Umbau des früheren Grenzübergangs - Bebauungspläne für den Checkpoint Charlie vorgestellt

Sa 22.06.19 | 19:19 Uhr
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Ein Wolkenband hängt über das Areal am Checkpoint Charlie, das umgestaltet werden soll
Bild: dpa/Paul Zinken

Nach langem Streit waren die Pläne des Investors Trockland am Checkpoint Charlie gescheitert. Der Senat kündigte an, die Bebauungspläne für den legendären Ort zu ändern. Nun liegen sie offiziell aus: Im Mittelpunkt stehen ein Hotel, Wohnungen und ein Stadtplatz.

Platz für ein Museum des Kalten Krieges und Sozialwohnungen: Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hat am Samstag den ersten Bebauungsplanentwurf für zwei Areale am früheren Grenzübergang Checkpoint Charlie vorgestellt. Die Pläne sehen auf den beiden Flächen an der Kreuzung Friedrichstraße Ecke Zimmerstraße auch einen öffentlichen Platz vor. Hochhäuser sind dort nicht geplant.

Der Entwurf liegt ab 1. Juli in den Räumen der Senatsverwaltung aus und soll dann auch auf der Internetseite der Behörde [Externer Link] zu sehen sein. Vom 1. Juli bis 2. August läuft das Verfahren, bei dem Bedenken und Anregungen abgegeben werden können. Anschließend soll der aktualisierte Entwurf ins Abgeordnetenhaus gehen.

Museum des Kalten Krieges geplant

Die Senatsverwaltung möchte, dass der Bebauungsplan am 1. Februar 2020 festgesetzt wird. Dann läuft eine Veränderungssperre für die Areale aus. Der private Investor Trockland, dem das Gelände gehört, wollte sich am Samstag nicht äußern. Das Land Berlin hatte Ende 2018 die Pläne von Trockland, in denen auf Teilen des Areals auch ein Hotel vorgesehen war, abgelehnt.

Der Checkpoint Charlie ist ein Symbol in Berlin. Nach dem Mauerbau 1961 standen sich hier US-amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber. Doch seit vielen Jahren ist das Areal nach Ansicht von Kritikern zu einer Art banalem Disneyland verkommen - samt nachgebautem Checkpoint. Als Gegenpol hatte der Senat zuletzt eine "Black Box" aufgestellt, die an den Kalten Krieg erinnert.

Nach dem Bebauungsplanentwurf soll ein Museum des Kalten Krieges östlich der Friedrichstraße errichtet werden. Für die Ausstellungsräume ist in einem mehrstöckigen Gebäude eine Gesamtfläche von mehr als 3.000 Quadratmetern vorgesehen. Auf dem zweiten Teil des Grundstücks soll Platz für Wohnungen und Gewerbe in einem Umfang von 13.500 Quadratmetern geschaffen werden. 30 Prozent der Wohnungen sollen Sozialwohnungen werden.

Journalisten stehen vor einem Plan, der die Umgestaltung des Checkpoint Charlie zeigt
Bild: dpa/Paul Zinken

Bei 26,5 Metern Höhe ist Schluss

Auf dem Grundstück westlich der Friedrichstraße soll nach den Plänen auf einer Fläche von 1.100 Quadratmetern ein Stadtplatz entstehen. Raum für Wohnungen und Gewerbe ist dort ebenfalls eingeplant - auf rund 28.000 Quadratmetern, wobei auch hier 30 Prozent für Sozialwohnungen reserviert sind. Für alle neuen Gebäude auf beiden Arealen gilt zudem: Sie dürfen nicht höher sein als 26,5 Meter und dürfen maximal acht Geschosse besitzen.

Was bisher auf den Brachflächen steht, würde dann verschwinden. Darunter ist auch das Mauer-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi, das die Situation im geteilten Berlin der 1980er Jahre zeigt.

Sendung:  Inforadio, 22.06.2019, 19.30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    30 Prozent Sozialwohnungen!? Dort wohnen zu können muss man sich verdient haben!! Aber nicht mit schlechten Schulabschlüssen!

  2. 4.

    Im Kalten Krieg war der Checkpoint Charlie - und ich meine hier den DDR-, nicht den Ami-Grenzübergangfalsch, da diese Grenzen menschenfeinlich war. Jetzt, nach dem Kalten Krieg wäre der vollständige Checkpoint Charlie (DDR- und Ami-Grenzkontrollstelle) sehr sinnvoll als Denkmal und Museum.

    Stattdessen wurde alles schnell abgerissen und zum Teil mit Neubauten zugebaut.

    Was für eine Geschichtsvergessenheit!
    Wie will man späteren Generationen den Wahnsinn dieser Grenze mal zeigen? Nur auf Bildern und in Filmen? Das ist zuwenig!

    Deshalb sollte der Checkpoint Charlie nicht bebaut, sondern als Freilandmuseum wiederhergestellt werden. (Die "Topographie des Terrors" würde ja auch kein Normaldenkender bebauen. Dies soll natürlich kein Vergleich der Millionen Todesopfer des Nazi-Terrors mit den Opfern der DDR-Diktatur sein.)

    Leider hat der Senat nach 1990 alles schnell abgerissen und damit alles versemmelt!

  3. 3.

    Gut! Dass ist eine echte Verbesserung zu den Bauplänen des Investors inklsuive des unsäglichen Hard-Rock-Hotels, das den ort endgültig zu einem Disneyland gemacht hätte. Schön, dass der Senat gegengelenkt hat.

  4. 2.

    Ja, alles noch mehr vernichten und betonieren, gib der Natur keine Chance.
    Rendite muss her.
    Eine scheiß Stadt ist das geworden. Alles verhökern, zubetonieren und nachher über die schlechte und heiße Luft jammern.
    Aber das wird die Wohnungseigentümer, die dann ihre Wohnungen für einige Tage im Jahr nutzen, die sonst leer stehenden, ja nicht kümmern. Ist ne geile und teure, lukrative Lage.
    Und die Hotelgäste kümmern sich auch einen Dreck.

  5. 1.

    Ich hoffe es wurde auch an die busparkplätze gedacht, irgendwie müssen die touris auch dort hinkommen wenn die Busse dort in 2ter Reihe halten müssten wäre das nicht gut für den platz

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