Rekordinzidenz in Berlin-Mitte - An den Kliniken allein kann es nicht liegen

Di 25.01.22 | 14:14 Uhr
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Eine Intensivstation des Krankenhauses in Berlin. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
dpa/Kay Nietfeld
Audio: Radioeins | 25.01.2022 | Interview mit Christoph Keller | Bild: dpa/Kay Nietfeld Download (mp3, 6 MB)

Seit einer Woche gehört der Bezirk Mitte zu den Gebieten mit der höchsten Inzidenz in Deutschland. Fast genauso lange bemüht der zuständige Stadtrat dafür eine spezielle Erklärung. Doch die hält bei genauerem Blick nicht stand. Von Haluka Maier-Borst

Eine Sieben-Tage-Inzidenz von weit über 3.000 am Dienstag - und das nach einer Inzidenz von über 1.000 letzte Woche. Berlin-Mitte steht seit ungefähr einer Woche als der Hotspot der Republik dar. Doch ungefähr genau so lange bemüht der zuständige Gesundheitsstadtrat Christoph Keller (Linke) eine besondere Erklärung für diese Zahlen.

Die Zahlen seien nur so hoch, weil man sich dafür entschieden habe, pragmatischer zu melden. Unter anderem sagt Keller: "Dabei war mir klar, dass unsere Inzidenz steigen würde." Man entlaste aber damit andere Bezirke, behauptet der Stadtrat. Somit bilde die Zahl das Infektionsgeschehen in der ganzen Stadt ab, nicht nur im Bezirk Mitte.

Um das zu verstehen, muss man vielleicht erst einmal einen Schritt zurückgehen und erklären, wie die Inzidenzen berechnet werden. Die Fallzahlen und damit die Inzidenzen basieren auf Befunden, die den Gesundheitsämtern übermittelt und von dort aus weiter an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet werden. Dabei gilt normalerweise das Wohnortprinzip. Sprich: Covid-19-Erkrankte werden dem Bezirk oder dem Kreis zugerechnet, wo sie wohnen.

Sonderweg bei den Meldungen in Mitte

Nun hat sich aber der Bezirk Mitte laut Gesundheitsstadtrat Keller dazu entschieden, von diesem Prinzip abzuweichen. Wenn Kliniken in Mitte Patientinnen und Patienten mit Covid-19 aufnehmen, erfasst grundsätzlich das Gesundheitsamt Mitte diese Meldungen, ganz egal, wo diese Fälle wohnen. Das würde das bürokratische Hin und Her des Weitermeldens ersparen. Und weil es eben so viele Kliniken in Mitte gebe, sei man eben Spitzenreiter, so Keller. Aber kann das stimmen?

Um das zu überprüfen, schauen wir uns die gemeldete Hospitalisierungsinzidenz des Berliner Senats an und gehen - mal sehr vereinfacht - davon aus, dass alle Berliner Covid-19-Klinik-Fälle in Mitte behandelt werden. Das wären bei einer Hospitalisierungsinzidenz von aktuell 16,8 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern und einer Bevölkerung von ungefähr 3,7 Millionen Menschen am Ende 622 neue Fälle innerhalb der letzten sieben Tage.

Auf der anderen Seite steht die Anzahl aller Fälle, die der Bezirk Mitte in den letzten sieben Tagen gemeldet hat: Das sind 11.860 [data.lageso.de]. Das heißt, die Krankenhaus-Fälle könnten selbst bei der Annahme, alle würden in Kliniken in Mitte aufgenommen, maximal fünf Prozent der Fälle und damit der Inzidenz ausmachen.

Kliniken können Rekordinzidenz nicht erklären

Trotzdem hält sich diese Erklärung hartnäckig. Keller hat sie wohl in der Bezirksverordnetenversammlung so gegeben [twitter.de] und auch am Freitag im rbb-Inforadio und am Dienstag wieder in einem Interview bei Radioeins [radioeins.de].

Es kann natürlich sein, dass durch diese Änderung im Meldeprinzip tatsächlich viel Bürokratie erspart bleibt. Doch dass diese Formalität der Hauptgrund ist, wieso die Corona-Lage in Mitte aktuell so dramatisch aussieht, das kann rechnerisch nicht sein.

Sendung: RadioEins, 25.01.2022, 08:00 Uhr

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48 Kommentare

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  1. 48.

