Interview | Betriebsrätin und Krankenschwester auf Intensivstation - "Ich sehe ja täglich die erschöpften Kollegen, die nicht mehr können"

So 05.09.21 | 15:58 Uhr
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Symbolbild: Erschöpfte Krankenpflegerin (Quelle: dpa/Lev Dolgachov)
Bild: dpa/Lev Dolgachov

Obwohl auf der Station von Intensivkrankenschwester Anja Voigt deutlich weniger Corona-Patienten liegen als in der dritten Welle, ist keine Entlastung in Sicht. Auf einen Streik würde sie gerne verzichten, aber er sei eventuell nötig, sagt sie.

Anja Voigt ist Betriebsrätin und Krankenschwester auf der Intensivstation des Vivantes-Klinikums in Berlin-Neukölln. Der rbb hat seit Beginn der Corona-Krise immer wieder mit ihr über ihre Arbeitssituation gesprochen. Nun kurz vor einem möglichen Arbeitskampf: Die Verdi-Gewerkschaftsmitglieder bei Charité und Vivantes sowie die Beschäftigten der Vivantes-Tochtergesellschaften stimmen derzeit darüber ab. Die Bekanntgabe des Ergebnisses soll am Montag erfolgen. Die Klinikbeschäftigten fordern einen Tarifvertrag mit deutlichen Entlastungen.

 

rbb|24: Hallo Frau Voigt, wie finden Sie es, dass die Lokführer – auch weil sie Corona mitgewuppt haben – mehr Geld wollen und dafür streiken?

Anja Voigt: Ich finde es in Ordnung, dass sie für ihre Forderungen streiken. Ich finde es allerdings schade, dass sie streiken müssen. Aber dass sie es tun, finde ich richtig.

Das heißt vermutlich, dass Sie dem Thema Streiken positiv gegenüberstehen. Das gilt dann wahrscheinlich auch für den jetzt eventuell anstehenden Streik des Pflegepersonals?

Ja, wenn es nicht anders geht. Wir würden aber lieber auf den Streik verzichten. Ich kenne niemanden, der gerne streikt. Das ist ein wirklich großer Aufwand. Insofern würden wir uns lieber gleich an den Verhandlungstisch setzen. Aber das ist ja im Moment leider nicht möglich. Daher müssen wir wahrscheinlich streiken. Wir sind stark genug, um das durchzuziehen.

Das Personal im Pflegebereich war schon vor Corona überbelastet und knapp. Warum läuft der Laden überhaupt noch?

Weil die meisten, wenn nicht sogar alle, meiner Kollegen ans Limit gehen. Sie springen immer wieder ein, wenn sie frei hätten. Sie verzichten auf Pausen. Sie kommen auch, wenn sie sonntags angerufen werden, weil Kollegen krank geworden sind. Sie springen dann auch spontan in Spätdienste. Es ist die Leistungsbereitschaft meiner Kollegen, die den Laden am Laufen hält. Das hat aber die Folge, dass viele jetzt krank sind oder einfach nicht mehr können.

Die Impfungen sollten Corona und somit auch die mehr als angespannte Situation in den Krankenhäusern beenden oder zumindest in den Griff bekommen, hieß es. Haben sie wirklich eine Wende gebracht?

Was Corona-Patienten in der Klinik angeht, ja. Wir haben deutlich weniger Corona-Patienten. Auch die jetzt ansteigenden Zahlen [der Infektionen; Anm. d. Red.] sehen wir nicht so. Wir haben leicht ansteigende Zahlen, aber das lässt sich überhaupt nicht mit den Zahlen in der dritten Welle im Dezember vergleichen. Aber man darf nicht vergessen, dass wir noch all die anderen Patienten haben. Damit meine ich vor allem die mit den aufgeschobenen Operationen. Das ist wie ein Patienten-Stau, den wir jetzt abarbeiten. Insofern ist unsere Arbeitsbelastung nicht weniger geworden.

Wer liegt derzeit mit Corona bei Ihnen auf der Intensivstation?

Die Schwerkranken sind im Regelfall nicht geimpfte Menschen. Und die Patienten sind deutlich jünger als vorher: also unter 50 Jahren.

