Corona-Pandemie - In Südbrandenburg sind von 169 Intensivbetten nur noch 13 frei

Do 09.12.21 | 18:53 Uhr
  60
Ärzte und Pflegekräfte betreuen Patienten in einem der Behandlungszimmer der Intensivstation (Quelle: dpa/Jens Büttner)
Video: Brandenburg Aktuell | 09.12.2021 | Markus Woller | Bild: dpa/Jens Büttner

Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern Brandenburgs steigt stetig, innerhalb einer Woche sind 150 neue dazugekommen. Landesweit ist mehr als jedes vierte Intensivbett mit ihnen belegt. Im Süden ist die Lage noch prekärer.

Die Situation in den Brandenburger Krankenhäusern spitzt sich weiter zu, besonders im Süden des Landes. Aktuell sind in den Südbrandenburger Kliniken von den 169 Intensivbetten nur noch 13 frei, wie das Brandenburgische Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte.

Wegen der angespannten Situation werden inzwischen auch Rehakliniken in die Versorgung von Corona-Patienten eingebunden. Das Reha-Zentrum Lübben hat dem Gesundheitsministerium bereits seine Bereitschaft zur Aufnahme von Akutpatienten gemeldet. Das bestätigte Geschäftsführer Andreas Smurawski dem rbb. Aktuell musste das Rehazentrum Lübben aber noch keinen Corona-Patienten aufnehmen; vor einem Jahr waren zwei Patienten in die Einrichtung verlegt worden.

Mehr als jedes vierte Intensivbett mit Covid-19-Patienten belegt

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Donnerstag sind in Brandenburg zudem mittlerweile mehr als ein Viertel der Intensivbetten (25,6 Prozent) mit Covid-19-Patienten belegt.

"Wir haben nur noch sehr wenige freie Intensivbetten", sagte der Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium, Michael Zaske, am Donnerstagmorgen im Inforadio vom rbb. "Die Situation ist tatsächlich sehr angespannt und wird sich in den nächsten Tagen und Wochen sich noch zuspitzen", ergänzte Zaske. Immer mehr Patientinnen und Patienten müssten in andere Bundesländer verlegt werden, aber auch dort sei das Ende der Kapazitäten absehbar.

14 von 19 Intensivpatienten ungeimpft

Die Zahl der Covid-19-Patienten steige stetig. Am Mittwoch seien es 810 gewesen. Innerhalb einer Woche seien etwa 150 Patienten dazugekommen. So werden beispielsweise in einem der größten Brandenburger Krankenhäuser, dem Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus im Moment 63 Patienten behandelt, die Corona haben. 19 liegen auf der Intensivstation. 14 der 19 sind nicht geimpft. "Wir müssen mit dieser Steigerung weiter rechnen", so Zaske. Zudem gebe es einen "hohen Belegungsdruck" durch Nicht-Covid-Patienten, etwa wegen Unfällen.

Die Verantwortlichen müssten darauf achten, dass Intensivbetten beispielsweise auch für Menschen mit Schlaganfällen, Herzinfarkten und Unfallverletzungen zur Verfügung stünden. Nicht zwingend lebensnotwendige Eingriffe würden bereits in größerem Umfang verschoben, so Zaske weiter.

Triage bislang noch nicht notwendig

Eine sogenannte Triage sei noch nicht notwendig, sagte Zaske. Damit ist gemeint, dass ausgewählt wird, wer Zugang zu intensivmedizinischer Behandlung bekommt und ob ein Patient mit schlechter Prognose sein Bett räumen muss für einen Erkrankten, dem bessere Chancen eingeräumt werden. Man versuche, bundesweit alle Möglichkeiten auszuschöpfen, eine Triage zu verhindern, sagte Zaske.

"Ich sehe mit großer Sorge auf die Gesamtsituation", sagte Zaske. "Es ist zwingend notwendig, dass wir ganz konsequent eindämmen in den nächsten Tagen und Wochen." Die Corona-Infektionszahlen stiegen zwar momentan nicht weiter. Es gebe aber einen Nachlauf von rund zwei Wochen in die Kliniken.

Verlegungsfahrten nehmen zu

Die Zahl der Verlegungsfahrten steigt derweil, wie Zaske erklärte. 16 Intensivpatienten seien in den letzten Tagen in andere Bundesländer verlegt worden, 13 davon nach Berlin. Erstmals werden nun auch drei Patienten nach Nordrhein-Westfalen verlegt. Leichtere Fälle würden in Ersatzkrankenhäuser oder bestimmte Reha-Krankenhäuser gebracht. Dafür stünden bislang sechs Reha-Kliniken mit 143 Betten zur Verfügung.

