Aktuelle Lage in Berlin und Brandenburg - Zahl der coronakranken Schüler und Lehrer steigt rasant an

Fr 14.01.22 | 20:58 Uhr
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Ein Schüler testet sich im Klassenzimmer auf Corona (Bild: dpa/Philipp von Ditfurth)
Bild: dpa/Philipp von Ditfurth

Die Kurve geht steil nach oben: Hunderte Lehrer und Tausende Schüler sind derzeit in Brandenburg an Corona erkrankt. Noch drastischer ist die Lage in Berlin. Hier mussten mittlerweile die ersten Schulen Wechselunterricht anordnen.

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Schüler und Lehrer hat in Brandenburg wieder zugenommen. Nach einem Rückgang in der ersten Woche nach den Weihnachtsferien stieg nach Angaben des Bildungsministeriums vom Freitag die Zahl der positiv getesteten Lehrkräfte von 237 auf 331.

Auch bei den Schülerinnen und Schülern gab es mit 3.289 einen Zuwachs der Corona-Ansteckungen. In der vergangenen Woche waren es mit 2.185 Fällen über 1.000 Infektionen weniger.

Weitreichende Ausfälle

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Quarantäne stieg von 4.801 auf 7.889, wie das Ministerium weiter berichtete. Auch bei den Lehrkräften war demnach ein Anstieg zu verzeichnen. So befinden sich derzeit 485 Lehrerinnen und Lehrer in Quarantäne nach 340 in der Vorwoche.

Damit fallen derzeit mehr als drei Prozent der Lehrerschaft im Land wegen Corona ganz oder teilweise aus. Im laufenden Schuljahr gibt es im Land 923 Schulen, rund 25.000 Lehrkräfte sowie rund 297.700 Schülerinnen und Schüler an Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft.

Ernst geht nicht von Schulschließungen aus

Das Potsdamer Bildungsministerium hat einen Stufenplan für die einsetzende Omikron-Welle vorgelegt, wonach Einschränkungen je nach konkreter Infektionslage erfolgen sollen. Dass Schulen komplett dicht machen, hat Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Freitag aber ausgeschlossen. "Wir haben erfreulicherweise die Situation, dass flächendeckende Schulschließungen und Kitaschließungen gar nicht erlaubt sind vom Bundesgesetzgeber, sodass wir nur punktuell reagieren", sagte sie.

Im Februar sollen die Testungen sogar täglich vorgenommen werden. Insofern sei man gut vorbereitet "und wir sehen ja auch, dass die Infektionen zwar zunehmen, aber nicht zu schweren Erkrankungen führen", so Ernst weiter. Man beobachte auch, ob es bei den Kindern zu Krankenhausaufenthalten komme - und die seien "auf konstantem sehr niedrigen Niveau", sagte sie.

Berliner Infektionszahlen haben sich verdreifacht

Noch einmal wesentlich deutlicher als in Brandenburg sind die jeweiligen Zahlen in Berlin gestiegen. Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen an den Berliner Schulen hat sich mehr als verdreifacht. Nach Angaben der Bildungsverwaltung vom Freitag haben sich derzeit 6.911 Schülerinnen und Schüler mit dem Virus infiziert. Das sind 221 Prozent mehr als vor einer Woche. Beim Personal stieg die Zahl der positiv Getesteten auf 774, was einer Zunahme um 133 Prozent entspricht.

Die stärksten Anstiege an Infektionen unter Schülerinnen und Schülern gab es in absoluten Zahlen in den Bezirken Neukölln (von 250 auf 949), Mitte (von 191 auf 757) und Friedrichshain-Kreuzberg (von 226 auf 669). Insgesamt sind laut Statistik damit in ganz Berlin zwei Prozent aller Schülerinnen und Schüler positiv getestet.

