Stiko soll grünes Licht geben - Hausärzteverband Berlin-Brandenburg fordert mehr Freiheiten beim Impfen

Do 04.11.21 | 09:07 Uhr
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Eine Person erhält in einem temporären mobilen Impfzentrum seine zweite Impfung gegen Covid-19. (Quelle: dpa/Daniel Karmann)
dpa/Daniel Karmann
Audio: Inforadio | 4.11.2021 | Interview mit Wolfgang Kreischer | Bild: dpa/Daniel Karmann

Berliner und Brandenburger Hausärzten geht das Impfen zu langsam - bei den Auffrischungen und für Kinder. Der Vorsitzende des Hausärzteverbands fordert deswegen: Die Stiko soll grünes Licht für weitere Gruppen geben.

Der Hausärzteverband Berlin/Brandenburg hat die Ständige Impfkommission (Stiko) aufgefordert, den Hausärzten mehr Freiheiten beim Impfen gegen das Coronavirus zu geben.

Der Verbandsvorsitzende Wolfgang Kreischer sagte am Donnerstag im Inforadio vom rbb, die Stiko müsse schneller werden - auch bei den Kinderimpfungen: "Die Stiko muss uns grünes Licht geben, wir müssen genügend Impfstoff haben und wir müssen finanziell besser ausgestattet werden. Dann kriegen wir das hin", sagte er.

Ungeimpfte sind das größte Risiko

Kreischer betonte, in Deutschland sei der Beginn der Auffrischungsimpfungen verschlafen worden: "Wir haben auch in der Vergangenheit viel verschlafen. Wir haben auch in der Aufklärung viel verschlafen." Deshalb gebe es einige Patienten, die nicht geimpft werden wollen. Die seien nun das größte Risiko.

Nach Einschätzung des Hausärzteverbands Berlin/Brandenburg wären in den Arztpraxen problemlos deutlich mehr Corona-Impfungen möglich. "Es gibt etwa 2.000 Praxen in Berlin, die im Moment impfen, das kann gesteigert werden auf bis zu 3.000 Praxen", sagte Kreischer. "Und eine Praxis schafft in der Woche durchschnittlich 100 Impfungen. Das heißt, wir können in Berlin 200.000 bis 300.000 Impfungen in der Woche machen." Damit könnten rund eine Million Menschen im Monat geimpft werden. "Das ist ziemlich viel, wenn die Praxen loslegen."

Auffrischungsimpfungen müssen ausgeweitet werden

Derzeit werden die Kapazitäten allerdings nur zum Teil genutzt, unter anderem weil die Hausärzte bei den Auffrischungsimpfungen noch zurückhaltend sind. "Wir halten uns an die Vorgaben der Ständigen Impfkommission. Danach müssen wir zunächst nur 70-Jährige und Ältere impfen und Patienten mit Immunschwäche sowie Pflegepersonal. Die anderen kommen später dran", sagte Kreischer. Grundsätzlich sei aber auch er der Ansicht, dass die Auffrischungsimpfungen ausgeweitet werden sollten.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern treffen sich am Donnerstag, um über den weiteren Kampf gegen das Coronavirus zu beraten. Unter anderem soll darüber gesprochen werden, wie mehr Menschen zu einer Auffrischungsimpfung bewegt werden können.

Infektionszahlen steigen

Derweil hat das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen einen neuen Höchststand an Corona-Neuinfektionen gemeldet. Demnach wurden deutschlandweit binnen eines Tages 33.949 Fälle registriert - das sind 172 mehr als Mitte Dezember vergangenen Jahres. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit nach dem jüngsten Rückgang wieder an, auf jetzt knapp 154,5. Auch in Berlin und Brandenburg sind die Inzidenzen sprunghaft angestiegen. Vor allem Ungeimpfte infizieren sich mit dem Virus.

Sendung: Inforadio, 4.11.2021, 6 Uhr

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78 Kommentare

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  1. 77.

    Was heißt denn hier "soll" ?
    Ist das noch eine unabhängige Expertenkommission, die auf Basis evidenzbasierter Forschung und Erkenntnisse eine medizinische Entscheidung herbeiführt oder sind das mittlerweil die Untergebenen von Spahns Ministerium?

  2. 76.

    Sorry ,ich bin auch für die Impfung ,
    Ich hab ihnen nicht geantwortet

  3. 75.

    Lassen Sie es bitte sein Sie wissen was ich meine ,!!!!!!!

  4. 73.

    "Warum fühlen sie sich angesprochen ,der Kommentar war ausschließlich für "Mann " bestimmt
    Ich verbiete niemanden den Mund"

    Sie verstehen ja nicht einmal den Sinn der Kommentarspalten ... hier gibt es kein "ausschließlich"!
    Und mir haben Sie den Kommentar verboten, wenn ich nicht im Krankenhaus arbeite!
    Also immer schön die Füße stillhalten!