    Wacht Deutschland aus den pillepalle-Maßnahmen auf? Grenzen auf & extrem lasche bis keine Kontriollen. Ebenso extrem lasche bis keine Konsequenzen. Wie lange soll der Covid19-Vulkan noch speien? Dadurch und nicht mit den Gesundheits-Schutzmaßnahmen geht die Wirtschaft auf längste Sicht kaputt, denn die geopferten und noch zu opgfernden Steuerzahler wachsen nicht so schnell nach. Wir müssen eben gerade nicht mit dem Coronavirus leben, sondern uns durch bestmögliche Schutzmaßnahmen gegen das Virus wehren und es ausbremsen. Die unpassenden Vergleiche mit angeblich besserer Coronapolitik in anderen Ländern bleiben Augenwischerei. Anhand der Grafik auf https://data.lageso.de/lageso/corona/corona.html#zeitlicher-verlauf sind deutlich sichtbar die gegen Null zendierenden Corona-Fallzahhlen (in Berlin) im Frühjahr 2020 und im Frühjahr 2021 aufgrund der damals konsequenteren Corona-Schutzmaßnahmen. Jetzt mit der Larifari-Tour sausen die Fallzahlen in immer noch höhere astronomische Bereiche

  2. 47.

    Es geht um eine flächendeckende kontrollierte Grundimmunisierung und den zusätzlichen Schutz der vulnerablen und alten Menschen.
    Kein Land hat es bisher geschafft. Und kein Land stellt das Impfen ein. Im Gegenteil die Impfstoffe werden weiterentwickelt und weltweit nachgefragt.
    Ich weiß nicht was Hendrik Streeck so erzählt. Für mich sind im Zusammenhang Streeck nur die Empfehlungen des Expertengremiums, welches seine 4 Empfehlungspapiere bisher einstimmig beschlossen hat und deren Mitglied Streeck ja ist, relevant. Da wird jedenfalls nicht die Einstellung der Impfung empfohlen sondern das Gegenteil.
    Und das wir mit dem Virus leben müssen erklärt sich ja von selbst.
    War es nicht auch Streeck der mehrmals meinte: „Ich bin ein Impffan“

  3. 46.

    "... An diesen Zahlen wurde schon oft die Berechnungsgrundlage ohne ausreichenden wissenschaftlichen Konsens vom RKI verändert, so dass die gewünschten Zahlen dabei heraus kamen, mit denen dann freiheitsbeschränkende Maßnahmen begründet wurden. ..." Wat für ne absurde Behauptung! Diesen Tinnef glauben Sie doch selbst nicht. Oder liefern Sie Belege!
    Schauen Sie sich die Excel-Datei vom RKI an. Da ist auch ein Blatt mit Erklärungen drin, welche Fälle als was in der Statistik erfasst wurden. Und die Zahlen mit oder ohne Impfung liegen so weit auseinander - da müssten ja alle Meldungen verfälscht worden sein, denn Meldungen ohne Angaben zur Impfung erscheinen nicht in der Stastik.
    Aber is klar: Was nicht sein darf, kann nicht sein. Verteidigen Sie Ihre Corona-Leugnerin mal erfolgreich weiter.

  4. 45.

    Die bei Corona-Viren bestehende hohe Neigung zur Mutation ist ja Fluch und Segen zugleich. Einerseits verlieren Impfungen deshalb extrem schnell an Wirksamkeit und der Anpassungsdruck auf das Virus wird sogar noch erhöht. Andererseits passt sich das Virus dadurch aber auch schneller an den neuen Wirt "Mensch" an und verliert dadurch an Gefährlichkeit. Omikron ist ja ein Beispiel dafür, wie Viren eine Koexistenz mit ihrem Wirt anstreben. Das bedeutet aber eben auch, dass wir uns aus der Pandemie nicht rausimpfen können (vergl. Aussagen von Prof. Streeck) sondern versuchen müssen, Risikogruppen bestmöglich zu schützen und ansonsten mit dem Virus leben zu lernen. Deutschland ist das letzte Land in Europa, das einen derartig übervorsichtigen Kurs fährt und damit weiterhin enorme Kollateralschäden in Kauf nimmt, statt vorsichtig zur annähernden Normalität zurück zu finden.

  5. 44.

