KVBB veröffentlicht Liste - Brandenburg startet mit mehr als 100 Kinderimpfstellen

Di 14.12.21 | 16:03 Uhr
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Archivbild: Ein Kinderarzt impft ein 7-jähriges Mädchen gegen das Covid19-Virus. (Quelle: J. Woitas)
Video: Brandenburg Aktuell | 13.12.2021 | C. Krippahl/R. Wittig | Bild: dpa/J. Woitas

Das Kinderimpfen steht in Brandenburg in den Startlöchern. Nachdem der entsprechende Impfstoff im Land angekommen ist, hat die Kassenärztliche Vereinigung jetzt eine Liste mit mehr als 100 Arztpraxen in ganz Brandenburg veröffentlicht.

Noch in dieser Woche sollen in Brandenburg die Impfungen von Kindern im Alter zwischen fünf und elf Jahren gegen das Coronavirus beginnen. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) hat am Dienstag eine Liste mit mehr als 100 Arztpraxen auf ihrer Webseite [kvbb.de | pdf] veröffentlicht. Zudem wurde am Dienstag bekannt, dass ab Ende der Woche auch im Universitätsklinikum Brandenburg (Havel) und in der Metropolishalle in Potsdam Kinderimpfungen angeboten werden sollen.

Das Gesundheitsministerium rechne damit, dass in der ersten Tranche rund 70.000 Impfdosen von Biontech/Pfizer zur Verfügung stehen, die für Erst- und Zweitimpfungen von rechnerisch rund 35.000 Kindern reichten, hatte es am Montag mitgeteilt.

Priorisierung kommt auch bei Kinderimpfungen

Die KVBB geht davon aus, dass die Nachfrage nach den Impfungen das Angebot an verfüg­barem Impfstoff übersteigt. Daher soll wieder priorisiert werden, das bedeutet, dass zunächst Kinder mit Vorer­krankungen oder mit Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf geimpft werden sollen, so die KVBB. Viele Praxen hätten mit diesen Familien bereits proaktiv Termine ausgemacht, so dass die Kinderimpfstoff-Bestände schon verplant seien. Damit ist die KVBB einer Forderung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte nachgekommen, der aufgrund des niedrigen Impfstoffangebots für Kinder diesen Schritt gefordert hat.

Doch dieser Zustand ließe sich laut KVBB nicht so schnell abstellen. "Leider erfolgt die nächste Lieferung vom Bund erst in der Woche ab dem 10. Januar. Hier ist der neue Bundesgesundheitsminister gefragt, endlich ausreichend, verläss­lich und zeitlich flexibler Impfstoff für die Praxen zu organisieren", forderte KVBB-Chef Peter Noack.

Niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat

Dass es endlich losgehen kann, ist für die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) generell eine gute Nachricht. Zwar bestehe für Kinder ohne Vorerkrankungen nur ein geringes Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung, sagte sie. Da die Inzidenzen gerade bei den Kindern aber sehr hoch seien, werde das Virus in die Familien getragen. "Ob die Impfung für das eigene Kind in Frage kommt, ist eine individuelle Entscheidung, die Eltern und Sorgeberechtigte am besten mit niedergelassenen Kinderärztinnen und Kinderärzten besprechen", betonte die Ministerin.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte in der vergangenen Woche eine Impfempfehlung für Fünf- bis Elfjährige mit Vorerkrankungen und Kontakt zu Risikopatienten angekündigt. Aber auch gesunde Kinder sollen demnach auf Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung geimpft werden können. Für Fünf- bis Elfjährige wird ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat im Vergleich zum herkömmlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff verwendet. Von dem mRNA-Impfstoff sollen laut Stiko zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden.

