Corona-Finanzhilfen - BER-Betreiber sollen mit Einstellung des Flugbetriebs gedroht haben

Mi 18.11.20 | 08:05 Uhr
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Am Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt (IATA: BER, ICAO: EDDB) läuft am 04.11.2020 der Betrieb. Impression aus dem Innenbereich von Terminal 1 im Flughafen. (Quelle: dpa/Marc Vorwerk)
Bild: dpa/Marc Vorwerk

Die Berliner Flughafengesellschaft (FBB) soll im September mit der Einstellung des Flugbetriebs gedroht haben, sollten Bund und Länder nicht kurzfristig weitere Finanzhilfen bereitstellen. Das berichtet das "Handelsblatt" am Mittwoch unter Berufung auf ein Schreiben der FBB an die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen.

Darin heiße es, die Erlösausfälle aufgrund des pandemiebedingten Passagierrückgangs könnten ohne Unterstützungsmaßnahmen nicht überwunden werden. "Ohne das Darlehen müsste die FBB den Flugbetrieb einstellen." Unterzeichnet sei das Schreiben vom 25. September von FBB-Chef Engelbert Lütke Daldrup und Finanzgeschäftsführerin Aletta von Massenbach.

300 Millionen nur für dieses Jahr

Der Finanzbedarf der FBB für dieses Jahr liegt laut dem Handelsblatt bei 300 Millionen Euro. Mit ihrem Schreiben vom September beantragte die FBB, insgesamt 201,2 Millionen Euro als Darlehen zu gewähren. Das Geld sei diese Woche überwiesen worden. Den Rest der Summe - 98,8 Millionen Euro - hatten die Gesellschafter als Zuschuss demnach bereits im Oktober überwiesen.

Die staatliche Unterstützung sichert die Finanzierung der Flughafengesellschaft jedoch nur für das Jahr 2020. "Die FBB wird auch in den Folgejahren noch auf Hilfen angewiesen sein", teilte die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen dem Handelsblatt auf Anfrage mit. Aufgrund der "dynamischen Lage" angesichts der Corona-Pandemie seien Prognosen zum aktuellen Zeitpunkt aber schwierig.

Der BER war offiziell am 31. Oktober eröffnet worden. Ursprünglich sollte der Flughafen bereits 2011 an den Start gehen. Aufgrund zahlreicher Pannen verschob sich die Eröffnung immer weiter.

41 Kommentare

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  1. 41.

    Wer glaubt, daß der Betrieb des "GerneGroßFlughafens“ BER in Schönefeld billiger ist als der betriebsbereite TXl in Tegel weiß nicht, daß allein die Unterhaltung von 300.000 qm Fläche für die Terminals 1 und 2 in Schönefeld natürlich mehr als zehnmal soviel kostet wie die 28.000 qm bebaute Fläche in Tegel.

  2. 40.

    Das stimmt ja soweit alles, das Problem ist aber, dass der BER die Kosten bereits durch seine bloße Existenz verursacht, egal ob er genutzt wird oder nicht. Ich hätte auch nichts gegen höhere Landegebühren, dann werden die Tickets halt ein paar EURO teurer. Deswegen kommt dann niemand über einen anderen Flughafen nach Berlin, weil das noch teurer wäre. Es wäre aber für uns alle noch teurer, den fertigen Flughafen nicht zu nutzen. In Tegel müsste massiv investiert werden und in 6 Monaten ist dort ohnehin Schluss. SXF alt ist nicht ausreichend und brauchte ebenfalls hohe Investitionen. Der BER kostet derweil allein im Standby massiv weiter. Ihn pleite gehen zu lassen, würde Berlin und Brandenburg fast ruinieren. Für ein Umschwenken ist es daher leider zu spät.

  3. 39.

    Das Problem ist doch aber, dass der BER existiert und Kosten verursacht, selbst wenn er nicht genutzt würde. Da hilft es auch nicht, den Flugbetrieb weiter über Tegel abzuwickeln, was vielleicht billiger wäre. In Summe aus TXL, SXF und BER ergäbe sich eben keine Ersparnis mehr, wahrscheinlich sogar im Gegenteil. Das ist ja das Problem. Tegel wäre nur billiger, wenn man den BER eben nicht instandhalten müsste.

  4. 38.

    Wie wahr.

