Auch Bundestag gedenkt der Anschlagsopfer - Breitscheidplatz wird zu zentralem Gedenkort

Di 17.01.17 | 14:21 Uhr
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Eine Frau bleibt am 05.01.2017 in Berlin vor Kerzen und Blumen stehen, um der Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz zu gedenken (Quelle: dpa/Maurizio Gambarini)
Audio: Inforadio | 16.01.2017 | Oliver Soos | Bild: dpa/Maurizio Gambarini

Zwölf Menschen starben am 19. Dezember beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Vier Wochen später ist in der Gedächtniskirche der Opfer gedacht worden - am Donnerstag folgt der Bundestag.

Vier Wochen nach dem Berliner Terror-Anschlag ist in der Gedächtniskirche der Opfer gedacht worden. Vor dem ökumenischen Friedensgebet am Montagabend in der Kirche läuteten zehn Minuten lang die Glocken. Man wolle für die Opfer und deren Angehörigen beten, sagte der Pfarrer der Gedächtniskirche, Martin Germer, vor dem ökumenischen Gottesdienst dem rbb.

Die Geistlichen riefen bei dem Friedensgebet dazu auf, Religion nicht für Gewalt zu missbrauchen. Gleichzeitig warnten unter anderem die Berliner Superintendentin Ulrike Trautwein und die Pfarrerin der City-Gemeinde, Dorothea Strauß, vor einer weiteren Eskalation der Gewalt.

Lammert hälte Gedenkrede am Donnerstag

Wegen des großen Interesses wurde die Veranstaltung in die Haupthalle der Kirche verlegt, am Ende waren rund 200 Besucher beim Friedensgebet dabei. Ursprünglich war geplant, die Erinnerung an die Opfer des Attentats und ihre Angehörigen in der Gedenkhalle - am Nagelkreuz von Coventry - abzuhalten. Das Kreuz steht als Symbol für Frieden und Versöhnung.

Am Donnerstag wird der Bundestag der Opfer des Anschlags gedenken: Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) wird zu Beginn der Parlamentssitzung und vor Eintritt in die Tagesordnung mit einer Rede an die Toten und Verletzten erinnern. An dem Gedenken wird auch Bundespräsident Joachim Gauck teilnehmen. Das Staatsoberhaupt wird nach Angaben der Bundestagsverwaltung selbst aber nicht reden.

Breitscheidplatz wird zum dauerhaften Gedenkort

Pfarrer Germer kündigte am Rande des Friedensgebets einen zentralen Gedenkort für die Opfer des Anschlags vom 19. Dezember an. Die an verschiedenen Orten aufgestellten Kerzen und Trauerschreiben würden schon bald eingesammelt und an einem zentralen Ort direkt neben der Gedächtniskirche wiederaufgestellt, sagte er in der rbb Abendschau. Wie Germer dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag sagte, legten allein 7.000 bis 10.000 Menschen Kerzen, Blumen sowie mehr als 700 Plakate und Briefe nieder.

Die will der Berliner Senat laut Germer nun zu einem Buch binden lassen. Bis Donnerstag haben Besucher noch Gelegenheit, sich in das in der Kirche ausliegende Kondolenzbuch einzutragen. Anschließend soll es in der Gedächtniskirche aufbewahrt werden.

Germer rechne noch in diesem Jahr mit einer Gedenktafel unweit des Ortes, an dem der Tunesier Anis Amri mit einem LKW den Anschlag verübt hatte.

Konfrontation vor der Kirche

Am Rande des Gedenken kam es am Montagabend vor der Gedächtniskirche zu einer Konfrontation zwischen Anhängern des Pegida-Ablegers Bärgida und Gegendemonstranten des Bündnis' "#NoBärgida". Die etwa 60 Bärgida-Demonstranten protestierten unter anderem mit dem Abspielen des Deutschlandlieds, inklusive der umstrittenen ersten beiden Strophen, gegen die Zuwanderungspolitik der Bundesrepublik.

