Erstmals seit Anfang Mai - Corona-Inzidenz steigt in Brandenburg wieder auf über 100

Do 28.10.21 | 20:55 Uhr
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Große Plakate weisen auf die Einhaltung der Coronaregeln wie Maskenpflicht und Mindestabstand hin. (Quelle: dpa/Christoph Hardt)
Video: Brandenburg Aktuell | 28.10.2021 | Carsten Krippahl | Bild: dpa/Christoph Hardt

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auch in Brandenburg weiter an. Das RKI meldete am Donnerstag eine Inzidenz von 104 - damit liegt dieser Wert erstmals seit Anfang Mai wieder im dreistelligen Bereich. In Berlin ist die Inzidenz noch höher.

Die Corona-Fallzahlen steigen auch in Brandenburg weiter an. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstagmorgen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 104 - damit ist die Zahl erstmals seit Anfang Mai wieder dreistellig.

Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 70,9 gelegen, eine weitere Woche zuvor bei 51. Brandenburg liegt aber noch unter dem bundesweiten Durchschnitt von rund 130. Landesweit liegen rund 150 Patienten mit Covid-19 in den Brandenburger Kliniken.

Hohe Zahlen auch in Berlin

Das Gesundheitsministerium berichtete am Mittwoch von 687 neuen Infektionen innerhalb eines Tages - der höchste Stand seit April. Die meisten neuen Corona-Fälle meldeten die Landkreise Potsdam Mittelmark (70) Teltow Fläming (66), Havelland (57) und Elbe Elster (55).

In Berlin werden derzeit 105 Menschen mit einer Corona-Infektion auf der Intensivstation behandelt, die Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI mit knapp 130 an. Besonders hoch liegt die Zahl laut RKI mit 154,3 in Berlin-Neukölln. Im rbb-Inforadio sagte der Bürgermeister des Bezirks, Martin Hikel (SPD), viele Neuansteckungen gäbe es weiter vor allem dort, wo die Menschen auf engem Raum leben - also im Bereich von Großwohnsiedlungen im Norden des Bezirks.

Uckermark überschreitet Inzidenzwert und verschärft Regeln

Als letzter Landkreis in Brandenburg hat am Donnerstag auch die Uckermark an fünf aufeinanderfolgenden Tagen die Inzidenz von 35 überschritten. Damit gilt auch dort ab Freitag wieder die Pflicht zur Vorlage eines Testnachweises, um bestimmte Leistungen in Anspruch nehmen oder bestimmte Veranstaltungen, Betriebe oder Einrichtungen besuchen zu können, wie die Pressestelle der Kreisverwaltung mitteilte.

Von der Nachweispflicht sind Kinder bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr, geimpfte oder nachweislich genesene Personen ausgenommen. Am Donnerstag betrug die Sieben-Tage-Inzidenz in der Uckermark 52,4 Infektionen pro 100.000 Einwohnern.

Kassenärztliche Vereinigung appelliert zu Impfungen

Angesichts der gestiegenen Zahlen hat die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) noch einmal an die Menschen appelliert, sich impfen zu lassen. Ihr Sprecher Christian Wehry sagte dem rbb, die Impfquote im Land sei zu niedrig, um aus der Pandemie herauszukommen.

Brandenburg liegt mit einer Quote von 60,2 Prozent bei den vollständig gegen das Coronavirus geimpften Menschen auf dem vorletzten Platz. Nur in Sachsen liegt die Quote mit 56,5 Prozent noch niedriger.

Zuletzt stellte sich auch heraus, dass die Zahl der mit Corona infizierten Minderjährigen in Brandenburg seit der Jahresmitte sprunghaft gestiegen ist. Im September wurden nach Angaben des RKI 1.268 Fälle registriert, nach 886 im August und 152 im Juli. Das hatte das Gesundheitsministerium in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion mitgeteilt.

Nonnemacher: Mitten in der vierten Welle

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte dem Fernsehsender Phoenix, die Pandemie in Deutschland sei mitten in der vierten Welle - einer Welle der Ungeimpften. Die Impfquote in Brandenburg habe noch viel Luft nach oben.