15 Schulen schalten auf Wechselunterricht um

Die Zahl einzelner Lerngruppen, die geschlossen wurden, stieg von 23 auf 207, wie aus den Zahlen weiter hervorgeht. Erstmals nach Wochen sprang auch die Warnampel bei einzelnen Schulen von "Grün" auf "Gelb". Insgesamt gehen damit 15 der insgesamt 821 allgemeinbildenden Schulen in den Wechselunterricht über. Betroffen sind zehn Grundschulen, vier Sekundar- und eine Förderschule.

Unterdessen hat sich die Berliner Bildungspolitikerin Katharina Günther-Wünsch (CDU) dafür ausgesprochen, in den Schulen wieder mehr Corona-Tests durchzuführen. Wenn man die Schulen offenhalten wolle, müsse man Infektionen frühzeitig erkennen, sagte Günther-Wünsch am Freitag in der rbb-Abendschau. Daher sollte man wieder täglich in den Schulen testen, wie es nach den Weihnachtsferien üblich war.


Sendung: Brandenburg aktuell, 14.01.2022, 19:30 Uhr

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51 Kommentare

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  1. 51.

    Das ist eben der Irrglaube. Wenn sie sich als Person nicht infizieren wollen müssen sie in geschlossenen Veranstaltungen FFP2-Masken tragen und den Rest der AHAL-Regeln gnadenlos praktizieren.
    Wenn sie das Risiko eines schweren Verlaufs nach einer Infektion minimieren wollen, müssen sie das komplette Impfprogramm durchziehen.
    Mit Tests alleine erreichen sie bei so einem infektiösen Virus wie Omikron überhaupt nichts. Mit Tests konnte man gut die Ausbreitung von Alpha kontrollieren, dämpfen und sie sind grundsätzlich für das Monitoring wichtig.

    Aber die gute Nachricht sind die bisher aus anderen Ländern übermittelte Daten zu milderen Verläufe bei Omikron.

  2. 50.

    Das Virus bestimmt, wann die Pandemie endet, so wie das Virus sie ausgelöst hat. Weder Lockdowns, Masken, Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen oder Impfungen konnten die Wellen verhindern. Lediglich lindern und verzögern konnte man damit. Jetzt mutiert das Virus zu milderen Varianten und leitet damit das Ende ein. Ähnlich zeigte sich die opferreiche Spanische Grippe. Und war dann plötzlich weg, oder, nach heutigem Wissensstand, verharmlost.

  3. 49.

    Der Toilettengang während des Unterrichts ist zwar immer wieder lästig, er kann und darf aber nicht verboten werden. Das halte ich für ein Gerücht oder Sie sollten dagegen dringend vorgehen.

  4. 48.

    Das stimmt leider nicht. Es gibt keine Testpflicht in Kitas. In unserer Kita werden die Kinder nicht getestet. Nur die Erzieher testen sich regelmäßig.
    Lediglich für den 03.01 und 04.01 bestand eine Testpflicht, um sein Kind in die Kita geben zu dürfen.
    Aber auch dort gab es keine Verpflichtung ein Zertifikat vom Testzentrum nachzuweisen. Anfang Januar 2022 wurden den Kindern erstmals Nasen-Schnelltests mitgegeben, die wir Eltern bei unseren Kindern anwenden dürfen, für unsere eigene Sicherheit. Es ist nicht verpflichtend.
    Der Senat hatte am 25.11.21 angekündigt, dass es voraussichtlich ab Mitte Januar die Lolli-Tests geben soll und dann eine Testpflicht eingeführt wird.
    Das ist bisher noch nicht passiert.
    Es ist einfach unverantwortlich wie der Senat mit der Gesundheit der Kita-Kinder, deren Eltern und den Erziehern umgeht.
    Und auf den ursprünglichen Kommentar auf den sie sich beziehen, es ist für mich verständlich und legitim, dass in der Kita keine Maske getragen und kein Abstand gewahrt werden können. Umso wichtiger wäre es, dass es dort endlich mal andere Sicherheitsmaßnahmen, wie regelmäßige Tests der Kinder und feste Gruppen geben würde.

  5. 47.

    Solche sehr fragwürdigen Regeln eine Schule sollte nicht verallgemeinert werden.
    Ist wohl eher einmalig und die Eltern sollten schnellstens dagegen Einspruch erheben.

