Berlin und Brandenburg - Schulen sind mit Präsenzunterricht gestartet

Mo 03.01.22 | 15:17 Uhr
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Drei Schüler gehen mit Schulranzen zum Eingang einer Grundschule in Prenzlauer Berg. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Video: Abendschau | 03.01.2022 | Ulrich Crüwell | Studiogespräch mit Sabine Busse | Bild: dpa/Annette Riedl

Nach den Weihnachtsferien hat am Montag für Schüler in Berlin und Brandenburg wieder der Unterricht begonnen - in Präsenz. Der Schulstart fiel zusammen mit einem starken Anstieg der Omikron-Variante unter den Corona-Neuinfektionen.

Die Weihnachtsferien sind vorbei, Schüler aus Berlin und Brandenburg sitzen seit Montagmorgen wieder in den Klassenräumen. Dabei werden weiterhin umfangreiche Schutzmaßnahmen angewendet. Berlin testet zunächst sogar täglich.

Ernst verteidigt Brandenburger Kurs

In Brandenburg bleibt die Präsenzpflicht allerdings weiterhin teilweise ausgesetzt, wie Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) mitteilte. Schülerinnen und Schüler der Altersstufen 1 bis 5 sowie 7 und 8 können vom Unterricht in der Schule befreit werden. Eltern, die ihre Kinder noch nicht wieder in den Präsenzunterricht schicken wollen, können diese dann noch bis zum 19. Januar zu Hause betreuen. Die Präsenzpflicht gilt damit vor allem in Altersstufen mit besonderer Bedeutung für die "Bildungsbiografie" - also in den Jahren, die für Schulübergänge oder Abschlüsse maßgeblich sind.

Ernst verteidigte am Montag den Kurs, trotz der Ausbreitung der Omikron-Variante weiter Präsenzunterricht anzubieten. Das sei das beste für die Kinder und Jugendlichen, sagte die Bildungsministerin dem rbb zum Schulstart nach der Weihnachtspause. Die Schülerinnen und Schüler müssten lernen und bräuchten die sozialen Kontakte in der Schule. Ernst reagierte damit auf Kritik von Elternvertretern und Gewerkschaftsvertretern. Nach Ernsts Angaben werden gerade genauere Vorgaben erarbeitet, wie Schulen reagieren können, wenn zu viele Lehrkräfte ausfallen, weil sie infiziert oder in Quarantäne sind.

Die Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) sagte, Präsenzunterricht solle angeboten werden, solange es möglich sei. Kinder und Jugendliche hätten sich seit Beginn der Pandemie mit vielen Einschränkungen in ihrem jungen Leben arrangieren müssen. "Präsenzunterricht gibt Schülerinnen und Schülern in dieser Situation durch regelmäßigen Kontakt mit ihren Lehrkräften zusätzlich Stabilität und Verlässlichkeit", so Busse.

Präsenzunterricht gibt Schülerinnen und Schülern in dieser Situation durch regelmäßigen Kontakt mit ihren Lehrkräften zusätzlich Stabilität und Verlässlichkeit

Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD)

Berlin testet täglich

Absichern will die Berliner Senatsverwaltung den Schulstart mit täglichen Tests in der ersten Woche nach den Ferien. Danach wird laut Bildungssenatorin Busse auf drei Tests pro Woche umgeschwenkt. Laut Bildungsverwaltung sind die täglichen Tests an Berliner Schulen Pflicht für Schüler, die weder geimpft noch genesen sind. Es gebe jedoch so viele Tests, dass sich auch alle bereits Geimpften und Genesenen in der ersten Schulwoche testen könnten, hieß es.

Im rbb-Inforadio sagte Busse am Montagmorgen, sie gehe davon aus, dass das Angebot "zu 99 Prozent" angenommen wird. Außerdem wies sie die Forderung des Landeselternausschusses zurück, dass die Tests lieber zu Hause durchgeführt werden sollten. Möglicherweise würden die Tests nicht in allen Elternhäusern genau genug genommen. In den Schulen sei das Testen vor dem Unterricht inzwischen Routine.

Um vor Corona-Infektionen zu schützen, besteht außerdem an Schulen eine allgemeine Maskenpflicht. Zudem gilt in Berlin weiter der Corona-Stufenplan. Demnach entscheiden Amtsärzte nach Rücksprache mit der regionalen Schulaufsicht wöchentlich, ob eine Schule auf Stufe Grün - also Präsenzunterricht - bleibt oder wegen einer besonderen Lage in den Wechselunterricht gehen muss.

