Berliner Senatsverwaltung scheitert - Ankerverbot in der Rummelsburger Bucht abgelehnt

Fr 24.05.19 | 20:45 Uhr | Von Oliver Noffke
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Archivbild: Mehrere Boote ankern in der Rummelsburger Bucht. (Quelle: imago/PEMAX)
Bild: imago/PEMAX

In der Rummelsburger Bucht wird es vorerst kein Ankerverbot geben. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Berlin hat einen entsprechenden Antrag der Senatsverwaltung abgelehnt. Für Hobbykapitäne und Hausbesitzer ist das ein Etappensieg. Von Oliver Noffke

Boote werden auch zukünftig auf dem Rummelsburger See ihren Anker werfen können. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Berlin (WSA) hat einen Verbotsantrag der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz aus verfahrenstechnischen Gründen abgelehnt, wie die Initiative Spreepublik rbb|24 am Freitag mitteilte.

Das WSA ist der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) unterstellt, einer Bundesbehörde, die für sichere und freie Fahrt auf Bundeswasserstraßen zuständig ist. Das WSA prüfte stellvertretend und stellte dabei fest: "Da im vorliegenden Fall eine Gefahr für die Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt auf dem Rummelsburger See, welche durch ein Anker- bzw. Nachtfahrverbot hätte beseitigt werden können, nicht besteht, konnte dem Antrag des Landes Berlin nicht stattgegeben werden."

Anlegeverbot noch nicht vom Tisch

Die Entscheidung, die vom WSA noch nicht öffentlich gemacht wurde, bedeutet einen Etappensieg für Hausbootbewohner und Bootsbesitzer, die in der Rummelsburger Bucht wohnen oder ankern. Ein Anlegeverbot – etwa an den Spundwänden oder Uferbereichen – ist allerdings noch nicht vom Tisch.

In der Rummelsburger Bucht gibt es Spannungen zwischen Bootsbesitzern und einigen landseitigen Bewohnern und Akteuren, wie rbb|24 berichtete. Als Streitpunkte gelten unter anderem Lärm- und Müllprobleme, für die die Senatsverwaltung in ihrem Antrag die Bootsbesitzer verantwortlich gemacht hat. Einige der Hausbootbewohner haben sich zum Förderkreis Spreepublik zusammengeschlossen, um ihre Interessen zu vertreten. Sie weisen die Vorwürfe des Senats als pauschal und ungerechtfertigt zurück.

Beitrag von Oliver Noffke

10 Kommentare

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  1. 10.

    Na, alles klar, "Icke"... es ist also "Faschismus" wenn ein Geringverdiener sein Boot vor Ihrem Townhaus festmacht. Das sind schon seltsame Vorstellungen von Krieg und "Frieden" die Sie da haben... um nicht zu sagen Wahnvorstellungen... und Sie erwarten ernsthaft, dass Politik nach solchen veschrobenen und querulanten Massstäben handeln? Solange Berlin nicht völllig Irre geworden ist, wird das nicht passieren!

  2. 9.

    Welch überhebliche Antwort. In der Bucht wohnen auch ziemlich viele Menschen in Mietwohnungen. Und selbst wenn, hat jemand, der ein Townhouse besitzt, kein Recht auf Frieden mehr? Das ist Faschismus.

    Die Besetzer sind diejenigen, die die Anwohner eben NICHT leben lassen. Mucke ohne Ende, Miniboote mit Zweitaktern, die von früh bis spät völlig überdreht durch die Bucht röhren, Dreck, Reinpissen in die Bucht, Bierleichen und inzwischen sogar zwei Leute, die des Mordes an dem armen Mann im Treptower Park beschuldigt werden. Auch die Anwohner sind Menschen in dieser Stadt. Es ist auch ihr Lebensraum. Jedes wilde Campen wird in Deutschland streng verfolgt, aber warum kneift der Senat vor der Bucht? Mit den neuen Besetzern wird es nur noch schlimmer. Es wäre besser, jetzt gleich durchzugreifen.

  3. 8.

