Alltag im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge - Die Entscheiderin: Asyl oder Ablehnung?

Mo 25.12.17 | 22:34 Uhr | Von Henrike Möller
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Liane Boenig hat keinen Job wie jede andere: Sie entscheidet über das Schicksal von Menschen, die in Deutschland Asyl beantragt haben. Wie macht sie das? Und was macht diese Verantwortung mit ihr? Ein Tag im Leben einer Berliner Asyl-Entscheiderin. Von Henrike Möller

Mit ihrer Jeans und ihrem dunkelblauen Blümchen-Shirt sieht Liane Boenig eher so aus, als würde sie gleich entspannt mit Freunden im Park abhängen, als die Anhörung eines Asylbewerbers zur leiten. Keine Bluse, kein Hosenanzug, kein Blazer. "Man darf nicht vergessen, ganz viele Antragsteller kommen aus Ländern, die vor Behörden Angst haben, weil sie wahnsinnig schlechte Erfahrungen damit gemacht haben. Deshalb finde ich es umso wichtiger, dass ich nicht dieses Obrigkeitsgefühl vermittle", sagt die 27-Jährige, die als Entscheiderin beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Berlin-Wilmersdorf arbeitet. Auch ihr Büro hat Liane Boenig so gestaltet, dass sich die Asylsuchenden möglichst wohl fühlen. An den Wänden hängen Landkarten, auf dem Fenstersims und den gelblichweißen Aktenschränken versuchen ein paar Zimmerpflanzen dem sterilen Raum zumindest einen Hauch von Heimeligkeit zu verleihen.

Der Antragsteller: Nadim, 27, aus Syrien

Es ist Freitag zehn Uhr. Zeit für den ersten Antragsteller. Ein paar Türen weiter befindet sich der Wartesaal. An diesem Morgen ist er relativ leer. Etwa 20 Leute sitzen dort. An den Wänden zeigen Fernsehmonitore Nachrichten in verschiedenen Sprachen. Für Kinder gibt es Spielzeug, für Eltern einen Getränkeautomaten. Die Dolmetscherin ruft den Namen von Liane Boenigs Antragsteller auf. Ein junger Typ mit schwarzen, sorgsam gegelten Haaren steht von seinem Platz auf. Akademisch sieht er aus, mit seiner beigen Hose, den hellbraunen Lederschuhen und der dicken, schwarz-umrandeten Brille. "Dann bräuchte ich ganz kurz Ihre Aufenthaltsgestattung und Ihren Ausweis", fordert Liane Boenig. Sie vergleicht den Namen mit dem auf dem Ladungsschreiben: Nadim, 27, aus Syrien. Alles klar, es ist der Richtige. "Dann würde ich Sie jetzt erstmal mitnehmen in mein Büro und dann erkläre ich Ihnen den Rest."

Regale voll mit Akten von Antragstellern stehen in Berlin im BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Quelle: dpa/ Britta Pedersen)
Hinter jeder Akte steckt ein Schicksal. | Bild: dpa-Zentralbild

Fragen zur Fluchtroute

Nadim (Name von der Redaktion geändert) sieht blass aus. Er lässt er sich auf einen der  klapprigen Holzstühle vor dem Schreibtisch fallen und greift nach einem Glas Wasser. "Dann heiße ich Sie erstmal herzlich willkommen zu Ihrer Anhörung. Ich bin Frau Boenig und bin die Entscheiderin in Ihrem Verfahren." Liane Boenig erklärt mit knappen Worten den Ablauf: kurze rechtliche Belehrung, dann allgemeine Fragen über sein Leben in Syrien, im Anschluss die Fluchtgründe. "Bevor ich loslege, würde ich gerne noch wissen, ob es für Sie in Ordnung ist, dass ich als weibliche Person hier sitze und auch Ihre Dolmetscherin weiblich ist." Nadim nickt. Bisher habe sie noch nicht erlebt, dass Antragsteller mit ihr als Frau ein Problem hatten, sagt Liane Boenig. Kolleginnen von ihr aber schon. In ganz bestimmten Fällen würden die Anhörungen dann von Männern übernommen.

Über welche Route Nadim nach Deutschland gekommen ist, will Liane Boenig als erstes wissen. Er erzählt, dass er zunächst eine Weile in Russland gelebt habe. Eine russische Verwandte habe ihm ein Studentenvisum besorgt. Von dort aus ging es weiter nach Norwegen. Wer ihn zum Flughafen gebracht habe, fragt Liane und welche militärischen Kontrollpunkte er auf dem Weg dorthin passiert habe. Nadim schaut irritiert. Liane Boenig weiß, dass ihre Fragen misstrauisch wirken.  "Natürlich ist das nicht meine Intention, aber wir müssen eben die Sachverhalte komplett ausermitteln."

