Berlin-Pankow - Flüchtlingsunterkunft auf Elisabeth-Aue schließt im Juli

Sa 27.04.19 | 09:50 Uhr
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Audio: Inforadio | 26.04.2019 | Sebastian Schöbel

Die Flüchtlingsunterkunft auf der Elisabeth-Aue soll Ende Juli nach nicht einmal zwei Jahren wieder geschlossen werden. Eine Weiternutzung oder ein Verkauf sind möglich. Die AfD spricht von "unwirtschaftlichem Handeln". Von Sebastian Schöbel

Die Unterkunft für Geflüchtete auf der Elisabeth-Aue in Pankow wird Ende Juli geschlossen. Die Genehmigung für die sogenannten "Tempohomes" in Eigenbauweise läuft regulär am 31. Juli aus, heißt es in der Antwort des Senats auf eine parlamentarische Anfrage der AfD im Berliner Abgeordnetenhaus.

An dem Standort sollen künftig keine Geflüchteten mehr untergebracht werden. Einige der Tempohomes hätten zudem Baumängel, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Soziales dem rbb. Die Infrastruktur sei nicht besonders gut.

Der Betreiber der Unterkunft teilte auf Nachfrage des rbb mit, noch nichts von der Entscheidung zu wissen. Das Containerdorf in der Buchholzer Straße für rund 500 Menschen sei derzeit allerdings auch nicht voll ausgelastet.

Nutzung für Studenten oder Obdachlose im Gespräch

Die AfD warf dem Senat vor, sich "nicht an die Grundsätze wirtschaftlichen Handelns" zu halten. Die Unterbringung habe pro Bewohner "150 Euro pro Tag" gekostet, rechnet der AfD-Abgeordnete Ronald Gläser vor. Die Menschen hätten zu einem geringeren Preis "in teuren Hotels untergebracht und in Restaurants bewirtet werden können".

Die Senatsverwaltung entgegnet, dass die Kosten von der Gesamtbelegung abhingen. Auch die mögliche Weiternutzung oder der Verkauf werde derzeit geprüft. Zuletzt war unter anderem die Nutzung als Studentenwohnheim oder Obdachlosenunterkunft im Gespräch. Der Aufbau der Unterkunft auf der Elisabeth-Aue hatte laut Senat rund 10 Millionen Euro gekostet, der Abbau schlägt laut Senat mit weiteren 4 Millionen Euro zu Buche.

Insgesamt hat das Land Berlin 23 Containerdörfer für Geflüchtete errichtet, für rund 160 Millionen Euro. Das größte steht auf dem Tempelhofer Feld und soll bis Jahresende komplett abgebaut sein.

12 Kommentare

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  1. 12.

    Den Platz vollumfänglich Obdachlosen am Standort Elisabeth Aue zur Verfügung zu stellen, halte ich für die dort lebende Bevölkerung für nicht zumutbar. 500 Sozialfälle in direkter Nachbarschaft kann niemand ernsthaft wollen. Ich wäre dafür, die Container in der Stadt zu verteilen. Dies wäre sicherlich auch für die Unterbringung der Flüchtlinge und Wirtschaftsmigranten von Vorteil gewesen. Gerne auch vor dem Reichstag, damit die Verantwortlichen sich der Lage mal bewusst werden, in der wir uns inzwischen befinden.

  2. 11.

    Stimmungsmache ? Nein, Lebenserfahrung.
    Ich finde das auch so, dass man lieber gesonderte Studentenwohnheime errichten sollte:
    1-Zimmer-Apartments inkl. Dusche/WC für meinetwegen warm 250 Euro.
    100x besser als Mieter in Miethäusern mit einem Party-Lärmpegel zu attackieren, diese können nicht bis in die Nacht feiern, müssen nicht erst um 11 Uhr zur Vorlesung, brauchen vom Arbeitstag Erholung.
    Ich finde die Container wären eine tolle Sache für Studierende, sie wären unter sich und Studentenwohnheime gab es früher auch. An Campus in den des USA ist das gang und gäbe, dass dort gewohnt wird, wo studiert wird.
    Man sollte die Container also aufs Uni-Gelände stellen.

  3. 10.

    Ärgern Sie sich nicht. Solche Stimmungsmache gegen Studenten läßt tief blicken^^ Die Container gar nicht mehr zu nutzen ist üble Geldverschwendung. Was wäre denn, wenn man sie tatsächlich Studenten oder Auszubildenden anböte, kostenfrei, die dann aber im Gegenzug „Hausmeisterpflichten“, die vertraglich geregelt sind, ausüben? Versuchen kann man es ja. Das könnte dann als Übergangslösung, bis die jungen Leute eine vernünftige WG oder Wohnung gefunden haben, genutzt werden und es würde nicht alles verkommen. Natürlich ist es eine große Hürde, dass die Infrastruktur so schlecht ist. Die meisten Studenten müssen im Alltag sehr mobil sein. Uni, Lerngruppen, Jobs. Und angenehmes Wohnen ist das sicher auch nicht. Aber fragen kostet nichts, einen Versuch wäre es wert.