Es ist die Leistungsbereitschaft meiner Kollegen, die den Laden am Laufen hält. Das hat die Folge, dass viele jetzt krank sind oder einfach nicht mehr können.

Anja Voigt, Krankenschwester am Vivantes-Klinikum in Berlin-Neukölln

Was hat sich in den letzten anderthalb Jahren für Sie überhaupt verändert?

Zum Guten hat sich sehr wenig geändert. Das Einzige, was ganz gut ist, ist dass der Blick nun einmal auf die Krankenhäuser gerichtet ist. Da wird jetzt mal hingeschaut und es wird wahrgenommen, wie schlecht die Situation ist. Obwohl das ja seit Jahren von Pflegenden thematisiert wird. Jetzt hat man das mal täglich in den Nachrichten gesehen.

Ansonsten hat sich an der Situation in den Krankenhäusern selbst nichts verändert. Im Gegenteil. Es ist sogar noch schlimmer geworden. Denn viele haben durchgehalten während der Corona-Krise und haben geackert bis zum Umfallen. Jetzt, wo es ein wenig abflaut und wir weniger Corona-Patienten haben, können die einfach nicht mehr. Die sind K.o. Ich habe täglich Krankmeldungen von Kollegen. Es ist also im Alltag noch weniger Personal da als vor einem halben Jahr. Wir haben einen wahnsinnig hohen Krankenstand.

Was passiert, wenn weiter nichts passiert?

Darüber habe ich gerade kürzlich mit Kollegen gesprochen. Ich kann nur sagen, dass ich das Gefühl habe, dass gerade alles zusammenbricht. Nach außen hin geht es noch. Hier in Neukölln, wo ich arbeite, wird auch gerade ein Neubau gebaut – das hat eine gewisse Strahlkraft. Aber dahinter haben wir weniger Betten, weil zu wenig Personal da ist und meine Kollegen krauchen auf dem Zahnfleisch.

Ich mache mir wirklich Sorgen. Wenn sich nicht schnell was ändert, weiß ich gar nicht, wie man das noch machen will. Und ich höre das von überall. Es fehlt wirklich an allem.

Haben Sie selbst inzwischen mehr Sorge vor einem Burnout als vor Covid oder Long Covid?

Es ist beides eine große Gefahr. Vor Long Covid habe ich wirklich Angst. Damit wird zunehmend nachlässig umgegangen. Aber ich sehe ja auch zusätzlich täglich die erschöpften Kollegen, die nicht mehr können. Und warum sollte mich das nicht auch treffen können?

Was würden Sie sich wünschen?

Mehr Personal. Aber ich bin ja Realistin und weiß, dass das nicht vor der Tür steht. Ich wünsche mir so sehr, dass sich unsere Arbeitsbedingungen deutlich verbessern. Vielleicht muss man das erst über die finanzielle Schiene machen, um schnell einen Anreiz zu schaffen, damit neues Personal kommt.

Aber tendenziell muss sich auch die tägliche Arbeitssituation verbessern. Ich muss in der Lage sein, meine Patienten gut zu betreuen. Das kann ich heute oft nicht. Wenn sich daran nicht schnell was ändert, dann verlassen noch Zehntausende diesen Beruf. Und dann müssen vielleicht irgendwann die Angehörigen ins Krankenhaus kommen und ihre Verwandten pflegen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Sabine Priess, rbb|24

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53 Kommentare

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  1. 53.

    Wenn Sie so vollcool drauf sind, freuen Sie sich schon mal drauf, wenn Sie (auch jenseits von Corona) erwischt und Sie in der Notaufnahme im Bettenstau zappeln, weil das echt überlastete und bis zum Anschlag ausgepresste Personal nicht in der Lage ist, rechtzeitig Ihre Leben zu retten.

  2. 52.

    Sagt wer? Was hasz du daran nicht verstanden, Lando?

