Weiterhin großes Interesse - Besucherplus für NS-Gedenkstätten in der Region

So 20.01.19 | 15:04 Uhr
Innenhof der Gedenkstaette Bendlerblock mit Statue am Erschiessungsort der Widerstandskaempfer um Graf zu Stauffenberg. Das Krematorium in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. (Quelle: imago/Ralph Peters/dpa/Karl F. Schöfmann)
Video: Brandenburg Aktuell | 19.01.2019 | Bild: imago/Ralph Peters/dpa/Karl F. Schöfmann

Berlins und Brandenburgs NS-Gedenkstätten haben im vergangenen Jahr wieder mehr Besucherinnen und Besucher angezogen als im Vorjahr.

So zählte die Gedenkstätte Deutscher Widerstand mit ihren insgesamt vier Einrichtungen 241.600 Besucher - und damit 24.345 mehr als 2017, wie Gedenkstättenleiter Johannes Tuchel dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte.

Allein die Ausstellungen im Bendlerblock, das Zentrum des Umsturzversuchs gegen das nationalsozialistische Regime am 20. Juli 1944, besuchten im vergangenen Jahr über 118.000 Menschen. Weitere von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand verwaltete Gedenkorte sind die Hinrichtungsstätte Plötzensee, das Museum Blindenwerkstatt und die Gedenkstätte Stille Helden.

Die Berliner Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz hatte 2018 insgesamt knapp 116.700 Besucher, ein Plus von über 3.200 Besuchern gegenüber 2017. In der ehemaligen Fabrikantenvilla aus dem Jahre 1915 besprachen am 20. Januar 1942 fünfzehn hochrangige Vertreter der SS, der NSDAP und verschiedener Reichsministerien die Kooperation bei der geplanten Deportation und Ermordung der europäischen Juden.   

Innenhof der Gedenkstaette Bendlerblock mit Statue am Erschiessungsort der Widerstandskaempfer um Graf zu Stauffenberg. (Quelle: imago/Ralph Peters)
Innenhof der Gedenkstätte Bendlerblock mit Statue am Erschießungsort der Widerstandskämpfer um Graf zu Stauffenberg. | Bild: imago

15-millionster Gast in der Stiftung Topographie des Terrors

Die Stiftung Topographie des Terrors verzeichnete im vergangenen Jahr mit über 1,38 Millionen Besuchern einen neuen Rekord. Das waren mehr als 20.000 Besucher zusätzlich gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2014, teilte die Stiftung in Berlin mit. Im September vergangenen Jahres wurde der 15-millionste Gast seit Präsentation der ersten Ausstellung im Juli 1987 begrüßt.

Auf dem 4,5 Hektar großen Gelände der "Topographie des Terrors" direkt neben dem Martin-Gropius-Bau im Zentrum Berlins befand sich zwischen 1933 und 1945 das Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und der SS-Führung. Das zur Stiftung gehörende Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide steigerte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr seine Besucherzahlen um fast 25 Prozent auf 15.500.

Weiterhin großes Interesse auch in Brandenburg

Auch die brandenburgischen Gedenkstätten für NS-Opfer verzeichneten mit 850.000 Besuchern im Jahr 2018 weiter großes Interesse. Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg nördlich von Berlin haben mehr als 700.000 Menschen besucht, sagte der Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Horst Seferens. Die Zahl der Teilnehmer an Führungen durch die Gedenkstätte sei erneut leicht gestiegen.

In der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel seien die Bildungsangebote gut nachgefragt worden. Auch das Interesse an den pädagogischen Angeboten der erst seit Mai 2018 zugänglichen Dauerausstellung zur Geschichte des Zuchthauses Brandenburg-Görden sei mit 62 Führungen und sieben Studientagen erfreulich hoch gewesen. Die Zahl der Einzelbesuche in der Euthanasie-Gedenkstätte habe bei rund 2.500 gelegen, rund 500 weniger als 2017, sagte Seferens.

Häftlingsunterkünfte in der Gedenkstätte KZ Sachsenhausen. (Quelle: imago/Patrick Nawe)Schlafsaal der Häftlinge in der Gedenkstätte Sachsenhausen.

In der deutlich abgelegeneren KZ-Gedenkstätte Ravensbrück am Ort des früheren Frauen-Konzentrationslagers bei Fürstenberg an der Havel sei ein Rückgang der Besucherzahlen um rund 10.000 auf etwa 110.000 verzeichnet worden, sagte Seferens. In den beiden Gedenkstätten für NS-Opfer in Brandenburg an der Havel habe der Schwerpunkt auch im vergangenen Jahr auf intensiven Formen der pädagogischen Vermittlung für verschiedene Berufsgruppen gelegen.

Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück gab es rund 140.000 Häftlinge zwischen 1939 und 1945. Zehntausende Insassen wurden ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Den Euthanasie-Morden in Brandenburg an der Havel fielen 1940 über 9.000 Menschen zum Opfer. Im Zuchthaus Brandenburg-Görden waren im Nationalsozialismus bis zu 60 Prozent der Insassen politische Häftlinge.

Das Krematorium in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück des ehemaligen Frauenkonzentrationslagers. (Quelle: imago/Karl F. Schöfmann)Das Krematorium im ehemaligen Frauenkonzentrationslager Ravensbrück.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 19.01.2019, 19:30 Uhr

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