Regeln und Tipps für die Feiertage - Wie können wir möglichst corona-sicher Weihnachten feiern?

Mit der Adventszeit kam die Virusvariante Omikron und die Sorge ums Weihnachtsfest. Wie kann man die Feiertage gemeinsam verbringen und das Infektionsrisiko möglichst gering halten? Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Tests und Treffen.
Wie viele Menschen darf ich zu Weihnachten treffen?
Das hängt davon ab, ob Ungeimpfte über 14 Jahren beteiligt sind oder nicht. Wenn alle über 14 Jahren vollen Impfschutz gegen Corona haben - oder innerhalb der letzten sechs Monate von Corona genesen sind -, dürfen sich bis zu 50 Menschen zu einer privaten Feier treffen.
Sobald allerdings eine ungeimpfte und nicht genesene Person dabei ist, gilt die Regel: Nur ein Haushalt sowie zwei Personen eines weiteren Haushalts dürfen zusammenkommen. Ehegatten sowie Lebens-Partner:innen gelten dabei als ein Hausstand, auch wenn sie keinen gemeinsamen Wohnsitz haben. Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt.
Wie viele Menschen sollte ich zu Weihnachten treffen?
Das Infektionsrisiko ist geringer, je weniger Menschen sich in Innenräumen treffen - und je weniger Kontakte diese Personen wiederum haben. Wer Ansteckungen vermeiden will, sollte den Kreis, in dem er oder sie die Feiertage verbringt, klein und konstant halten.
Das haben viele in Deutschland vor: Laut ARD-DeutschlandTrend [tagesschau.de] planen sieben von zehn Befragten, familiäre Kontakte und Besuche zu Weihnachten zu begrenzen. 39 Prozent haben das sehr stark oder stark vor, 31 Prozent zumindest etwas. Rund ein Viertel (26 Prozent) hat dagegen nicht vor, Kontakte zu begrenzen.
Ein Weihnachts-Hopping zu verschiedenen Verwandten - Heiligabend bei den Schwiegereltern in Steglitz, dann am ersten Feiertag zur Schwester in Pankow und am 26. zum Lieblingsonkel nach Eberswalde - ist in Bezug auf Corona risikoreicher als ein kleiner Kreis, besonders wenn Ungeimpfte dabei sind.
Weihnachtsspaziergänge können eine unbedenklichere Alternative zum gemeinsamen Gänseschmaus sein. Denn draußen ist die Ansteckungsgefahr wesentlich geringer als in Innenräumen.
Wie hoch ist das Infektionsrisiko bei Treffen mit Ungeimpften?
Viel höher, als wenn sich nur geimpfte und genesene Personen treffen. Laut Studien sind Ungeimpfte an acht von zehn Infektionen beteiligt. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit Corona anzustecken, ist laut einer im November veröffentlichten Studie der Humboldt-Universität [hu-berlin.de] Berlin bei Treffen zwischen Geimpften stark verringert.
Demnach stecken bei mehr als der Hälfte aller Infektionen Ungeimpfte andere Ungeimpfte an. Bei weiteren 40 Prozent aller Fälle verlaufen die Infektionen zwischen Geimpften und Ungeimpften. Nur bei neun Prozent der Fälle steckt eine geimpfte Person andere geimpfte Personen an. Diese Studie berücksichtigt allerdings nicht die neue Omikron-Variante, die zum Untersuchungszeitpunkt noch nicht in Deutschland nachgewiesen war.
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt [rki.de]: Ungeimpfte sollten auf Kontakt mit Risikogruppen verzichten - auch wenn die älteren Menschen oder Vorerkrankten selbst schon vollständigen Impfschutz haben.
Was kann ich schon vor Weihnachten tun, um mein Infektionsrisiko zu senken?
Wer die dritte Corona-Impfung noch nicht hat, sollte sich so schnell wie möglich boostern lassen. Der Zusatz-Impfschutz baut sich in den Tagen nach dem Pieks auf und ist 14 Tage nach der Impfung vollständig. Durch die Auffrischungsimpfung sinkt das Risiko, sich mit Corona anzustecken noch einmal deutlich - laut einer aktuellen Studie aus Israel sogar um den Faktor Zehn [foschung-und-lehre.de]. Allerdings bezieht sich auch diese Studie auf eine Zeit vor der Verbreitung der Variante Omikron.
In Berlin ist die Auffrischungsimpfung jetzt drei Monate nach der Zweitimpfung möglich. Zuvor mussten fünf Monate seit der Zweitimpfung vergangen sein, um den Booster zu kriegen. In Brandenburg sind weiterhin sechs Monate die Regel, in Potsdam kann man sich aber schon vier Monate nach der Zweitimpfung boostern lassen.
Zusätzlich zum Impfschutz rät das Bundesgesundheitsministerium [zusammengegencorona.de], in den Tagen vor Weihnachten - am besten schon zwei Wochen vor dem Fest - Kontakte einzuschränken. Wer kann, soll im Homeoffice arbeiten, öffentliche Verkehrsmittel meiden und auf Zusammenkünfte in Innenräumen ohne Masken verzichten - zum Beispiel auf Restaurant-Besuche.
Um die Kontakte von oft noch ungeimpften Kindern und Jugendlichen zu reduzieren, haben die Weihnachtsferien in Brandenburg bereits am Samstag begonnen. In Berlin ist der 23. Dezember der erste Ferientag - damit beginnt die unterrichtsfreie Zeit einen Tag früher als ursprünglich geplant.
Sollte ich mich vor Weihnachten auf Corona testen?
Tests können helfen, die Feiertage sicherer zu gestalten. Schon vorab sollten alle, die Weihnachten zusammen verbringen, klären, ob man sich gemeinsame Regeln für die Feiertage geben will: 3G, 2G oder 2G plus Test? Sich darauf verbindlich festzulegen, kann helfen, Streit unterm Weihnachtsbaum zu vermeiden.