    "Eine geistlose Antwort, ehrlich. Schämen sie sich nicht selber?
    Ich hatte von vernünftiger Bezahlung gesprochen. Alleine durch das Verhindern von weiterer Abwanderung von ausgebildetem Peronal läßt sich viel machen. Aber dafür haben wir ja kein Geld. Das pumpen wir lieber zu Millionen in neue Überhangmandate des Bundestages (mein #5). Dazu haben sie sich gar nicht geäußert. Darüber berichtet aber auch nicht der rbb."

  3. 51.

    Leider gibt's zu den Fallpauschalen keine Alternative, wenn man den massiven Anstieg von Beiträgen vermeiden will.

    Vielleicht sollte mal über die Beitragsstruktur in der GKV nachdenken. Die Familienversicherung ist keine zeitgemäße Lösung mehr. Niemand stirbt dran, wenn für jedes mitversicherte Familienmitglied ein Zusatzbeitrag von 2% erhoben werden würde

    Ebenso muss über Leistungseinschränkungen nachgedacht werden. Man könnte, wie in Norwegen, die komplette Zahnmedizin aus der GKV herausnehmen

    Fakt ist, dass wir uns das aktuelle Gesundheitssystem nicht mehr länger leisten können

    Ideen, wie Beamten mit einzubinden, verschärft das Problem nur anstatt es zu entlasten

  4. 50.

    Wahrscheinlich brauchen wir erst eine große Kündigungswelle damit sich etwas an der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen verbessert. Ein Gesundheitssystem kurz vor dem Kollaps in einer reichen erste Welt Nation, unglaublich.

  5. 48.

    Sowas kann nur ein arroganter Sesselsitzer schreiben. Machen sie doch mal einen Tag lang den Job auf einer Kranken- oder gar Intensivstation mit, dann können Sie selbst auf hohem Niveau jammern!

  6. 47.

    Sie hsben vollkommen Recht, es ist eine Schande. Überall wird das Geld mit vollen Händen verteilt aber in der Krankenhausmedizin wird mit Fallpauschalen gearbeitet, auf dem Rücken des Personals.
    Wenn noch mehr abhauen wird man hoffentlich munter.

  7. 46.

    Mir tun die Beschäftigten der Kliniken sehr leid. Ein so wertvolles Arbeiten für die Gesellschaft. Gesundheit, das höchste gut. Mein Bruder, selbst Arzt, erklärt mir wie überfordert das System wirklich ist.

  8. 45.

    Deuschland hat EU-Weit eine der niedrigsten Lebenserwartungen, eine der höchsten Sterblichkeiten an Covid, und einen der schlechtesten Pflegeschlüssel. Es haben sich schon Diskutantinen hier die Mühe gemacht, das mit Quellen hier reinzuschreiben. Ihre Koketterie ist also völlig unangemessen.

  9. 44.

    Für die praktische Ausbildung mehr Zeit um einen Transfer Theorie/ Praxis Transfer zu ermöglichen. Ebenso würde ich es begrüßen, wenn die Auszubildenden auf den Beruf vorbereitet werden und nicht als günstige Arbeitskräfte ausgenutzt werden. Denn das bedeutet, dass sie nicht lange im Beruf verweilen.

    STIMMEN FÜR DIE PFLEGE.
    https://pflegestuferot.de/statements.html

    Es gibt einfach keine vernünftigen Leute mehr, die diesen Job machen wollen. Jeder, der was kann, was draufhat, versucht irgendwie weiter zu kommen. Weg aus der Pflege. Und wer leidet am Schluss am meisten unter der Situation? Unsere Patienten!

    Es muss sich dringend etwas ändern!!
    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/97710/Mehrheit-der-Pfleger-leidet-unter-Arbeitsdruck

  10. 43.

    Darf ich fragen in welchen Ländern das Gesundheitssystem besser funktionierte und aktuell auch besser funktioniert als in Deutschland? Vielen Dank für eine baldige Antwort.

  11. 41.

    Eine geistlose Antwort, ehrlich. Schämen sie sich nicht selber?
    Ich hatte von vernünftiger Bezahlung gesprochen. Alleine durch das Verhindern von weiterer Abwanderung von ausgebildetem Peronal läßt sich viel machen. Aber dafür haben wir ja kein Geld. Das pumpen wir lieber zu Millionen in neue Überhangmandate des Bundestages (mein #5). Dazu haben sie sich gar nicht geäußert. Darüber berichtet aber auch nicht der rbb.