    Du vergisst, dass da wo dein schicket Townhouse oder Eigentumswohnung jetzt steht, vor Jahren noch eine Menge Bäume standen. Da war wohl dein von dir so schön hervorgehobenes Umweltbewusstsein, für die eigene Selbstverwirklichung, kurz mal im Urlaub.
    Berlin ist unsere Stadt. Deine und meine. Niemand wird sich einfach in Luft auflösen. Heißt, jeder hat ein Recht auf seinen Lebensstil. Leben und Leben lassen. Mir gefällt dein Wohnraum, dein Auto, dein Klamottenstil und vor allem deine Einstellung auch nicht, aber da ich recht zufrieden bin mit meinem ,,alternativen" Lebensstil, habe ich gar keine Zeit und vor allem keine Lust mich mit dir zu beschäftigen. Du darfst dich geehrt fühlen, dass ich dir hier überhaupt antworte.
    Also, suche dir bitte auch Hobbys, Freunde oder irgene etwas anderes was dich wirklich glücklich macht und erfüllt, dann musst du dein Leben auch nicht mit Kämpfen gegen Andersdenkende Mitmenschen verschwenden.

  4. 7.

    Super, heute morgen sah es wieder unterirdisch aus, aber nein kein Müll, kein Dreck und bei den regelmäßig stattfindenden Clean-Up-Regattas wird auch nicht immer mehr Müll aus dem See geholt (Fahrräder, Einweggrills, Babybadewannen). Alles falsche Wahrnehmung. Ein Hoch auf die alternativen Lebensformen! Täglich sehe ich Bootsbewohner in den See pissen oder am Ufer. Aber nein, all das ist kein Grund das Ankern zu verbieten. Die alternativen Lebensformen brauchen ihren Raum und bloß keine Regeln und Normen!

  5. 6.

    Eine Gefahr für die Schifffahrt sehe ich auch nicht, aber eine für die Umwelt (Abwasser). Stellen Sie sich vor, eines dieser schicken Townhouses an der Bucht wird nicht ans Abwassersystem angeschlossen, sondern befördert das Abwasser aller Wohnungen über ein sichtbares Rohr in die Bucht. Es gäbe ein Riesen-Aufschrei. Die Situation ist aber Wirklichkeit. Das Abwasser der Boote geht einfach in die Bucht und in die Spree. Das WSA sollte sich mal ein Beispiel an London nehmen. Dort gibt es eine große Boaters-Community und die Abwasserentsorgung ist klar geregelt.

  6. 5.

    Na dann kann das nächste Lummerland ja bald wieder abbrennen.
    Als Anwohner kann ich nur sagen, das sind wahrlich schlechte Nachrichten. Dann lasst doch das immer größer werdende Zeltlager auch gleich da, komplett mit den Diebesbanden und Vermüllern. Gleich den Zaun drumrum noch weg damits noch mehr werden, achja ist Berlin nicht toll ?
    Dachte diesen Sommer könnte man sich mal wieder an der Bucht aufhalten ohne das man von Hunden umgerannt oder sonstwie angepöbelt sich durch die Müllmassen schlängeln kann... gruselig.
    Wie viele gesunkene Wracks da am Ufer liegen. Wahnsinn. Und er geht weiter....

  7. 4.

    Vollkommen richtige Entscheidung des WSA. Keine Ahnung, was der Bezirk sich da eigentlich denkt. Die Rummelsburger Bucht ist Teil einer Bundeswasserstraße und es gibt dort keine durchgehende Schifffahrt. Somit sehe ich da weit und breit keinen Grund für ein Ankerverbot. Ich muss zwar zugeben, dass mir diese Schrottboote auch ein Dorn im Auge sind, da ich insgesamt nicht so ein Fan von alternativen Lebens- und Wohnformen bin, aber formal gibt es keine Möglichkeit, zwischen schicken Booten und hässlichen Booten zu unterscheiden. Von daher hat dort jeder das Recht, mit seinem Boot zu ankern.

  8. 3.

    Ne Ohrfeige für die Spießer dort. Der Senat wollte da ja wohl nicht mitgehen, was die Verbotsjunkies forderten.

  9. 2.

    Was aber auch geht: Die Untere Wasserbehörde des Landes Berlin erlässt ein Mindestabstandsgebot Ankern zum Ufer von vielleicht 50 Meter. Das gibt es schon oft vor Schilfgürteln und auch befestigten Uferabschnitten zum Schutz vor Befahren und Unterspülen. An privaten Ufergrundstücken verbietet sich das Anlegen schon durch die normale menschliche Logik. Für die Überwachung der Reinhaltung der Gewässer, dass Fäkalien und Müll nicht im See landen, ist eh schon immer das Umweltamt zuständig. Ich gehe mal davon aus, dass die Hausbootbenutzer den See, auf dem sie schwimmen, selbstverständlich auch sauber halten.

  10. 1.

    Eine schallende Ohrfeige für die Senatsverwaltung. Wegen ankernden und lärmenden Booten in einer Bucht soll eine Gefahr für den Schiffsverkehr bestehen?!

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