verbracht. Die Polizei war vor Ort und kontrollierte die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen. Vor den Berliner Clubs ging es dagegen gemächlich zu.

Tropische Temperaturen von 21 Grad haben in der Nacht auf Sonntag Tausende Menschen in Berliner Parks gelockt. Unter den Feiernden waren auch viele Fußballfans, die zuvor den EM-Sieg von Deutschland über Portugal gesehen hatten. Hunderte Polizisten haben in den Parks die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert. Bis Sonntagfrüh waren rund 460 Einsatzkräfte im Stadtgebiet unterwegs, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Es sei für die Polizei selbst eine Herausforderung, regelmäßig die neuesten Corona-Regeln zu wissen. Man könne das daher auch nicht immer von den Menschen erwarten. Die meisten verhielten sich kooperativ, wenn sie von der Polizei angesprochen würden. Der Sprecher nannte rund 40 Ordnungswidrigkeiten und 140 Personenüberprüfungen im Freien. Diese Zahlen bezögen sich auf den Zeitraum von Samstagmorgen bis Sonntagmorgen.

Messerstecherei im Park am Gleisdreieck

Auch habe es unzulässige Musikveranstaltungen und einige Platzverweise gegeben. In der Nacht zum Sonntag waren etwa zahlreiche Menschen im James-Simon-Park in Berlin-Mitte und im Park am Gleisdreieck in Kreuzberg und Schöneberg. Der Polizeisprecher verwies auf die Wetterbedingungen und sagte, die Polizei sei auf den Andrang vorbereitet gewesen. Einen Bericht der "B.Z.", wonach der Park gegen 1 Uhr wegen zu vieler Menschen geräumt worden sei, wollte der Polizeisprecher nicht bestätigen.

Zu einem schweren Zwischenfall ist es am frühen Sonntagmorgen im Park am Gleisdreieck in Berlin-Kreuzberg gekommen: Gegen 2:45 Uhr wurden dort bei einem Messerangriff vier Menschen verletzt. Laut Polizei hatte ein 52-Jähriger ein 14-jähriges Mädchen mit einem Messer attackiert. Die Angegriffene wurde dabei am Rücken verletzt. Als ihr zwei 18- und 19-jährige Begleiter helfe wollten, wurden auch die durch Messerstiche verletzt. Der Angreifer konnte letztlich festgenommen werden.

Keine langen Warteschlangen vor den Clubs

Trotz Party-Erlaubnis sind derweil vor den Berliner Clubs am Samstagabend längere Schlangen ausgeblieben. Nach der langen Corona-Zwangspause warteten vor dem Golden Gate unter den Bahngleisen am Bahnhof Jannowitzbrücke einige Dutzend Partygänger auf Einlass. Im Garten des Clubs tanzten die Gäste beim "1. Garten Open Air 2021" mit Maske zu Technobeats, wie ein dpa-Reporter berichtete. Vor den ebenfalls beliebten Techno-Clubs Wilde Renate, About Blank und dem Holzmarkt 25 waren in der Nacht hingegen nicht viele Nachtschwärmer zu sehen.

Die Stimmung im Garten der Wilden Renate wirkte von außen eher gemütlich als ausgelassen. Im Reggae-Club Yaam genossen die Menschen das Wetter an der Spree. In den Berliner Clubs darf seit Freitag wieder draußen getanzt werden. 250 Besucherinnen und Besucher sind möglich, Voraussetzung ist unter anderem ein negativer Corona-Test.

Sendung: Abendschau, 20. JUni 2021, 19:30 Uhr

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49 Kommentare

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  1. 49.

    Interessanter Bericht, danke. Aber von den Wissenschaftlern ist jedenfalls keiner so vermessen gewesen, zu behaupten, Delta sei eigentlich völlig ungefährlich. ;-)

  2. 48.

    Was sollen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen denn laut Wunsch der Kritiker/innen in ihrer Freizeit machen: Zu Hause am Samstagabend mit Bier vor dem Fernseher sitzen und sich in Foren über Andere aufregen?

    Angesichts der Tatsache, wie (faktisch nicht) die Einhaltung von Corona-Regeln bei richtig hohen Inzidenzen in meinem Kiez kontrolliert wurden, erkenne ich keinen Sinn darin, nunmehr normale Jugendliche zu kriminalisieren.

    Mit dem Argument der Vermeidung von Ruhestörungen für Mensch und Natur könnten dieselben Polizist/innen auch mal Samstagnacht flächendeckende Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen durchführen.

  3. 47.

    Vielleicht einfach einmal die Todeszahlen Deutschland : Australien anschauen!
    Wollen wir wirklich die nächste Trauerfeier des Bundespräsidenten bei 6stelligen Zahlen oder haben wir uns schon an die täglichen Zahlen "gewöhnt"?

  4. 46.