  4. 9.

    Umgekehrt könnte man auch sagen, dass, wenn der Wohnraum nicht vorhanden ist, sich Leute nicht noch fortpflanzen müssen. Erst die Wohnung, dann der Nachwuchs. -Satire Ende- Na hör‘n se mal, watt quatschen se denn da? Alle haben dasselbe Recht auf Wohnungen. Und diese Container sind kein zu Hause. Dann wäre ein Studium ja wie ne Strafe. Tolle Motivation für junge Menschen, die eine anspruchsvolle Ausbildung anstreben. Vollzeitstudium, Job, Container. Kein Wunder, dass die gesellschaftliche Stimmung immer schlechter wird, wenn mit unserem Nachwuchs so umgesprungen wird. Rächt sich halt.

  5. 8.

    Ich empfinde das aber als respektlos, weil junge Menschen und deren Ausbildung, die heutzutage oft in anderen Städten stattfindet, nicht ernst genommen werden. Der allgemeine Wohnraum-Frust in Ehren, aber niemand entscheidet, für wen Wohnungen wichtig sind und für wen nicht. Es ist für alle eine schwierige Situation. Im Übrigen sollte Bildung und Leistung viel mehr unterstützt werden, das sind die Steuerzahler von morgen, die immer wieder so attackiert werden. Abi mit 17, umziehen in eine andere Stadt mit 18, aber Wohnungen gibt's nur für Familien??? Ich kann nur hoffen, dass Leute, die sich so äußern, keine eigenen Kinder haben. Niemand möchte, dass sein Kind in Containern lebt. Das wäre dann die Belohnung für 12 Jahre Fleiß und Zielstrebigkeit in der Schule? Nicht wirklich.

  6. 7.

    Der Kommentar ist nicht respektlos. Er passt in die Zeit, in der in Sachen Wohnraum nur noch ideologisch gedacht wird. Manche würden gerne Wohnraum zuweisen.... Der Sozialismus macht auch vor Studenten nicht halt. Bildung und Leistung sind nachrangig. Familien brauchen große Wohnungen, Studenten können auch in Containern leben.... So ist wohl die Denke... Dabei sind gerade Studenten-WG gut für die Entwicklung des Einzelnen.

  7. 6.

    Schämen Sie sich. Studierende nehmen etwas weg? Es wird von den jungen Leuten absolute Flexibilität und Mobilität erwartet. Und dann sind Sie nur Störfaktoren? Sie wissen ja gar nicht, wie respektlos und unverschämt Ihr Kommentar ist.

  8. 5.

    Man könnte sie Studierenden überlassen, somit nehmen sie in der Stadt durch WG's keinen wichtigen Famlienwohnraum weg.

  9. 4.

    Irgendeine konstruiert deklassierte Gruppe der Gesellschaft wird da schon 'reinpassen, na klar. Klassismus statt Rassismus - yay. Die AfD müsste ja mit der sozialen Segregation und bewusst schlechten Infrastruktur der Massenunterkünfte voll zufrieden sein. Asyl stellt man sich wahrscheinlich so vor, dass Antragstellende am besten selbst dafür zahlen. Sozialstaatsprinzip? Egal.

    Dass das Recht auf Wohnen ein Menschenrecht ist, fällt dem AfD'ler natürlich nicht ein, wie so vieles andere nicht. Lieber Menschen ohne jede Ethik in abstrakte Zahlen pressen und diese konstruierten Illusionen dann als seriös anbieten und natürlich deutet man Menschen als Kosten, als Belastung und stellt sie unter delegitimierenden Rechtfertigungsdruck sowie auch große Teile der Asylpolitik. Wäre man konsequent, müsste man dieses Zahlenspiel auch auf die AfD selbst anwenden und vorrechnen, was die Mitgliedschaft der AfD allein im Abgeordnetenhaus kostet. Das sind jedoch keine Ausgaben des Sozialbudgets.

  10. 3.

    Weil ironischerweise für Obdachlose ganz plötzlich wieder Bauvorschriften gelten, die bei Asylbewerberheimen nicht so wichtig scheinen. Muss man als normal denkender Steuerzahler nicht verstehen.

  11. 2.

    Und was passiert mit den schönen Containern?

  12. 1.

    Warum können hier nicht Obdachlose unterkommen?

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