Bundesamt fuer Migration und Fluechtlinge, Bundesallee, Wilmersdorf Berlin, Deutschland (Quelle: dpa/ Schoening)
In Berlin hat das BAMF seinen Sitz in der Bundesallee. | Bild: Arco Images

Details über sein Leben in Syrien

Ganze anderthalb Stunden dauert es, dann kommt sie zum Kernstück der Anhörung: "Was war denn für Sie persönlich der Auslöser, genau zu diesem Zeitpunkt das Land zu verlassen?" Die syrische Regierung habe ihn verhaften wollen, sagt Nadim. Dann berichtet er von seiner Mitgliedschaft bei einer oppositionellen Untergrundgruppe. "Was war denn Ihre bedeutendste Aufgabe dort?" Er habe über Facebook Kontakt zu Oppositionellen im Exil aufgenommen, sagt er. Liane Boenig lässt sich die Namen diktieren, genauso wie die der anderen Mitglieder der Widerstandsgruppe. Wie er sich erkläre, warum er als einziger in der Widerstandsgruppe verschont geblieben sei, fragt sie. Die syrische Regierung wolle nach außen hin den Schein eines demokratischen Landes wahren, vermutet Nadim, und dazu müssten zumindest ein paar Oppositionelle am Leben bleiben.

Manche Fragen sind ihm unangenehm

Ob Liane Boenig Nadims Erklärung überzeugt, lässt sie sich nicht anmerken. Ihre Miene bleibt professionell distanziert. Doch sie horcht auf, als Nadim fast beiläufig seine Homosexualität erwähnt. "Haben Sie denn Ihre sexuelle Gesinnung schon in Syrien festgestellt oder erst in Deutschland? Leben Sie ihre Sexualität in irgendeiner Form in Deutschland aus? Hatten Sie in Deutschland deswegen schon irgendwelche Probleme?" Nadim fühlt sich bei diesen Fragen sichtlich unwohl. Sie müsse diese Fragen stellen, erklärt Liane Boenig. Homosexualität führt zu einem höheren Schutzstatus.

Nadim antwortet so knapp wie möglich: Schon in Syrien habe er gemerkt, dass er homosexuell sei. Es habe aber keiner davon gewusst, auch in Deutschland nicht, und das solle auch so bleiben. Liane hat genug gehört. Nach fast drei Stunden beendet sie die Anhörung. Nadim wirkt erleichtert. Sein Gesicht hat Farbe bekommen. Höflich verabschiedet er sich. Er hätte ein gutes Gefühl, sagt er.

Liane sitzt in ihrem Büro im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Berlin-Wilmersdorf. (Foto: Fritz | Henrike Möller)
Liane Boenigs Arbeitsplatz ist ein ganz normales Büro. | Bild: Fritz | Henrike Möller

Woher weiß sie, ob das Gegenüber die Wahrheit sagt?

Aber ist Nadim wirklich homosexuell, hat er wirklich im Widerstand gegen die Regierung gearbeitet? Beides sind ernstzunehmende Fluchtgründe. Aber entsprechen sie der Wahrheit? Das ist selbst für Liane nicht so einfach herauszufinden: "Da kommt es insbesondere darauf an, wie glaubwürdig die gesamte Person ist. Da hat man bestimmte Kriterien, angefangen beim Bauchgefühl bis hin zum Auftreten." Aber lässt sich Homosexualität nicht auch vortäuschen? "Kommt vor", sagt Liane Boenig, "es gibt da aber auch entsprechende Fortbildungen für Entscheider."

Anders sieht es mit Nadims Tätigkeit in der Widerstandsgruppe aus. Hier konnte die 27-Jährige gezielte Nachfragen stellen. Nadims Antworten überprüfte sie im Internet. Aber reicht das? "Ich kann mich logischerweise nicht nur auf die Sachen stützen, die ich bei Google finde. Aber bei ihm hat man gemerkt, dass er bei diesem Thema sehr erzählfreudig war. Es war Begeisterung in seinem Gesicht zu sehen, und er konnte aus seinem aktiven Tagesablauf erzählen. Alles in allem hat das für mich dann ein sehr schlüssiges Bild ergeben."