Eine angespannte Situation in den Kliniken sehe sie aber nicht, sagte Nonnemacher am Abend im rbb. Derzeit würden 165 Covid-Patienten in den Krankenhäusern des Landes behandelt, davon 39 auf Intensivstationen. Im Vergleich zu früheren Corona-Wellen seien diese Zahlen "sehr moderat", sagte die Grünen-Politikerin bei "Brandenburg aktuell". Man habe in den Krankenhäusern keine Engpässe oder Anfragen für Verlegungen in andere Regionen. Das sei eine "gute Situation".

Nonnemacher begrüßte es, dass die Corona-Notlage auslaufen soll. Im Bundestag herrsche weitgehende Einigkeit darüber, dass die epidemische Lage von nationaler Tragweite wegen der erzielten Fortschritte beim Impfen nicht verlängert werden solle. Damit entfällt ab dem 25. November die bisherige Rechtsgrundlage für die Maßnahmen in der Pandemie.

SPD, Grüne und FDP planen Übergangsregelung im Bund

Vertreter der drei wahrscheinlichen Koalitionsparteien im Bund, SPD, Grüne und FDP, hatten am Mittwoch angekündigt, eine bis zum 20. März 2022 geltende Übergangsregelung einzuführen, die die Fortführung eines Teils der bisherigen Corona-Maßnahmen ermöglicht. Dazu gehören Maskenpflicht, 2G- oder 3G-Regeln, aber auch Abstandsgebote. Einen Lockdown oder Schulschließungen "wird es mit uns nicht mehr geben", sagte der SPD-Innenexperte Dirk Wiese. Der 25. November, an dem die Notlage ausläuft, werde aber auch kein "Freedom Day" sein.

Sendung: Inforadio, 28.10.2021, 08:00 Uhr

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38 Kommentare

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  1. 38.

    Warum rufen Sie nicht dazu auf, auf Feuerlöscher zu verzichten, Gesundheitswesen plus Verkehrsregeln plus Gesetze plus Rechtsprechung plus Versicherungen und was Ihnen noch so einfällt abzuschaffen, scheint doch in Ihren coolen Augen alles nur Ballast zu sein, weil doch angeblich fast nie was passiert, oder Ihnen bisher nix passiert ist

  2. 37.

    "Egal was wir machen".

    Eben drum sollten diese ganzen schwachsinnigen Verbote nun endlich aufgehoben werden.

    Ich werde mich sicherlich nicht in 20 Jahren mit Maske beerdigen lassen!

  3. 36.

    Was soll die Panikmache? Warum wird jetzt hier wieder mit der alten Maßeinheit Inzidenz angefangen? Da können wir ja auch wieder in DMark rechnen und mit Elle und Speiche messen. Man sollte sich mit diesen Schreckensszenarien, die bisher nie eingetreten sind, zurückhalten. Sonst macht man sich unglaubwürdig, wie der Junge der immer "Wölfe, Wölfe" ruft. Die Geimpften sind durch die Impfung geschützt und die anderen gehen das Risiko freiwillig ein, genau wie das, beim Fallschirmsprung oder Autorennenn sich zu verletzten.

  4. 35.

    ... und nächstes Frühjahr gehen die Zahlen wieder runter und im Herbst wieder rauf, egal was wir machen, jedes Jahr geht es so weiter. Das Virus bleibt. So einfach ist das. Die ganze Panikmache, der Alarmismus und auch die Maßnahmen ändern daran nichts. Wahrscheinlich wird man sich - ähnlich dem Grippeschutz - jährlich impfen lassen müssen. Vielleicht wird in ein paar Jahren ein Impfstoff gefunden, der länger hält. Im Moment sind wir alle kostenlose "Versuchs- und Testpersonen" für die Pharmazie im Bezug auf die Wirkung und den Zeitraum der Wirksamkeit. Dass die Fallzahlen auch höher ausfallen als im letzten Oktober kann auch mit den Tests zusammenhängen, die es ebenfalls da noch nicht gab.

  5. 34.

    Der Schutz lässt langsam nach das ist richtig, aber der Schutz was den schweren Verlauf betrifft bleibt weiterhin sehr hoch. Herr Spahn empfiehlt, die Stiko nicht? Hören Sie bloß mit Herr Mertens und seiner Stiko auf. Das diese Herren und Damen für alles 6 bis 8 Wochen länger brauchen ist nun wirklich kein Geheimnis mehr!

