Nach Anschlag am Breitscheidplatz - Kurt Beck fordert Opferberatung im Dauermodus

Do 07.12.17 | 10:44 Uhr
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Ein Notfallseelsorger (Quelle: dpa/Oliver Berg)
Audio: Inforadio | 07.12.2017 | Kurt Beck im Interview | Bild: dpa/Berg

Nach dem Terroranschlag mit zwölf Toten am Breitscheidplatz hatten Angehörige nicht nur mit der Trauer zu kämpfen, sondern auch mit Bürokratie und fehlenden finanziellen Hilfen. Der Opferbeauftragte Kurt Beck will nun vorsorgen: mit Hilfeteams im Stand-by-Betrieb.

Knapp ein Jahr nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt hat der Opferbeauftragte des Bundes, Kurt Beck, gefordert, für mögliche weitere Terrorfälle Berater für Betroffene bereitzuhalten.

Opfer und Angehörige müssten "unmittelbar" in die Betreuung einer Opferberatungsstelle übergeben werden, "damit sie nicht selber mit all den Anträgen und all den Fragen, ohne Hilfe und ohne Unterstützung dastehen", sagte Beck am Donnerstag im rbb-Inforadio.

Ansprechpartner am Ort des Geschehens

Nach dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz, bei dem der Attentäter Anis Amri insgesamt zwölf Menschen getötet hatte, sei der Staat nicht ausreichend auf ein solches Ereignis vorbereitet gewesen, kritisierte Beck. Deshalb gelte es jetzt, aus den Erfahrungen zu lernen. So müssten von Anfang an "Ansprechstellen am Ort des Geschehens" geschaffen werden, "damit Menschen nicht umherirren" und ihre Angehörigen suchen.

Im Fall vom Breitscheidplatz hätten sie zum Teil erst nach drei Tagen erfahren, dass Familienmitglieder unter den Toten sind. Bis dahin hätten sie in Krankenhäusern selbst nach ihnen gesucht. Außerdem schlägt Beck vor, eine Opferberatungsstelle einzurichten und diese im Stand-by-Betrieb zu halten. Deren Mitarbeiter müssten immer auf dem aktuellen Stand des Entschädigungsrechtes und aller anderen Regelungen sein.

Kritik übte der Opferbeauftragte daran, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Angehörigen der Opfer erst am 18. Dezember, ein Jahr nach dem Attentat, treffen wird. Das sei "aus Sicht der Betroffenen zu spät". Am Beispiel Frankreich hätten sie gesehen, dass es auch anders geht. "Dort hat der französische Präsident ja eine öffentliche Trauerfeier mit Ansprache, mit Gedenkveranstaltung und Gottesdienst besucht und mit den Betroffenen geredet. Und ähnliches ist auch anderswo in Europa geschehen. Also insoweit hat man einen Mangel empfunden."

Sendung: Inforadio, 07.12.2017, 10.45 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Es ist schlichtweg zum Ko***, daß einige Foristen diese Plattform mißbrauchen, um ausgerechnet bei diesem hochsensiblen Thema ihre persönlichen Differenzen auszutragen, resp. sich ihre charakterlichen Unzulänglichkeiten um die Ohren zu hauen. Stellen Sie sich einfach vor, daß auch Hinterbliebene eventuell Ihren widerlichen Schlagabtausch lesen…
    Zufälligerweise bin ich mit einer Hinterbliebenen persönlich sehr eng verbunden.
    Lieber RBB, hier seid Ihr gefragt, diesen am Thema vorbeigehenden geistigen Dünnsch*** einfach nicht freizuschalten!

  2. 10.

    Ja, aber warum "fordert" er das nach einem Jahr und nicht eher? Wieso gibt es das nicht längst? Wieso werden die Angehörigen immernoch nicht nicht angemessen finanziell unterstützt usw.?

  3. 9.

    Nicht ablenken, immer schon bei der Wahrheit bleiben. Wenn Sie ein Zitat zitieren, bitte dann Wahrheitsgetreu. Das hat mit " oberlehrerhaft " nichts zu tun, sondern mit Anstand.

    Näher möchte ich auf Ihre Plattitüde nicht eingehen.

  4. 8.

    Die einzigen die hier nicht nur oberlehrerhaft, sondern auch noch mit strrram rrrechter Gesinnung auftreten sind doch sie und ihresgleichen.

    Lösungen haben sie auch keine, sie wiederholen stattdessen nur gebetsmühlenartig ihre ekelhafte rechte Propaganda.

  5. 6.

    anstatt hier oberlehrerhaft aufzutreten, sollten Sie sich besser mal mit dem Thema beschäftigen .. ein Minister der von sich gibt, das man mit Terror leben muss, ist schon eine Frechheit ... Herr d.M. muss sich um seine Sicherheit keine Gedanken machen ...

    und warum hat es 1 Jahr gedauert , bis Frau Merkel endlich den Mut und Anstand findet, sich mit den Angehörigen der Opfer persönlich zu treffen ? hat das im Wahlkampf gestört ? .... aber bei der Messerattacke in einem Imbiss auf einen Bürgermeister, da war Frau Merkel sofort schockiert und sprachlos ....

  6. 5.

    Man muß Opfer verhindern, nicht betreuen.

  7. 4.

    Ja, wenn man Zitiert, sollte man es auch so zitieren, wie es gesagt wurde. Diese Art, kenne ich von einer gewissen Vereinigung. die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen bzw. bewusst lügen, um die Menschen gegeneinander aufzubringen, um bei ein bestimmtes Klientel, Stimmen zu bekommen.

    Es ist schon traurig, wie Sie hier immer mit Halbwahrheiten versuchen, gegen andere Stimmungen zu machen.

  8. 3.

    Guten Morgen,
    das komplette Zitat lautet: "Ja, wir müssen mit dem Terror leben lernen, aber wir werden uns damit nicht abfinden."

    Viele Grüße
    rbb|24

  9. 2.

    Ja, von Opferbeauftragte haben wir schon viel gehört. Alles soll besser werden, damit den Opfer unbürokratisch geholfen werden kann. Das Gegenteil ist der Fall, noch mehr Bürokratie und Hinhaltetaktik.

    Die Opfer leiden weiter, die Verantwortlichen der Politik, scheint es egal zu sein.

    Die Opfer des Missbrauchs an Kinder ist es genau so ergangen. Vom ersten Mail an die damals Beauftragte , Frau Dr. Bergmann bis zum negativen Bescheid, hat es fast 4,5 Jahre gedauert. Sehr viel Bürokratie und Hinhaltetaktik, mehr ist nicht gewesen. Viele Opfer warten heute noch auf Hilfe.

    Die Opfer leiden weiter !

    Es hat sich nichts geändert. Die Wut steigert sich weiter, bleibt nur zu hoffen, dass sich die Wut nicht " entlädt "

  10. 1.

    "wir müssen mit dem Terror leben " , Herr de Maziere

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