  12. 40.

    Eine geistlose Antwort, ehrlich. Schämen sie sich nicht selber.
    Ich hatte von vernünftiger Bezahlung gesprochen. Alleine durch das Abwandern von ausgebildetem Peronal läßt sich viel machen. Aber dafür haben wir ja kein Geld. Das pumpen wir lieber zu Millionen in neue Überhangmandate des Bundestages (mein #5). Dazu gaben sie sich garnicht geäußert.

  13. 39.

    In solchen Fällen bekommen alle alten Leute einfach eine "Pampers" an. So erging es vor vielen Jahren meiner Großmutter, damals 85 Jahre, die ansonsten fit und geistig voll auf der Höhe war und nur vorübergehend nach einer OP nicht aufstehen konnte. Sie hatte darunter sehr gelitten.

  14. 38.

    Es ist unwürdig, sich hier im Klein Klein aufzureiben.. Die Aktionäre mit ihren passiven Einkommen (ja, so heißen die Aktiengewinne sehr treffend im Jargon der Finanzberater) reiben sich die Hände und lachen die Menschen aus, wie sie sich um die Krümel streiten. Gesellschaftlich Erarbeitetes muss menschlich, gerecht und demokratisch verteilt werden. Klar, kann das kein Staat, der von den Konzernen abhängig ist. Klar, werden es die Konzerne selbst nicht tun.
    Es ist gut, dass sich jetzt eine Bewegung zeigt, in der Menschlichkeit und Gerechtigkeit Platz haben. Je stärker sie wird, je mehr Menschen sich beteiligen und ihre Gedanken einbringen, umso mehr wird sich ändern.

  15. 37.

    Es sind nicht nur die Preise.
    Das ganze Thema ist hoch komplex und nicht mal eben einfach mit mehr Geld zu lösen.
    Hier nur ein ganz kleiner Punkt der dies zeigt.
    https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/medizin-deutschland-verschwendet-blut

  16. 36.

    Und: Bewerber für Ausbildungsplätze nicht nur nach vorhandenem Abitur einstellen sondern nach Eignung!
    Schließlich will jawohl niemand behaupten das die Pfleger/Innen von damals alle zu doof gewesen wären für diesen Beruf. Da konnte man den noch mit nem erw. Hauptschulabschluss erlernen.
    Und das war richtig so!!! Denn was da zählt sind nicht nur Noten Intelligenz sondern auch Herz, Empathie, Zuverlässigkeit usw...das wird in keiner Schule geprüft. Es ist da oder eben nicht. Und es sind Grundvorraussetzungen für diese Arbeit. Manchem schlauen Abiturient fehlt das und er wird einem Realschüler trotzdem vorgezogen. Das ist in vielen Ausbildungsberufen eine Unsitte geworden.
    Was aber wollen Abiturienten sehr häufig? Richtig: studieren. Darum fehlen Bewerber...

  17. 34.

    Schon mal daran gedacht, wieviele Menschen hohe Gehälter haben, die sie gar nicht ausgeben können? Klar geht es anders!!! Fangen wir mal ganz oben bei den Politikern an. Diese völlig horrenden Bezüge derer, die hier mitentscheiden können sind wahrhaftig kürzbar und sollten Systemrelevanten Berufen zugute kommen. Das sind ja nicht nur Pflegeberufe sondern auch viele andere. Soziale Gerechtigkeit sieht anders aus als es im sogenannten Sozialstaat umgesetzt wird.
    Also bitte!!!!!

  18. 33.

    Wir geben einen Haufen Kohle aus, aber beim Patienten kommt nichts an. Gesundheitsversorgung privatisiert und nun läuft es besser - ja für die Aktionäre und Vorstände. 10-16% Rendite, wo bekommt man das heute noch?

    Wo sind nur die ganzen Intensivbetten hin, für die wir Mrd. bezahlt haben. Richtig, in den Taschen der Eigner.