  6. 33.

    Leider nehmen auch die sog. Impfdurchbrüche bei Geimpften zu, wenn auch größtenteils nur mit milden Symptomen. Und es sind beiweitem nicht nur älter ab 70+, die das betrifft. Mit der Zeit nimmt die Wirksamkeits des Impfstoffes ja ab. Also nichts da mit negativen Langzeitfolgen. Eher ist das Gegenteil der Fall. Herr Spahn ruft nun dazu auf, dass sich JEDER Geimpfte ab sofort eine Booster-Impfung holen sollte. Der Witzbold! Die STIKO sieht das allerdings anders: Nach deren Empfehlung sollten erst einmal nur 70+ u. bestimmte Indikationsgruppen einen Booster erhalten. Hat Hr. Spahn überhaupt noch etwas zu sagen oder kommt da nur wieder heiße Luft, um die Menschen zu verunsichern? Gemeinsame Kommunikation ist wieder gleich Null. Meine Impfung liegt nun schon 6 Monate zurück. Meine Chancen auf einen Impfdurchbruch steigen also auch bei mir...

  7. 32.

    Dabei hat doch die Inzidenz wegen des Impffortschritts angeblich gar keine Aussagekraft mehr und es sollte, damit die Karten nicht mehr so überaus dramatisch aussehen, doch nur noch die runtergerechnete Inzidenz der Krankenhausbelegung der alleinige Richtwert sein.

    Interessant finde ich, dass wir im Oktober 2021 schlechter dartstehen als vor einem jahr. Und da gab es noch keine Impfung. Aus meiner Sicht hat man sich viel zu sehr auf die Hetzkampagne gegen Bürger, die das Recht einer freiwilligen Impfung nicht in Anspruch nehmen möchten, versteift und eingeschossen, anstatt sich Schutzkonzepte für die Heime zu überlegen und die hochbetagten in den Einrichtungen drittzuimfpen, was früh genug angemahnt wurde, aber teilweise bis heute unterbleibt.

    Wieder mal völlig falsche Prioritätensetzung dieser Regierung.

  8. 31.

    Die Rechtsgrundlage gilt aber noch bis zum 25.11. Wenn die Inzidenz wieder bei 200 ist müsste wieder die Ausgangssperre gelten oder steht in dem Gesetz, dass es nach der Bundestagswahl seine Gültigkeit verliert?

  9. 30.

    Der Nutzen wurde eindeutig unter laborbedingungen festgestellt.
    Da aber ein ganzer Teil der Bevölkerung die Masken nicht tragen würde wenn sie es nicht müssten (Fußgängerzone, Schule…) ist es ihnen auch völlig egal ob die locker baumeln … und dann nutzen sie auch nichts bzw. nur sehr wenig.
    Und warum gibt es eine Pflicht ? Tja was man nicht freiwillig macht wird eben zur Pflicht gemacht… selbe Spiel wie bei den Tests.

  10. 29.

    Mit würde die 3. Impfung als Lehrerin bereits von 2 Seiten angeboten, mein halbes Jahr ist noch nicht rum, dann werde ich sie sofort nehmen. Wo sind denn Booster-Impfungen nicht möglich? Die Vakazine liegen bereit und die Ärzte sind froh, wenn sie sie verimpfen können - ist meine Erfahrung!

  11. 28.

    Warum steigen die Inzidenzen, wenn alle brav Maske seit 1 1/2 Jahren tragen? Nutzen diese Dinger wirklich was?

  12. 27.

    FDP-Wähler:
    "Vielleicht ist die Kasse leer, wegen der neuen Flüchtlingswelle?"

    Und schon findet sich jemand, der das Thema ausnutzt um Stimmung gegen Menschen in Not zu machen, frei nach dem Motto, wir können erst dann anderen Menschen in Not helfen, wenn wir keinerlei eigenen Probleme mehr haben, also nie. Menschlichkeit ist eine Eigenschaft, die nicht zwangsläufig jeder Mensch hat.

  13. 26.