Sendung: Brandenburg aktuell, 09.12.2021, 19:30 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

60 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 59.

    " ist eine unwahre Tatsachenbhauptung .... "

    entweder ist es eine Tatsache und damit wahr , oder es ist keine und somit unwahr

  2. 58.

    " Wollen Sie einen Patienten sagen, es tut mir leid, .... "

    was kann denn Benno für seine realistische Einschätzung dafür ?

  3. 57.

    Sie haben Recht, das Grundproblem besteht, entsprechendes Fachpersonal einzuarbeiten und zu halten. Das wurde und wird vernachlässigt. Genügend Intensivbetten sollten vorhanden sein, wenn man den Meldungen Glauben schenken sollte, daß bis zu 2.000 Intensivbetten in den letzten 2 Jahren "abgemeldet" wurden. Würden Sie Ihre Meinung auch direkt gegenüber einem Patienten vertreten, der intensivmedizinisch betreut werden müßte und den Sie wieder in sein Zimmer zurückschieben müßten?

  4. 56.

    Hier geht es nicht um ein Vorhalten von Fachpersonal sondern um Maßnahmen, Fachpersonal zu halten und die Arbeitssituation so zu gestalten, daß Pflegepersonal nicht abwandert bzw. erschöpft ist.
    Wollen Sie einen Patienten sagen, es tut mir leid, aber es ist nicht wirtschaftlich, Fachpersonal vorzuhalten – kommen sie wieder, wenn wir wieder einen Platz frei haben, denn die Ausbildung dauert zu lang und ist zu kostspielig. – Willkommen in der Marktwirtschaft! – hat mit Menschenwürde nichts zu tun! Es werden nicht „gerade“ Intensivbetten benötigt, sondern die Entwicklung war vorhersehbar und wird uns mindestens noch ein weiteres Jahr beherrschen!

  5. 55.

    Danke @Optimist, auch für Ihre weiteren Kommentare.

    @Steffen 11:23 h
    "Die Impfung gibt es faktisch erst seit April, da war die Zweitimpfung im Mai oder Juni. Alles vorher waren Einzelfälle, weil der Impfstoff fehlte."
    Das und warum bis April/Mai zu wenig Impfstoff vorhanden war, ist ja nun hinreichend bekannt.
    Per 31.03.2021 wurden in Berlin 632.337 Injektionen vorgenommen, per 29.04.2021 waren es 1.214. 992, es handelt sich um Erst- und Zweitimpfungen. Die Zahlen stammen aus dem Berliner Lagebericht. M. E. ein bisschen viel, um von Einzelfällen zu sprechen. Die im Dez. 2020 u. Januar 2021 geimpften Pflegeheimbewohner wurden beginnend
    Mitte September geboostert. In meinem Umfeld wurde sehr wohl schon zum Ende des Sommers über Drittimpfungen diskutiert.

  6. 54.

    Im Landkreis Elbe/Elster sucht man freiwillige Helfer auf einer Corona-Station, bewerben Sie sich, dann können Sie einen Einblick von der Situation bekommen.

  7. 53.

    MU meint nicht die Triage die sie hier meinen ,was auch schwer als Triage betiteln kann
    Er meint ,das Ärzte entscheiden müssen ,welcher Patient behandelt wird ,welcher so zu sagen nicht mehr behandelt wird ,weil er kaum Überlebenschancen hat ,Sterben lassen

  8. 52.

    Lesen Sie den Abschnitt ,Triage bislang noch nicht notwendig
    Was sie hier versuchen zu erklären ,ist keine Triage

  9. 51.

    Viele Pflegekräfte der Intensivstationen haben im Laufe des Jahres ihren Beruf aufgegeben , sind erkrankt oder haben ihre Arbeitszeit reduziert, weil sie am Rande ihrer Kräfte sind.
    Wo sollen denn neue Pflegekräfte herkommen ?
    Die haben eine lange Ausbildungszeit und Zusatzausbildungszeit, da kann nicht innerhalb eines Jahres mehr Personal einfach rekrutiert werden.
    Kein Gesundheitssystem kann fortlaufend soviel Kapazitäten frei halten, um bei einer Pandemie genügend ITS- Plätze zu haben.
    Wir hatten jetzt mit der Impfung die Möglichkeit, den Krankenhauskollaps weitgehend abzuschätzen, aber leider haben zu viele uneinsichtige Leute davon keinen Gebrauch gemacht.
    Und immer alles auf die Unfähigkeit der Politik zu schieben ist einfach nicht richtig.

