"Äußerst angespannte" Situation - Kliniken in Nauen und Rathenow verschieben Behandlungen wegen Corona

Mi 02.11.22 | 18:18 Uhr
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Ein Bett mit einem Patient steht in der Havelland-Klinik-Nauen auf dem Flur vor einem Fahrstuhl. (Quelle: dpa/Bernd Settnik)
Bild: dpa/Bernd Settnik

Die Havelland-Kliniken in Nauen und Rathenow (beide Havelland) haben angekündigt, alle Untersuchungen, Behandlungen und Eingriffe zu verschieben, die nicht zwingend notwendig sind. Das teilte die Klinik-Gruppe am Mittwoch mit.

Grund ist demnach die enorme Belastung durch Covid-infizierte Patienten. Neben den üblichen akuten, lebensbedrohlichen Fällen sorgten sie aktuell dafür, dass beide Standorte voll belegt seien. Die Situation der Patientenversorgung sei "äußerst angespannt".

Viele Krankheitsfälle beim Personal

Angesichts von mehr als 50 Covid-Infizierten erfolge die stationäre Versorgung mittlerweile an beiden Klinikstandorten. In vorangegangenen Wellen in der Pandemie hatten die Kliniken das Haus in Nauen als Covid- und Rathenow als Non-Covid-Haus betrieben.

Erschwert werde die Lage dadurch, dass auch im Ärztlichen Dienst und in der Pflege viele Kolleginnen und Kollegen krankheitsbedingt ausfielen, hieß es weiter.

Laut Havelland-Kliniken sollten sich alle Patienten, die keine akuten und bedrohlichen gesundheitlichen Beschwerden haben, wegen einer Untersuchung oder Behandlung an die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung oder eine behandelnde ambulante Praxis wenden.

Sendung: Fritz, 02.11.2022, 18 Uhr

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21 Kommentare

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  1. 21.

    "Wer ohne Symptome in Quarantäne muss. bekommt einen Bescheid vom Gesundheitsamt. " Ich glaube, in Elbe-Elster nicht mehr, da muß das Laborergebnis als Bescheinigung reichen.

  2. 20.

    Nur leider konnte es die Allgemeinheit nicht. Bevor die Welle der Privatisierung kam, waren viele Kliniken in öffentlicher Trägerschaft und hoch defizitär

    Wir brauchen höhere Beiträge und mehr Leistungseinschränkungen. Ebenso muss viel mehr ambulant operiert werden. Mehr als 70% aller Eingriffe können ambulant durchgeführt werden

    Patienten sind zu bequem und meckern

  3. 19.

    Nein, genau genommen sind in Deutschland einfach nur die Kosten zu hoch. Wir haben bereits das wahrscheinlich teuerste Gesundheitssystem. Aufgrund von Fehlanreizen wie der Fallpauschale besteht allerdings eine Überversorgung insbesondere in Kliniken. Ein Großteil der Pflege und Betreuung, die bei uns in Kliniken erfolgt, könnte genau so gut aber deutlich preiswerter auch ambulant erfolgen. Wenn man die Pfleger im Krankenzimmer ohnehin nur zwei mal am Tag sieht, gibt es selten einen wirklichen Grund, der den Aufenthalt in der Klinik zwingend macht. Die Kosten, die dadurch anfallen, fehlen dann an wichtigen Stellen und genau deswegen versagt unser Gesundheitssystem unter Belastung regelmäßig.

  4. 18.

    Was soll denn daran "Hetze" sein? Können Sie sich nicht mehr gesittet ausdrücken, um eine Diskussion zu führen?
    Natürlich bedeuten Corona-infizierte Patienten einen höheren Hygieneaufwand. Das ist aber seit Jahrzehnten gelebte und geübte Praxis, denn der selbe Aufwand muss auch bei Patienten mit multiresistenten Keimen (MRSA) betrieben werden bzw. ist er dort sogar noch deutlich höher, weil auch sämtliche Schmierinfektionen ausgeschlossen werden müssen, die es bei Corona selbst theoretisch nur bei direktem Kontakt gibt. Auf Corona sind die Kliniken längst eingerichtet, zumal tendenziell jeder Patient als potentieller Infizierter gehandhabt werden muss.

  5. 17.

    Nein, wir haben kein Problem in der Überlastung "wegen Corona" sondern generell. Wir sind offenen Auges in die erneute Krise hineingelaufen. Diesmal aber bei weitem nicht wegen der Anzahl der Infektionen sondern wegen der Überlastung des Personals bereits vorher und wegen des massiven Abbaus von Kapazitäten, vor allem auch auf den Intensivstationen. Dort liegen im Übrigen kaum noch Menschen wegen Corona als Ursache sondern mit Corona als Nebenbefund. Damit haben die Kliniken zwar einen erhöhten Hygieneaufwand, aber den gab es vorher bei MRSA-Patienten auch schon. Ist also überhaupt nichts Neues. Dass massenweise das Personal wegen Corona ausfällt, beweist einerseits, dass der Fremdschutz der Impfung eben nicht funktioniert und andererseits, dass das Personal unter Dauerstress steht und damit für Infektionen anfälliger wird. Wir haben in Deutschland ein massives Problem, wie die riesigen Summen im Gesundheitssystem verschleudert werden, ohne dabei besser zu sein, als Andere.

  6. 16.