Kinder- und Jugendärzte rufen Eltern auf, Impfung positiv entgegenzusehen

Der Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Detlef Reichel, rief Eltern dazu auf, der Kinderimpfung positiv entgegenzusehen. Sie sollte auch als Beitrag im Sinne einer Solidaritätsleistung verstanden werden. Die Kinder könnten "uns nicht aus der Pandemie retten", so Reichel. Die Kinderimpfung sei aber ein wesentlicher Beitrag, um das Virus zu stoppen.

2,2 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs bundesweit

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Sonntag werden über 2,2 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs an die pharmazeutischen Großhandlungen verteilt. Zusätzlich gebe es noch Länderkontingente, die zur Verfügung gestellt werden, teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Arztpraxen bestellen die Impfstoffe über die Apotheken.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die sich auf das Ministerium berief, haben die Praxen für diese Woche rund 800.000 Dosen angefordert - die würden ab Montag bis spätestens Mittwoch komplett ausgeliefert.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 13.12.2021, 19:30 Uhr

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23 Kommentare

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  1. 22.

    Ebenso haben Eltern auch eine Fürsorgepflicht. Die Eltern haben "Mitspracherecht" und ihre Kinder WERTNEUTRAL und ohne Druck auszuüben über die Impfung, den Impfstoff usw. aufzuklären. Wenn dann das Kind sagt: Nein dann ist es ein Nein und kein Ja. Anders bei Impfungen gegen Tetanus, Masern, Pocken usw.: Diese Impfstoffe sind seit Jahrzehnten im Einsatz und wurden fortlaufend verbessert (ernsthafte Nebenwirkungen fast ausgeschlossen und unwahrscheinlicher als zeitgleich den Jackpot im Lotto zu knacken, vom Blitz getroffen und von Aliens entführt zu werden - übertrieben ausgedrückt).

  2. 21.

    Jeder muss sich selbst entscheiden, Kinder können das nicht und sind in der Verantwortung ihrer Eltern. Keine leichte Aufgabe.

  3. 20.

    "Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Wenn man aber eine Entscheidung für Schutzbefohlene treffen muss, ist es verantwortungslos, sich Sachargumenten und Fakten zu verschließen."

    Das "Aber" zu Beginn des zweiten Satzes Ihrer Einlassung suggeriert, dass bei einer "Entscheidung für Schutzbefohlene" die Wahrnahme des Rechtes auf eine eigene Meinung hinter den "Sachargumenten und Fakten" einer übergeordneten Meinung zurückzustehen hat und sogar verwerflich ist.

    Das ist krude.
    Das müssen Sie doch auch merken, oder?
    So denken Agitatoren.

  4. 19.

    Ist Ihnen bewusst, dass die Formulierung „ruft Thrombosen hervor“ KEINE FESTSTELLUNG war, sondern nur eine beispielhafte Wiedergabe von Meldungen, die das Hin- und Her um den Wirkstoff aufzeigen sollte? Mir ist die Seltenheit sehr wohl bewusst und ich bin deshalb auch bereits das dritte Mal geimpft. Aber: sowohl durch meine jetzige pers. Erfahrung, durch das damalige Hin- und Her um AstraZeneca, so das Ändern der Zuordnung für Altersgruppen, oder jetzt die Entwicklung zu Moderna für junge Menschen, sehe ich, dass es hier meist anfangs an Erfahrungswerten auf breiter Ebene fehlt. Die millionenfache Impfung von Erwachsenen ersetzt für mich nicht die Erfahrung zur Impfung für u12.
    Es fehlt mir hier die etwas längerfristigen Erfahrung in der Masse als nur die von ein paar Tagen/Wochen. Das Erwähnen der bisherigen Erfahrungen zum gesundheitspolitisch wechselhaften Umgang mit Impfvorgaben (Alter, Schwangere usw), u. a. auch in anderen Industrieländern, macht mich nicht zum Demagogen.

  5. 18.

    Da wird mir übel. Gott sei Dank habe ich keine kleinen Kinder.

  6. 17.

