Kritik von Kassenärzten - Berliner Apotheken wollen in Kürze mit Corona-Impfungen beginnen

Mi 12.01.22 | 18:40 Uhr
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Menschen laufen vor einem Apothekenschild entlang (Bild: imago images/Emmanuele Contini)
Audio: Inforadio | 12.01.2022 | Juliane Kowollik | Bild: imago images/Emmanuele Contini

Die Berliner Apotheken planen, in wenigen Tagen ins Impfen einzusteigen. Die Kassenärztliche Vereinigung kritisiert den Vorstoß: Für eine Ausweitung der Impfkampagne stehe nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung.

Apotheken in Berlin steigen voraussichtlich demnächst in die Impfkampagne des Landes ein. Die Apotheker-Verein geht davon aus, dass die ersten seiner Mitglieder in der nächsten oder übernächsten Woche beginnen werden, wie Sprecher Stefan Schmidt am Mittwoch der DPA sagte.

Die rechtlichen Grundlagen seien geschaffen worden, hieß es. Nun könne die praktische Umsetzung beginnen. Neben der Herrichtung von Räumlichkeiten gehöre die Bestellung von Impfstoff dazu.

Schulungen bereits absolviert

Am Dienstag hatten 75,8 Prozent der Menschen in Berlin eine erste Impfung bekommen, 72,9 Prozent haben den Immunschutz von in der Regel zwei Impfungen.

Nach den Worten Schmidts ist damit zu rechnen, dass nach und nach eine dreistellige Zahl von Apotheken das Impfangebot unterbreitet. Eine Umfrage, an der sich 200 der rund 800 Apotheken beteiligten, habe ergeben, dass etwa die Hälfte der Teilnehmer sich vorstellen könne zu impfen. An Schulungen hätten bereits etliche Interessenten teilgenommen, dies laufe auch noch weiter. Aber nicht jeder der Berliner Apothekerinnen und Apotheker verfüge über geeignete Räume.

Die KV Berlin hatte sich bereits Anfang Dezember dagegen ausgesprochen, dass sich zum Beispiel Apotheken an der Impfkampagne gegen Covid-19 beteiligen. Der Vorstand der KV begründete das unter anderem damit, dass der Impfstoff nicht einmal für bislang beteiligten Praxen ausreiche. An dieser Einschätzung habe sich nichts geändert. "Ausreichend Impfstoff ist aktuell immer noch nicht vorhanden", sagte Arnold.

Kassenärzte gegen Impfungen in Apotheken

Solange der Impfstoff nicht ausreiche, sehe die KV es kritisch, bei den Corona-Impfungen Apotheker, Zahnärzte oder Tierärzte einzubeziehen. Mit Blick auf die Apotheken sei die KV grundsätzlich skeptisch. Sollte ausreichend Impfstoff für alle zur Verfügung stehen, könne darüber nachgedacht werden, Zahnärzte und Tierärzte mit dazu zunehmen, sagte Arnold.

Der Apothekerverein betont, dass den Hausärzten durch die Beteiligung der Apotheken an der Impfkampagne keine Konkurrenz gemacht werden soll. "Es ist nicht die Absicht der Apothekerinnen und Apotheker, Menschen vom Arztbesuch abzuhalten", hielt Schmidt dem entgegen. "Es geht vielmehr um ein zusätzliches Angebot für diejenigen Menschen, die nicht zum Arzt gehen."

Sendung: Inforadio, 12.01.2022, 17 Uhr

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26 Kommentare

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  1. 26.

    Von Anfang an auf die vorhandene medizinische Infrastruktur setzen, wäre an der Realität gescheitert. Die Ärzte waren ohnehin schon überlastet, auch ohne die Impfungen. Außerdem wollte man eine Priorisierung (Ü80 / Ü70 / ... ), was bei den Ärzten keinesfalls funktioniert hätte, denn dort wäre jeder 25j. Privatpatient vor der 87j. GKV-Oma behandelt worden.
    Und die Apotheken durften damals noch nicht, das hat die Gesetzeslage einfach damals nicht hergegeben. Es gab auch Wichtigeres zu regeln als die Impfung bei der damaligen Knappheit an Impfstoff in Apotheken zu ermöglichen.

  2. 25.

    Längst überfällig und vollkommen unverständlich, warum man sich nicht zuerst auf die vorhandene Gesundheitsinfrastruktur beim Impfen konzentriert hat, sondern stattdessen Impfzentren aufgebaut hat. Übrigens sollte man überall auch auf eine komplette Digitalisierung der Prozesse, also Dateneingabe, Meldung und Nachweis setzen. Basierend auf meiner Beobachtung sind wir hier noch mit einigen Medienbrüchen unterwegs.