In Brandenburg sollen sich Schüler nach wie vor dreimal pro Woche testen. Auch dort besteht weiterhin die Maskenpflicht.

Wenn es nach dem Brandenburger Landeslehrer- und dem Landeselternrat ginge, hätten die Schulen am Montag gar nicht geöffnet. Sie hatten bereits vor Weihnachten gefordert, die Ferien zu verlängern.

FDP schlägt Hygiene-Stationen vor Schulen vor

Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Paul Fresdorf, schlug vor, vor den Schulen Hygiene-Stationen aufzustellen: "Das heißt, desinfizieren und kontaktlos Fieber messen, um schon mal die ersten Fälle zu identifizieren, bevor die Schule betreten wird." So will er die Schule so sicher wie möglich machen.

Lolli-Schnelltests in Berlin angekündigt

An den Kitas in Berlin soll es ab Mitte Januar sogenannte Lolli-Schnelltests geben. Die Sprecherin des Dachverbands der Berliner Kinder- und Schülerläden, Babette Sperle, begrüßte im Inforadio die baldige Einführung - viele Eltern würden bereits darauf warten, dass es eine Alternative zu den Corona-Schnelltests gebe, bei denen einem Wattestäbchen in die Nase eingeführt wird.

Auch für Kita-Beschäftigte sei es eine gute Nachricht, weil sie dann verbindlicher Tests anbieten könnten. Eine strenge Testpflicht hält der Verband laut Sperle aber für problematisch. Es gebe noch viele offene Fragen, wie das umgesetzt werden kann.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.01.2022, 14:00 Uhr

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66 Kommentare

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  1. 66.

    Das kann man so pauschal nicht sagen, an unserer Schule sind derzeit insgesamt 2 Schüler*innen infiziert und das bei knapp 800 Schülern. Insofern finde ich nicht, dass es eine Zumutung ist. Ich sehe eher die Folgen der vorherigen Schulschließungen, die in der 5. Klasse meines Sohnes enorm sind, als Zumutung an und bin froh, dass die Schulen Präsenzunterricht anbieten! In Brandenburg wurde die Präsenzpflicht ausgesetzt, so dass die Eltern entscheiden können, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken möchten!

  2. 65.

    Die Impfungen helfen natürlich vor schweren Verläufen und auch vor genereller Ansteckung. Und zu den Test‘s noch eine Anmerkung. Die Schnellteste sind so ziemlich ohne Aussage da nach einer Ansteckung trotz Impfung die Viruslast sehr niedrig ist und die Test‘s kaum bis gar nicht anschlagen. Also würde man nur Ressourcen und demnach auch Geld verschwenden. Es steht und fällt einfach mit der Impfquote!

  3. 64.

    Tja, Ihre Tochter kann sich ja impfen lassen, dann darf auch sie wieder ein Teil dieser ach so tollen Gesellschaft sein

  4. 63.

    Die meisten haben doch Monate das Wort " Immunisierung " eingehämmert bekommen. Dieses Narativ zieht sich durch und viele denken, dass , wie das Wort sagt, immun gegen Corona sind. Das, wie Sie es schreiben, eine Impfung nur vor einem etwaigen schweren Verlauf schützt, haben viele immer noch nicht begriffen

  5. 61.

    Weil es eben trotzdem noch Kinder und auch Schüler sind. Es ist die Pflicht der Gesellschaft die junge Menschen auf das Leben vorzubereiten. Dazu gehören auch soziale Kontakte ! Was soll das alles? Sollen wir die Kids für immer einschließen? Keine Vereine, Disco‘s oder Partys. Meine Tochter 6 Jahre durfte neulich nicht mal in Bibliothek! Völlig krank! Es sollten sich alle schämen die den Kindern alles verwehren wollen! Das sind auch zukünftige Fachkräfte! Nicht vergessen!

  6. 60.

    Was genau meinen Sie mit: "... dass die Impfung nicht so wirkt, wie allgemein kommuniziert wird". Die Impfung verhindert bei gefährdeten Personen bisher recht erfolgreich einen schweren Krankheitsverlauf bei Infektion.