Dass Liane Boenig ihm glaubt, wird Nadim erst in vier Wochen erfahren. Er wird eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre bekommen.

Schutzschild, um entscheiden zu können

Liane Boenig steht von ihrem Schreibtisch auf. Der nächste Antragsteller wartet. Bis zu drei Anhörungen hält sie pro Tag ab. Nicht alle laufen so reibungslos ab wie bei Nadim, gibt sie zu. Es gebe zwei Extreme. "Die, die sich in seitenlangen Briefen dafür bedanken, dass Deutschland ihnen die Möglichkeit gewährt, in Ruhe und Frieden zu leben. Oder aber genau das Gegenteil: Diejenigen, die aggressiv auftreten, drohen oder tatsächlich sagen: 'Wenn Sie mir jetzt keine Anerkennung schreiben, dann stürz ich mich von der nächsten Brücke‘."

Liane Boenig muss solche Situationen ganz ohne psychologisches Studium meistern. Sie hat ein Diplom in Verwaltungswissenschaften. Vor einem Jahr hat sie sich zur Entscheiderin weiterbilden lassen. Sechs Wochen dauerte der Kurs. Seitdem habe sie sich ein Schutzschild antrainiert, sagt sie: "Weil es mir nichts hilft, wenn der Antragsteller weint, der Dolmetscher weint, und ich weine auch noch. Man muss da auch einfach eine gewisse Distanz schaffen, und das gelingt mir tatsächlich sehr gut." Davon sei sie selbst überrascht. "Ich dachte, das fällt mir schwerer."

Liane ist stolz auf ihren Job. Sie sieht sich als Verfechterin der Demokratie. Ihre Arbeit lässt sie aber noch etwas anderes fühlen: Demut. "Man merkt plötzlich: Ich lebe hier in einer kleinen glücklichen Blase. Wir können in diesem Land frei leben mit all unseren Meinungen, mit all unserem Wollen, Wissen, Können und nicht-Können. Mir kommt ganz oft der Gedanke: 'Du hast verdammt viel Glück, dass deine Eltern Dich hier geboren haben‘."

Podcast von Fritz: Der Arbeitstag einer Asyl-Entscheiderin

Beitrag von Henrike Möller

36 Kommentare

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  1. 36.

    Selten so schlecht informierte Kommentare gelesen: 40 syrische Oppositionsgruppen haben ihre Teilnahme an der von Russland angeregten "Friedenskonferenz" abgesagt. Unter anderem weil in der Region Ost-Ghouta etwa 400.000 Menschen seit 2013 durch Regierungstruppen belagert werden. 12% der unter 5-Jährigen Kinder leiden akut an Unterernährung (Tagesschau vom 27.12).
    Die Kunde vom Frieden in Syrien muss an diesen Menschen irgendwie vorbei gegangen sein.

    Der IS scheint territorial besiegt worden zu sein, doch ist er nicht der Auslöser dieses Krieges, sondern eher ein Nutznießer. Der Bürgerkrieg ist noch lange nicht vorbei und die humanitäre Katastrophe wird weiter andauern. Denn die Menschen fliehen nicht nur vor der Gewalt radikaler Islamisten, sondern auch vor staatlicher Verfolgung und Folter. Aus diesen Gründen muss diesen Menschen auch weiterhin geholfen werden.

  2. 35.

    "Verfechterin der Demokraite" - ob das für alle Entscheider und Entscheiderinnen so eindeutig ist?

    Was macht es eigentlich mit den Betroffenen beider Seiten (den Asylsuchenden genauso wie den Asylentscheider*innen), wenn völlig fachfremde Menschen in einem Crash-Kurs angelernt und nach wenigen Wochen ins kalte Wasser geworfen werden, um über menschliche Schicksale zu entscheiden?

    Dieser Frage gehe ich in meinem Roman nach: "Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen - Die Asylentscheiderin"

  3. 34.

