Kritik von internationalen Experten - Seehofer räumt Defizite bei Waldbrandbekämpfung ein

Sa 06.07.19 | 11:09 Uhr
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Ein Feuerwehrmann bekämpft einen Waldbrand bei Beelitz.
Bild: Audio: Inforadio, 06.07.2019, Philipp Reichert

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat eingeräumt, dass Deutschland nicht ausreichend auf große Waldbrände vorbereitet ist. Man werde in den nächsten Monaten eine Strategie entwickeln, um die verschiedenen Beteiligten zusammenzuführen, sagte der CSU-Minister dem ARD-Magazin "Report Mainz".

Hintergrund ist ein Papier des weltweit anerkannten "Global Fire Monitoring Center" (GFMC) an den Bundestag, das "Report Mainz" exklusiv vorliegt. Darin heißt es, dass die zuständigen Stellen in Deutschland insgesamt unzureichende Kapazitäten für die Bekämpfung von Wald- und Landschaftsbränden vorgesehen hätten. "Im Hinblick auf Ausrüstung, Ausbildung, taktisches Wissen bei der Bekämpfung von Landschaftsbränden sind wir nicht richtig aufgestellt", sagte der GFMC-Leiter Johann Goldammer der ARD.

Kritik an der Ausstattung der Feuerwehr

Bei den meisten Feuerwehren fehle eine spezifische Ausstattung. Nur wenige verfügten etwa über geländegängige Fahrzeuge und leichte Schutzkleidung, mit der Feuerwehrleute bei hohen Außentemperaturen über längere Zeit eingesetzt werden könnten. Außerdem seien die Feuerwehren in Deutschland nicht ausreichend für Wald- und Landschaftsbrände ausgebildet. Denn die Bekämpfung von Waldbränden werde an Feuerwehrschulen nur marginal behandelt, so das GFMC.

Die Experten fordern, dass der Bund eine nationale Strategie zur Waldbrandbekämpfung entwickelt, um die Bundesländer und Kommunen zu entlasten. Bundesweit steigt die Zahl der Waldbrände. Allein in Brandenburg gab es in diesem Jahr bereits mehr als 270 Feuer.

2 Kommentare

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  1. 2.

    Alle reden von Geld und Technik was auch sehr wichtig ist.
    Was mich aufregt ist keiner redet von der Beruflichen Absicherung der Freiwilligen Feuerwehrleuten. Mir geht es dabei um Freistellung und Kündigungsschutz aber hauptsächlich um Freistellung.
    Es nutzt keine große und moderne Technik wenn keiner da ist der sie bedient.
    Es muss was getan werden aber dringend und auch zu ausbildungen gehen zu dürfen ist wichtig. Bei Stützpunkt Feuerwehren ist das Problem nicht so schlimm bei Dorffeuerwehren eher. Auch das unter der Woche sind viele auf Montage und es muss immer abgewechselt werden weil es immer geht muss zur Arbeit dann dreht sich alles in die falsche Richtung.

  2. 1.

    Hierzu fiel mir bei der Liveberichterstattung auf, dass die Feuerwehren vor Ort tw. noch mit Einsatzfahrzeugen aus DDR-Produktion arbeiten. Die sind zwar bewährt aber jetzt mindestens 30 Jahre alt. Besser lässt sich das Eingeständnis von Minister Seehofer nicht untermauern.

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