Mehr Nichtschwimmer durch Pandemie - DLRG Brandenburg verzeichnet großen Andrang bei Kursen für Schwimm-Anfänger

Sa 19.06.21 | 11:24 Uhr
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Ein Schwimmlehrer und Kinder nehmen an einem Schwimmkurs für Kinder der DLRG teil. (Quelle: dpa/Rolf Vennenbernd)
Bild: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Schwimmunterricht kam in der Corona-Pandemie zu kurz. Das hat die Zahl der Nichtschwimmer in Brandenburg in die Höhe schnellen lassen. Jetzt wollen viele ganz schnell das Schwimmen lernen - die DLRG sieht sich bei den Kursen überfordert.

Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) in Brandenburg erfährt aktuell eine starke Nachfrage bei Schwimm-Anfängerkursen. "Eine große Masse an Nichtschwimmern rennt uns momentan die Türen ein und möchte Kurse belegen, das überfordert uns", sagte der Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) des Landes, Daniel Keip, der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter kämen an ihre Grenzen. Alle Rettungsorganisationen und Schwimmschulen versuchten das auszugleichen, doch das werde wegen beschränkter Kapazitäten in den Schwimm- und Freibädern schwierig, so Keip.

Tausende Schüler, die nicht schwimmen können

Fehlender Schwimmunterricht in der Corona-Pandemie hat die Zahl der Menschen in Brandenburg, die nicht schwimmen können, ansteigen lassen. Im vergangenen Jahr wurden demnach 422 Erstschwimmer angeleitet - ein Rückgang um 70 Prozent gegenüber 2019. Da waren es Keip zufolge noch 1.417 Menschen, die Schwimmunterricht bekamen. Die Sportjugend Brandenburg geht von 6.000 Drittklässlern aus, die noch nicht Schwimmen gelernt haben.

Für diesen Sommer will die DLRG in Brandenburg nach eigenen Angaben möglichst viel Schwimmausbildung für Anfänger anbieten. Aber auch die Schulen sollten immer dabei unterstützen. Zudem seien die öffentlichen Schwimmbäder in den Kommunen gefragt, die Kapazitäten für Schwimmunterricht schaffen sollten. Keip wies darauf hin, dass vor allem Eltern eine besondere Verantwortung dafür tragen, dass Kinder ein Schwimmabzeichen machten.

"Die Hitzewelle ist für uns das Warmlaufen auf die Saison, alle drängen an die Strände", sagte Keip. Von den 4.000 DLRG-Mitgliedern in Brandenburg sei der Großteil in diesem Sommer auch im Einsatz.

In Brandenburg ertranken im vergangenen Jahr nach Angaben der DLRG 24 Menschen - das waren zehn Todesfälle weniger als im Jahr 2019.

Sendung: Brandenburg aktuell, 19.06.2021, 19:30 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Wie sollen Eltern ihrem Kind Schwimmen beibringen bzw. wie sollen sich Kinder weiter entwickeln, wenn die Schwimmhallen über Monate geschlossen haben? Da bleibt nur die kurze Zeit der Seen und Freibäder. Schwimmkurse sind ja für viele Eltern nur eine Ergänzung und Hilfe um dem Kind Schwimmen beizubringen. Sind die Einrichtungen aber mehr geschlossen als offen sind die die Schwimmkurse fast unverzichtbar, denn hier wird alles sehr komprimiert vermittelt, was Eltern nun wirklich zeitlich nicht leisten können. Eltern die sich Zeit nehmen, werden doch schon durch den nächsten lockdown wieder ausgebremst.

  2. 8.

    Ich finde die Schwimmkurse unersetzlich. Das hat nichts damit zu tun, dass ich keine Lust oder Zeit habe, meinen Kindern das Schwimmen beizubringen. Auch wir wollten unserer Tochter das Schwimmen zumindest anfangs selbst beibringen, aber da hat sie dann nur rumgealbert und es nicht ernst genommen. Im Schwimmkurs ging es dann ratzfatz zum Seepferdchen und mittlerweile zu Bronze. Also fürs Erlernen der Technik auf jeden Fall Schwimmkurs. Danach sind dann natürlich wir als Eltern gefragt, dass das Erlernte vertieft und nicht vergessen wird.

  3. 7.

    Als DDR Kind habe ich das Schwimmen tatsächlich über die Schulr erlernt, da mussten meine Eltern sich nicht um einen Platz in einem Kurs kloppen. 2x wöchentlich sind wir im Klassenverband in einen öffentliche Schwimmhalle von unserer Lehrerin zum Schwimmunterricht begleitet worden. Heute schiebt man die Verantwortlichkeiten zwischen Schule und Eltern hin und her. Damit es aber jedes Kind erlernt, wäre es sinnvoll dass dies zum Lehrplan gehört, mindestens genauso wichtig wie 100m Lauf im Sportunterricht!