    Karl G.:
    "Antwort auf [Jörg BB] vom 28.10.2021 um 19:02
    "Bayerns Ministerpräsident Söder kritisiert, dass die epidemische Lage von nationaler Tragweite beendet werden soll."
    Damit gibt Herr Söder aber indirekt zu, dass die Impfungen (offizielle Impfquote ca. 80%) nichts bringen, denn ganz ähnliche Inzidenzen hatten wir vor einem Jahr - nur war da niemand geimpft und testen war auch nicht,
    Werden wir eventuell doch vera....?"

    Nun haben wir aber weniger Intensivpfleger, weil einige wegen der Überlastung in andere Bereiche gewechselt sind, so dass wir wegen fehlendem Personal weniger Intensivbetten haben. Und so einen Intensivpfleger kann man nicht leicht aus dem Hut zaubern, weil es dafür mehr Ausbildung braucht als für einen einfachen Pfleger, soweit ich weiß.

  14. 25.

    Selbstundstaendig:
    "Einerseits hört man (Medien berichten) die Fachleute sagen, dass Inzidenzen kein Maßstab für die Beurteilung der Lage sind und angesichts der veränderten Situation sein dürfen. Andererseits ist es immer wieder einer Schlagzeile wert das Ansteigen (aber nicht das Fallen) der Inzidenzzahlen zu erwähnen bzw. hervorzuheben.
    Eine seltsame Informationspolitik, die nicht gerade dazu führt das Vertrauen zu schaffen."

    Ich finde das nicht seltsam.
    Die Inzidenzzahlen sind ein Vorwarnsystem, um frühzeitig zu regieren. Steigende Inzidenzzahlen führen zeitversetzt steigenen Intensivpatientenzahlen, weil zuerst dieAnsteckung und danach erst der schwere Verlauf kommt. Man kann allerdings nicht die Inzidenz von heute mit der Inzidenz vor einem Jahr vergleichen, da es damals noch keine Impfung gab und jetzt die erkrankten Geimpften im Durchschnitt nicht so schwer erkranken wie damals die Erkrankten im Durchschnitt, als es noch keine Impfung gab.

  15. 24.

    ich bin kein Jurist, aber der Infektionsschutz ist m.W. sogenannte "konkurrierende Gesetzgebung" also gleiches Rechtsgebiet für Bund und Länder. Auch schon vor der Bekanntgabe der "Epidemischen Lage nationaler Tragweite" war mit Hilfe des vorigen Infektionsschutzgesetzes fast alles möglich. Bayern hatte im FJ 2020 schnell auch ein sehr starkes landeseigenes I.-gesetz geschaffen. Die Bekanntgabe die "Epidemische Lage" für beendet zu erklären ist wohl mehr so ein politischer Akt. Spahn, so vermute ich, glaubt, er kann in ein paar Jahren erklären, er hätte die "Epidemische Lage" beendet. Er sammelt Punkte für die Zukunft, was im Konkurrenzkampf um zukünftige Macht auch irgendwie wichtig ist.
    Es wird wohl wenig Änderungen geben, u.U. wird die Gesetzgebung mehr auf die Länder übergehen.

  16. 23.

    Inzidenzen...Welle der Ungeimpften...Pandemie der Ungeimpften...gäääähn.

    Seit 1,5 Jahren kommen mein berufliches (sehr kontaktreiches), familiäres sowie freundschaftlich-privates Umfeld hervorragend durch diese schreckliche Seuche.
    Z.T. ohne Masken, ohne "social distancing", ohne Impfung.

  17. 22.

    Na da werden wir aber noch eine Menge Spaß haben mit der Ampelkoalition, wenn die Zahlen durch die Decke gehen und jedes Bundesland macht was es will. Da haben wir ja genau die kompetenten Leute da sitzen.

  18. 21.

    Und was WENN NICHT? Der Gegenwind gegen die 'idee' von Spahn und Gassen nimmt zu, die 'afd' wird nur von afd-lern ein wenig ernst genommen...

  19. 20.

    Neue Studie: Masken, Tests und Abstand auch für Geimpfte notwendig

    www.berliner-zeitung.de/news/neue-studie-masken-tests-und-abstand-auch-bei-hohen-impfquoten-notwendig-li.191602

  20. 19.

    Auf welcher Rechtsgrundlage soll denn eine Übergangsregelung bis zum nächsten März fußen, wenn die Grundlage für Bundesmaßnahmen nach IfSG aufgehoben wird?

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