Zweite Pandemiewelle - Ein kleiner Babyboom in Berlin, Geburtenflaute in Brandenburg

So 17.07.22 | 14:23 Uhr
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Symbolbild: Ein Säugling hält sich am 17.10.2017 an der Hand seiner Mutter fest. (Quelle: dpa/Thomas Trutschel)
Audio: Radio Fritz | 15.07.2022 | Matthias Ginsdorf | Bild: dpa/Thomas Trutschel

Wurden während der Pandemie mehr Kinder geboren? Ja und nein. Insgesamt kamen vergangenes Jahr deutlich mehr Kinder zur Welt als vor Corona. Allerdings zeigen sich zwischen den Bundesländern deutliche Unterschiede.

Der Corona-Lockdown hat in Deutschland offenbar für steigende Geburtenzahlen gesorgt. Laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln wurden 2021 in Deutschland rund 796.000 Kinder geboren [iw-koeln.de].

Das waren so viele Geburten wie seit 1997 (812.000 Neugeborene) nicht mehr. Besonders im vierten Quartal 2021 wurden den Angaben zufolge viele Kinder geboren, im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 sieben Prozent mehr.

Im Osten ist der Babyboom größtenteils ausgeblieben

Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede: So lagen in den neuen Bundesländern - mit Ausnahme von Berlin - die Geburtenzahlen im Jahr 2021 um fünf Prozent niedriger als 2019. Das passe zur allgemeinen Entwicklung, da in Ostdeutschland die Zahl der Neugeborenen seit 2016 rückläufig sei, hieß es.

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Unter den Bundesländern im Osten gehört Brandenburg bei der Geburtenrate zudem zu den Schlusslichtern. Lediglich in Thüringen und Sachsen-Anhalt wurden pro 1.000 Einwohner zuletzt weniger Kinder geboren. Mecklenburg-Vorpommern komplementiert das Schlussquartett.

Mit Blick auf die Stadtstaaten, ist der Spitzenreiter Bremen, gefolgt von Hamburg und Berlin.

Vor allem in den süddeutschen Bundesländern war zwischen 2020 und 2021 dagegen ein deutlicher Sprung der Geburtenzahlen um 4,7 Prozent nach oben zu beobachten.
Für die Studie griff Autor Wido Geis-Thöne auf Daten des Statistischen Bundesamtes zurück und führte eigene Berechnungen durch.

Mit einem dauerhaften Babyboom in Deutschland ist nach Ansicht des Studienautors voraussichtlich nicht zu rechnen. In Ostdeutschland - außerhalb von Berlin - dürfte sich laut der Prognose der Geburtenrückgang fortsetzen. Mittelfristig bedeute dies, dass dort
weniger Schulen und Kitas gebraucht würden, hieß es. In manchen Regionen im Westen, könnten hingegen trotz stagnierender Geburten Zuzüge dafür sorgen, dass in Zukunft mehr Schulen und Kitas benötigt würden. "Die demografische Entwicklung der nächsten Jahre muss daher genau beobachtet werden", sagte Geis-Thöne.

Sendung: Fritz, 14.07.2022, 17 Uhr

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26 Kommentare

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  1. 26.

    Sie haben völlig recht...
    Die Erde ist total überbevölkert! Durch die Schaffung von Lebensraum für Menschen und Flächen für den Nahrungsanbau geht alles den Bach runter.

  2. 25.

    exakt so ist es. Gab es damals in den 2000er, und später erneut und nun haben wir den Salat.

  3. 24.

    Zugegeben, ich mache meinen Söhnen das Kinder-in-die-Welt-setzen inzwischen so unschmackhaft wie möglich. Allein das Bildungssystem spricht nicht dafür. 15,16jährige mit miesem Abschluss hängen in der Luft, haben keinen Plan, was mal werden soll. Ich vermisse das gute alte automatische "Sitzenbleiben". Ausbilder haben dann das Grauen auszubaden.

