Berlin-Pankow -
Die Flüchtlingsunterkunft auf der Elisabeth-Aue soll Ende Juli nach nicht einmal zwei Jahren wieder geschlossen werden. Eine Weiternutzung oder ein Verkauf sind möglich. Die AfD spricht von "unwirtschaftlichem Handeln". Von Sebastian Schöbel
Die Unterkunft für Geflüchtete auf der Elisabeth-Aue in Pankow wird Ende Juli geschlossen. Die Genehmigung für die sogenannten "Tempohomes" in Eigenbauweise läuft regulär am 31. Juli aus, heißt es in der Antwort des Senats auf eine parlamentarische Anfrage der AfD im Berliner Abgeordnetenhaus.
An dem Standort sollen künftig keine Geflüchteten mehr untergebracht werden. Einige der Tempohomes hätten zudem Baumängel, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Soziales dem rbb. Die Infrastruktur sei nicht besonders gut.
Der Betreiber der Unterkunft teilte auf Nachfrage des rbb mit, noch nichts von der Entscheidung zu wissen. Das Containerdorf in der Buchholzer Straße für rund 500 Menschen sei derzeit allerdings auch nicht voll ausgelastet.
Nutzung für Studenten oder Obdachlose im Gespräch
Die AfD warf dem Senat vor, sich "nicht an die Grundsätze wirtschaftlichen Handelns" zu halten. Die Unterbringung habe pro Bewohner "150 Euro pro Tag" gekostet, rechnet der AfD-Abgeordnete Ronald Gläser vor. Die Menschen hätten zu einem geringeren Preis "in teuren Hotels untergebracht und in Restaurants bewirtet werden können".
Die Senatsverwaltung entgegnet, dass die Kosten von der Gesamtbelegung abhingen. Auch die mögliche Weiternutzung oder der Verkauf werde derzeit geprüft. Zuletzt war unter anderem die Nutzung als Studentenwohnheim oder Obdachlosenunterkunft im Gespräch. Der Aufbau der Unterkunft auf der Elisabeth-Aue hatte laut Senat rund 10 Millionen Euro gekostet, der Abbau schlägt laut Senat mit weiteren 4 Millionen Euro zu Buche.
Insgesamt hat das Land Berlin 23 Containerdörfer für Geflüchtete errichtet, für rund 160 Millionen Euro. Das größte steht auf dem Tempelhofer Feld und soll bis Jahresende komplett abgebaut sein.