  6. 46.

    Sie redet von Durchseuchung der Kinder und die wird sich bei Omikron mit den von ihnen beschriebenen Maßnahmen nicht verhindern lassen.
    Dass das jetzt passiert finden einige Wissenschaftler gut andere Wissenschaftler halten den jetzigen Zeitpunkt noch für verfrüht.
    Wichtig ist nur, dass das gesamte Betreuungspersonal auch von dem Impfangebot vollumfänglich Gebrauch gemacht hat.

  7. 45.

    In der Schule muss auch den ganzen Tag Maske getragen werden. Auch dort fehlt den Schülern die Mimik. Danach fragt aber Niemand. Wird die Maske von den Kindern nach öfteren Ermahnen diese nicht richtig getragen, werden die Eltern informiert, die Kinder von der Schule abzuholen. Auch der Toilettengang während des Unterrichts wurde verboten.

  8. 44.

    Worüber reden Sie? Kita-Kinder werden seit Wochen zweimal die Woche getestet. Alle Erzieher*innen hatten ein Impfangebot. Und leider benötigen Kinder auch die Mimik um Sprache zu lernen und Infekte für den Aufbau ihres Immunsystem. Maske tragen wäre fatal!

  9. 43.

    Nachtrag zu Omikron: In Südafrika ist zwar die Infektionswelle großteils durch, aber jetzt beginnen dort die gemeldeten Todesfälle zu steigen:
    https://www.worldometers.info/coronavirus/country/south-africa/
    Da hier die haupsächlche Verbreitung noch in den Alterkohorten unter 60 Jahren ist - wie Sie ja auch feststellen -, wäre ich mit Vorhersagen zur Entwicklung noch vorsichtig, bis die Infektionswelle auch die Alterskohorten über 60 Jahre erreicht hat.

  10. 42.

    "Und wer genau hinschaut sieht um diese Alterskohorte auch eine Gaußverteilung. Und das war auch genau so zu erwarten!! " Warum erwarten Sie genau eine Gaußverteilung (wahrscheinlich meinen Sie differentielle Verteilung, also die "Glockenkurve") bei den 7d-Inzidenzen (also den stückweise linearen aund auf die Mächtigkeit der Altersgruppe normierten Anstiege der epidemiologischen Inzidenzkurve) um diese Alterskohorte? Ich würde eine asysmmetrische diff. Verteilung mit Nebenmaxima bei einem Schnitt entlang der Altersgruppen erwarten im 7d-Inzidenzplot erwarten.

  11. 41.

    "Zeigen evtl. nicht diese höheren Zahlen, wie hoch die Dunkelziffer in den anderen Altersgruppen ist? " Vielleicht, muß aber nicht so sein. Mir sind keine aktuellen repräsentativen Untersuchungen zur Dunkelziffer und zum Stand der Durchseuchung allg. und aufgetrennt nach Altergruppen bekannt. Wie bei so vielen Fragen dazu in Deutschland muß man wahrscheinlich sagen: Wir wissen es nicht, da wir dazu keine Daten und Untersuchungen haben.

  12. 40.

    Zahlen steigen rasant an und Frau Giffey sagt" in den Schulen sei ein leichter Anstieg erkennbar!"

  13. 39.

    Homeoffice, dass ich nicht lache.
    Die paar Hansels im Büro mit der Schule in Verbindung zu setzen ist ja nur noch lächerlich. Was für ein Bericht soll denn da rauskommen.

  14. 38.

    Sie wieder mit ihren eigenen „Zahlen“. Sie müssen schon in die richtige Tabelle sehen, wo die Wochenzahlen und nicht die Gesamtzahlen stehen, bevor sie wieder Kritik an dem Artikel üben.
    Da hat die Altersgruppe 10-14 mit einer aktuellen Wocheninzidenz von 227,6 klar die Führung übernommen.
    Und wer genau hinschaut sieht um diese Alterskohorte auch eine Gaußverteilung. Und das war auch genau so zu erwarten!!
    Ich hoffe nur dass alle Lehrer geboostert sind.