Zeitgleich fanden auch auf dem Washingtonplatz am Hauptbahnhof ähnliche Demonstrationen statt. Ein großes Polizeiaufkommen sicherte die Veranstaltungen.

Bereits im Vorfeld hatte Pfarrer Germer betont, man wolle auch daran erinnern, dass Datum und Ort des LKW-Anschlags nicht für Aufmärsche missbraucht werden dürften, "die das gesellschaftliche Miteinander mit ausgrenzenden Parolen gefährden".

Gedenkgottesdienst auch in Brandenburg an der Havel

Fast zeitgleich mit dem Friedensgebet in der Berliner Gedächtniskirche fand in Brandenburg an der Havel ein Gedenkgottesdienst statt, an dem der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Markus Dröge, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU), teilnahmen. Insgesamt kamen auch dort knapp 200 Menschen zusammen. Beim Attentat auf dem Breitscheidplatz waren auch ein 32 Jahre alter Mann aus der Stadt Brandenburg und eine 53-jährige Frau aus dem Kreis Dahme-Spreewald getötet worden.

Attentat am 19. Dezember 2016

Der Attentäter Anis Amri war am Abend des 19. Dezember mit einem Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren. Er tötete an dem Abend insgesamt zwölf Menschen, darunter vor dem Anschlag den polnischen Fahrer des gekaperten Lkw, und verletzte 50 weitere.

11 Kommentare

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  1. 11.

    Ich stimme Ihrem BeItrag uneingeschränkt zu.
    Interessant dabei ist die von Fr. Nahles in Aussicht gestellte Entschädigung(z.Zt. max. 10.000 €).
    Diese "enorme"Summe wird im Heimatland der ausländischen Opfer "Begeisterung" auslösen.

  2. 10.

    @Tamara Nehmen Sie es sich nicht so zu Herzen. Der Herr aus Brielow trägt seine Gesinnung vor sich her und muss sie zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit anbringen. Dabei vergisst er des Öfteren die guten Anstandsformen. Wer nicht seiner Meinung ist, ist ein Linker oder ein verlängerter Kommunist. Einfach wegatmen und dann seinen eigenen Weg gehen.

  3. 9.

    @Michael.

    Wie peinlich ihr seid hat man nach dem Anschlag gesehen, ihr habt die Toten doch nur benutzt ( abgesehen davon das es nicht nur Deutsche gewesen sind) um eure Propaganda los zu werden.
    Ich bin auch kein Merkel Freund geschweige ein Antifa Anhänger aber was Pegida und AFD von sich lassen ist nicht mehr zu ertragen.

  4. 8.

    Ich kannte eines der Todesopfer vom Breitscheidplatz persönlich und weiß sehr gut um den maßlosen Schmerz der Hinterbliebenen. Wir wissen, woher der Psychopath stammte.
    Ich bin ganz sicher kein Rassist, aber mich packt die kalte Wut darüber, daß „unsere“ Grünlinke Sozialromantiker-Allesversteher- Fraktion, an schwerstem Realitätsverlust leidend, seit Monaten im Bundesrat die Einstufung der Maghreb- Satten als sichere Herkunftsländer blockiert.
    Anstatt dieses Problem zu lösen, lieber springt man lieber reflexartig und profilneurotisch aus seinem mit üppigsten Bezügen gut gepolsterten Schützengraben und drischt verbal auf die Polizei ein, die sich den A*** aufreißt, um denjenigen ein friedliches Silvester zu garantieren, die mit ihren Steuern und Sozialabgaben unfähige Politiker und kriminelle Zuwanderer alimentieren.

  5. 7.

    Kann man diese Kundgebungen und Gegenkundgebungen und Gegengegenkundgebungen über eine andere Strecke schicken, damit man in Ruhe trauern und gedenken kann? Ich fürchte, dass es ansonsten der Opfer sehr unwürdig werden könnte.

  6. 6.