    Das ist doch mal wieder ein Thema, da lässt es sich so herrlich zanken. Der jungen Frau wird eine Lasst auferlegt, die Sie eigentlich nicht zu tragen hat, denn schließlich haben wir Gesetze und Gesetzesvertreter, die ganz nebenbei bemerkt bei der kleinsten Ordnungswidrigkeit mit der großen Keule drohen, doch bei dem Thema Asyl und Asylmissbrauch offensichtlich sehr nachsichtig sind.
    Rechtmäßig gesehen hätte Frau Merkel 2015 überhaupt nicht die Grenzen öffnen dürfen, denn wir hatten die Dublin Verordnung, die den Zuzug nach Europa regeln sollte. Jetzt liegt das Kind im Brunnen und einer jungen Frau wird zugemutet, das Land vor offensichtlichem Asylbetrug zu bewahren.
    Alle die kommen sind Syrer, waren im Widerstand und sind - seit dem sie wissen, dass es helfen kann - schwul. Was ganz in Vergessenheit gerät ist, dass der Krieg in Syrien vorbei und das Land wieder aufzubauen ist. Oder sollen das auch wieder die anderen tun, so wie den Krieg für das eigene Land zu führen?

  4. 33.

    Sie können z.B. als weibliches Opfer häuslicher Gewalt verlangen von einer Beamtin verhört zu werden oder dass eine Beamtin ihre Anzeige aufnimmt.

    Der rechte Mob lässt mal wieder keine Gelegenheit aus um hier seiner Xenophobie zu frönen.

  5. 32.

    Das steht doch im Text: Sie schafft Distanz, hat ein Schutzschild und lässt es somit nicht an sich ran.

  6. 31.

    Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Was für eine Ausbildung sollte denn ein Entscheider Ihrer Meinung nach haben? Sollte er Ermittler sein und dann bei jedem Antrag noch einen kurzen Abstecher nach Syrien oder Afghanistan machen, um die Fakten vor Ort zu recherchieren?

    Ich finde es übrigens richtig, dass entsprechende Überprüfungen für des Bundesministerium für Verteidigung durchgeführt werden! Alles andere wäre wohl fahrlässig.

  7. 30.

    Meine Frage ist eher, wie schützen sich diese Leute?
    Und welche Aufgabe erfüllenm sie eigentlich noch wenn eh jeder bleiben darf?

  8. 29.

    Bekanntermaßen beeinflusst der Beobachter das Beobachtete. Stellen Sie sich vor, es wird Folgendes angekündigt: Morgen kommt jemand von den Medien, wird Fotos machen und einer Antragstellung beiwohnen. Würden Sie sich nicht für diesen Morgen etwas mehr Zeit nehmen für Ihr Erscheinungsbild? Ganz unabhängig von zugeknöpft oder nicht, es ist nicht auszuschließen, dass ausgerechnet der vermeintlich homosexuelle Asylbewerber eine Entscheiderin zu Gesicht bekommen hat, die an anderen Tagen vielleicht etwas weniger adrett daherkommt.

  9. 28.

    Welch anrührende Weihnachtsgeschichte. Eine diplomierte Verwaltungswissenschaftlerin entscheidet „aus dem Bauch“ und auf der Grundlage von Googleabfragen. Im Kabarett gäbe es hier Lachsalven. In Wirklichkeit aber, muss zum Beispiel jeder Gebäudereiniger, der im Auftrag seiner Firma im Bundesministerium für Verteidigungen Staub wischen will, ein Führungszeugnis beibringen und wird einer staatlichen Sicheheitsüberprüfung unterzogen. Im vorliegenden Fall sind scheinbar diesenMinimalanforderungen außer acht gelassen worden. Hier und in Zehntausenden anderen Fällen wohl auch.

  10. 27.

    Im Klartext: Da Deutschland von sicheren Drittstaaten umschlossen ist, kann auf dem Landweg KEIN EINZIGER rechtmäßiger Asylbewerber zu uns kommen.

    Seine Entsprechung findet diese grundgesetzliche Regelung in der konkreten gesetzlichen Vorgabe des § 18 Abs. 2 des Asylgesetzes, denn dort heißt es eindeutig:

    „Dem Ausländer ist die Einreise zu verweigern, wenn er aus einem sicheren Drittstaat einreist.

    da brauche ich keine 6 Wochen Fortbildung für

  11. 26.

    Die Fortbildung gibt es für die Entscheider, wie es Frau Boenig sagt, nicht für diejenigen, über die entschieden wird.

  12. 25.

    Wow.

    Sechs Wochen Weiterbildung dafür, dass man dann u.a. wegen seines Bauchgefühls Entscheidungen zum Thema Asyl trifft.

    Interessant auch bei der Frage, ob man Homosexualität nachweisen könne.

    "Aber lässt sich Homosexualität nicht auch vortäuschen? "Kommt vor", sagt Liane Boenig, "es gibt da aber auch entsprechende Fortbildungen für Entscheider.""

    Wie bitte? Für Homosexuelle gibt es also entsprechende Fortbildungen? Das wirft viel mehr Fragen auf, als das Antworten gegeben würden.