  3. 24.

    Ich verstehe das Problem der KV nicht. Es ist genug Impfstoff da, zumindest Moderna. Dass Biontech nicht ausreichend vorhanden ist, tja, betrifft doch auch nur die paar Leute unter 30. Die Mehrheit kann doch Moderna nehmen, ist sowieso der bessere Impfstoff. Wann hat das letzte mal "Made in Germany" etwas gutes hervorgebracht? Na gut, ist jetzt stark übertrieben, weiß ich auch. Auch Biontech hat eine hohe Wirksamkeit. Aber Moderna ist halt noch einen Tick besser. Also liebe KV, keine Panik, ist für jeden was da. Persönlich gehe ich aber nicht davon aus, dass Apotheken besser aufklären als Ärzte, die auch schon nicht richtig aufklären. Ist auch nicht nötig: Über Corona ist alles gesagt.

  4. 23.

    Mich würde ja mal interessieren, wie viele Menschen wegen der Impfung ins Krankenhaus mussten. Mal wieder Futter für eine neue Statistik.
    Mein "Impfgespräch" mit dem Arzt sah genauso aus. Und wenn ich mich im Impfzentrum impfen lasse, weiß der dortige Arzt auch nichts über mich. Da weiß mein Apotheker wohl mehr.

  5. 22.

    Die KV sollte sich mal lieber bei ihren Ärzten dafür einsetzen, dass diese überhaupt Patienten behandeln. Denn dort, wo ich wohne, gibt es wirklich sehr viele Hausärzte, aber keiner will Neupatienten, die gesetzlich versichert sind, aufnehmen. Auf jeden Fall ist es so, dass junge Menschen angenommen werden, wie meine Tochter, aber ältere, meine chronisch kranke Mutter beim gleichen Arzt auf Nachfrage nicht. Dabei haben sie dafür zu sorgen, genau diese Patienten zu behandeln. Viele Ärzte haben sogar extra ihre Sprechzeiten gekürzt, um mehr Zeit für Privatpatienten zu haben.

  6. 21.

    Wie reden sie über andere Leute
    Sie sollten mal über Ihren abartigen Ton sich Gedanken machen,zumal ihr Kommentar völlig unterqualifiziert ist

  7. 20.

    Als Laie stelle ich es mir schon schwieriger vor, einen Nerv in der Mundhöhle zu treffen.
    Da sollte ein Oberarm auch ohne Brille zu finden sein ;-)

  8. 19.

    Vielleicht mal ein Vorschlag:
    Wie wäre es, wenn Apotheker, Zahn- und Tierärzte nur boostern?
    Allergien, Schock usw. wären bei 1./2. Impfung wahrscheinlich schon aufgetreten und es gäbe so für alle Beteiligten mehr Sicherheit.
    Ausnahmen gibt's natürlich überall im Leben.

  9. 18.

    Wollen Sie mal wissen, wie mein Beratungsgespräch abgelaufen ist ? Pamphlet ausgefüllt (da wird schon nach bekannten Allergien gefragt, ich konnte da aber nichts eintragen, weil nicht bekannt), aufgerufen, zum Arzt rein, der hat nur geguckt ob alles ausgefüllt und unterschrieben ist, hat noch mal nach bekannten Allergien gefragt, weil nichts eingetrahen war, ich hab nur gesagt, weiß ich nicht, werde ja sehen ob ich umkippe, dann wissen wir's. Dann gefragt ob ich noch Fragen hätte. Was sollte ich fragen, was sollte mir der Arzt auch erzählen, der weiß selbst nur das, was er meint zu wissen. Dann Ärmel hoch, Spritze rein und ich habe überlebt. Sollte man mit dem Arzt ein stundenlanges Fachgespräch führen ? Was glauben Sie ? Sind Sie nachher schlauer als vorher ? Einfach Augen zu und durch.

  10. 17.

    Warum sollte die "Rezepttante" nicht impfen können ? Immerhin hat die "Rezepttante" ein Pharmaziestudium absolviert, die kann wahrscheinlich besser mit Spritzbesteck und Laborutensilien umgehen, als Sie denken. Jedenfalls besser als Sie und ich. Ich hätte genauso Vertrauen, wie zu meinem Arzt. Es ist nun bestimmt kein Hexenwerk, eine Spritze in den Oberarm zu setzen. Das ist nun kein chirurgischer Präzisionseingriff. Immer nur meckern. Sie beschweren sich alle immer über die Schwurbler, Covidioten und Verschwörungstheoretiker, Aluhutträger und Impfskeptiker und sind jetzt selbst skeptisch, schwurbeln und zweifeln an den Fähigkeiten von geschultem Fachpersonal. Sie sind auch nicht besser als alle anderen Schwurbler.