    Deutsche sind ein aussterbendes Völkchen. Die Zuwanderung gleicht da auch nichts aus und Lockdown-Babies sind nur ein klitzekleines Tröpfchen auf dem heißen Stein. Naja, vielleicht kommt ja irgendwann ein neuer Aufruf zur Solidarität: "Liebe Bürger, macht mehr Kinder!" Wer das dann wohl mitmacht ....

  4. 23.

    2 Dinge, die uns junge Erwachsene beschäftigen:
    1. Der Hauptgrund für den Klimawandel ist die steigende Weltbevölkerung- wann tut hier die EU endlich etwas?
    2. Warum müssen (auch unverschuldet) kinderlose Menschen in Deutschland auch in 2023 immer noch mehr Zahlen als Menschen mit Kindern? Insgesamt betrachtet Kosten beide Gruppen über die gesamte Laufzeit gleich viel. Wann stoppt diese Ungleichbehandlung endlich?

  5. 22.

    "Ganz ehrlich es gibt niemanden das Recht keine Kinder zu Zeugen."
    Ist da ein Schreibfehler drin oder meinen sie diesen, sorry, Schmarrn, wirklich? Neue Söhne braucht das Land, oder was? Ich könnte kot....

  6. 21.

    Leider scheint es wirklich ein Bildungsproblem zu geben.
    Denken Sie in größere Zeitabschnitte. Ukraine-Krieg, kein Vergleich z.B. zum 100 jährigen Krieg oder 1./2. WK. Corona, durch moderne Medizin eben kein Grund mehr für regelrechtes Aussterben. Inflation? War in der Geschichte schon deutlich höher. Alles wird teurer? War auch schon immer so. Ebenfalls steigen die Löhne auch immer weiter.
    Rassismus? Fragen Sie Mal nach wie es vor knapp 100 Jahren war.
    Die Liste könnte man endlos fortsetzen.

  7. 20.

    Vorsicht mit solchen Prognosen. Wurde vor einigen Jahren alles schonmal vorhergesagt, insbesondere für den ländlichen Raum. Worauf man Investition in Schulen und Kitas gedrosselt hat und nun auf einmal vielen Ortes am Limit ist und schnell neu bauen oder erweitern muss.
    Zu viele Glaskugeln die unterschiedlich poliert werden.

  8. 19.

    Toll, haben wirklich einige die Zeit sinnvoller genutzt, als Parks und Wälder beim Partymachen zu vermüllen.
    Außerdem müssen ja auch einige die Welt verbessern, anstatt nur zu fordern, zu demonstrieren und sich auf Strassen zu kleben.
    Hoffe sehr, dass die kleinen Erdenbürger vernunftbegabte Menschlein werden.

  9. 18.

    "Ganz ehrlich es gibt niemanden das Recht keine Kinder zu Zeugen."

    Sie sind ja ein ganz lustiger!

    Also ich kann @Marielle schon sehr gut Verstehen.
    In Ihrer Zeit hatten Sie sicher keine Verständigungsprobleme in der Schule, oder?
    Ihre Kinder sind auch mit der Aufforderung alles zu Sparen aufgewachsen?
    Bei einigen Jobs ist ein Auto unabdingbar! Oder schaffen Sie vier Termine im Umkreis von 300 km mit den Öffentlichen am Tag?
    Mein Sohn ist in einer Klasse gewesen, wo es sechs Nationalitäten gab, Ihre Kinder auch?

  10. 17.

    Wenn so meine Vorfahren gedacht hätten gäbe es meine Eltern nicht sind geboren während des 2 Weltkrieges und dann gäbe es mich nicht so wie alle weiteren Abkömmlinge.
    Was hat das mit Kinder kriegen zu tun die Welt wird bestimmt nicht besser und sauberer Menschen denken Sie schaffen was aber dabei zerstören Sie mehr als Sie Neues erschaffen ist nun leider mal so deshalb auf Kinder verzichten Nein

  11. 16.