    Nicht zu vergessen, die kleinen Geschäfte und Kultureinrichtungen, denen angeblich so unbürokratisch geholfen werden soll. Jetzt liest man, dass sie erst ihre Rücklagen, so vorhanden, aufbrauchen müssen. Den großen schmeißt man Millionen hinterher, dass die Aktionäre und Vorstände nicht in Armut versinken. Die kleinen lässt man unter gehen. Widerwärtig.

  5. 37.

    Irrtum @ Steffen
    Wir müssen nicht alle für den BER gerade stehen.
    Es soll Menschen geben, die von Anfang an gegen den „Großflughafen“ waren. Und jetzt, nach dem er Milliarden mehr gekostet hat als geplant, kostet er weitere Millionen, da man anscheinend nicht vernünftig rechnen kann. In der freien Wirtschaft würden dieses Unternehmen nicht überleben. Also, warum ein totgeborenes Kind noch länger am Tropf lassen?
    Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende!
    Macht zu den Selbstbeweihräucherungsflughafen. Fliegen zur Volksbelustigung braucht eh keiner!
    Die Kosten für die Abwicklung dann bitte den entsprechenden Verantwortlichen in Rechnung stellen - schließlich haben die sich auch genug eingesteckt...
    Und jetzt sage bitte keiner, dass man das nicht hätte vorher wissen können!

  6. 36.

    Das stimmt so nicht ganz. Es gab schon vor corona Gutachten von Wirtschaftsprüfern, die von einem finanziellen Mehrbedarf aller paar Jahre von mehreren hundert Millionen ausgehen. Der Flughafen hätte seine Entgelte um 50 Prozent steigern müssen, was völlig utopisch ist. Es macht auch einen deutlichen Unterschied, ob man im vollbetrieb bleibt oder zb sagt: wir nutzen auf Grund der aktuellen Lage nur ehemals Schönefeld nun Terminal 5 und legen den Neubau inkl Südstartbahn still. Sparen Abnutzung und Betriebskosten und gehen in Instandhaltung. Aktuell ist es geldtechnisch irre alles auf zu lassen

  7. 35.

    Wo bleibt das Verständnis? Fakt ist, ein kleinerer Flughafen hat geringere Betriebskosten! Der Steuerzahler zahlt nicht jeden Preis. Mit BER Steuergeldverschwendung werden sich Gerichte befassen. Augen zu durch die Mauer wird es nichts...

  8. 34.

    Wollen Sie es nicht verstehen oder ist das zu kompliziert? Seit der BER gebaut ist, der uns allen gehört, generiert er wegen Corona auch mehr Kosten, als er an Gebühren einnehmen kann. Daran ändert auch nichts, wenn wir ihn wieder schließen und Tegel weiter betreiben. Es ist schlicht egal, von wo die wenigen Flieger jetzt starten, der Preis für die Steuerzahler bleibt gleich. Tegel ist Geschichte, daher müssen wir jetzt für den BER gerade stehen, ob freiwillig oder nicht. Es ist zu spät. Und eine Insolvenz wird für den Steuerzahler sogar teurer als der Weiterbetrieb. Also: Augen zu und durch!

  9. 33.

    Da kann och nur sagen:mach doch, weg damit, es reicht, wird Zeit.
    Bevor noch mehr Schaden entsteht lieber Bahn.

  10. 32.

    Nichts davon ist Erpressung und damit auch nicht strafbar. Im Gegenteil: Es wäre für die GF der FBB strafrechtlich bedeutsam, wenn sie es unterlassen würde, die Gesellschafter über die durch Corona verursachte wirtschaftliche Schieflage zu informieren und wenn sie nicht die gesetzlichen Möglichkeiten für eine finanzielle Unterstützung ausschöpfen würde, so wie es Milliardenkonzerne vor der FBB (z.B. Adidas etc.) bereits getan haben.

    Im Übrigen: Die FBB war auch Betreiber des Schrottflugplatzes TXL. Damit dürfte ihre "Alternative" zu der von Ihnen festgestellten "Erpressung" ziemlich nutzlos sein ;-)

  11. 31.

