Anschlag am Breitscheidplatz - Amri wollte im Sommer 2016 Sprengstoffanschlag verüben

Do 13.12.18 | 16:40 Uhr
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Ein Polizist steht am 19.12.2016 mit einer Maschinenpistole bewaffnet am Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin kurz nach dem Terroranschlag. (Quelle: dpa/Michael Kappeler)
Audio: radioBerlin 88,8 | 13.12.2018 | Thomas Weber | Bild: dpa

Der Attentäter Anis Amri wollte offenbar schon ein halbes Jahr vor dem Lkw-Anschlag in Berlin zuschlagen. Nach neuen Informationen plante er gemeinsam mit einem anderen Islamisten ein Sprengstoffattentat.

Der Breitscheidplatz-Attentäter Anis Amri wollte offenbar schon im Spätsommer 2016 einen Anschlag verüben. Das geht aus einem Informationsschreiben des Generalbundesanwaltes an das Bundesjustizministerium hervor. Der vor wenigen Tagen verfasste Brief liegt dem rbb, der "Berliner Morgenpost" und dem ARD-Magazin "Kontraste" vor.

Demnach plante der Tunesier gemeinsam mit dem französischen Islamisten Clement B. "die Durchführung eines Sprengstoffanschlags in Deutschland". Wann und wo Amri und Clement B. zuschlagen wollten, habe man bislang nicht konkretisieren können.

Erster Blick richtete sich nach Frankreich

Der Sprengstoff für den Anschlag wurde nach Überzeugung der Ermittler in der Wohnung des Islamisten Magomed C. in Berlin-Buch aufbewahrt. C. war deswegen im August dieses Jahres festgenommen worden.

Die Ermittler hatten aber zunächst angenommen, dass der Sprengstoff ausschließlich für einen Anschlag in Frankreich gedacht war. Einen Bezug zu Amri erkannten die Behörden zunächst nicht. Erkenntnisse, dass Clement B. oder Magomed C. auch in die Planungen für den Anschlag auf dem Breitscheidplatz eingebunden gewesen sein könnten, gibt es laut Generalbundesanwalt nicht.

"Frage, warum nichts unternommen wurde"

Clement B. befindet sich wegen der mutmaßlichen Planung für einen Anschlag in Frankreich zurzeit in Untersuchungshaft. Magomed C. sitzt wegen der mutmaßlichen Herstellung des Sprengstoffs ebenfalls in Untersuchungshaft.

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Irene Mihalic, sagte, die Erkenntnis, dass Amri bereits im Spätsommer 2016 einen Anschlag geplant habe, werfe neue Fragen auf. Die Behörden hätten Amri damals intensiv beobachtet. "Es ist völlig unvorstellbar, dass deutsche Sicherheitsbehörden davon keine Kenntnisse gehabt haben", sagte Mihalic. "In jedem Fall stellt sich die Frage, warum entweder nichts unternommen wurde oder warum die Sicherheitsbehörden nichts mitbekommen haben." 

Sendung: Abendschau, 13.12.2018, 19.30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    "Man sollte Präventivmaßnahmen ergreifen und am besten alle Gefährder, Intensivtäter usw. sofort internieren."

    JAWOLL! Am besten alle mit einem dunklen Teint einsperren und abschieben, war es das was sie uns sagen wollten?

    Da gibt es aber so ein kleines, dummes Hindernis, nennt sich Grundgesetz, schon mal von gehört?

    "Alle kriminellen und auffälligen Ausländer müssten umgehend hier raus."

    "Es geht hier schließlich um die öffentliche Sicherheit aller friedlichen Menschen, egal ob Deutsche, Polen, Russen, Franzosen oder andere Europäer."

    Danke, meine weiteren Nachfragen haben sich erübrigt, ohne Kommentar!

  2. 7.

    Woher wollen sie wissen dass im Fall Amri nichts unternommen wurde?

    Stellen wir uns mal für einen Moment vor an Amri waren diverse Geheimdienste "dran". Dann stellen wir uns vor Amri wurde "abgeschöpft", d.h. man wollte über ihn an weitere Informationen und Hintermänner heran und hat ihn deswegen gewähren lassen. Die "normale" Polizei wurde deswegen "zurückgepfiffen" oder war involviert.

    Und dann stellen wir uns weiter vor dabei ist was schrecklich schief gelaufen. Würden sie als Geheimdienst wollen dass das an die Öffentlichkeit kommt, aus welchen für die Dienste nachvollziehbaren Gründen auch immer?

    Falls sie jetzt Parallelen zu der Terrorserie des "NSU" sehen würde ich ihnen nicht widersprechen.

  3. 6.

    Ja so ist es wirklich in Berlin,man bekommt den Eindruck Behörden und besonders die Justiz hat Angst diese Menschen zu verurteilen.

  4. 5.

    Hallo,
    das ist nun mal so in einem "Rechtsstaat". So lange keine Beweise, sondern nur Vermutungen vorliegen, passiert gar nix.

    Man sollte Präventivmaßnahmen ergreifen und am besten alle Gefährder, Intensivtäter usw. sofort internieren.

    Aber unsere Behörden trauen sich ja so was erst gar nicht. Das ist doch mit den Clans genauso. Da werden zwar Razzien veranstaltet und Gegenstände gesichert, aber die Menschen bleiben hier auf freiem Fuß. Alle kriminellen und auffälligen Ausländer müssten umgehend hier raus.

    Es geht hier schließlich um die öffentliche Sicherheit aller friedlichen Menschen, egal ob Deutsche, Polen, Russen, Franzosen oder andere Europäer.

    Mfg

    Der Berliner

  5. 4.

    Der Mörder von Georgine war lange einschlägig bekannt - nix passierte. Der Anis Amri stand unter ständiger Beobachtung - nix wurde unternommen. Hallo? Können wir diese Mitarbeiter bitte abziehen, die können bei derartiger Erfolglosigkeit auch gleich gar nix dort arbeiten. Hätte uns weniger gekostet bei gleichem Endergebnis. Kommunikation null. Unsere Ämter, mannmannmann....

  6. 3.

    Der Sicherheit. DieVerantwortlichen müssten endlich ihren Hut nehmen. Man will das Ausmaß dieses Desasters aber lieber weiter verschweigen und vertuschen. Regierung war selbst gegen Untersuchungsausschuss.

  7. 2.

    ...z.B.um die gravierenden Fehler aufzuarbeiten und es nun besser hinzubekommen?

  8. 1.

    Wem nützt jetzt so spät die Erkenntnis ?

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