    Ist ein paar Wochen älter der Bericht aber…. es gibt einige Vermutungen in Sachen Indien und C19.
    Aber unterm Strich … nichts genaues weiß man nicht.
    https://www.nzz.ch/international/indien-hat-das-land-bereits-die-herdenimmunitaet-erreicht-ld.1599761

  5. 45.

    Ja ja, der Prenzlauer. Der glaubt, Trump sei ein guter Präsident gewesen, weil er rechtzeitig Impfstoff bestellte. Die Millionen Infizierten und Hunderttausenden Toten infolge seiner Untätigkeit hinsichtlich pandemieeindämmender Maßnahmen sowie seine Empfehlung, als Behandlung gegen Covid-19 Desinfektionsmittel zu injizieren, blendet er dabei jedoch fein aus. Der glaubt auch, dass Delta keine Gefahr für Deutschland sei und die Infektionszahlen in Indien deswegen sinken, weil Delta harmlos sei, obwohl wissenschaftliche Fakten das genaue Gegenteil davon feststellen. Der kann sich nicht vorstellen, dass nach mehreren Monaten ungehemmter Infektionswelle in einem Land, in dem die Menschen viel enger zusammenleben, so etwas wie eine Herdenimmunität erreicht worden sein könnte. Worauf ich damit hinauswill, ist, Sie brauchen ihn nicht allzu ernst zu nehmen. ;-)

  6. 44.

    Ihren Worten kann ich nur beipflichten. Auf andere Rücksicht nehmen? Wozu? Aber als der Lockdown diese Leute dazu zwang, mal die Füße stillzuhalten, waren sie es, die über mangelnde Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse junger Menschen lautstark klagten. So was vergisst man ganz schnell.

  7. 43.

    Sollen die Jugendlichen draußen feiern, da kann nichts passieren. Dazu noch ein Impfangebot und alles ist gut.

  8. 42.

    > und die Hälte der Teilnehmer

    Mir bekannte Insider gehen von >80% aus. Im Grunde egal, sind viele, geht hier aber nicht darum, Drogenkonsum zu bewerten. Es geht darum, dass in Clubs eine irrational starke soziale Enthemmung stattfindet, was eben genau in der Pandemiesituation gefährlich ist.

    Bei den aktuellen Inzidenzwerten wird das Risiko allerdings zunehmend geringer, im Club oder überhaupt irgendwo anders einen Infizierten anzutreffen. Hoffentlich lässt hierdurch die Impfbereitschaft nicht so stark nach, dass sich im Herbst/Winter doch wieder eine größere Welle aufbauen kann.

  9. 41.

    Party ´´s, Fun und Saufen sind das Sorgen, wenn man das nicht hat. Warum gehen diese Menschen nicht zum Tempelhofer Feld für ihr Vergnügen. Dort ist Platz, kein Anwohner wird durch den wahnsinnigen Lärm belästigt, denn es gibt Menschen , die müssen am Tage arbeiten, da sind kleine Kinder und Kranke , die nächtliche Ruhen benötigen und bei dieser Hitze nicht mit geschlossenen Fenster schlafen können. Es ist unzumutbar was diese rücksichtslosen Menschen anderen abverlangen. Dann wird in der Abendschau noch geworben z.B. : ...dann geht die Party weiter am Schlachtende See und Umfeld. Danke für den Tip, und wer macht u.a. den Dreck weg? Die Menschen, die nachts schlafen müssen.

  10. 40.

    Es betrifft nicht nur Jugendliche. Mal ehrlich, viele Clubs sind eher auf Volljährigkeit ausgerichtet. Und wir sollten aufhören, dies immer auf die Feierlaune der Jugendlichen zu schieben. In der Clubszene sind viele Menschen beschäftigt und die hängen immer noch in der Luft. Mal abgesehen davon, dass Clubs auch wichtig sind für die Queeren (Doppel E). Ich bin der Meinung, mit einem Testkonzept sollte mehr geöffnet werden können. Die Inzidenzwerte sinken trotz Voranschreiten der Deltavariante. Was hier manche machen, ist rückwärts denken. Ja, die Clubs waren mit ursächlich für die erste Welle. Aber nun sind wir in den Erkenntnissen und Möglichkeiten weiter. Viele sind geimpft, manche genesen und andere würden sich vorab testen lassen. Und bei einer so geringen Inzidenz ist eine Einschränkung sehr genau zu begründen.

  11. 39.

    Die Drogenszene wird sich freuen. Ein Mädel sagte beim RBB, dass sie seit dem14.Lebensjahr nachts zu solhcne Zusammenkünften geht und die Hälte der Teilnehmer irgendwas eingeworfen habe. Auch gebe es dort schon Kinder, welche
    Drgenabhängig wären.

  12. 38.