    Also ich have Kinder ,Enkel,Urenkel.
    Wohnungsmiete wird bezahlt uns nein ich habe kein Auto wozu auch ich habe lieber für alles andere genügend Geld.
    Warum muss man das haben.
    Bin auch nicht neidisch sondern denke praktisch Haus kostet Anschaffung plus laufende Kosten aber sie jammern wenigstens nicht wie andere.
    Geld wird zuviel Bedeutung gemessen bei uns zählt die Liebe untereinander und füreinander

  12. 15.

    Ganz ehrlich es gibt niemanden das Recht keine Kinder zu Zeugen.
    Kinder bedeuten Enkel,Urenkel usw.
    Ich möchte darauf nicht verzichten und gab es schonmal einfache Zeiten?
    Blödsinn das ist nunmal die Herausforderung jeder Generation und ohne wäre das,Leben doch langweilig wenn alles immer einfach wäre.
    Ich mag das Leben sound trotz kleinem Einkommen hat es immer gereicht mal mehr mal weniger ich muß kein Auto usw haben.
    Miete sollte erschwinglich sein dafür muss die Politik sorgen usw

  13. 14.

    Egoismus. Purer Egoismus. Diese Eltern denken nur an sich. Nicht an die Zukunft und das Wohlergehen der Kinder. Sie wollen ein Kind auf Teufel komm raus. Weils halt schon immer so war. Haus, Kind, Baum. Bloß nicht über den Tellerrand hinausschauen. Und dann muss es auch immer das mit den eigenen Genen sein. Selbst vor Leihmutterschaft oder obskure medizinischen Eingriffen wird nicht Halt gemacht. Babys sollen Beziehungen kitten oder den Eltern einen Sinn im Leben geben. Egoismus in Reinform.

  14. 13.

    Ich frage mich ganz häufig, was Menschen dazu bewegt in diesen Zeiten Kinder zu bekommen. Ich würde es gerne verstehen, aber es gelingt mir nicht. Ich habe mich schon vor vielen Jahren entschieden kinderlos zu bleiben. Ich weiß, dass dies eher selten ist und mir ist bewusst, dass jede (r) die Entscheidung für sich treffen muss. Ich wünsche den Kindern, die jetzt geboren werden Zuversicht und Kraft für ihre Zukunft.

  15. 12.

    Wär ja schon schön, wenn Sie sich an der Lösung des Problems beteiligen würden.
    Der massive CO²-Ausstoß ist wohl eine Folge der "westlichen Industrie-Gesellschaft" nach dem 2.Wk, die seither eher stagniert oder sogar sinkt. Auch kamen noch "Nachholeffekte" anderer Nationen z.B. VR China hinzu.
    Es ist eine Frage des "Lebensstandards", die international gelöst werden MUSS.
    Aber bei Einstellungen wie: "genieß ich mein Leben lieber jetzt in vollen Zügen!!!" ist das wohl vergebene Hoffnung.

  16. 11.

    Ich finde es in Ordnung, wenn Leute keine Kinder haben möchten. Sie müssen ihr Leben lang mit dieser Entscheidung leben. Aber lasst doch bitte alle anderen ihr Leben führen und vorallem nicht als dumm eingestuft werden. Jeder Sorte hat ihre Gründe und auch die die keine Kinder haben wollen, sollten sich freuen, dass andere noch Kinder bekommen, denn sonst würden in ein paar Jahrenzehnten keine Leute mehr da seien, die für ihr tolles Leben denn so arbeiten. Das sollte man mal auch nicht vergessen.

  17. 9.

    Mich würden zum "Babyboom in Berlin" gerne noch einige Statistiken interessieren...??!!
    Aber darüber wird wohl lieber geschwiegen.

  18. 8.

    Kleiner Hinweis:
    Bei Zeugung der Kinder war weder von Ukrainekrieg, überall Waldbränden noch dieser Preissteigerung etwas bekannt.