    Nein, Frau Lieschen, das ist eben nicht egal. Das RKI ist eine weisungsgebundene Behörde und ermittelt Zahlen genau so, wie der Dienstherr, der Gesundheitsminister, es vorgibt. An diesen Zahlen wurde schon oft die Berechnungsgrundlage ohne ausreichenden wissenschaftlichen Konsens vom RKI verändert, so dass die gewünschten Zahlen dabei heraus kamen, mit denen dann freiheitsbeschränkende Maßnahmen begründet wurden. Ohne die Kritik von Frau Weidel zu kennen, sie interessiert mich eigentlich auch nicht, dürfte sich die Dame genau darauf bezogen haben und damit ist der Vorwurf eben nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen. Wenn ein Genesener in Deutschland nach drei Monaten schon als ungeimpft gilt, ansonsten in ganz Europa aber erst nach sechs Monaten, dann ist die Aufschlüsselung dieser Betroffenen, so sie auf die ITS kommen, in Deutschland "kreativ", andere nennen es "falsch". Diskutabel ist es aber auf jeden Fall.

  6. 43.

    Hatte heute auch schon drauf geschaut. Um den Link nachzureichen:
    https://grippeweb.rki.de/Default.aspx
    Unten die Diagramme. Vielleicht relativiert sich Omikron etwas, wenn man die rote Linie und die braune Fläche vergleicht. Die anderen ARE-Erkrankungen - die zahlenmäßig übrigens auch nicht viel besser erfasst werden, als Corona - stehen weit drüber. Würde man für diese Inzidenzen errechnen, so hätten wir noch ganz andere Kaliber vor uns. Die Hospitalisierungsinzidenzen dieser AREs würden mich auch interessieren...
    Aber gut - noch ist abzuwarten, wie Omikron weiter verläuft.

  7. 42.

    Es ist egal, wie "ungeimpft" definiert wird. Der Dame wurden Zahlen vom RKI genannt. Deren Richtigkeit hat sie bestritten, wie ein Kleinkind: "Stimmt nicht." Konkretisierte Nachfrage vom Interviewer, "Stimmt nicht!" ...
    Auf dieser Seite im weißen Textfeld in der Mitte unten rechts die xlsx-Datei downloaden oder öffnen. Das Arbeitsblatt "Hospitalisierte_nach_Impfstatus" enthält die genauen Zahlen:
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Inzidenz_Impfstatus.html
    Aber ist für diese Partei auch nicht verwunderlich, da nicht nur in deren Fraktionen die meisten Corona-Leugner, Impfgegner etc. zu finden sind.

  8. 41.

    Was Politiker und Fernsehtalk-Publikums-Wissenschaftler alles so rumfabulieren ist die eine Seite. Aber die "realen" Wissenschaftler, also die die tatsächlich über diese Dinge forschen und Impfstoffe, Medikamente entwickeln haben von Anfang an zu bestimmten Sachverhalten klare Aussagen gemacht. RNA-Viren haben eine hohe Mutationsdynamik. Da Impfstoffe generell nur im angepassten Zustand steril immunsieren, muss je nach Zieldesign nachgesteuert werden. Die angepasste Wirkdauer ist nicht unendlich sondern max. ein Jahr. Der Einsatz dieser Impfstoffe hat auch keinen Time to Live Count, wie jüngst behauptet, sondern können analog zu Grippeschutzimpfung immer wieder neu verimpft werden. Die Prinzipen der wirksamsten Vakzine, mRNA- und Vektorimpfstoffe, sind auch nicht neu, sondern werden schon lange in der Medizien (Krebsbehandlung) angewandt...
    Aus alledem lassen sich wirksame Strategien zur Beendigung der saisonalen oszilierenden Grundrechtseinschränkungen ableiten, wenn man es nur will.

  9. 40.

    Die RKI-Zahlen überzeugen mich: 5.000 Infektionen/Tag im Dez. 2020 (höchste kurz VOR Impfbeginn), 160.000 Infektionen/Tag im Jan. 2022 (73-%ige Impfrate) = mehr als eine VERDREISSIGFACHUNG! Impfpflicht???
    Meinetwegen gern eine Impfpflicht gegen Tetanus, Diphtherie ..., diese Impfungen wirken gegen Ansteckung, Erkrankung und Weitertragen des Virus.

  10. 39.