    Ein ganzer Lebensabschnitt? Geht verloren? Das alles war zu unserem Schutz! Was wäre das für ein Geschrei geworden, hätte die Politik n lascher bzw.anders gehandelt. !? Massenzusammenkünfte, egal wer, ( Party, Sport) können tatsächlich noch Rücksi Hut nehmen. Auch meine Kinder sind betroffen. Mit entsprechender Aufklärung im Elternhaus ist das machbar. Es liegen noch weitere Jugendjahre vor ihnen. Aber corona wird uns noch lange begleiten! Das kann man nicht mit wünschen der persönlichen Bedürfnisse klein reden.

  13. 37.

    Diese Bilder werden wir jede Woche sehen, solange es keine brauchbaren Alternativen gibt. Und 250 Leute, draußen, mit Maske ist eben keine Alternative!

  14. 36.

    Sehr geehrter Prenzlauer,
    Bingo, Volltreffer. Sie haben es auf den Punkt gebracht.
    Mit zähneknirschenden Grüßen

  15. 35.

    Sehr geehrter Herr Elias,
    vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie haben wenigstens auch an welche wie mich gedacht. Ich war im Jugendwerkhof. Während gleichaltrige sich mit der Freundin z.B. getroffen haben waren wir eingesperrt. Ich war im Jwh "August Bebel" in Burg/b. Magdeburg. Torgau blieb mir zum Glück aus gesundheitlichen Gründen erspart (Epileptiker). Also für uns keine Disko, bei mir Freundin weg etc. Nur quasi militärischer Drill. Akten habe ich wie ich zu DDR-Zeiten kaputtgemacht wurde. Bin bis heute noch Single obwohl ich im nächsten Jahr 50 werde.
    Mit zähneknirschenden Grüßen

  16. 34.

    Sehr geehrte Frau Christina,
    nur weil sich der Kommentator "Prenzlauer" nennt, muß es ja nicht unbedingt heißen das er unbedingt aus dem Prenzlauer Berg kommt. Auch ein Einwohner der Stadt Prenzlau ist ein Prenzlauer. Und die Stadt Prenzlau gibt es wirklich. Sie befindet sich nordöstlich von Templin in Richtung MeckPomm.
    Mit freundl. Grüßen

  17. 33.

    Ich habe so das Gefühl, dass wieder einmal die Jugendlichen schuld sind. Es wird ihnen alles in die Schuhe geschoben. Was soll das? Ich habe volles Verständnis für sie allen anderen. Es waren die Jugendlichen, die für ihre älteren Nachbarn den Einkauf erledigt haben und dann wurde auf sie gehetzt. Nicht jede Familie hat ein Haus oder eine große Wohnung. Viele müssen mit ihren Geschwistern ein kleines Zimmer teilen. Sie durften gar nichts mehr. Keine Schule, keine Freunde treffen, kein Verein etc mehr nur Homeschooling. Es war und ist mega hart. Nur Verbote! Es ist ein ganz wichtiger Lebensabschnitt für sie. Was in ihnen vorgeht, interessiert niemanden. Viele Jugendliche haben sich daran gehalten. Nicht jeden ging es gut dabei. Was es mit einem macht, ist der Politik scheißegal. Man hetzt lieber. Sie haben keine Looby, deswegen kann man sie von oben herab sehen. Ist ja am einfachsten so. Es macht mich traurig zu sehen wie die Kinder und Jugendliche leiden.

  18. 32.

    460 Berliner Polizisten vertrödeln ihre Einsatzzeiten für völlig sinnlose Aufgaben. Sie könnten ja auch mal alle Baustellen in Berlin zählen. Das wäre ebenso albern. In der selben Zeit werden anderswo schlimme Straftaten verübt.

  19. 31.

    Mir tut die Polizei leid, dass sie das alles kontrollieren muss - auch die unsinnigsten Maßnahmen (ich denke nur an das Allein-auf-Bänken-sitzen im letzten Jahr), auch nachts ständig deswegen ausrücken muss und selbst manchmal gar nicht genau weiß, welche Maßnahmen aktuell gelten... Je länger die Situation dauert, desto mehr schwindet das Verständnis für viele Maßnahmen und leider badet es dann die Polizei aus - in der letzten Konsequenz geht irgendwann der Respekt vor dem Staat und auch der Polizei verloren, eine sehr unschöne Situation.

  20. 30.

    Australien der große Gewinner, selten so gelacht, aber was soll man von einem angstroll erwarten.
    Einfach mal Bernie aus Australien googeln oder sich die ganz normalen Nachrichten aus Australien reintun, da wird ständig sich von einem lockdown zum nächsten gehangelt.
    Selbst wenn es nur ein infizierter ist oder nur einer auf der intensivstation liegt, mit diesem Anspruch wird man nie wieder in den nächsten 100 Jahren aus der lockdown Schleife kommen.

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