    Da würden mich mal die Quellen interessieren...
    Neufassung Arbeitsschutzverordnung
    https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-arbeitsschutzverordnung-1744496
    "Der Arbeitnehmer ist als Vertragspartner des Arbeitgebers jedoch auch zu Schutz und Rücksichtnahme verpflichtet. Besteht die Gefahr, dass die Erkrankung ernsthafte Auswirkungen auf Dritte im Arbeitsverhältnis haben kann (wie aktuell eine Ansteckung von Kollegen oder Kunden mit dem Coronavirus), muss der Arbeitnehmer deshalb hierauf hinweisen."
    Z.B. Positiver Test am Montag und nicht zur Arbeit gehen... muss man auf nichts hinweisen... es ist dann eine Abwägung .. bestand die Gefahr schon am Donnerstag oder Freitag ?
    Sind aber nur rechtliche Sachen... die Realität ist dann eh eine andere... der eine machts der andere nicht.... vermutlich sind es eh nicht mehr so viele die sich anlasslos testen.

  7. 15.

    Ist für mich diskussionswürdig - vielleicht liegt es auch u.a. an den Dividenden der privaten Klinikkonzerne? Geld ist ja da, wird nur falsch verteilt ... Grundversorgung gehört in die Hände aller und nicht in die Hände von wenigen Anlegern!

  8. 14.

    "Grund ist demnach die enorme Belastung durch Covid-infizierte Patienten."
    Es ist nicht Corona,sondern es sind die Regeln,die die Krankenhäuser überlasten.

  9. 13.

    Was ist daran jetzt neues? Jetzt wird es publik gemacht, was seit Jahren auch schon vor Corona gang und gebe war.
    Die Kliniken sind am Limit, die Verschiebungen gab es auch schon zu den Grippewellen.
    Die Politik nimmt jetzt nur Corona als Ausrede für etwas was seit Jahrzenten versaut wurde.

  10. 12.

    Glauben Sie jede Firma testet dann sofort alle Mitarbeiter? Haben Sie schon mal von Eigenverantwortung gehört, kostet allerdings 3 Euro im Moment.

  11. 11.

    Patienten bekommen das Gesundheitssystem, welches sie bereit sind zu zahlen

    Aktuell ist der Beitrag im Vergleich zu den Kosten zu gering.

  12. 10.

    Falsch. Wer ohne Symptome in Quarantäne muss. bekommt einen Bescheid vom Gesundheitsamt. Dann weiß der Arbeitgeber bescheid.

    Übrigens besteht einen Informationspflicht bei COVID. da ggf auch Kollegen getestet werden müssen.

    Ein Arbeitnehmer muss eine ansteckende Erkrankung bekannt geben, wenn Kollegen ect infiziert werden können.

  13. 8.

    Der Wochenbericht für die 43 KW spricht allerdings von 17,83%.
    Wenn dann wenigstens die richtigen Zahlen verwenden.
    Und gerne Links mitschicken, Transparenz und so ;-)
    https://lua.rlp.de/de/unsere-themen/infektionsschutz/meldedaten-coronavirus/covid-19-wochenberichte/
    Dem Krankenhauspersonal, was bei jedem Corona-Patienten aufwendige Schutzmaßnahmen durchführt, ist die Diagnose mit/an eher schnuppe. Die an/mit Diskussion ist für andere Ebenen interessant.Ich ende mal mit einem Zitat: „Jeder COVID-Patient weniger im Krankenhaus entspannt die Kapazitäten für die übrigen Notfälle“. Kann man verstehen, muss man aber nicht...

  14. 7.

    Sicher ist es einfacher, die gutglsubige Masse weiter mit dem Märchen der Überlastung durch Corona zu bedienen, als die wahre Problematik zuzugeben. Privatisierung und Fallpauschale. Und da hat unser Gesundheitsminister seinen Teil beigetragen. "die Geister die ich rief..."

  15. 6.

    Ist ja interessant! Wieviel mehr ist das denn? Und wo ist das geregelt? (Ich frage für 'nen Freund...)

  16. 5.

    Hallo MD, Sie betreiben Hetze. Natürlich bedeuten Corona infizierte Patienten mehr Aufwand, schon allein durch di3 erhebliche Hygienemassnahmen. Das muss bezahlt werden.
    Es wäre schön, wenn alle Menschen sich schützen würden mit Maske und Abstand , mit Selbsttests und Einhalten der Quarantäne bei Infektionen. Impfung / Booster um schweren bzw langfristigen Verlauf zu verhindern. Das würde schon helfen, die Kliniken zu entlasten

  17. 4.

    „ sorgten sie aktuell dafür, dass beide Standorte voll belegt seien. “
    Erstaunlich, dass diese Klinikgruppe, im Gegensatz zu allen anderen, überwiegend Patienten haben die wegen Corona behandelt werden.
    Immerhin wird gesagt, dass auch das Personal sehr ausgedünnt ist wegen Krankheit und man verzichtet zu sagen wegen Corona… denn die Diagnose ist dem Arbeitgeber nicht bekannt.

  18. 3.

    Das Gesundheitssystem war schon vorher am Limit. Stellen- und Stadtortabbau sowie Einsparungen führten dazu.

    Nun sind von den wenigen verbliebenen und verschlissenen Mitarbeitern auch mal welche krank ...

    Haben sie denn konkrete Zahlen, wie viele der Patienten im Krankenhaus wegen oder mit Corona behandelt werden. Herr Lauterbach versprach zu diesem Herbst, dass sich die Zahlenbasis verbessert - meines Wissens gibt nur Rheinland-Pfalz diese Zahlen raus - da waren es 9% an Corona erkrankte, von den "Coronapatienten".

  19. 2.

    Heuchlertum !
    Für Coronapatienten gibt es mehr Geld als für Normalpatienten !

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