    Das mit den Großstädten fällt auch international auf, London, new York z. B.. An den ÖPNV habe ich in dem Zusammenhang auch schon gedacht. Aber vielleicht spielt das Alter der Bevölkerung eine noch größere Rolle. Das passt zum Unterschied zwischen Mitte und den Außenbezirken. Auch die südöstlichen Bundesländer mit den niedrigen Inzidenzen haben im Schnitt eine vergleichsweise alte Bevölkerung.
    Auch die von Ihnen erwähnte Grundimmunität ist möglich. Das alles bleibt aber spekulativ, wie auch HMB erwähnte. die Zeit wird es zeigen.

  11. 38.

    Hi, wer sich die Grippe-Karten (wirklich Karten...) des RKI mal angeschaut hat, der sieht, wie sich jährlich, nur verlangsamt durch die jeweiligen Schulferien, die Grippewelle durch das Land fräst. Da, wo sie eben noch stark war, ist sie bald darauf schwach. Bei Atemwegserkrankungen, die sich über Aerosole verbreiten, ist das halt so. Ist wie "Stille Post", wird einfach weitergereicht. Und wenn man damit durch ist, folgt die nächste Mutation, der nächste Virus, wie immer.

  12. 37.

    Die Zahl der Ungeimpften im Krankenhaus oder auf der ITS hängt maßgeblich auch davon ab, wie "ungeimpft" definiert wird. Liegt die Impfung oder Genesung (plötzlich) zu lange zurück, fällt man trotz erfolgter Impfung oder Genesung dann doch wieder darunter. Da dies nur unzureichend öffentlich kommuniziert wird und auch in den Kliniken nicht immer Klarheit herrscht, sind die gelieferten Zahlen durchaus hinterfragbar und nicht jeder Zweifel eine Fake News. Das heißt ausdrücklich nicht, dass die Impfung nicht hilft, ganz im Gegenteil, sie hat schon viele Leben gerettet. Aber das Gesamtbild wird während der gesamten Pandemie bereits ständig verzerrt, wie politisch gerade gewünscht. Deshalb geht das Vertrauen in die Corona-Politik auch ständig zurück und das ist ein Problem. Deutsche Politik hat ein Transparenz-Problem und neigt dazu, Menschen wie Kleinkinder erziehen zu müssen.

  13. 36.

    Ich glaube nicht, dass die aktuell vermehrte Verbreitung von Corona in Ballungsgebieten nur auf Omikron zurück zu führen ist. Damit sich ein Virus schnell ausbreiten kann, benötigt es genügend nicht oder nicht ausreichend immunisierte Wirte. In vielen ländlichen Regionen sind die Wellen in der Vergangenheit schon durchgelaufen, es besteht also dort eine höhere und frischere natürliche Immunisierung gegen Covid-19. Dies scheint dazu beizutragen, dass sich das Virus dort weniger frei ausbreiten kann, weil es schlicht nicht mehr auf genügend Opfer ohne ausreichende Immunabwehr trifft. Alle Wellen laufen sich aus diesem Grund irgendwann tot. In den Ballungsräumen gibt es offenbar aktuell noch mehr als genug Menschen, deren Immunabwehr Omikron nicht ausreichend gewachsen ist. Aber auch dies wird nicht endlos lange der Fall sein, es wird bald einen Peak geben und die Zahlen sinken wieder. Dank Impfung sollten schwere Verläufe selten sein.

  14. 35.

    "Stücke wie diese hier bleiben die Ausnahme und rückblickend weiß ich nicht, ob ich das nochmal so machen würde. "
    Yo. Es ist alles zu komplex.
    Vor allem bei Omikron, das einfach nicht mehr mit den Vorvarianten zu vergleichen ist. Schon die Tatsache, dass es sich zuvörderst in Großstädten ausbreitet, die bisher nicht weiter auffielen - ich wunderte mich schon im Sommer 2020 über die vergleichsweise niedrigen Berliner Zahlen -, jetzt aber in ländlichen Regionen weniger (Sachsen, Thüringen mit ihren geringen Impfquoten!), zeigt, dass die Verbreitungsalgorithmen nicht mehr dieselben sind.
    War etwa der OPNV bisher noch relativ unverdächtig, so reicht dort nun wahrscheinlich eine weit geringere Virencharge zur Infektion aus. Glaube auch nicht, dass der 1,5m-Abstand da noch was bringt. Läuft einfach.
    Warten auf Grundimmunität. Die in Mitte - wer weiß? - vielleicht früher eintritt.

  15. 34.