    Ach Tamara linker & engstirniger wie Sie kann man ja gar nicht mehr sein, es sind 2 linke Gruppierungen angemeldet & wie die sich bei Demos benehmen weiß mittlerweile wohl jeder, und was die unter Trauer verstehen auch, sicher schwarz vermummt & gekleidet & somit wohl passend werden diese Herren da wohl aufmaschieren,, wäre wirklich mal ein Lichtblick wenn da kein Gegröhle zu hören wäre, übrigens was hat die AFD mit der rechten Demo zu tun, die AFD hat keine Demo angemeldet & es wird auch kein Politiker bei der Demo sein, was sollen also diese Unterstellungen, gehen Sie doch mal hin & sehen Sie sich Ihre demokratischen linken Freunde mal vor Ort an, aber das wollen Sie ja gar nicht, dazu müßten Sie ja Ihre rosarote Brille abnehmen.

  7. 5.

    Und Herr Dinz: was Hetze ist da kennen sich diese Links Populistischen Grünen Spinner bestens aus, was die alles schon so raus gehauen haben, das schafft keine andere demokratische Partei, denken Sie nur mal an die Claudia Roth, aber ich weiß alles nur FAKE,!! leben Sie weiter in Ihrer Traumwelt, aber hoffen wir mal das alles nicht ein Alptraum wird, ich möchte jedenfalls in Frieden leben , meine Arbeit nachgehen , reisen,gesund bleiben & sich auf die verdiente Rente freuen, so wie viele Bürger schon seit Jahrzehnten vor mir ,und übrigens ich würde am liebsten gar nicht zur BTW gehen, doch ich möchte mir von meinen Enkelkindern später nicht vorhalten lassen, warum habt Ihr da nicht aufgepaßt & diese Damen & Herren auch noch gewählt & das hat mit Hetze gar nichts zu tun nur mit Hirn & Verstand und keiner Ideologie die total Weltfremd ist, dafür sind Sie zuständig & müssen später damit auch leben.

  8. 4.

    BärGiDa und AFD Wähler, ihr seid so lächerlich. Können die Familien oder Freunde nicht mal für sich trauern ohne dass ihr wieder marschiert und Merkel muss weg schreit???
    Bevor der Satz wieder kommt "sch..... Linker", wenn ihr euch dünn macht sind auch weniger Linke auf der Straße.

  9. 3.

    Ach stimmt ja die Gewalt geht bei den Links Populisten immer von anderen aus, das sehen zum Glück die Bürger objektiv in den Medien aber anders,auch wenn noch verharmlost wird, für Sie sicherlich alles Fake??? ich würde Ihnen aber lieber eine Tüte Deutsch schreiben verabreichen, da haben Sie Nachholbedarf.

  10. 2.

    Was macht sie da bitte so sicher, das es "wieder "Gewalt gibt?Ausserdem bitte nicht immer so scheinheilig. Einen Satz über die Rechten , der Rest Gehetze gegen linke und grüne. Aber sonsindbsie, die "besorgten"Bürger.

  11. 1.

    Es ist sehr schade, daß es keine wirkliche Demo gibt die sich gegen Hass & Gewalt und gegen rechts & Links extremen stellt, warum gehen die Bürger nicht gegen diese radikalen Linken & Rechten gemeinsam auf die Straße & zeigen denen was diese von denen halten, es wird hier wieder in 2 Richtungen demonstriert & wohl auch Randale geben, Berlin kommt nicht zur Ruhe, schickt diese linke Antifa & rechten Spinnern in die Wüste da können diese sich austoben & die Köpfe einhauen, wann zeigt der Bürger endlich was er von diesen Spinnern hält, leider gibt es wohl bei den Linken Demos genügend Unterstützer aus der Politik von SPD, Grüne & Linken und will im Wahlkampf nicht auf diese verzichten, die werden ja noch fürs Grobe gebraucht, und so geht es dann immer munter weiter & ausbaden müssen das wie immer die Damen & Herren von der Polizei die tun mir mehr als nur leid, denn Sie müssen Angst um Ihre Gesundheit haben.

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