Bahnübergang in Oberhavel - Zwei Tote bei Zusammenprall von Zug und Transporter
Schwerer Unfall an Bahnübergang: In der Nähe von Grieben (Oberhavel) hat ein Regionalzug einen Transporter erfasst. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben, Zuggäste werden psychologisch betreut.
An einem unbeschrankten Bahnübergang in Grieben (Oberhavel) hat am Samstagmittag ein Zug einen Transporter erfasst und mehr als 100 Meter über die Gleise geschleift. Zwei Insassen des Fahrzeugs kamen bei dem Aufprall ums Leben, das bestätiget die Regionalleitstelle Nord der Polizei auf Nachfrage von rbb|24.
Nach ersten Informationen hatte der Fahrer eines Transporters die Gleise überquert und dabei einen herannahenden Zug übersehen.
Unglück auf der Nebenstrecke
Zur Bergung der Menschen in dem Transporter wurde die Feuerwehr an den Unfallort gerufen. Die Identitätsfeststellung der beiden Toten dauerte am Samstag noch an. Bekannt sei bislang lediglich, dass es sich um einen Mann und eine Frau gehandelt habe.
Als sich der Unfall ereignete, war der Zug mit vier Fahrgästen, dem Zugführer und eine Zugbegleiterin der Nierderbarnimer Eisenbahngesellschaft auf einer Strecke von Herzberg nach Löwenberg unterwegs.
Der Zugführer und vier Fahrgäste in dem Zug blieben unverletzt. Sie wurden durch Rettungskräfte und drei freiwillige Notfallseelsorger der Landkreises Oberhavel psychologisch betreut. Um Aufnahmen von oben von dem Unfallort zu machen, kam ein Polizeihubschrauber zum Einsatz, ein Unfallgutachter wurde durch die Staatsanwaltschaft hinzugezogen. Einsatzkräfte der Kriminalpolizei untersuchten unter anderem, ob möglicherweise technische Mängel am Zug zu dem Unfall beigetragen haben.
Polizei wertet Fahrtenschreiber des Zuges aus
Thomas Wolter, der Dienstgruppenleiter der Polizeiinspektion Oberhavel, sagte im Gespräch mit rbb|24, dass die Ermittlungen zum genauen Hergang des Unglücks noch nicht abgeschlossen seien. Weil die Fahrgäste des Zuges unter Schock standen, seien sie bislang noch nicht nach dem Unfall befragt worden.
Wolter sagte rbb|24 weiter, dass Kriminaltechniker der Polizei nun der Fahrtenschreiber aus dem Triebwagen des Zuges überprüfen. Das Gerät zeichne Daten wie Bremsvorgänge, Stopps und die Geschwindigkeit auf. "Wir werden außerdem Videoaufnahmen sichten, die die Bordkamera des Zuges aufgezeichnet hat", sagte Wolter.
Psychologische Hilfe für Polizisten und Feuerwehrleute
Den Transporter und den Triebwagen hat die Polizei Oberhavel zu Beweiszwecken beschlagnahmt. Der Zug steht für die Überprüfung der Polizei inzwischen wieder im Betriebshof der Nierderbarnimer Eisenbahngesellschaft in Basdorf (Barnim).
"Dieses Unglück ist weder für die Feuerwehr noch für die Polizei in Oberhavel alltäglich", betonte Wolter im Gespräch mit rbb|24. "Wir haben den Einsatzkräften psychologische Hilfe angeboten, die sie auch in den kommenden Tagen noch in Anspruch nehmen können."
Die private Bahnstrecke war für den Zeitraum der Unfallaufnahme gesperrt, zu größeren Verkehrsbeeinträchtigungen kam es nicht.
Im vergangenen Jahr im April ereignete sich unweit der Unfallstelle auf derselben Strecke ein anderer folgenschwerer Zusammenstoß - ebenfalls an einem unbeschrankten Bahnübergang. In Klosterheide stieß ein Regionalzug (Ostprignitz-Ruppin) mit einem Kleintransporter zusammen. Dabei wurde ein 39 Jahre alter Fahrer so schwer verletzt, dass er wenige Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag. 2019 ereignete sich an dem Bahnübergang bei Grieben ebenfalls ein Zusammenstoß mit einem Auto und einem Zug.
Sendung: Antenne Brandenburg, 30.10.2021, 17 Uhr
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