Pro und Contra - Sollte es eine Masern-Impfpflicht in Berlin geben?
32 Masern-Fälle registrierten die Berliner Behörden in diesem Jahr. Auch fünf Säuglinge haben sich infiziert. Nun fordert die CDU-Fraktion, dass nur noch geimpfte Kinder eine Kita besuchen dürfen. Was spricht für, was gegen eine Impfpflicht? Von Robin Avram
Die Masern-Impfung ist ein Thema, das junge Mütter so sehr emotionalisiert wie kaum ein anderes. Weil der eigene Nachwuchs frühestens im Alter von neun Monaten das erste Mal gegen die hochansteckende, teils schwer verlaufende Krankheit geimpft werden kann, bedrohen Ungeimpfte potentiell die Gesundheit des eigenen Sprösslings.
Diese Gefahr ist klein – aber sie ist real: Seit Jahresbeginn infizierten sich in Berlin fünf Säuglinge mit Masern. Ihr Risiko, dass sich im Verlauf der Krankheit eine meist tödlich verlaufende chronische Hirnhautentzündung entwickelt, liegt bei 1:1.000 – es ist wesentlich höher als bei älteren Kindern. Im Januar war eine Sechsjährige in Hessen an Masern-Spätfolgen gestorben, in Rumänien starben bei einem großen Masern-Ausbruch mit mehr als 3.400 Fällen nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums bislang 17 Kinder.
Bundesregierung debattierte bereits 2015 über ein Impfpflicht
Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaushaus spricht sich vor diesem Hintergrund nun dafür aus, in Berliner Kitas eine Masern-Impfpflicht einzuführen. "Impfverweigerer setzen nicht nur die Gesundheit ihrer eigenen Kinder aufs Spiel; vielmehr gefährden sie auch Leib und Leben anderer, insbesondere von Kindern, die noch zu jung sind, um gegen Masern geimpft zu werden", begründen die Unterzeichner in einem Antrag, der demnächst im Gesundheitsausschuss behandelt wird. (Link als PDF)
Wenn Eltern keinen Masern-Impfnachweis für ihr Kind vorweisen können, sollen sie auch keinen staatlich geförderten Kita-Platz bekommen – diese Diskussion ist nicht neu. Bereits vor zwei Jahren erwog die Bundesregierung diese Maßnahme. Mehr als 1.300 Menschen hatten sich damals in Berlin mit Masern infiziert, rund ein Viertel musste im Krankenhaus behandelt werden, ein Kind starb. Bundes-Justizminister Heiko Maas (SPD) sagte damals, er halte eine Kita-Impfpflicht für "rechtlich nicht ausgeschlossen", auch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zog sie in Erwägung. Letztlich scheute die Bundesregierung aber davor zurück und führte stattdessen eine verpflichtende Impfberatung vor dem Kita-Besuch ein.
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