    Nachdem der Flughafen Jahre zu spät eröffnet wurde und Unmengen an Geld geflossen ist,
    halten die Betreiber wieder die Hand auf???? Ein Unding!!! Im Übrigen sollte man bei allen Flughäfen,
    Großkonzernen wie Lufthansa, den Automobilherstellern etc. mal darüber nachdenken, ob man denen das Geld so hinterher werfen muss, während das Pflegepersonal, wenn überhaupt, mit einem kleinen Bonus abgespeist wird. Von den Angestellten im Einzelhandel, die jeden Tag der Gefahr für einen Niedriglohn ausgesetzt werden, wollen wir mal gar nicht reden. Und bezahlen werden nicht nur wir für diese "guten Taten", sondern auch unsere Kinder und Enkelkinder.
    Sicher muss geholfen werden in dieser schweren Zeit, aber doch bitte denen, die es auch wirklich brauchen und nicht denen, die sich noch einen dicken Bonus genehmigen oder Dividende auszahlen lassen, weil das ja das letzte Jahr betraf.
    Bringen die dann nächstes Jahr was mit, weil es jetzt nicht so gut gelaufen ist???

  12. 30.

    Weg damit, solln se ne Therme draus machen.

  13. 29.

    Ich weiß nicht, wie Sie es schaffen, denselben Kommentar hier gleich viermal abzusetzen, sinnvoller wird er dadurch jedenfalls nicht.
    Den letzten Satz des Kommentars von Andreas weiter unter können Sie getrost auf sich beziehen.

  14. 28.

    BER ist eine Katastrophe, die beendet werden muß! Es ist zu schlicht, Schulden zu vergesellschaften; es geht um Verantwortlichkeiten für Fehlinvestitionen und Fehlentscheidungen von Personen. Es sind nicht die anderen, die nicht gefragt wurden und keine "Mitinhaber" des BER Schuldenpalastes sind. Rettungsgelder lösen Schulden nicht ab, sie erhöhen Schulden ohne Rückzahlung. Bei geringem Coronabedarf ist ein kleiner Flughafen wie TXL kostengünstiger als der Schuldenpalast-Großflughafen BER.

  15. 27.

    Dieses Feindbild ist mir zu schlicht gedacht. Wir alle, die wir in Berlin und Brandenburg leben sind letztlich Mitinhaber des Flughafens. Da macht es wirtschaftlich natürlich Sinn, diesen bestehenden Flughafen am Leben zu erhalten, so wie wir es im Frühjahr mit Tegel auch getan haben und weiterhin hätten. Alles andere wäre eine Katastrophe um unsere Steuergelder, denn die Schulden lösen sich nicht in Luft auf sondern müssen vom Steuerzahler erbracht werden, bei Insolvenz auf einen Schlag. Dass der Bau wegen politischen und aufsichtsrechtlichem Versagen zu teuer geworden ist, ist die eine Seite und unbestritten, hat aber mit den jetzt erforderlichen Hilfen wegen Corona nichts zu tun. Das sollte nicht vermischt werden.

  16. 26.

    Der "kleine" Bürger ist weit verantwortungsvoller und hat den umweltpolitischen und wirtschaftlichen Durchblick gegenüber großspurigen "Großbürgern", die sich bei ausufernden Großprojekten die Taschen vollstopfen auf Kosten der anderen. Die Großspurigen sollten langsam Grübeln über die Rückzahlung veruntreuter Gelder und die Verantwortung.

  17. 25.

    Ihnen ist aber schon klar, dass im Falle einer Insolvenz der Schaden unmittelbar aus den öffentlichen Haushalten gezahlt werden muss, weil die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund alleinige Gesellschafter der Flughafengesellschaft sind? Wo liegt denn dann der Vorteil einer Inso?

  18. 24.

    Genau so ist es auch, der BER ist damit keine Besonderheit. Wenn man das aber so klar schreiben würde, könnte sich der kleine Bürger nicht so schön aufregen und müsste vielleicht sogar noch über echte Probleme grübeln.

  19. 23.

    Dann sollen sie doch den Flugbetrieb einstellen und Insolvenz anmelden dann liegt man dem Steuerzahler nicht mehr auf der Tasche. Diese verschleuderten Milliarden könnte für Soziale Vorhaben eingesetzt werden. Die Verantwortlichen endlich Gerichtlich Belangen die dieses Diaster geschaffen haben.

  20. 22.

    Dann sollen sie doch den Flugbetrieb einstellen und Insolvenz anmelden dann liegt man dem Steuerzahler nicht mehr auf der Tasche. Diese verschleuderten Milliarden könnte für Soziale Vorhaben eingesetzt werden. Die Verantwortlichen endlich Gerichtlich Belangen die dieses Diaster geschaffen haben.

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