    @Rosa - Es gibt keinen Fachkräftemangel, da sonst die Löhne steigen würden, um Mitarbeiter zu finden. Siehe England, da hatte Aldi probleme Fahrer zu finden. Nach Anhebung des Stundenlohnes fanden sie - OH WUNDER - neue Mitarbeiter und ein Aufschrei ging durch die Konzernzentralen, wenn das Schule machen würde! Die Menschen wollen sich nur nicht mehr ausbeuten lassen. Aber klar, dass die Politik und Wirtschaft immer wieder diese Mär auftischt. Wo sind denn die ganzen Kräfte geblieben, die aufhörten, die haben sich ja nicht in Luft aufgelöst.

  19. 32.

    Der Personalschlüssel muss erhöht werden und der Lohn der Leistung angepasst. Dann gibt's auch mehr Personal.

  20. 31.

    Nicht zu vergessen, die ganzen ausländischen Leasingkräfte. Die sind billiger als mehr Festangestellte.
    Allerdings sehr problematisch, wenn das Deutsch schlecht ist und die Senioren schwerhörig oder dement sind, das Personal brüllt und die Bewohner weinen. Das interessiert aber niemanden, wir bügeln das schon irgendwie aus.

  21. 30.

    Eine Woche nach dem Urlaub ist man so ausgelaugt wie vorher.
    Einfach mal ausprobieren, dann kann man auch mitreden.
    Wer keine Ahnung hat, kann sich das wohl nicht vorstellen.

  22. 29.

    Vor vielen Jahren waren die meisten Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft. Das führte dazu, dass die Verluste immer größer wurden. Dann kamen die Klinikkonzerne. Natürlich wollen Aktionäre als Anleger Rendite sehen.

    Die öffentliche Hand kann keine Krankenhäuser unterhalten und private Unternehmen sollen es nicht. Wer dann?????

  23. 28.

    Am Gehalt kann es nicht liegen. denn examinierte Fachkräfte verdienen nicht schlecht.
    Da die Tagessätze der Kassen nicht mehr steigen können. müssen Gehaltserhöhungen über Personalabbau finanziert werden. Anders geht's nicht

  24. 27.

    Ein Überstundenverbot ist nicht machbar. Dann muss mehr Personal eingestellt werden, dass es nicht gibt und für deren Bezahlung auch kein Geld da ist. Nur zur Info: Krankenhäuser finanzieren sich nur über die Tagessätze der Kassen.

    Wenn der Tagessatz steigt. dann steigt auch der Beitrag zur Krankenversicherung massiv.

    Bestes Beispiel ist dir stationäre Altenpflege. Jeder will ne bessere Bezahlung, aber genau die gleichen Leute regen sich über steigende Heimkosten auf

  25. 26.

    Es gibt 300.000 ausgebildete Pflegekräfte in Deutschland, die auf Grund schlechter Arbeitsbedingungen und schlechter Bezahlung aufgehört haben zu arbeiten. Es wäre ein Einfaches die Bedingungen zu ändern, geht ja in den Niederlanden auch, aber das ist nicht im Interesse der großen Krankenhauskonzerne und leider auch nicht im Sinne unseres Gesundheitsministers.

  26. 25.

    Ich bin Krankenhaus Manager und weiß wovon ich schreibe (auch wenn ich mir mit meinem Kommentar am eigenen Ast säge). Wenn wir in Berlin 10 kleinere Krankenhäuser schließen merkt das kein Patient. Die Pflegekräfte dieser 10 Krankenhäuser auf die anderen Häuser verteilt würde schon viel helfen. Dann noch Leasing abschaffen und schon haben wir eine bessere Situation.
    Leider reichen diese Kommentarzeilen nicht aus, um Ihnen den Gesamtzusammenhang zu erklären. Vielleicht suchen Sie mal im Internet zum Thema „zu viele Krankenhäuser in Deutschland“.

  27. 24.

    Ein Personalschlüssel besteht aus Anzahl der Patient*innen und Anzahl der Pflegekräfte, unabhängig von der Verteilung und der Zahl der Krankenhäuser. Da können Sie hin und her verteilen, wie Sie wollen, es wird nicht mehr. Und Patient*innen und Pflegekräfte leiden.