  4. 6.

    Kommentare sollen nicht abwerten oder Schuldzuweisungen aufführen, sie sollen sachlich und problemlösend geführt werden. Das du alles perfekt machst, finde ich toll, aber deshalb sind doch nicht andere Eltern, die vielleicht im Schichtsystem im unteren Lohnniveau arbeiten, zeitlich so gut aufgestellt wie ihr. Mir fehlt in den Kommentaren so oft das Verständnis und das Wissenwollen um die Situation der anderen.

  5. 5.

    Erster Punkt :Grundsätzlich sind Kinder immer zu beaufsichtigen egal ob sie 25 oder 200 Meter schwimmen können! Strudel, Strömungen können zu tödlichen Gefahr werden gerade bei Kindern da ihnen einfach die Kraft fehlt ... das gilt übrigens auch für Jugendliche oder Erwachsene .Grundlagen und Ausbildung gehört in kompetente Hände , Eltern können begleiten und bestimmte Übungen mit ihren Kindern zu Hause trainieren (z.B.Kopf unter Wasser die Angst vor tauchen nehmen )
    Zweitens Bäderbetrieb ist immer ein Minusgeschäft für die Kommunen aber man kann halt nicht an allen verdienen das haben Viele noch nicht begriffen! Da muss mehr Druck von der Öffentlichkeit kommen... da ich selber mit ausbilde und gerade Wachdienst an der Küste mache weiß ich wie angespannt die Lage ist ...

  6. 4.

    Bitte nicht alles auf die Schulen abwälzen! Auch Eltern bzw. Sorgeberechtigte tragen eine Verantwortung für ihre Kinder. Schwimmen und Fahrradfahren können auch Eltern ihren Kindern beibringen – wenn sie es hoffentlich selbst können. Ansonsten gemeinsam mit den Kindern üben und lernen.

  7. 3.

    M.E. ist es in erster Linie die Pflicht der Eltern, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder das Schwimmen erlernen.Es ist natürlich viel bequemer, geschlossene. Bäder und fehlendes Personal verantwortlich zu machen. Es gibt so viele Seen im Umland, wo die Eltern mit den Kurzen üben können , und in der Regel reicht ein Sommer , und die Kids habens drauf. Wir haben es .mit unseren 5 Enkeln so gehandhabt , und die konnten alle mit 6 Jahren schwimmen

  8. 2.

    Naja, das Seepferdchen ist auch kein Überlebens-Garant.
    Als Eltern muss man immer einen Blick auf seine Kinder und im Besten Fall auch auf die Kinder ringsherum haben.
    Ich würde trotz Seepferdchen mein Kind nicht allein ins tiefe Wasser lassen. Dass das bei mehreren Kindern anstrengend ist, ist klar, entbindet aber nicht vor der Verantwortung.
    Ich verstehe auch nicht die Taktik sein Kind die ersten 5-6 Jahre ohne Schwimmerfahrung zu lassen. Das ist doch ein langer Lernprozess der gern schon mit 2-3 Jahren und spielerischen Übungen mit den Eltern beginnen kann.
    Das gleiche gilt für das Radfahren. Nur weil mein Kind eine gerade Strecke ohne Stützräder fährt, ist es noch lange nicht Straßenverkehrstauglich. Und der Fahrradführerschein ist auch nur ein Lernabschnitt.
    Kinder können bis zu einem gewissen Alter Gefahren nicht einschätzen, deswegen liegt die Verantwortung bei den Eltern.
    Schwimmvereine und Schulen sind da nur Unterstützung.

  9. 1.

    Das Problem der begrenzten Kursteilnehmer pro Kurs, zu Anmeldungen ist nicht erst seit Corona. Ich hatte eine langezeit in Berlin Reinickendorf anfängerschwimmern mit betreut. Wir hatten / haben immer eine lange Warteliste gehabt. Auch ohne Corona. Das Problem waren die ausbildungszeiten und das die BBB an uns nicht verdient haben und immer wieder Streß gab unser Ausbildungszeit zu kürzen, damit die BBB selber mehr verdienen. Oder die DLRG ans konkurenz sieht? Die Regierung wiederspricht sich selber, einmal schließen sie die Bäder bzw, kürzen die Gelder für die Bäder, andereseits weisen sie auf die mangelhafte Schwimmfähigkeit hin. Hinzu kommen die Sanierung-, Instanhaltung der alten und maroden Bäder, das die kosten entsprechend steigen und die Einnahmen die Ausgaben nicht mehr tragen. Die Eintritts Preise werden erhöht, nur so dass sich einige Mitmenschen dies nicht mehr leisten können. Die Besucherzahlen gehen zurück, am ende wird das Bad geschlossen, weil keine Besucher kommen

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