Wichtig ist dabei, zu bedenken, dass Schnelltests Corona-Infektionen oft erst relativ spät und nicht immer zuverlässig erkennen können. Die sensibleren PCR-Tests sind aber für die meisten Menschen ohne Symptome kostenpflichtig und teuer.
Ab wann macht es Sinn, mit dem Testen zu beginnen, um an Heiligabend möglichst viel Sicherheit zu haben?
Es gibt Empfehlungen, sich schon ab dem 21. Dezember täglich per Schnelltest selbst zu testen. Damit kann eine Corona-Infektion, bei der die Ansteckung schon einige Tage zurückliegt, erkannt werden. Wissenschaftler wie der Virologe Christian Drosten gehen aber davon aus, dass Schnelltests in den drei Tagen vor Symptombeginn nicht sicher anschlagen [ndr.de].
Regelmäßiges Testen schließt deshalb nicht aus, dass man doch an den Feiertagen unbemerkt positiv ist und andere anstecken kann. Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt deshalb [zusammengegencorona.de], auch an Weihnachten die AHA-Regeln einzuhalten, also Abstand zu halten und Maske zu tragen. Für die meisten Familien dürfte so ein Weihnachten - ohne gemeinsames Essen oder Umarmungen - aber kaum eine Option sein.
Was kann ich sonst an den Feiertagen tun, um Ansteckungen zu vermeiden?
Lüften senkt die Konzentration von Aerosolen in Innenräumen. Alle halbe Stunde das Fenster weit aufmachen für fünf Minuten - eine einfache Maßnahme, die hilft, das Infektionsrisiko zu verringern. Fenster auf Kipp bringen dagegen wenig. Je mehr Menschen in einem Raum sind, desto häufiger sollte übrigens gelüftet werden. Wie es am effektivsten geht, zeigt das Wissenschaftsformat Quarks [quarks.de].
Zurück zu den Schnelltests - welche funktionieren am besten?
Das Paul-Ehrlich Institut (PEI) hat 122 gängige Antigen-Tests auf ihre Tauglichkeit analysiert [medrxiv.de.org]. 26 Schnelltests fielen dabei durch. Nur vier der 122 Tests erkannten auch eine moderate Viruslast, wie sie am Anfang und am Ende einer Corona-Infektion typisch ist. Hier [spektrum.de] kann man den eigenen Schnelltest überprüfen und in einer Übersicht nachschauen, wie gut er beim Test des PEI abgeschnitten hat.
Schnelltests können in seltenen Fällen auch falsch-positiv ausschlagen. Ein positiver Schnelltest sollte deshalb immer mit einem PCR-Test beim Arzt abgeklärt werden.
Funktionieren Schnelltests bei Geimpften schlechter als bei Ungeimpften?
Das kann man so nicht sagen. Das Paul-Ehrlich-Institut geht zurzeit davon aus, dass Ungeimpfte und Geimpfte am Höhepunkt der Infektionszeit eine vergleichbar hohe Viruslast aufweisen. Zu diesem Zeitpunkt würden Schnelltests also bei Geimpften wie Ungeimpften gleichermaßen positiv ausschlagen.
Allerdings scheiden Geimpfte im Vergleich zu Ungeimpften über einen deutlich kürzeren Zeitraum Viruslast aus, so das Paul-Ehrlich-Institut. Das heißt: Bei Geimpften ist eine Corona-Infektion mittels Schnelltest kürzer nachweisbar - sie sind aber auch über eine kürzere Zeit ansteckend.
Was sollte ich tun, wenn ich mich kurz vor Weihnachten krank fühle?
Nicht zur Familie fahren, sondern erstmal zu Hause bleiben. Wer Corona-Symptome wie Fieber, Husten, Geruchs- oder Geschmacksverlust hat, sollte sich isolieren und - wenn vorhanden - zu Hause einen Schnelltest machen. Bei einer fortgeschrittenen Corona-Infektion mit Symptomen schlagen die in der Regel gut an. Das liegt an der hohen Viruslast, die man zu diesem Zeitpunkt sehr wahrscheinlich in Rachen und Nase hat. Allerdings reagieren auch bei hoher Viruslast nur etwa drei von vier Schnelltests.
Deshalb ist es ratsam, wenn man Symptome hat, auch nach einem negativen Schnelltest noch einen PCR-Test beim Arzt machen zu lassen. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen - übrigens auch bei Geimpften. Dass die sich mit Corona infizieren und Symptome entwickeln, ist zwar unwahrscheinlicher als bei Ungeimpften aber trotzdem möglich.
Ist ein PCR-Test-Ergebnis nicht immer schon veraltet, wenn ich es bekomme?
Ein PCR-Test kann eine Infektion auch schon bei einer sehr niedrigen Viruslast erkennen. Allerdings wartet man 24 Stunden oder länger auf das Ergebnis aus dem Labor. Das PCR-Ergebnis zeigt also meist einen Infektionsstatus an, der bereits in der Vergangenheit liegt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man sich in der Zwischenzeit mit dem Virus infiziert - ein negatives PCR-Ergebnis gibt also keine hundertprozentige Sicherheit. Es gibt Labore, die Express-PCR-Tests anbieten, allerdings sind die meist sehr teuer.
Wer kurz vor Weihnachten eine rote Warnmeldung in seiner Corona-App entdeckt, hat übrigens in Berlin Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test. Das geht bei allen Teststellen des Senats. Die Wartezeit auf das Ergebnis beträgt auch hier mindestens 24 Stunden.
Sendung: Inforadio, 21.12.2021, 07:35 Uhr