    Wie erklären sich die Widersprüche in Ihren Aussagen?
    zu:
    "Es gibt kein Land in Europa, im dem es mehr Pflegekräfte je Bewohner gibt". Da reden Sie sicher von dem Betrag, den die Krankenkassen den Krankenhäusern für Pflege überweisen. Davon wird aber leider ein Teil für dringend nötige Sach-Investitionen verwendet, das wissen Sie sicher.

    Es gibt zu viele Krankenhäuser? Sollen die Menschen einfach nicht mehr ins Krankenhaus gehen, weil es zu weit weg ist? Das ist wohl das Ziel.


  28. 23.

    ein Personalschlüssel besteht aus Anzahl der Patient*innen und Anzahl der Pflegekräfte, unabhängig von der Verteilung und der Zahl der Krankenhäuser. Da können Sie hin und her verteilen, wie Sie wollen, es wird nicht mehr.

  29. 22.

    Wie es andere Länder schaffen, einen besseren Personalschlüssel zu haben? Ganz einfach: sie haben weniger Krankenhäuser. Es ist vollkommen klar und wird von vielen Experten gestützt: wir haben einfach zu viele Krankenhäuser und viele machen von vielen Krankheiten ein bisschen. Folge: Qualität fragwürdig, Personal schlecht verteilt. Es gibt kein Land in Europa, im dem es mehr Pflegekräfte je Bewohner gibt. Wie geschrieben: sie sind nur auf zu viele Krankenhäuser verteilt. Aber die Politiker sorgen dafür, dass jede kleinste Gemeinde (oder in Berlin jeder Bezirk) ihr Krankenhaus behält (siehe Geschrei zum Wenkebach)

  30. 21.

    Den Leuten in Arztpraxen und vor allem den Krankenhausstationen gilt mein höster Respekt. Das Krankenhaussystem war vor Corona schon am Limit. Und es wird immer da gespart, wo die Krankenhausgesellschaften noch Eingriff in die Kosten haben. Leider auch beim Personal. Bei den Medikamenten oder der technischen Ausstattung geht sparen fast gar nicht, weil diese Preise in Deutschland gegenüber anderen EU-Ländern exorbitant sind. Die Politik greift da aber nicht ein.
    Das könnte den Hersteller-Aktienkonzernen ja den Maximalprofit auf einen Normalprofil schmälern...
    Merkwürdig, dass in anderen vergleichbar gut ausgestatteten Ländern das Krankenhaussystem mit mehr Personal funktioniert bei fast gleichen Kosten.

  31. 20.

    Das Geld ist es eben nicht.
    Nur ein absolutes Überstundenverbot bringt Abhilfe. Ohne Ausnahme!

  32. 19.

    Mehr Geld = der Beruf wird attraktiver = mehr Menschen wählen diesen Beruf = mehr Personal.

  33. 18.

    Fragen Sie das bitte in Japan, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Neuseeland oder den vielen anderen Ländern, die doppelt bis dreifache Pflegeschlüssel im Vergleich zu Deutschland haben. Man wird sie nicht auslachen. Man wird mit Bitterkeit registrieren, was Deutschland mit seinen Bewohner*innen macht.

  34. 17.

    Wegwerfartikel Mensch eben, billig muss es sein, damit Aktionäre reicher werden, gnadenloser Raubbau am Menschen. Bitte ändert das, reformiert das Gesundheitswesen. Es kann nicht sein, dass das ehrliche Bemühen um andere Menschenleben das eigene Leben zerstört. Ändert die Not der Pflegenden und sorgt für ein würdiges Leben der Pflegekräfte. Im Moment empfinde ich diese Art der Ausbeutung als unwürdig, denn dieses Land brachte innerhalb der Pandemie 70.000 Millionäre hervor, sicher auch Aktionäre der Helios Kliniken? Werteverschiebung und, was ist ein Menschenleben wert?

  35. 16.

