Gesamtschaden von 24 Millionen Euro - Betrug mit Corona-Testzentren offenbar größer als befürchtet

Mo 04.04.22 | 13:44 Uhr
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Kostenlose Corona-Tests. (Quelle: dpa/Frank Hoermann )
Bild: dpa/Frank Hoermann

Der Betrug mit falschen Abrechnungen in Berliner Corona-Testzentren ist wohl noch viel größer als gedacht. Die Berliner Polizei führt derzeit 335 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Abrechnungsbetrugs mit den Teststellen, wie Innen-Staatssekretär Torsten Akmann (SPD) am Montag im Innenausschuss sagte. Der Gesamtschaden dieser bekanntgewordenen Verdachtsfälle betrage etwa 24 Millionen Euro.

30.000 Euro pro Tag zu viel abgerechnet

Erst am Donnerstag hatte die Polizei eine Bande von Betrügern gefasst. Die Verdächtigen sollen seit Mai 2021 mit falschen Testzahlen in 18 Teststationen im ganzen Stadtgebiet neun Millionen Euro erschwindelt haben. Pro Tag wurden über die Testcenter etwa 30.000 Euro zu viel abgerechnet. Mehr als sechs Millionen Euro, die abgerechnet wurden, soll die Bande auf das Konto eines Komplizen in der Türkei überwiesen haben.

Der Tatvorwurf sei durch die Durchsuchungen erhärtet worden, erklärte Akmann. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts von banden- und gewerbsmäßigem Abrechnungsbetrugs. Es seien Immobilien im Wert von mindestens 2,4 Millionen Euro gepfändet worden.

Dass es bei der Abrechnung der Corona-Tests, die den Menschen kostenlos angeboten wurden, zu vielen Betrügereien kam, ist schon länger bekannt. Besonders anfangs wurde kaum kontrolliert und die Testcenter konnten fast beliebige Zahlen zu erfolgten Tests angeben.

Berichtigung: In einer früheren Version war der Beitrag mit dem Bild eines Testzentrums versehen, das in keinem Zusammenhang zu den geschilderten Vorwürfen steht. Wir haben das Bild ausgetauscht und bitten das Versehen zu entschuldigen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 04.04.2022, 19:30 Uhr

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6 Kommentare

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  1. 6.

    Sie haben recht. Und hinterher wird immer gejammert, obwohl vorher genau absehbar war was passiert. Das Gejammer hinterher ist nur Heuchelei.

  2. 5.

    Kriminelle Energie gibt es überall, wo Geld, viel Geld, im Spiel ist. Trotzdem war es wichtig, möglichst viele Test Möglichkeiten zu haben. Richtig ist, dass man jetzt die Betrüger verfolgt, bestraft und den entstanden Schaden eintreibt. Hier sollte auch der notwendige Aufwand zur Ermittlung des Verbleibs des Geldes betrieben werden. Auch Enteignungen, kein Selbstbehalt und Erzwingungshaft sollte kein Tabu sein. Es geht hier auch mein Geld.

  3. 4.

    Das Geld zurückzuholen ist fast nicht möglich.

    An erster Stelle ist die strafrechtliche Aufarbeitung. Der Rest läuft über den Zivilrechtsweg.

  4. 3.

    Welch Wunder. Viele Läden geben immer noch keinen Kassenbon raus und akzeptieren keine Kartenzahlungen - über die Gründe darf sich jeder selbst Gedanken machen - und den gleichen Läden bot man plötzlich die Option in Testcenter zu eröffnen. Und dann auch noch fast ganz ohne Kontrollen. Und mit einer Marge, von der sie in ihrem Normalgeschäft nur träumen können. Das die Lage ausgenutzt wird, hätte sich jeder denken können.

  5. 2.

    Da muss man wirklich nicht lange rätseln, und ich möchte auch nicht mit dem Finger auf eine bestimmte Klientel zeigen, aber gewisse Kreise verfügen eben aufgrund der Vielzahl an über die Stadt verstreuten Gewerberäume über die Infrastruktur, die solchen bandenmäßigen Betrug mit ermöglicht hat.

    Hoffen wir mal, dass ein Großteil des betrügerisch erworbenen Geldes zurückgeholt werden kann.

  6. 1.

    Das überrascht mich aber nun wirklich nicht. Anfangs sah ich diese Testzentren wie aus dem Boden sprießen. Da dachte ich sogleich an Betrug. Der Gipfel waren ja diese Testecken in Backshops oder in sonst welche kleinen Läden. Und wer hat diese geführt. Auch da braucht es nicht lange um drauf zu kommen. Viel Arbeit kommt da jetzt auf die Ermittelten Beamten zu das Geld wieder zurück zu holen. Wenn überhaupt.

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