Tausende feiern in Berliner Parks - Polizeigewerkschaft fordert Konzepte gegen Wildwuchs bei Open-Air-Partys

Mo 28.06.21 | 14:03 Uhr
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Dicht an dicht stehen Menschen am 19.06.2021 in Partylaune im James Simon Park. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: Fritz | 28.06.2021 | Natascha Gutschmidt | Bild: dpa/Paul Zinken

Auch am vergangenen Wochenende haben sich wieder Tausende in Berliner Parks zum Feiern getroffen. Auf Abstände und die Umwelt wird dabei kaum geachtet, beklagt die Polizei. Gefragt sei nun die Politik.

Nachdem am Wochenende wieder Partys draußen ausgeufert sind, fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) alternative Angebote für Jugendliche. "Klar ist, dass die Bezirke hier in der Pflicht sind", sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Man habe es leider im vergangenen Jahr versäumt, Konzepte zu entwickeln und es auch dieses Jahr nicht geschafft. Laut Jendro kommen Zugangskontrollen, Zäune und Security ab einer bestimmten Uhrzeit in Frage.

Die Polizei rückte am Wochenende wegen großen Partys im Freien aus: In der Nacht zum Sonntag hatten Tausende in der Hasenheide in Berlin-Neukölln gefeiert. Die Beamten räumten weite Teile des Parks. Ähnliches spielte sich im kleinen James-Simon-Park gegenüber der Museumsinsel ab.

Schreiber (SPD) fordert Zaun um James-Simon-Park

Der SPD-Abgeordnete Tom Schreiber forderte am Wochenende auf Twitter, dieser Park sollte dauerhaft eingezäunt werden, ab 22:00 Uhr sollte man nicht mehr reinkommen. Das spare große Polizeieinsätze, die Grünanlage könne sich erholen. Flutlichtmasten sollen laut Schreiber bei Menschen helfen, die nicht gehen wollen. Er empfahl, das Ganze als Pilotprojekt zu probieren.

Vor zwei Wochen hatte sich bereits der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel (SPD), in die Diskussion eingeschaltet. Er warb im rbb dafür, das Vorfeld des Tempelhofer Feldes für Partys in der Corona-Zeit zu öffnen. Hikel sagte, dass Feiernde bisher in Grünanlagen wie der Hasenheide viel Lärm und Müll verursachten. Besser sei eine organisierte Party mit einem professionellen Club dahinter, in einem organisierbaren Bereich wie dem Tempelhofer Feld.

Neue Flächen für organisierte Partys

Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) hat bereits Anfang Juni betont, ihm seien organisierte Partys im Freien lieber als illegale und unübersichtliche Ansammlungen. Als ersten Schritt hierfür hatte der Senat im Juni das Tanzverbot im Freien bei Clubs und Diskotheken aufgehoben.

Daneben sollen in Berlin verstärkt Flächen für organisierte Open-Air-Partys erschlossen werden. Diesen Sommer soll dort getanzt werden, wo es sonst nicht erlaubt war, beispielsweise an der Wuhlheide, im Strandbad Plötzensee, im Spreepark im Treptower Plänterwald, an der Brommystraße oder in den Tamara-Danz-Höfen am Spreeufer in Friedrichshain. Gut 20 weitere Flächen könnten dazukommen, sagte Lederer in der vergangenen Woche auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der Berliner Club Commission. Auf der Internetseite [draussenstadt.berlin] können sich interessierte Veranstalter informieren.

Angesichts niedriger Corona-Zahlen und warmer Sommernächte hat das Nachtleben in Berlin in den zurückliegenden Wochen weiter Fahrt aufgenommen. Manche weichen auf das Umland aus. In Grünheide (Oder-Spree) löste die Polizei in den vergangenen Tagen zwei illegale Waldpartys auf.

Sendung: Abendschau, 28. Juni 2021, 19:30 Uhr

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50 Kommentare

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  1. 50.

    Finde ich auch, mal die Wahrheit über manche Fridays for Futures. NICHT ALLE, WOHLGEMERKT!

  2. 49.

    In welchen abgeranzten Ecken sind Sie bitte unterwegs wo in einer Tour öffentliche Toiletten zerstört werden? Klingt ausgedacht, sorry, not sorry. Hier stehen die neuen selbstreinigenden Wall-Toiletten rum - leider eben zu wenige, und daher teils mit langen Schlangen, aber ansonsten sind diese einwandfrei.
    "Eventuell schafft es die Jugend auch mal ihre Energie in positvie und sinnvolle Bahnen zu lenken, anstatt sich mit Drogen und Alk zuzudrönen" ...bei sowas geht halt auch immer meine Hand zur Stirn. Ich nehme an sie waren in ihrer Jugend nur im Bibelkreis und bei der Obdachlosenspeisung aktiv? Was, doch nicht? Na, dann gestehen sie den heutigen Jugendlichen bitte auch etwas Freizeit zu! Und ja, dazu gehört auch mal was zu trinken und laut zu feiern, in "sinnvolle Bahnen" müssen sie ihr Leben noch früh genug lenken.
    Ich, alles andere als jugendlich, trinke übrigens auch mal ganz gern einen Aperol oder Wein abends im Park - zählt das auch schon unter sich "zudröhnen"? Lächerlich!