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll. Ist Ihnen bewusst, wie sich die Bedeutung verändert, wenn man zum Beispiel aus einer Aussage wie "kann in sehr seltenen Fällen Thrombosen verursachen" einfach mal die Aussage "ruft Thrombosen hervor" macht?!? Genau dieses defizitäre, nicht selten auch vorsätzlich falsche Wiedergeben und Weiterverbreiten von Informationen ist die eigentliche Ursache für die Verunsicherung nicht weniger Menschen. Danke für das anschauliche Beispiel. Gute Besserung!

  7. 16.

    Ich habe mich zur 3. am Impfbus angestellt, als er noch fuhr. Dummerweise gehöre ich zu den Wenigen, die seitdem Kardiogramm, Kardio-MRT brauchten. Ich plädiere grundsätzlich für Impfungen. Ich erinnere mich aber gut an die Debatte zu AstraZeneca. „Sicher“, „ruft Thrombosen hervor“, Aussetzen, ab 60 aufwärts ok, Aussetzen usw.
    Israel hat wegen Häufung von Myokarditis die Impfung von jungen Menschen (!) mit Moderna ausgesetzt, Kanada, GB, Norwegen, Dänemark, Schweden auch. All diese Stoffe wurden vorher freigegeben, vorher für die jeweiligen Zielgruppen auch in Studien geprüft, erst in der Masse ergaben sich die Probleme.
    Meine Kids u 12 sind gegen nahezu alles geimpft, aber hier fehlen mir die Erfahrungswerte auf großer Ebene. Ich verstehe jeden Elternteil, der sein Kind impfen lässt und verurteile diese nicht, ein mögliches Risiko einzugehen, will aber auch nicht verurteilt werden.

  8. 15.

    Eine Mauer in den Köpfen ist nach vielen Jahren endlich verschwunden, eine neue wird gebaut.
    Warum nicht Tolerenz und Solidarität - auf beiden Seiten?

  9. 14.

    Danke für nichts - dafür bekommt mein Teenie jetzt keine Auffrischungsimpfung mehr. Jetzt sind erstmal die Kleinen dran...

  10. 13.

    Armes Deutschland. Wo sind wir hingeraten?
    Die Politik wälzt die Verantwortung auf das Volk ab und das zerfleischt sich gegenseitig anstatt einfach mal Mensch zu sein und die Meinung anderer zu tolerieren.

  11. 12.

    Natürlich - keine Fakten, nur eine Anschuldigung! Was ist der Grund dafür, Ihre geimpften Kinder von den ungeimpften zu trennen, wenn sie ein geringes Risiko haben, nach der Impfung zu erkranken? Oder nur aus Prinzip (wie Hautfarbe)?

  12. 11.

    Vielleicht sollten Sie einfach differenzieren zwischen Fakten und Meinungen und Ideologie...

  13. 10.

    Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Wenn man aber eine Entscheidung für Schutzbefohlene treffen muss, ist es verantwortungslos, sich Sachargumenten und Fakten zu verschließen.

  14. 9.

    Jeder hat das Recht eine eigene Meinung zu haben solange es Ihre ist, Ansgar

  15. 7.

    Angst vor Ungeimpften, weil Sie Ihrem Impfstoff nicht vertrauen?

  16. 6.

    Warum immer gleich diese Angriffe und bösartigen Unterstellungen? Fake News .... haben Sie noch irgendetwas anderes gegenzuhalten ? Unsere Kinder baden die Versäumnisse der Erwachsenen aus und das sind keine Fake news, Preuße

  17. 5.

    Um das zu verhindern haben alle Eltern zum Glück die Möglichkeit, sich Sachargumenten zu öffnen, auf die Fachleute zu hören und ihr Kind impfen zu lassen...

  18. 4.

    Die Eltern machen aus ihren Kindern die 2. Klasse Kinder… oder das Virus.. aus der Sicht einer Mutter, die ihr Kind impfen lässt sind die Diskussionen gerechtfertigt.

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