Monoklonale Antikörper - Vulnerable Covid-19-Infizierte können in Berlin mit Medikament therapiert werden

Fr 19.11.21 | 18:05 Uhr
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Symbolbild: Eine Krankenpflegerin im Schutzanzug spricht mit einem Altenheimbewohner (Quelle: dpa/Robin Utrecht)
Bild: dpa/Robin Utrecht

In Berlin besteht ab sofort die Möglichkeit, Covid-19-Erkankte mit einem Arzneimittel zu behandeln. Das teilte der Berliner Senat am Freitag mit.

Es handelt sich um ein Medikament, das auf sogenannten monoklonalen Antikörpern des Erregers basiert. Das sind künstlich hergestellte Antikörper, die an bestimmte Oberflächenstrukturen des Coronavirus' andocken können. Damit funktionieren monoklonale Antikörper anders als Impfungen, die den Körper dazu bringen, eine eigene Immunantwort gegen Krankheitserreger zu produzieren. Vielmehr sollen sie vorhandene Schwächen im Immunsystem ausgleichen.

Das neue Medikament soll deshalb insbesondere vulnerable Covid-19-Patienten bei der Genesung helfen. Die Immuntherapie wird für ältere Menschen empfohlen sowie für Risikogruppen, wie zum Beispiel Erkrankten mit Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischer Leber- oder Nierenerkrankung sowie bei laufenden Chemotherapien, Adipositas oder einer HIV-Infektion.

Behandlung kostenlos

Für die Therapie ist demnach außerdem wichtig, dass die Patienten noch keine Sauerstoffbehandlung erhalten haben. Die Anwendung des Medikamtens soll innerhalb von drei Tagen nach einem positiven Corona-Test und innerhalb von zehn Tagen nach Auftreten der Symptome erfolgen. Die Behandlung ist nach Angaben des Senats kostenfrei und erfolgt im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit unter der Verantwortung der Ärztin oder des Arztes.

Sie kann ambulant oder stationär im Krankenhaus oder außerhalb des Krankenhauses, in Praxen, erfolgen. Es kann auch ein Einsatz in Pflegeeinrichtungen in Betracht kommen. Es muss dabei sichergestellt werden, dass eventuell auftretende schwere allergische Reaktionen und andere Nebenwirkungen schnell von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt werden können.

Hausärzte können Patienten vermitteln

"Es ist wichtig zu wissen, dass wir insbesondere bei vulnerablen Patient:innen frühzeitig eine monoklonale Antikörpertherapie anwenden können. Gehören Sie also zu einer Risikogruppe und sind an Covid-19 erkrankt, beraten Sie sich dazu mit Ihren behandelnden Ärzt:innen", wird Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci in der Mitteilung zitiert. Der Hausarzt oder die Hausärztin kann die Patienten an eine der dafür ausgestatteten Kliniken oder Praxen vermitteln.

In Berlin bieten aktuell sieben Praxen sowie sieben Kliniken eine ambulante Therapie mit monoklonalen Antikörpern zur Behandlung von Covid-19 an. Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin habe in Zusammenarbeit mit der Charité Universitätsmedizin und Berliner Kliniken in den vergangenen Wochen intensiv daran gearbeitet, entsprechende Behandlungsstrukturen in Berlin aufzubauen und über die Behandlungsmöglichkeit in den Praxen, aber auch in den Teststellen und Apotheken zu informieren, hieß es weiter.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.11.2021, 14 Uhr

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6 Kommentare

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  1. 6.

    Nur für Berliner Patienten ? Das kann doch wohl nicht sein. Wir hörten jetzt auch immer wieder, dass reichlich Impfstoff vorhanden wäre. Wir sind z.B. 2 x mit Biontec-Impfstoff geimpft worden. Derzeit ist ein viel größerer Andrang Ungeimpfter aber auch der "Boostererwarter zu erkennen. Nun höre ich heute auf inforadio, dass man auch auf den Impfstoff von Moderna zurückgreifen muss. Hat Minister Span nun zuviel versprochen ? Wie ist die Sache nun angedacht ? Die gegenwärtige Situation verlangt zumindest Ehrlichkeit.

  2. 4.

    Teddybär, ich sehe das ähnlich wie Volle; die Bevölkerung ins offene Messer laufen zu lassen, ohne ihr im Vorfeld absehbare realistische Szenarien aufzuzeigen, fände ich höchstfahrlässig und falsch. Es muss doch darauf hingewiesen werden, welche gefährlichen Folgen es haben würde, wenn man nichts unternähme und einfach alles so weiterlaufen lassen würde wie bisher. Da werden Sie mir doch sicherlich zustimmen, oder?

  3. 3.

    "ständigen Horrorszenarien von Herrn Wieler & Co"

    Könnten sie den Punkt ggf Näher ausführen. Also welche Szenarien meinen sie konkret? Bzw was genau haben Wieler und Co (Wer sind eigentlich Co?) gesagt, was sie als Horrorszenarien empfinden (also später so nicht eingetreten ist? Da es ihrer Meinung nach ständig war, werden sie problemlos mindestens 10 Aussagen finden müsssen.

    Vorab schon mal Danke für ihre umfangreiche Antwort.

  4. 2.

    Vielleicht sollte man versuchen damit die Infektionswelle zu stoppen, nicht mit ständigen Horrorszenarien von Herrn Wieler & Co. Um jetzt allen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, ich bin geimpft und hole mir demnächst die Booster-Impfung.

  5. 1.

    Das ist doch zur Abwechslung mal eine wirklich gute Nachricht!

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