  3. 48.

    Natürlich gibt es ein Recht auf Party! Oder besser ein Recht darauf sich in den Parks aufzuhalten! Das Recht haben wir jungen Leute genauso wie irgendwelche Muddis mit schreienden Gören im Schlepptau. Die können die überquellenden Papierkörbe übrigens gut umkreisen, sollte wohl möglich sein.
    Und Müll wird nicht nur nachts verursacht: volle Pampers und leere Caprisonnen zählen genauso dazu! Da kommt es auf meine Bier-Pfandflasche (die ich im Übrigen NIE in, sondern immer NEBEN den Mülleimer stelle) ja wohl auch nicht mehr an!
    Aber Hauptsache man kann die Jugend wieder bashen, einige scheinen sonst auch keine Freude im Leben zu haben...

  4. 47.

    Glauben Sie ernsthaft, dass junge Aktivisten nicht feiern würden? ;-)
    Also zu unseren Uni-Zeiten war jede Demo aber auch jede Party auf unserem Plan; hauptsache Krawall und Remi-Demi und tagsüber was für die Zukunft tun.
    @Bert Woher nehmen Sie Ihr "Wissen"? Bestreifen Sie des Nachtens Privatgelände von Vereinen und bespannern dort die Grundstücknutzer, so a la Stasi? Wo sind die Nachweise für Ihre diffamierenden Behauptungen gegenüber Gartenbesitzern, Polizei und Co.? Sie wissen sicher, dass Gärten in der Regel draußen sind und daher keine Maske nötig?
    Wo ich vorbehaltlos zustimme ist Ihre Aussage, dass gestrichen gehört, dass jetzt nicht der Zeitpunkt zum feiern sei.

  5. 46.

    Ich glaube nicht, das die typische Partyhüpfdohle oder der gemeine Feiererpel für Umweltschutz etc. zu der üblichen Demozeit, also etwa Mittags bis sehr früher Abend, Schildchen schwenkend auf die Strasse geht oder an einem klingelnden Fahrradkorso teilnimmt. Da liegen die noch in der Hängematte. Also nicht alles in einem Topf werfen. Grenzt ja schon an Altersdiskriminierung ;-).

  6. 45.

    Die öffentlichen Toiletten werden leider auch immer wieder unbrauchbar gemacht und zerstört. Es macht also wenig Sinn neue Toiletten zu installieren. Umweltschutz und Tierwohl zur Not mit Hilfe von Zäunen erscheinen mir viel sinnvoller. Die Steuergelder für ständige Großeinsätze wegen Parkräumungen kann man auch sinnvoll einsetzen... Eventuell schafft es die Jugend auch mal ihre Energie in positvie und sinnvolle Bahnen zu lenken, anstatt sich mit Drogen und Alk zuzudrönen...

  7. 44.

    Sie sehen scheinbar nur Ihren eigenen Belange! Die Parkanlagen stehen allen Bürgern zur Erholung zur Verfügung. Seit Corona werden die Parkanlagen zerstört. Mir geht es um den Erhalt der Grünflächen (Umweltschutz) und um das Wohl der Tiere. Enten welche mitten in der Stadt brüten, deren Küken nach dem Schlüpfen sterben, weil kein Wasser in der Nähe ist, Füchse mit zerschnittenen Pfoten etc. - damit Jugendliche in Parks randalieren können? Was ist eigentlich mit den Bürgern, welche an den Nachmittagen mit ihren Kinden in den Park möchten und auf Müllhalden stehen? Die Pandemie trifft uns alle sehr hart, deshalb sollte man auch Rücksicht aufeinander nehmen und nicht sinnlos nur seine eigenen Belange sehen. Es gibt kein Recht auf Party... und im Moment ist Party halt schwer möglich.

  8. 43.

    Ganz bestimmt denkt der Senat jetzt immer noch für uns, trotz einer Inzidenz von Null! Entwickeln sich da alle zu Autokraten, erheben aber den Zeigefinger gegen Erdogan und Putin!

  9. 42.

    Ja, genau! Das ist doch auch ein Riesenproblem: es gibt viel zu wenige Toiletten in den Parks, genauso wie zu wenig Mülleimer. Aber die Lösung kann doch wohl nicht sein die Leute aus den ÖFFENTLICHEN Parks auszusperren! Ich glaube wirklich es hackt...

    Was sollen die Bürger denn machen? Sich in die Hose pinkeln? Natürlich muss man (oder besser: Mann) dann die Büsche aufsuchen, notgedrungen.
    Hier wird ein strukturelles Problem schamlos auf die Bürger abgewälzt, herrlich einfach macht der Senat es sich so, und in den Kommentaren fallen alle darauf rein.

  10. 41.

    „ Den Satz: "Jetzt ist nicht die zeit zum Feiern" können wir mal streichen!...“
    Richtig, der wird ausgetauscht gegen: „Wer feiern will kann auch Rücksicht nehmen, auf Natur und andere Menschen.“ (Früher hieß es: wer feiern kann, kann auch arbeiten - so gemein will ich ja garnicht sein)

  11. 40.

