Stockende Impfkampagne - Impfzentrum im Berliner Velodrom schließt

Im Velodrom in Berlin-Prenzlauer Berg werden am Donnerstagabend die letzten Spritzen verabreicht. Damit wird die Impfzentrums-Infrastruktur weiter heruntergefahren. Zwei Zentren könnten aber eventuell bleiben. Von Sabine Müller
Knapp acht Monate nach dem Start der Corona-Impf-Kampagne in Berlin beendet am Donnerstagabend ein weiteres Impfzentrum den Betrieb. Im Velodrom wird dann noch bis 19 Uhr geimpft, dann ist dort Schluss. Weil die Nachfrage nach Covid-Impfungen stark zurückgegangen ist, war im Juli bereits der Standort Tempelhof geschlossen worden.
Im Velodrom wurde sechs Monate lang geimpft, insgesamt wurden ungefähr eine Viertelmillion Impfdosen verabreicht. Laut den Johannitern, die das Zentrum betreiben, waren in der Radsport- und Veranstaltungshalle etwa 400 hauptamtliche und 200 ehrenamtliche Mitarbeitende im Einsatz. Die Betreiber sprechen von einer "Erfolgsgeschichte".
Messe und Tegel bleiben am längsten
Wenn das Velodrom von Donnerstagabend an geschlossen ist, bleiben zunächst noch vier Corona-Impfzentren in Betrieb. Am 31. August machen dann auch die Standorte Arena und Erika-Heß-Eisstadion zu.
In den letzten beiden Impfzentren Messe und Tegel soll mindestens bis zum 30. September weiter geimpft werden, eventuell werden sie aber bis weit in den Herbst hinein weiterbetrieben. Aus Kreisen der Impfzentren ist von November oder sogar Dezember die Rede.
Aus der Gesundheitsverwaltung heißt es, man bereite sich darauf vor, die beiden Standorte auch über den 30. September hinaus offen zu halten. Das setze aber voraus, dass das nötige Geld dafür bewilligt werde. Der Hauptausschuss im Abgeordnetenhaus soll sich vermutlich in der kommenden Woche mit der Frage beschäftigen.
Laut der Gesundheitsverwaltung wäre die Bundesregierung bereit, sich weiter am Betrieb der Impfzentren zu beteiligen. Bisher übernimmt sie 50 Prozent der Kosten, hatte aber eigentlich angekündigt, sich zum 30. September aus der Finanzierung zurückzuziehen.
Viele Fragen offen
Wenn das Abgeordnetenhaus das Geld bewilligt, heißt das allerdings nicht automatisch, dass die Impfzentren Messe und Tegel tatsächlich noch monatelang weiter betrieben werden.
Die Gesundheitsverwaltung betont, ob die beiden letzten Zentren länger als geplant gebraucht würden, hänge davon ab, wie viele Menschen eine Auffrischungs-Impfung bekommen sollten.
Im Moment ist sie erstmal für besonders alte und pflegebedürftige Personen geplant. Bleibt es dabei, könnte es reichen, die Impfzentren nur bis Ende September zu betreiben. Falls allerdings politisch entschieden würde, den Kreis zu erweitern, so dass etwa alle bisher Geimpften eine Auffrischungs-Dosis erhalten sollten, wären die Kapazitäten der Zentren wohl länger notwendig.
Aus Kreisen der Impfzentrums-Betreiber heißt es, bei einem längeren Weiterbetrieb seien auch noch arbeitsrechtliche Fragen zu klären. So seien die Verträge von Mitarbeitenden teilweise schon mehrfach verlängert worden. Bei einer dritten Verlängerung müssten diese Beschäftigten eigentlich unbefristet eingestellt werden.
Außerdem erwarten die Impfzentrums-Betreiber, dass bei einer Verlängerung auch noch einmal über die Kosten-Struktur geredet werden müsste, unter anderem über die Frage, wieviel Personal wirklich benötigt wird. Die Impfzentren sind personell sehr gut besetzt, manche sagen: überbesetzt.
Sendung: Inforadio, 19.08.2021, 12 Uhr