    Sorry, aber ne Ausrede oder eine unvollständige Begründung, weil der eigentliche Grund für den Anstieg niemandem bekannt ist, hat ja wohl nichts mit "Fake News" zu tun. Er bestreitet die Zahlen nicht, so wie Alice im Wunderland Weidel in einem Interview öffentlich behauptet hat, es stimme nicht, dass die meisten Patienten auf den ITSen Ungeimpfte sind.
    Von welcher Partei der Stadtrat ist, ist dabei auch unwichtig, wenn alle kritisch hinterfragt werden.

  16. 33.

    Ihr erstes Argument ist keine schlüssige Erklärung dafür, dass Mitte als aktueller Spitzenreiter in Berlin plötzlich die doppelt so hohe 7-Tage-Inzidenz hat wie der Durchschnitt von ganz Berlin.
    In letzter Zeit lag der Party-Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auf Rang 1. Und wenn man die Zahlen der Verstorbenen vergleicht, kann es nicht am Durchschnittsalter der Einwohner und -innen liegen, denn an und mit Covid-19 sterben vor allem ältere und sehr alte Menschen.
    Die Hauptursache muss also woanders liegen.

  17. 32.

    Hallo Sascha,

    die Wahrheit ist schlicht: Wir wissen nicht genau, woran es liegt. Ja, Mitte ist jünger und migrantischer und auch dichter als die Außenbezirke. Aber da die Datenlage schlicht bescheiden ist, haben wir uns hier bei rbb|24 bewusst dagegen entschieden zu spekulieren. Darum vermeiden wir es auch in der Regel, einzelne Bezirke mit hohen Inzidenzen groß zu vermelden. Stücke wie diese hier bleiben die Ausnahme und rückblickend weiß ich nicht, ob ich das nochmal so machen würde. https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/10/ost-west-berlin-unterschiede-inzidenz.html

    Hier war jetzt aber der Punkt erreicht, dass der Gesundheitsstadtrat so offensiv mit einer offensichtlich implausiblen Erklärung in die Öffentlichkeit ging. Darum haben wir uns entschieden, zumindest einordnen zu müssen, dass das so alles nicht ganz stimmen kann.

    Grüße

    HMB

  18. 31.

    Und nun noch eine Frage @RBB, nach der Zählweise des RKI
    Werden die Daten, die das Gesundheitsamt Mitte ans RKI übermittelt, tatsächlich der Inzidenz von Mitte zugerechnet?
    Das RKI erfasst ja jeden Fall mit personenbezogenen Daten wie Namen, Geburtsdatum und Anschrift. Da könnte ich mir vorstellen, dass die Daten dann automatisch bei der Meldeadresse landen.
    Andererseits ist die Meldekette ja eigentlich so aufgebaut, dass ausschließlich das heimatliche Gesundheitsamt an das RKI weitermeldet.

    Das Meldeverfahren von Mitte erzeugt im Nachgang vermutlich auch noch Chaos bei den eigentlich zuständigen Gesundheitsämtern. Denn wer bescheinigt und verordnet den positiv Getesteten und ihren Familien ggf Quarantäne, wenn das zuständige Gesundheitsamt nichts von dem Fall weiß.

  19. 30.

    >>Für die Rekord-Inzidenz kann der doch nicht verantwortlich gemacht werden, bloß weil er von der Linkspartei ist!<<

    Für die Inzidenz macht auch niemand den Gesundheitsstadtrat von Mitte verantwortlich. Er wird zu Recht kritisiert, weil er eine "Erklärung" liefert, die so nicht zutreffen kann. Und er als Linker ist nicht der einzige Politiker, der hier fake news produziert. Frau Giffey von der SPD mit ihren 0,5 % Positivquote in den Schulen wurde ja schon unten erwähnt.

  20. 29.

    Beide Zahlen sind auf ihre Art richtig.
    Die App zeigt die Daten vom RKI. Das RKI verarbeitet Zahlen, die dort mit einer langen Meldekette eintreffen. Weil da 2 Wochen vergehen können, sind die aktuellen Zahlen des RKI immer zu klein (Faktor ganz grob 2) und werden nachkorrigiert. Das kann man hier sehen:
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/COVID-19-Trends/COVID-19-Trends.html?__blob=publicationFile#/home
    Das Land Berlin dagegen arbeitet mit tagesaktuellen Zahlen. Das ist natürlich besser, wenn man die Lage beurteilen möchte. Aber mit anderen Bundesländern kann man diesen Wert nicht vergleichen.

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