    Der Artikel erweckt den Eindruck, als ob Asyl schlichtweg davon abhängt, welcher Person man gegenüber sitzt. Unglaublich.

  13. 24.

    umdrehen ! lt. § 33 asylgesetz hat ein antragsteller seine identität nachzuweisen und das verfahren zu betreiben. wie er alles nachweist, ist allein seine sache. warum sollte der staat ermitteln ? und wer glaubt, dass migranten & friends google nicht kennen, der hat auch das ganze jahr sein weihnachtskostüm an.

  14. 23.

    @Harrypotter, @mike-in-the-box:
    Was Sie beide schreiben, leuchtet ein. Diese Punkte hatte ich gar nicht in Betracht gezogen. Denn auch am Flughafen werden ja die Sicherheitskontrollen (Körper abtasten) geschlechterspezifisch durchgeführt. So gesehen "Asche auf´s Haupt".

  15. 22.

    Was meinen sie denn mit "sowas"? was trägt sie denn Schlimmes, was man auf gar keinen Fall im Öffentlichen Dienst tragen darf? meinen sie den etwas tieferen Ausschnitt? sowas sieht man doch wohl überall, folglich kann der Flüchtige sowas auch überall sehen und wird dabei sexuell stimuliert? au weia!

  16. 21.

    Nur gibt es einen kleinen Unterschied zur Auswanderung nach Amerika. Dort wurden die Menschen gebraucht, waren erwünscht u. lebten eben nicht auf Kosten der Anderen, nebenbei gelangten sie auch nicht illegal ins Land. Und im Spätsommer 2015 trompetete Gabriel im Chor der übrigen Septemberverbrecher in alle Welts hinaus, Deutschland könne jedes Jahr 500.000 Menschen aufnehmen. Die, die auch nur Zweifel anmeldeten, nannte er “Pack”!

  17. 19.

    Wenn man einen Artikel liest sollte man sich immer bewusst machen, dass dort nie alle Hintergründe genannt werden (können). Dazu fehlt einfach Platz. Das ist auch im Fall der "Geschlechterfrage" der Fall. Diese hat durchaus einen Sinn.
    Denn der Flüchtling soll seine Gründe zur Flucht ja möglichst ungehindert angeben können.
    Das heißt jetzt aber nicht, dass die Frage darauf zielt, ob jemand zum Beispiel mit Frauen an sich Probleme hat. Das ist kein Grund den Entscheider zu wechseln. Sondern ob es bezüglich seiner Geschichte Dinge gibt, die er einer Frau (oder Mann) nur schwer berichten kann. Klassisches Beispiel wäre hier sexuelle Gewalt. In solchen Fällen kann das Geschlecht des Entscheiders sehr bedeutend sein.

    Man sieht, wie schnell so ein Satz ohne weitergehendes Hintergrundwissen missinterpretiert werden kann.

    Ausserdem kann man so verhindern, dass später gesagt wird, dass diese wichtigen Gründe nicht erzählt werden konnten. Das spart Zeit und Kosten. Mit einer Frage.

  18. 18.

    Ich glaube nicht, dass es hier darum geht, sich irgendwelchen patriarchalischen Weltbildern zu fügen o.Ä. Eine Frau würde vermutlich ebenfalls gefragt werden, ob sie mit einem männlichen Anhörer/Entscheider einverstanden sei.

    Grund dafür sind die Lebensdetails, die der Angehörte mit dem Gegenüber erörtert. Diese können teilweise intimer Natur sein, wie etwa Fragen über die sexuelle Orientierung, Szenarien sexueller Verfolgung, Einzelheiten über Vergewaltigungen etc.

  19. 17.

    "Bisher habe sie noch nicht erlebt, dass Antragsteller mit ihr als Frau ein Problem hatten, sagt Liane Boenig. Kolleginnen von ihr aber schon. In ganz bestimmten Fällen würden die Anhörungen dann von Männern übernommen."

    Die Dame macht ihre Arbeit seit einem Jahr und ihr ist noch niemand untergekommen, der mit ihrem Geschlecht ein Problem hat. Selbst wenn dort jemand Probleme hat, wird nur in "ganz bestimmten Fällen" - also nicht mal bei jeder Beschwerde der Entscheider ausgetauscht. Was soll die ganze Aufregung? Wie verschwindend gering muss also der Prozentsatz jener Leute sein, über die man sich hier so echauffiert?

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