  15. 37.

    Ich kann nur bestätigen,
    was Sie hier schreiben!
    In Berliner Kitas gibt es bis heute keine Verpflichtung zu
    regelmäßigen Tests für die Kinder.
    Positive Fälle werden zwar beim Gesundheitsamt gemeldet,
    doch es kommt überhaupt keine Rückmeldung.
    Ergo dürfen alle nach 5 Tagen mit einem Schnelltest zurück in die Kita.
    Es findet definitiv eine Durchseuchung statt!
    Wenn ich könnte, würde ich mein Kind derzeit nicht in die Kita geben.

  16. 36.

    Die 10-14jährigen "führen" wieder. (https://www.berlin.de/corona/lagebericht/)
    Die Zahlen hatten m.E. sicherlich etwas mit den Weihnachtsferien zu tun und jetzt gehts "wieder rund" an den Schulen.

    "... Hinzu kommt, dass die höhere Zahl an Testungen bei Kindern die Zahlen verzerren. ..."
    Zeigen evtl. nicht diese höheren Zahlen, wie hoch die Dunkelziffer in den anderen Altersgruppen ist?

  17. 35.

    In Frankfut haben die 5-14 Jährigen die höchste 7d-Inzidenz:
    https://www.frankfurt-oder.de/Verwaltung-Politik/Verwaltung/Aktuelles/Informationen-zum-Corona-Virus-Sars-CoV-02-/Fallzahlen-zu-COVID-19-f%C3%BCr-Frankfurt-Oder-/

  18. 34.

    "... Kann man denn übehaupt wieder die Infektionsketten so rekonstruieren, daß man sagen kann, wer wen und wann angesteckt hat? ..."

    Meiner Meinung nach, kann es keiner von uns.
    (Ausnahme: Man zu Hause und geht immer in den selben Supermarkt)
    Den Ausdruck "Pandemietreiber" finde ich schon lange daneben.
    Eltern : Schüler / Schüler : Eltern / Schüler : Schüler - alle Varianten möglich und Realität.

    Die Abfrage von Gesundheitsämter (wenn überhaupt) dient evtl. einer gewissen Statistik.
    Die Aussagekraft würde ich persönlich jedoch auch in Frage stellen.

    Z.B. würde ich die S-Bahn teilweise ausklammern.
    An jedem Bahnhof werden die Türen automatisch geöffnet und die Abteile somit durchlüftet. Wären die winterfest-eingepackten Mitmenschen jedoch noch etwas eigenverantwortlicher, könnte man auch mal die Fenster öffnen und würde nicht von einigen Frostbeulen beschimpft werden.

    Aber auch damit müssen wir scheinbar leben ... meckern ist halt einfacher!

  19. 33.

    Abgesehen von dem tatsächlich etwas fragwürdigen Ausdruck "erkrankt" bei einem Schüler, der lediglich einen positiven PCR-Test hatte, hinterfragt hier bisher niemand den Eindruck, den der Beitrag vermittelt (und in der RBB-Abendschau auch noch wörtlich ausgedrückt wurde): Dass Schüler die höchste Inzidenz hätten.
    Das aber ist schlicht falsch. Man möge sich doch bitte die Daten auf
    https://data.lageso.de/lageso/corona/corona.html#altersgruppen
    anschauen. Die höchste Inzidenz haben aktuell die 20-24-Jährigen. Bei den 30-39-Jährigen ist sie genauso hoch, wie bei den Schülern. Hinzu kommt, dass die höhere Zahl an Testungen bei Kindern die Zahlen verzerren.

    Wann also gibt es mal einen Beitrag etwa zum Homeoffice, gegen das viele Unternehmen sich sträuben?

  20. 32.

    Ob gewollt oder nicht, es lässt sich bei Omikron mit diesen Mitteln nicht mehr verhindern.
    Ich wäre mir nicht mal sicher, ob die Maßnahmen wenigsten zu einer Dämpfung beitragen können.

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