  19. 7.

    Mal abgesehen von Klima und Krieg, was haben die Anderen Sachen mit "Kinder kriegen" zu tun? #Politik_Hilft
    Nachwuchs von 1-2 Kindern ist absolut unproblematisch - man muss es sicht halt nur zetilich und € leisten wollen. Und selbst bei mehr Kindern heißt es ja nicht, dass diese auch wieder Nachwuchs kriegen werden(auch wenn diese ein Recht dazu hätten). #Verantwortung

  20. 6.

    Warum nicht wenigstens Corona und den Krieg abgewartet? Man kann mit Ende 30 auch noch Kinder bekommen. Habe meine mit 42 und 46. keine Probleme. Dafür schon Haus, Garten, Mann, finz.Rücklagen und festen Job. Mit 30 frisch von der Uni ist doch zum Scheitern verurteilt. Klappt nur mit reicher Familie oder in Abhängigkeit vom Mann. Masterstudium und dann nicht im Job arbeiten ist wie Steuerhinterziehung. Wir alle haben’s bezahlt und nun schön in Elternteil. Dann zu lange raus für Arbeitgeber. Fail

  21. 5.

    Seh’s wie Nr. 1. Kind? Never ever!!! Bin 37. langjähriger Partner sieht’s genauso. Finanziell doch nur Verluste, Stress bleibt nur an Frauen hängen (Mütter sehen immer plötzlich 10 Jahre älter aus, Väter nie) und dann bei der Weltlage später Kids erklären, warum man im Bunker sitzt und hungert. Nee. Da genieß ich mein Leben lieber jetzt in vollen Zügen!!!

  22. 4.

    Naja, wenn das Kind schon das ist, würde ich mir das auch so schön reden. Gletscher besuchen, Eisbären außerhalb von Zoos, Urlaub in der Niederlande, Vollbäder, ausgiebige Waldspaziergänge? Wird ihr Kind oder später Kindeskind wohl nie erleben. Machen Sie das beste draus. Vielleicht ist ja genau ihr Kind das Genie mit einer Lösung für all die Probleme. ^^

  23. 3.

    Hier eine Akademikerin (Master of Science) mit zusätzlicher Berufsausbildung, 30 Jahre alt, die vor kurzen Mutter geworden ist. Deine Gründe gegen das Kinderkriegen in der aktuellen Weltlage sind zwar absolut nachvollziehbar, aber mit Anfang 20 sah ich das auch noch ähnlich. Die Welt kann mit weiteren ErdbewohnerInnen auch toleranter, friedlicher und lebenswerter werden.

  24. 2.

    "[...] dass dort weniger Schulen und Kitas gebraucht würden..." - oh nein - weniger Stellen im öffentlichen Dienst. ; )
    Dabei ist die Zahl der Lebendgeborenen nach dem Peak 2016 immer noch höher, als 2011.
    Link: www.statistik-berlin-brandenburg.de/bevoelkerung/demografie/geburten-sterbefaelle-eheschliessungen
    Und mal ehrlich - Nachwuchs in diesen unsicheren Zeiten? Wohl eher nicht.
    Außerdem müssen die Brandenburger doch CO²-pro-Kopf einsparen. #Kohlestrom

  25. 1.

    Krieg, Inflation, Energie bald unbezahlbar, Klimakatastrophe, überall Waldbrände, Rassismus, Antisemitismus, Femizide, Wohnraum/Häuser jetzt schon unbezahlbar, Krankenhäuser ohne Personal und trotzdem wird sich vermehrt. Ich kann es nicht verstehen. Bin w, 24 und möchte in diese Welt kein Kind setzen. Vielleicht wenn sich in 10 Jahren sichtlich etwas ändert. Aber diese Welt?! Das kann ich nicht verantworten. Und das sehen meine Freundinnen an der Uni auch so. Vielleicht ein Bildungsproblem?

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