    In welcher Privatklinik lassen Sie sich denn behandeln, und zu welchem Preis?
    Unsereiner ist auf Krankenhäuser angewiesen, die im internationalen Vergleich mit die schlechtesten Personalschlüssel haben. Wie schaffen es denn andere Länder wie Frankreich, die Niederlande oder Japan, ihre doppelten bis dreifachen Betreungsschlüssel aufzubringen?
    Mit sinkendem Personalschlüssel steigt die Sterblichkeit in den Krankenhäusern erwiesenermaßen. Da treten Sie allerdings vielen Menschen viel, viel zu nahe, wenn sie das einfach beiseite wischen.

  36. 15.

    Ich habe mal gerade nachgeschaut. Laut Destatis beliefen sie die Gesamtkosten für ärztliche Leistungen im Jahr 2019 auf 103 114 000 000 €. Die pflegerischen Leistungen wurden im gleichen Jahr mit 89 904 000 000 € bewertet. Mit den laufenden Gesundheitsausgaben (was immer im Detail dies beinhaltet kann jeder selbst abrufen) in Höhe von 403 444 000 000 € sind das insgesamt 410 849 000 000 €.
    Wir geben über 410 Milliarden Euro für unser Gesundheitssystem aus und sind nicht in der Lage attraktive Vergütungen und Arbeitsbedingungen zu bieten??? Wo bleibt die ganze Kohle??? Was zur Hölle läuft da falsch und gegen die Wand? Das ist doch ein einziger Irrsinn.
    Und am 26.09. möchten jene gern von mir gewählt werden, die dies seit Jahrzehnten mitgetragen und mit zu verantworten haben... No way!

    Gruß
    Hajakon

  37. 14.

    Aus einer im Ärzteblatt 2014 veröffentlichten Untersuchung "Stationäre Mortalität und Personalschlüssel korrelieren":

    "Mit der Arbeitslast der Pfleger und Pflegerinnen steigt die Mortalität der Patienten: mit jedem zusätzlichen Patienten, den eine Schwester versorgen muss, nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass ein chirurgischer Patient binnen 30 Tagen nach der Aufnahme stirbt, um 7 % zu."

    Es geht Alle an! Denn Jede und Jeder kann mal im Krankenhaus landen.

  38. 13.

    Wenn Sie uns bitte noch mitteilen auf welchen Bäumen ausbildungswillige Intensivschwestern wachsen...
    Gerne nehmen wir übrigens auch Intensivpfleger.
    Wie schaut's eigentlich mit Ihnen aus, @Franky? ;)

  39. 12.

    Dazu hatte frontal21 im April diesen Jahres eine Sendung. Zum Mitschreiben: Pflegekräfte u. Hebammen in Vollzeitäquivalenten pro 1000 Fälle, gerundete Werte, Auswahl:
    Japan 52
    Norwegen 44
    Dänemark 43
    USA 35
    Belgien 33
    Frankreich 32
    Neuseeland 31
    Niederlande 31
    Slowakei 20
    Deutschland 18

  40. 11.

    Ich will niemandem zu Nahe treten und habe höchsten Respekt vor dem Intensivpersonal, aber selbst wenn es mehr Geld geben würde ändert sich doch nichts an der Situation, es ist nicht genügend Personal da. Dafür kann man doch nicht streiken, davon gibt es auch nicht mehr Personal, wer soll es denn „backen“?

  41. 10.

    Oh, jemand mit Ahnung.

    Ich habe vollsten Respekt und Ankerkennung für die Leistung der Pflegenden - man sieht das z.B. jedes Mal beim Besuch im Seniorenheim. Die Mitarbeiter werden zur Profitmaximierung zerrieben und die Politiker sitzen mit ihren Diäten und Pensionen da und grinsen sich einen ...

    Mit Urlaub ist da nichts zu wollen. Pflegende die Dienst am Menschen machen, tun das aus Überzeugung und machen deshalb trotz dieser Um- und Zustände weiter. Das sind dann von außen betrachtet "Leibeigene", denn was würde passieren, wenn noch mehr aufhören würden? Richtig, dann bricht das System zusammen.