  7. 59.

    Das wäre eine Variante - Methode Influenza (n.b. es sind auch Koinfektionen von Influenza und Corona möglich).
    Die Alternative wäre richtige Eindämmung von Infektionen und Reduktion auf wenige lokale sporadische Herde. Dann wäre für die meiste Zeit und die meisten Menschen auch immer normales Leben.
    Nach meiner Meinung ist das Problem das rumgeeiere zwischen diesen beiden Polen auf der Suche nach einem wohl nicht existierenden dritten Weg und die großen Schäden die dadurch mit den sehr langen und sehr großflächigen Maßnahmen angerichtet werden.

  8. 58.

    ...."die Lehrer krank in die Schule kommen"...
    ..."Sitznachbarin positiv getestet"....
    ..."dann heisst es wieder die Kinder waren es"...
    Da passt was nicht in ihrer Aussage.

  9. 57.

    Man sollte endlich anfangen damit zu leben.
    Man kann nicht Jahre lang von der schule wegbleiben was soll denn aus den Kindern werden.
    Und unser Bildungssystem ist nun mal nicht das Beste das wissen wir.
    Die ersten Pandemie folgen wurden ja schon öfter berichtet Aggressivität, kein Respekt, lustlosigkeit usw.

  10. 56.

    Wie sollen denn die Lehrer die Schüler anstecken? Weit über 90% der Lehrer sind geimpft, viele sogar schon "geboostert". Der Rest wir - wie auch die betreffenden Schüler - regelmäßig getestet. Es könnte natürlich sein, dass die Impfung nicht so wirkt, wie allgemein kommuniziert wird. Nur erübrigt sich dann ja wohl auch jegliche Diskussion über eine Impfpflicht.
    Nun zur Gefährdung der Kinder: Wie viele schwerwiegende Corona-Fälle unter Schulkindern gab es denn in Brandenburg seit 2020? Also in Frankfurt in der Altersgruppe U35 genau Null - seit Beginn der Pandemie!

  11. 55.

    Ja das ist in Berlin auch so... viele Kinder werden gar nicht getestet. Und die Tests in der Schule werden nicht richtig ausgeführt. Mein Sohn berichtet das viele Kinder nur einfach so tun als ob sie ihn gemacht haben.

  12. 54.

    Meine beiden Kinder wurden nach Rücksprache mit dem Klassenlehrer gestern nicht getestet. Es sind keine Tests in der Schule vorhanden, neue sollen wohl erst am Donnerstag geliefert werden. Unglaublich, aber meine Kinder bleiben dann erst mal zu Hause.

  13. 53.

    Meine Tochter durfte gestern gleich wieder nachhause , sitznachbarin positiv!
    Ich finde es eine Sauerei wie das alles abläuft ...
    Vorallem wenn die Lehrer krank in die Schule kommen und die Kinder ansteckt ... und dann heißt es wieder die Kinder sind es gewesen

  14. 52.

    Es ist eine Zumutung für Schüler und deren Familien, dass Unterricht weiterhin in Präsenz stattindet.

  15. 51.

    Leider fehlt den Lehrern jegliche Motivation, bzw. jegliche Kompetenz um effektiv Fernunterricht zu gestalten! Und das nach 2 Jahren Pandemie! Die Folgen sehen wir ja alle: Welle nach Welle. Die höchsten Inzidenzen werden nämlich unter Schülern verzeichnet!

  16. 50.

    Mein Kind gehört zur Risikogruppe....und es auch seine eigene Entscheidung.

  17. 49.

    Naja die Folgen kommen später eigenbröhler keine Unterordnung usw da sollte man extrem aufpassen.
    Was mit dem Kind passiert sage nur Arbeitsleben.

  18. 48.

    Ich frage mich, warum die Kitas und Schulen so voll sind. Sehr viele haben ihre Ferien in Hochriskogebieten verbracht ( Spanien, Tschechien etc). Hier ist für alle nicht vollständig Geimpften bei Einreise Deutschland eine 10tägige Quarantäne verpflichtend. Toll, wie man sich mal wieder nicht daran hält.....

  19. 47.

    Mein Kind ist glücklich zu Hause.... Er lernt da besser als in überfüllten Klassenräumen.... Dann schicken Sie doch einfach ihr Kind weiter in die Schule.

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