  10. 50.

    Thorsten,

    es ist erschreckend, wie wenig Ahnung Sie haben. Ich bin Arzt auf einer ITS und die Triage wird bei uns nicht nach Farben durchgeführt, wie dies bei Unfällen üblich ist. Wenn ein intensivpflichtiger Patient auf die Normalstation verlegt wird, bedeutet das fast immer den Tod. Denn intensivpflichtige Patienten können auf Normalstation nicht versorgt werden.

    Ebenso ist es nicht zulässig, Mitarbeitern den Urlaub zu streichen oder zu verbieten Überstunden abzubauen.

  11. 49.

    Thorsten, Benno hat mit seinen Aussagen völlig Recht. Ich denke, dass ich als Medizinrechtler die Situation beurteilen kann

    Thorsten, Menschen wie Sie sind der Grund, dass immer mehr Pflegepersonal hinwirft.

    Übrigens nutzen ihren kopierten Links nichts, denn die Rechtslage sieht anders aus.

  12. 48.

    Es ist nur eine Frage der Zeit wann wir, wenn es so weiter geht, zum Sterben ins Ausland ausgeflogen werden.

  13. 47.

    Thorsten, hören Sie auf zu behaupten, dass spanische Pflegekräfte auf deutschen Normalstationen oder ITS eingesetzt werden können.

    Neben einer Anerkennungsqualifikation und Prüfung müssen die spanischen Mitarbeiter auch die deutsche Sprache in Wort und Schrift beherrschen
    Verbreiten Sie ihren Querdenkerunsinn nicht mehr.

  14. 46.

    Sie denken, dass die Mitgliedschaft in der Krankenkasse ein Recht auf Behandlung beinhaltet? Falsch gedacht

    Sie reden kompletten Unsinn. Machen Sie eine 3 jährige Pflegeausbildung, dann eine mehrjährige Zusatzausbildung und dann können Sie mitreden.

  15. 45.

    Thorsten, Sie reden Unsinn. Personal aus Spanien kann nicht auf deutschen ITS eingesetzt werden. Grund dafür ist, dass vorher die mehrjährige Zusatzausbildung absolviert werden muss. Ebenso muss die deutsche Sprache beherrscht werden.
    Sie haben keine Ahnung und reden Unsinn.

  16. 44.

    "Welche Einladungen zum boostern sollen das gewesen sein?"
    Ich muss Tina mal zur Seite stehen: Also, meine Tante und Onkel(beide Ü 80) haben am 20.9.2021 ihre Einladungen zum boostern von der Senatsverwaltung erhalten. Zwar nicht im August, aber sie waren pünktlich am 1.10. geboostert.
    Da kann man der Senatorin wohl keinen Vorwurf machen.
    Übrigens, In Berlin sind bereits über 50 Prozent der Ü 60 jährigen geimpft.

  17. 43.

    Thorsten, Sie reden Unsinn und haben keine Ahnung.

    Ein Patient, der intensivpflichtig ist und auf Normalstation verlegt wird, kann dort fast nicht behandelt werden.

    Wenn kein Personal da ist, geht's nicht anders.

    6 meiner Kollegen haben ab kommender Woche Urlaub. Die werden dann fehlen und 12 Patienten können nicht versorgt werden. Wie lange leiten Sie eine ITS?

  18. 42.

    Thorsten, das ist falsch.

    Der Arbeitsschutz und Infektionsschutz gilt auch für Pflegepersonal. Ebenso darf jede Pflegekraft die Pflege eines bestimmten Patienten ablehnen. Nicht irgendwas kopieren, sondern die Realität kennen.

  19. 41.

    Wie viele betreibbare Intensivbetten gab es denn vor Corona?
    Wenn eine Situation nicht ins Narrativ passt,wird in solchen Artikeln ja gerne eine Einordnung vorgenommen,damit man nicht auf falsche Gedanken kommt. Umgekehrt natürlich nicht.
    Aber man hätte beispielsweise erwähnen können,dass bei Grippewellen Intensivstationen auch schon überfüllt waren und Patienten verlegt werden mussten. Der Unterschied war nur,dass es kaum einen interessiert hat.

    Damit möchte ich die Krankheit nicht verharmlosen. ich würde mir nur eine neutralere Berichterstattung wünschen.

Nächster Artikel