Zahlen des Landeskriminalamts - Aktuell 169 Anzeigen wegen gefälschter Impfpässe in Berlin

Sa 06.11.21 | 11:56 Uhr
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Der Nachweis einer zweifachen Covid-19-Impfung in einem Impfheft. (Foto: Axel Bueckert/dpa)
Bild: Axel Bueckert/dpa

Mit den zunehmend strenger werdenden Corona-Regeln werden Impfnachweise immer wichtiger - und auch unter Nicht-Geimpften begehrter. Im Berliner Landeskriminalamt (LKA) wurden Anfang November 169 Anzeigen wegen gefälschter Impfpässe bearbeitet, wie die Polizei der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Ende Oktober waren es nach Informationen von rbb|24 noch 130 Ermittlungen gewesen. Es gehe dabei stets um den Verdacht der Urkundenfälschung.

Impfnachweis für 350 Euro

Bei der Kriminalpolizei gingen "zahlreiche anonyme Hinweise und Anzeigen zum Besitz von gefälschten Impfausweisen" ein, erklärte die Polizei weiter. Außerdem erstatteten Apotheken Anzeigen, weil sie bei Anträgen auf Digitalisierung "Auffälligkeiten der vorgelegten Impfbücher feststellen".

Nach Angaben der Polizei werden falsche Impfpässe im Internet überwiegend in Chatgruppen angeboten. Aber auch auf Verkaufsplattformen gebe es solche Angebote. Die Verkäufer verlangen laut Polizei bis zu 350 Euro, "wobei digitale Nachweise in der Regel teurer sind als gegenständliche Impfbücher".

Strafmaß für Impfbuch-Fälschungen könnte angehoben werden

Laut Polizei sei es vor der Corona-Pandemie nicht nötig gewesen, fälschungssichere Merkmale in die Impfpässe einzubauen. Weil die Blanko-Impfhefte noch immer frei zu kaufen seien, könnten Erfolge gegen Fälschungen nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten erzielt werden. "Um das zu erreichen, arbeitet die Polizei Berlin eng mit der hiesigen Ärztekammer sowie der Apothekerkammer Berlin zusammen." Fälschungen könnten dadurch immer häufiger beschlagnahmt werden.

Den mutmaßlichen Betrügern droht eine Strafe, die je nach Schwere der Tat mit Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe geahndet wird. Derzeit wird auf Bundesebene allerdings darüber diskutiert, das Strafmaß für die Fälschung von Impfpässen anzuheben.

Sendung: radioeins, 06.11.2021, 9:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 14.

    Amtlich oder Nichtamtlich, es ist und bleibt eine Unterschriftenfälschung und da es hierbei um potentielle Gesundheitsgefährdung geht, sollten die Täter und Mitwisser auch mit Freiheitsstrafe ohne Bewährung bestraft werden.

  2. 13.

    Eigentlich ist es mir egal, wenn Menschen freuwillig Entscheidungen zu Lasten ihre Gesundheit treffen....wenn die Allgemeinheit dadurch nicht ebenfalls betroffen wäre! Wer also Impfnachweise fälscht, damit als vermeintlich Geschützter Bereiche besucht, die nur mit gültigen Nachweisen besucht werden dürfen und damit wissentlich in Kauf nimmt, andere infizieren zu können, handelt einer Meinung nach höchst kriminell u. bewegt sich am Rand der vorsätzlichen Körperverletzung. Die Strafe dafür kann nicht hoch genug sein. Was gibt es dazu noch zu diskutieren und zu überlegen? Die deutsche Strafgesetzgebung ist antiquiert und bedarf selbst einer Reformierung. Sie ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.

  3. 12.

    Verrückt dass da so viele Fälle zusammengekommen sind, wo die Dinger doch wirklich nirgends kontrolliert werden. Mein Impfnachweis wurde noch kein einziges Mal kontrolliert.

  4. 11.

    Stimmt nicht: "Den mutmaßlichen Betrügern droht eine Strafe, die je nach Schwere der Tat mit Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe geahndet wird." Weil das Bundes-Ministerium für Justiz gepennt hat gehen Privatleute straffrei aus.

  5. 10.

    Zitat: "Wie kann man eigentlich ein nicht amtliches Dokument bitte fälschen?"

    Ähem, mglw. durch das Eintragen falscher Angaben, Mathias. Oder meinen Sie mit Ihrer wirklich sehr intelligenten Frage, dass man in Blanko-Impfpässe irgendwas reinkritzeln und versuchen kann, diese digitalisieren zu lassen ohne sich einer Schuld bewusst zu sein - weil is ja nich "amtlich"?

  6. 9.

    Seltsamer Kommentar. Schon mal von Scheckfälschung gehört? Rezepte werden gefälscht, Frachtpapiere, Testamente, Kaufverträge, Gemälde, sogar Hitler-Tagebücher. ;-) Welchen Ausdruck hätten Sie denn lieber gelesen, wenn Fälschung Ihnen zu amtlich klingt?

  7. 8.

    Bis zu 350 Euro zahlen, um sich vor einer kostenlosen Impfung zu drücken? Die (Nicht-)Gesundheit scheint manchen Zeitgenossen viel wert zu sein.

  8. 7.

    @ Mathias, es handelt sich um ein international anerkanntes Dokument und wird in Paragraf 22 des IfSG geregelt.
    Es regelt, wer es ausstellen darf und in welchem Rahmen. Fälscher handeln also gesetzeswidrig.
    Ausserdem ist das Fälschen eines Impfausweises höchst asozial.

  9. 6.

    Das Justizministerium sollte hier ganz schnell gesetzlich mit empfindlichen Strafen nachbessern! Damit Polizei und Gerichte hier handlungsfähig im Interesse unserer Gesellschaft sind.

    Was ich nicht verstehe, warum der Bundesgesundheitsminister die Coronaimpfung nicht auch gleich für ein zentrales digitales Impfregister genutzt hat? Wenn Die Ärzte sowieso die Impfungen melden und Abrechnen, dann hätte man den kompletten Impfstatus auch gleich personenbezogen mit der eineindeutigen Steueridentnummer speichern können.

  10. 5.

    Sch... egal, ob amtlich oder nicht-amtlich!
    Es ist einfach nur gefährlich für uns alle
    ... und muss daher verhindert werden!

  11. 3.

    Wie kann man eigentlich ein nicht amtliches Dokument bitte fälschen?

  12. 1.

    Bitte gerne lachen: Zu meiner 1. Impfung habe ich irrtümlich das Impfbuch meiner Katze mitgenommen. Die Impfung wurde anstandslos eingetragen. Aufgefallen ist es mir erst später zu Hause, als meine Katze sich mit dem Smartphone und ihrem Impfbuch in Richtung Apotheke davon schleichen wollte. Ok also das letzte nach dem Komma stimmt nicht, aber den Impfnachweis meiner Katze gibt es schwarz auf weiß.

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