    Tagsüber mit Pappschilder durch die Straßen rennen oder mit dem Fahrrad die Stadt lahm legen wegen Klima, Umwelt, Verkehrswende und bessere Welt und nachts die Parks und Wälder kaputt trampeln, vollmüllen, vollsch… und vollko…., das sind die richtigen. Immer wie man es gerade braucht. Das ist echt traurig.

  12. 39.

    Wer ein Haus mit Grundstück hat, ist fein raus... Eigene Party!Man läd sichein, wen man will- testen- naja vielleicht. Gesichtspully- ähm eher nich. Wir sind ne 4 Mio. Stadt- nicht jeder nennt so ein Teil sein Eigen. In jeder Kleingartensiedlung ist derzeit was los. Wenn da keiner bei den "Kollegen" anruft und ne Ruhestörung meldet, dann gibts da auch keiene Party! Es wird da massanweise und reihenweise gegen die Auflagen verstoßen. Kein einziger blaugekleideter hat sich bisher in die Gärten bewegt- ob OA oder Polizei. Da is nix. Das Virus macht da nen Bogen ringsrum- hat ja auch seinen Stolz! Unsinn pur! Meldungen von tausenden, die feiern sind auf jeden Fall besser. Gibts ne Alternative- nö! Und die Jugend und das Mittelalter schon wieder auf die Rolle zu schieben ist ja sooo toll!! Die Bewertung der Lage in den Parks ist mir echt zu einseitig und zu pauschl. Garantiert gab es Leute mit Abstand. Auch ohne. Den Satz: "Jetzt ist nicht die zeit zum Feiern" können wir mal streichen!...

  13. 38.

    Naja, Müll und Lärm sind ja nur die eine Seite. Denn wo verrichten denn all die Feiernden ihre "Notdurft", bzw. entleeren ihren Mageninhalt?
    ...Genau!

  14. 37.

    Die Diskussion um Einzäunung und aussperren würde doch nicht entstehen,wenn Suchdienste Feiernden etwas benehmen würden und mit Rücksicht auf andere einfach ihren Müll mitnehmen,der ist leer gegessen oder getrunken übrigens viel leichter.Umweltschutz am Besten durch andere?!

  15. 35.

    darum geht es doch gar nicht. es geht weder um den eigenen garten noch um junge leute vs alte leute. es geht um diese mentalität: "ist nicht meins, also ist es egal wie ich damit umgehe". das trifft zu auf öffentliche parks. vielleicht wollen genau diejenigen, die eben keinen garten haben, diese parks auch nutzen? vielleicht wollen die sogar auch dort feiern, aber eben nicht so??

    manche leute sind hier echt schwer von begriff.

  16. 34.

    Denkt der Senat für dich oder kannst du auch selbst nachdenken?

    Nehmt ne Mülltüte mit und entsorgt euern Dreck zu Hause. Das kann doch nicht so schwer sein.

    Die Parks sind für ALLE BÜRGER da, und morgens will ich nicht über Müllberge joggen oder spazieren gehen.

  17. 33.

    Der Müll ist das Problem. Vielen räumt Mutti zu Hause den Dreck weg, darum wissen die es nicht besser. Was tun? Richtige Veranstaltung an richtigen Orten mit richtigem Getränkeverkauf und Becherpfand und richtigen Ordnern an Muttis statt. Da wird Ordnung gelernt und auch ein bisschen Umweltschutz und Heimatliebe.

  18. 32.

    Was mich ärgert ist gar nicht mal der Müll, sofern er zumindest in Mülleimernähe anfällt; lästig und unnötig, aber der kann ganz gut entsorgt werden. Es ist vielmehr der Abfall in der Fläche, viele scheren sich einen Dreck um Mülleimer und werfen ihr Zeug weg wo sie gerade stehen/laufen/liegen.
    Und ganz besonders die vielen kaputten Flaschen und Scherben ärgern mich, muss das sein? Das will mir nicht in den Kopf.

  19. 31.

    Ganz Ihrer Meinung! Das "Problem" sind laut den Schreibern hier in den Kommentaren wie üblich die ungebändigten, feierwütigen jungen Leute - wie können die es auch wagen, bei dem tollen Sommerwetter unter freiem Himmel Spaß haben zu wollen? Die Parks sind für Muddis mit Kinderwagen, und Piccollo trinkende Rentner da - der Rest bleibt bitte im "eigenen Garten". ;)

    ...was im Übrigen einer der weltfremdesten Beiträge hier war @ sofakartoffel: denken Sie etwa jeder besitzt ein Eigenheim?? Und auch nicht jeder ist glücklich damit im Hochsommer auf der Couch, pardon Sofa, zu schwitzen.

    Die Rufe nach Umzäunung der Parks hinterlassen jedenfalls einen ganz üblen Beigeschmack...gewisse Menschen aussperren wollen vom öffentlichen Grund - da fallen einigen sicher noch weitere Bevölkerungsgruppen ein...gruselig!

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