Umbau des früheren Grenzübergangs - Bebauungspläne für den Checkpoint Charlie vorgestellt
Nach langem Streit waren die Pläne des Investors Trockland am Checkpoint Charlie gescheitert. Der Senat kündigte an, die Bebauungspläne für den legendären Ort zu ändern. Nun liegen sie offiziell aus: Im Mittelpunkt stehen ein Hotel, Wohnungen und ein Stadtplatz.
Platz für ein Museum des Kalten Krieges und Sozialwohnungen: Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hat am Samstag den ersten Bebauungsplanentwurf für zwei Areale am früheren Grenzübergang Checkpoint Charlie vorgestellt. Die Pläne sehen auf den beiden Flächen an der Kreuzung Friedrichstraße Ecke Zimmerstraße auch einen öffentlichen Platz vor. Hochhäuser sind dort nicht geplant.
Der Entwurf liegt ab 1. Juli in den Räumen der Senatsverwaltung aus und soll dann auch auf der Internetseite der Behörde [Externer Link] zu sehen sein. Vom 1. Juli bis 2. August läuft das Verfahren, bei dem Bedenken und Anregungen abgegeben werden können. Anschließend soll der aktualisierte Entwurf ins Abgeordnetenhaus gehen.
Museum des Kalten Krieges geplant
Die Senatsverwaltung möchte, dass der Bebauungsplan am 1. Februar 2020 festgesetzt wird. Dann läuft eine Veränderungssperre für die Areale aus. Der private Investor Trockland, dem das Gelände gehört, wollte sich am Samstag nicht äußern. Das Land Berlin hatte Ende 2018 die Pläne von Trockland, in denen auf Teilen des Areals auch ein Hotel vorgesehen war, abgelehnt.
Der Checkpoint Charlie ist ein Symbol in Berlin. Nach dem Mauerbau 1961 standen sich hier US-amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber. Doch seit vielen Jahren ist das Areal nach Ansicht von Kritikern zu einer Art banalem Disneyland verkommen - samt nachgebautem Checkpoint. Als Gegenpol hatte der Senat zuletzt eine "Black Box" aufgestellt, die an den Kalten Krieg erinnert.
Nach dem Bebauungsplanentwurf soll ein Museum des Kalten Krieges östlich der Friedrichstraße errichtet werden. Für die Ausstellungsräume ist in einem mehrstöckigen Gebäude eine Gesamtfläche von mehr als 3.000 Quadratmetern vorgesehen. Auf dem zweiten Teil des Grundstücks soll Platz für Wohnungen und Gewerbe in einem Umfang von 13.500 Quadratmetern geschaffen werden. 30 Prozent der Wohnungen sollen Sozialwohnungen werden.
Bei 26,5 Metern Höhe ist Schluss
Auf dem Grundstück westlich der Friedrichstraße soll nach den Plänen auf einer Fläche von 1.100 Quadratmetern ein Stadtplatz entstehen. Raum für Wohnungen und Gewerbe ist dort ebenfalls eingeplant - auf rund 28.000 Quadratmetern, wobei auch hier 30 Prozent für Sozialwohnungen reserviert sind. Für alle neuen Gebäude auf beiden Arealen gilt zudem: Sie dürfen nicht höher sein als 26,5 Meter und dürfen maximal acht Geschosse besitzen.
Was bisher auf den Brachflächen steht, würde dann verschwinden. Darunter ist auch das Mauer-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi, das die Situation im geteilten Berlin der 1980er Jahre zeigt.
Sendung: Inforadio, 22.06.2019, 19.30 Uhr