  11. 16.

    Aus meiner Sicht können Ärzte vor der Impfung eine bessere Impfberatung gewährleisten, da sie ihre Patienten kennen. Nebenwirkungen, Allergien und andere Impffolgen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Das schafft kein Vertrauen.

  12. 15.

    Oh je, Apotheken. Ärzte verimpfen Moderna an Kinder, kloppen abgelaufene Impfstoffe in Oberarme....und jetzt soll eine Rezepttante impfen?

  13. 14.

    Bei nem anaphylaktischen Schock müssen gewöhnliche Hausarztpraxen auch den RTW rufen, denn Notfallbereitschaft mit Beatmungsgeräten und Defibrilator ist nur in den offiziellen Impfzentren (Messe Berlin, Flughafen Tegel) gewährleistet.

  14. 13.

    Zitat:"Diese können ja wohl ohne Probleme eine Spritze setzen und bräuchten auch keine Schulung (bis auf Umgang mit den verschiedenen Impfstoffen)"
    Naja, es besteht doch ein Unterschied, ob eine Spritze in er Mundhöhle zur Betäubung eines Nervs gesetzt wird oder in den Oberarm (intermuskulär).
    Gleiches gilt auch für Tierärzte, die überwiegend sukutan impfen.

  15. 12.

    Nur Mal rein hypothetisch (Achtung: Ironie): Die Arztpraxen haben in den kommenden Wochen ihre Patienten zum Impfen einbestellt und rechnen auch mit dem entsprechenden Impfstoff, der ihnen von Apotheken geliefert wird, die beliefernde Apotheke steigt jetzt selbst ins Impfgeschehen ein und die Praxis Erhalt weniger Impfstoff, als geplant und darf dann Patienten absagen. Nur so hypothetisch, versteht sich.
    Durch das Einsteigen der Apotheken erfolgt keine Impfung mehr, sondern nur woanders

  16. 11.

    Die Fragen kann ich Ihnen nicht beantworten, möchte nur meine Ansicht mitteilen, dass approbierte Apotheker:innen für das Verabreichen von COVID-19-Impfungen evtl. besser geeignet sind als Zahnärztinnen und Tierärzte. Die können zwar komplikationslos Spritzen setzen, aber das ist nicht das Problem. Intramuskuläre Injektionen mit ner kurzen Kanüle durchführen, können Apotheker:innen lernern - wie mensch als Patient lernt, sich selbst Thrombose- und Insulinspritzen zu setzen.
    Der Punkt ist folgender: Die Person, die die Impfung vornimmt, muss anhand der Fragen 8. (Allergien)und 9. (Ungewöhnliche Reaktionen bei früheren, anderen Impfungen) auf dem Anamnesebogen entscheiden können, ob und mit welchem Vakzin geimpft werden darf, damit es z. B. nicht zu Anaphylaxien kommt. Und über die Inhaltsstoffe der Vakzine haben Apotheker:innen nun mal die erforderlichen fachlichen Kenntnisse..

  17. 10.

    Ich bin ja gespannt, ob Sie bei einem allergischen Schock in einer Apotheke hinreichend medizinisch versorgt werden. Dann aber danach bitte nicht zum Anwalt gehen und den Apotheker verklagen! Zudem sind in Impfzentren noch viele Plätze frei.

  18. 9.

    Hat sich schon mal jemand darüber aufgeregt, daß das Schillerparkcenter in Berlin-Wedding seit dem Auszug des real-Marktes sinnlos leer rumsteht und man dort prima ein weiteres Impfcenter etablieren könnte?

  19. 8.

    Lauterbach sagt, es ist mehr als genug Impfstoff da, um alle zu impfen. Müssen eben nicht alle auf nur Biontech bestehen.
    Auf Termine muss man warten, was sollen diese Blockadeversuche. Es geht doch wieder nur um Geld.

  20. 7.

    Kann mich Ihnen nur anschließen. Ich war so wütend wie der KV Vorstand der Meinung war, sie schaffen es sogar ohne Hilfe der Impfcenter. Die Leben so hinterm Mond. Dies ist der schlimmste Verein überhaupt. Die KV versucht nur ihren Besitzstand zu wahren. Wer kann soll Impfen und nur wo man nicht anstehen muss, kommen auch die Impfwilligen.

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