rbb-exklusiv - Neue Hinweise auf Drogengeschäfte von Anis Amri
Ein Café-Betreiber am Kottbusser Tor will den Attentäter vom Breitscheidplatz mehrfach beim Drogenhandel beobachtet haben. Auch die Polizei habe er benachrichtigt. Diese sieht sich schon länger mit dem Vorwurf konfrontiert, Amris kriminelle Aktivitäten im Nachhinein verschleiert zu haben.
Der Attentäter vom Breitscheidplatz, Anis Amri, soll sich am Kottbusser Tor über Monate als Dealer betätigt haben. Das behauptet der Café-Betreiber und Sozialarbeiter Ercan Y., der Amri im Frühjahr und Sommer 2016 wochenlang beim Dealen mit Haschisch und Cannabis beobachtet haben will.
"Er war der Boss und Aufpasser der Dealer-Truppe. Ich habe gesehen, wie er große Mengen gebracht und unter bis zu zehn Personen verteilt hat. Er hat die gesamte Truppe dirigiert", sagte Y. am Freitag dem rbb.
Polizei äußert sich nicht
Er habe zudem beobachtet, wie Amri einmal von der Polizei festgenommen wurde. Wenige Tage später sei er aber wieder da gewesen und habe weiter mit Drogen gehandelt. Ercan Y. berichtete, er habe der Polizei mehrfach von Amri und dessen Drogenaktivitäten berichtet sowie mehrfach Strafanzeige gestellt. Passiert sei jedoch nichts.
Auf Anfrage erklärte die Berliner Polizei, dass sie sich zu diesen Vorwürfen wegen laufender Ermittlungen nicht äußern dürfe.
Berliner LKA-Beamte soll Fehler im Fall Amri vertuscht haben
Im Mai war bekannt geworden, dass Mitarbeiter des Berliner Landeskriminalamts (LKA) versucht haben sollen, Fehler im Fall Amri zu vertuschen. Dabei geht es um ein Dokument aus dem November 2016, in dem Amri offenbar des gewerbsmäßigen Drogenhandels verdächtigt wurde. Im Nachhinein soll das LKA versucht haben zu kaschieren, dass diese schweren Vorwürfe bekannt waren.
Sendung: Abendschau, 09.06.2017, 19.30 Uhr