  5. 72.

    "Einige Menschen haben sich in 11 Monaten dreimal impfen lassen und sind trotzdem schwer erkrankt und gestorben."

    Ja, vornehmlich in Heimen mit lauter ungeimpften Mitarber:innen. Zufall? Recht haben Sie damit, dass die Impfung allein gerade für Menschen mit einem schwachen Immunsystem keinen hundertprozentigen Schutz bietet. Deswegen ist es ja so wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

  6. 71.

    Also bei den mir bekannten Hausärzten bekommt man Termine für die 2. Impfung nicht vor Januar, etwas erstaunt mich die Forderung des Vorsitzenden. Aber gut, woanders mag es ja anders sein.

  7. 70.

    Sie wissen aber, dass das Risiko durch Covid deutlich höher ist als der Impfung? Und die sehr selten auftretenden Herzmuskelentzündungen sind gut behandelbar, treten außerdem in Verbindung mit Covid häufiger auf als in Verbindung mit der Impfung. Und es ist auch niemandem egal, wenn Kinder sterben, vielleicht noch am ehesten den erwachsenen Impfverweigerern.

  8. 69.

    Zu dem Ergebnis kommt meine Recherche nicht. Hätten Sie eine Quellenangabe zu Ihrer Behauptung?

  9. 67.

    Es ist irritierend, wenn Sie den falschen Foristen antworten. Ich bin absolut für die Impfung und habe kritisiert, dass Foristin "Sina" Desinformation zum Thema Impfen betrieben hat.

  10. 66.

    Mit Ihnen habe ich doch gar nicht geschrieben. Oder ist aus "Sina" nun "Michael" geworden? Und "Sina" hat zwar durch Unwissen geglänzt, wurde aber von niemandem für dumm erklärt. Aber widersprechen darf man schon noch, wenn Menschen wie "Sina" Desinformation betreiben, oder?

  11. 65.

    Einige Menschen haben sich in 11 Monaten dreimal impfen lassen und sind trotzdem schwer erkrankt und gestorben.

    Ich würde nicht zuviel in diese Impfung vertrauen.

  12. 64.

    Ja und. Es ist bekannt, dass die Impfstoffe bei jungen Menschen Schäden am Herzen anrichten können. Warum wurde das Kind dann geimpft? Und sollte die Impfung das Kind nicht eigentlich schützen? Wenn 80 jährige mit Vorerkrankung an Corona sterben wird das Leben runtergefahren, aber wenn ein vorerkranktes Kind im Zusammenhang mit der Impfung stirbt ist es egal?

  13. 63.

    Meine Hausärztin hat mir schon vor einem halben Jahr dringend empfohlen, mich zum Jahresende ein drittes Mal impfen zu lassen. Dieses Mal dann mit Biontech, weil meine ersten beiden Impfungen mit AstraZeneca erfolgt waren.

  14. 62.

    Ihre Reaktion erschüttert mich. Geht es nicht gerade darum Kinder mit Vorerkrankung zu schützen? Laut Sicherheitsbericht vom Paul-Ehrlicher Institut sind inzwischen mehr Kinder/Jugendliche im Zusammenhang mit der Impfung gestorben als im Zusammenhang mit Corona. Das ist leider Fakt.

  15. 61.

    "Man sprach aber noch von einigen Wochen, bis eine Entscheidung getroffen wird." Dann ist der Drops gelutscht, wie man so schön sagt. Die STIKO behindert statt zu helfen.

  16. 60.

    Die Altersgrenze Ü60 für Auffrischungen wurde bereits bei der GMK im September beschlossen.
    https://coronavirus.nrw/neuer-gmk-beschluss-erweitert-angebot-fuer-auffrischimpfungen/
    Dieser Beschluss ist umfassend begründet.

    Ich verstehe nicht, dass es dann bei der Umsetzung Probleme gibt. Hängt es damit zusammen, dass die "großmäulige" KV, die im Frühjaht verbissen um die Impfhoheit kämpfte, jetzt feststellt, dass damit auch Arbeit verbunden ist?

    Doch warum macht sich dann die STIKO zum Erfüllungsgehilfen der KV? Existieren auch hier Lobbyverknüpfungen?
    Brauchen wir denn eigentlich eine STIKO? Hier hat mal jemand geschrieben, dass es diese Kommission nur in Deutschland gibt.

  17. 59.

    Bevor man sich gegenseitig kritisiert ,sollte man sich überlegen ,wo wir wären ,wen wir die Impfung nicht hätten

    Vielleicht 87000 Neuinfektionen ,2700 Tote Täglich im Durchschnitt ???

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