Hohe Zahl an Corona-Infektionen - 11.000 Brandenburger Schulkinder sind in Quarantäne

Die Corona-Infektionslage an Brandenburger Schulen verschärft sich. Die Zahl der Corona-Fälle hat sich innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Mehr als 11.000 Kinder befinden sich daher jetzt in Quarantäne.
Schulen entwicklen sich in Brandenburg zum Mittelpunkt der Infektionslage in der vierten Corona-Welle. Nach Angaben des Bildungsministeriums hat sich die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle unter Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Waren es bei der letzten Erhebung noch 1.267 Fälle, sind es nun 2.901.
Auch die Zahl der Schüler in Quarantäne ist von 5.431 auf 11.259 nach oben geschnellt. Das entspricht einem Anteil von 3,78 Prozent aller Schülerinnen und Schüler. Bislang seien vier der ingesamt 923 Schulen geschlossen (Vorwoche: 2) und 249 Lerngruppen in Quarantäne (Vorwoche: 102).
Zurzeit gibt es im Land Brandenburg 923 Schulen, rund 25.000 Lehrkräfte sowie rund 297.700 Schülerinnen und Schüler an Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft.
Landesregierung führt Maskenpflicht wieder ein
Auch unter Lehrkräften infizierten sich deutlich mehr als noch in der Vorwoche. 241 der ingesamt rund 25.000 Lehrkräfte seien positiv getestet (Vorwoche: 124). Das entspricht einem Anteil von 0,96 Prozent.
Die Daten werden wöchentlich von den Schulen an das Bildungsministerium gemeldet. Das Kabinett hat diese Woche eine Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen an Schulen beschlossen. Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen soll damit ab Montag auch in den Grundschulen wieder die Maskenpflicht für alle Schüler ab der ersten Klasse gelten.
In Brandenburg fiel die Maskenpflicht in diesem Schuljahr zwei Wochen nach den Sommerferien weg. Zudem müssen sich Schüler dreimal statt wie bisher zweimal pro Woche testen lassen. Auch Lehrkräfte und anderes Schulpersonal muss in den Innenbereichen Maske tragen.
Eltern und Lehrer nicht in Quarantäne
Bei Auftreten eines Infektionsfalls in der Schule wird laut dritter Corona-Verordnung bei möglichst wenigen Kontaktpersonen Quarantäne angeordnet. Die Abgrenzungsmaßnahmen sollen insbesondere auf die Schülerinnen und Schüler eingegrenzt werden, die engen Kontakt zur infizierten Person hatten. Bei asymptomatischen engen Kontaktpersonen endet die Absonderung frühestens nach fünf Tagen mit dem Vorliegen eines Testnachweises. Für geimpfte und genesene Personen wie Elternteile oder Lehrer werden keine Absonderungsmaßnahmen angeordnet.
Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) sagte dem rbb am Montag, dass es ihr oberstes Ziel sei, nach wie vor die Schulen offen zu halten. Ernst betonte aber auch, dass Schule nur einen Teil des Infektionsschutzes leisten könnten. Bei der Frage nach mehr Tests müssten auch andere gesellschaftliche Bereiche nachziehen.
Start des Lolli-PCR-Tests steht noch aus
Den sogenannten Lolli-PCR-Tests steht Ernst nach wie vor skeptisch gegenüber. Bei den Lolli-Tests in Schulen werden Poolproben aller Kinder einer Lerngruppe gesammelt und zur genauen PCR-Untersuchung an ein Labor geschickt. Der Vorteil: Die Ergebnisse sind nicht so fehleranfällig wie die der Schnelltests. Der Nachteil überwiege für die Bildungsministerin allerdings: "Im Zweifel sitzen infizierte Kinder noch 24 Stunden in den Klassen. Die Schnelltests können wir dagegen flexibler einsetzen und haben eine schnelle Rückmeldung."
Mitte August hatte das Ministerium ein Modellprojekt mit den Lolli-PCR-Tests angekündigt. Man wolle herausfinden, ob man mit ihnen dazu beitragen könne, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Drei Schulen seien inzwischen gefunden, hieß es - gestartet ist das Modellprojekt allerdings noch nicht; bei den Tests sei man noch in der Ausschreibung.
Sendung: Inforadio, 12.11.2021, 13:20 Uhr