    Aber wir haben ja einen Fachkräftemangel und der muss mit ausländischen Menschen zur Steigerung der Renditen ausgeglichen werden.

  42. 9.

    Mensch muss nicht unbedingt dem vorherigen Krankenhauswesen das Wort reden, was so beschaffen war, dass bis zu 20 Patienten in übergroßen Sälen in Betten lagen und sich damit gegenseitig störten. Die vorherigen Bauten sind ja - in ihrer Ästhetik zu recht denkmalgeschützt - nahezu allesamt noch da.

    Dennoch ist die Durchkommerzialisierung mit der Folge, dass sich im Sinne einer Deckungsbeitragsrechnung jede einzelne Abteilung "rechnen" muss, nicht der Weg. Es verkörpert rechnerische Enge, wo die geschäftliche Kalkulation nur eine abgeleitete Größe, nicht aber die bestimmende Maßgabe zu sein hätte. - Hätte, wer denn Humanität nicht nur in Sonn- und Feiertagsreden im Munde führt, sondern als Schranke eines vordergründigen Geschäfts meint.

    Die Wiederherstellung von Gesundheit darf kein vorrangiges Geschäft sein, sonst ist alle Kritik am existierenden Krankheitsbekämpfungswesen im Kern substanzlos.

  43. 8.

    Es würde mich wirklich mal interessieren wie das Personal finanziell und auch der Personalschlüssel im EU Vergleich dasteht.
    Man muss sich auch im Klaren darüber sein, höhere Löhne müssen von allen über die Versicherungsbeiträge bezahlt werden.
    Es ist eben nicht alles ganz so einfach.

  44. 7.

    Sie machen es sich aber einfach, ich habe die größte Achtung vor allen Pflegekräften. Urlaub alleine nützt da nicht, wenn man nach ein paar Tagen wieder in der gleichen Situation ist.

  45. 6.

    Jammern auf hohem Niveau!
    Einfach mal in Urlaub gehen und gut ist , man man man !
    Ihr tut ja gerade als sind es Leibeigene !

  46. 5.

    Vor kurzem kam ein tv-Bericht, dass der neue Bundestag auf 1000 Abgeordnete wachsen könnte. Zu jedem der 300 Neuen kommen dann noch, neben dem eigenen Gehalt, ca. 750000 an kalkulierten Bürokosten jährlich für JEDEN Abgeordneten.
    Sollte man dafür nicht lieber neue Intensivschwestern ausbilden, einstellen und vernünftig bezahlen?


  47. 4.

    LG KFH

  48. 3.

    Vor kurzem kam ein tv-Bericht, dass der neue Bundestag auf 1000 Abgeordnete wachsen könnte. Zu jedem der 300 Neuen kommen dann noch, ne ben dem Gehalt, ca. 750000 an kalkulierten Bürokosten.
    Sollte man dafürnicht lieber neue Intensivschwestern ausbilden, einstellen und vernünftig bezahlen?

    Unser Staat schaufelt sich sein eigenes Grab.

  49. 2.

    Leider wahr, dass sich die Situationen immer mehr verschlimmern.
    Aber leider, geht es nur noch um Gewinn und nicht mehr um die Menschen selbst.

    Ich denke, dass das alles noch weiter den Bach runter gehen wird. Seit Jahren wird auf die Mißstände aufmerksam gemacht aber es hat sich nur noch weiter verschlechtert. Keiner der Verantwortlichen in den oberen Etagen ist bereit, die Verhältnisse wieder zu verbessern!

    Das System wird zusammenbrechen, da bin ich mir sogar sehr sicher!

  50. 1.

    Der Pflegenotstand schadet den Patient*innen. Wenn z.B. bettlägerige Patient*innen klingeln, weil sie auf die Toilette müssen, aber keine Pfleger*in Zeit hat, und die Patient*in schließlich selbst versucht aufzustehen, dabei fällt und sich verletzt - nur ein Beispiel von vielen.
    Es geht Alle an, die Pflegekräfte streiken für uns Alle! Schlimm genug, dass sich aus der Allgemeinbevölkerung kaum Protest gegen diese Verhältnisse regt!

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