Einheitsdenkmal in Berlin - Kulturstaatsministerin rechnet mit Baubeginn im Herbst

So 21.07.19 | 19:17 Uhr
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Vor dem Nachbau des zerstörten Berliner Stadtschlosses soll das Einheitsdenkmal in Form einer Wippe entstehen (Quelle: Milla & Partner)
Audio: Inforadio | 22.07.2019 | Andreas Marschner | Bild: Milla & Partner

Der Bau des geplanten Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin soll voraussichtlich im Herbst starten. Davon gehe die Bundesregierung aus, sagte der Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Hagen Philipp Wolf, dem Evangelischen
Pressedienst (EPD). "Die Vorbereitungen dazu sind im vollen Gange", sagte Wolf. Das Projekt liege nach wie vor im geplanten Kostenrahmen von 17,12 Millionen Euro.

Eine Fertigstellung des Denkmals auf dem Berliner Schlossplatz zum 30. Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 2020 ist laut Wolf "zwar auch weiterhin ambitioniert, aber nach wie vor nicht gänzlich ausgeschlossen".

Erste Planungen gab es bereits 1998

"Ob der Terminplan eingehalten werden kann, wird jedoch auch von Umständen abhängen, die erst im weiteren konkreten Verlauf der Realisierung in Gänze beurteilt werden können", so Wolf. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass es sich bei dem Freiheits- und Einheitsdenkmal "um ein erst- wie auch einmaliges Bauprojekt handelt, für das Unwägbarkeiten trotz sorgfältigster Planung nicht ausgeschlossen werden können", so der Sprecher. Auch bestünden nach wie vor Mitwirkungserfordernisse dritter Stellen, die nicht oder nicht vollständig durch das Planungsbüro und das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung gesteuert werden können.

Um das Einheits- und Freiheitsdenkmal wird seit Langem gerungen. Erste Planungen hatte es schon 1998 gegeben. Der Bundestag hat sich mehrfach für den Bau des Denkmals ausgesprochen. Trotzdem gab es immer wieder Verzögerungen.

Vergleichbare Pläne für Leipzig liegen auf Eis

Geplant ist eine begehbare, überdimensionierte Schale des Stuttgarter Büros Milla und Partner unter dem Motto "Bürger in Bewegung". Ursprünglich sollte die "Einheitswippe" zum 30. Jahrestag des Mauerfalls in diesem Herbst eingeweiht werden. Zu Verzögerungen
kam es unter anderem wegen des Erhalts von Mosaiken des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals am Standort des neuen Denkmals. Außerdem gab es Bedenken wegen des Baugrunds am Spreeufer.

Zudem hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages die Freigabe der veranschlagten Baumittel von 17,1 Millionen Euro lange Zeit vertagt. Die Pläne für ein in Leipzig geplantes Freiheits- und Einheitsdenkmal liegen nach einem missglückten Architektenwettbewerb seit 2014 auf Eis.

8 Kommentare

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  1. 8.

    Natürlich müssen die Berliner zu Wort kommen. Nachdem dies aber eine nationales Denkmal sein soll,dürfen und müssen
    auch die übrigen Bundesbürger zu Wort kommen.
    Meines Erachtens focusieren sich die Berliner zu sehr auf sich selbst und vergessen , dass Ihre Stadt die gesamte Republik vertritt.

  2. 7.

    Bei Kunstwerken, die vor allem ein einheitliches Berlin repräsentieren sollen, müssten die Berliner ein Wörtchen mitzureden haben.

  3. 6.

    Kann man das Geld nicht für etwas Sinnvolleres ausgeben?

  4. 5.

    Der bloße technische Kitt für eine Gesellschaft ist das pur Notwendige. Die sorgsam Gestaltete wächst darüberhinaus und verbleibt über Jahrzehnte oder Jahrhunderte.

    Allerdings kommen mir bei dem Projekt Zweifel und die liegen teilweise darin begründet, dass die Einheit eben keine Vereinigung (von Gleichen), sondern juristisch und auch praktisch der Beitritt eines für unterlegen Gehaltenen zu einem für überlegen Gehaltenen war. Daraus kann kaum etwas Langanhaltendes entstehen. Das ist sozusagen die "Hintergrundfolie", weshalb auch der Tag der deutschen Einheit regelmäßig eher auf Bier- und Bratwurstniveau landet und nur für eine ausgewählte Schar von Honoratioren eine sinngebende Veranstaltung ist.

    Die Aufhebung der unnatürlichen, der brachialen Teilung einer Stadt war und ist ein politisches Wunder. Eine darüberhinausgehende Vereinigung aber hat bis heute nicht stattgefunden. Die sich vom bloßen Beitritt am Meisten versprochen haben, wählen heute offenbar AfD.

  5. 4.

    Statt für die Einheitswippe 17 Millionen € auszugeben,
    sollte die Bundesregierung und Bundestag dafür sorgen das die Löhne und Gehälter sowie die Renten in Ostdeutschen endlich an das Niveau von Westdeutschen anglichen werden. Denn nur so wird die Einheit vollzogen in Deutschland.

  6. 3.

    Brauch kein Mensch. Und 30 Jahre zu spät.

  7. 2.

    Jawolll sehr passend.
    Immer raus mit den Steuergeldern.

  8. 1.

    Vielleicht wäre es besser, wenn wir in Berlin erstmal was fertigstellen, bevor wir das nächste, nicht unbedingt lebensnotwendige Bauprojekt beginnen...

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