Bilanz des Brandenburger Bildungsministeriums - Lehrer lassen sich durch AfD-Meldeportal nicht einschüchtern

Do 19.09.19 | 08:02 Uhr
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Schüler sitzen in einem Klassenraum, Symbolbild (Quelle: DPA/Nicolas Armer)
Bild: DPA

Das vor rund einem Jahr gestartete Lehrer-Meldeportal der Brandenburger AfD-Fraktion bleibt nach Angaben des Bildungsministeriums ohne Auswirkung auf Schulen. "Wir sind froh, feststellen zu können, dass die mögliche Wirkung an den Schulen in keiner Weise eingetreten ist, sich die Lehrkräfte nicht einschüchtern lassen und der nötige demokratische Diskurs weiterhin erfolgt", heißt es in einem Rundschreiben an die Schulämter.

Das Portal "Neutrale Schulen Brandenburg" wurde im Oktober 2018 gestartet. Schüler und Eltern können dort politische Äußerungen von Lehrkräften melden. Man sei besorgt, dass keine "wertungsfreie Bildung" erfolge, hieß es damals von der AfD. Die anderen Fraktionen warfen der AfD vor, sie rufe zu Denunziation von Lehrern auf.

AfD kann keine Auskunft über Zahl der Meldungen geben

Nach Angaben der AfD ist das Portal noch in Betrieb. Regelmäßig gingen Meldungen ein, sagte die Abgeordnete Birgit Bessin. Wie viele es bislang gewesen sind, konnte sie nicht sagen. Die Meldungen habe die Fraktion in Ausschüssen in den Brandenburger Landtag eingebracht - oder als Kleine Anfragen. Darunter sei auch eine Anfrage zu Aufrufen durch Lehrer zu Fridays-for-Future-Demonstrationen und Konsequenzen zur Teilnahme an solchen, sagte Bessin.

Nach Angaben des Bildungsministeriums sind bislang keine Anzeigen gegen Lehrkräfte aus Meldungen des Portals eingegangen. Juristische Schritte gegen die Plattform seien derzeit nicht erforderlich.

In Mecklenburg-Vorpommern verboten

Im Büro der Datenschutzbeauftragten ging bislang eine Beschwerde bezüglich des Portals ein. Der Betroffene habe wissen wollen, ob seine Daten von der Fraktion verarbeitet worden seien, sagte ein Sprecher. Ob das Portal aus Datenschutzsicht in Ordnung ist, könne die Behörde nicht prüfen. Sie sei nicht zuständig, da die Fraktion angibt, mit der Plattform parlamentarische Aufgaben wahrzunehmen.

In Mecklenburg-Vorpommern ist das Portal der AfD kürzlich verboten worden, mit Hinweis auf die Datenschutzgrundverordnung. Sie untersagt die Verarbeitung von Daten, aus denen politische Meinungen hervorgehen. Die dort veröffentlichten Textpassagen, in denen Schüler zur Meldung angeblicher Verstöße von Lehrern gegen das Neutralitätsgebot aufgefordert werden, müssen bis zum 20. September entfernt werden, wie der Landesdatenschutzbeauftragte Heinz Müller am vergangenen Freitag in Schwerin mitteilte. Er drohte mit der Verhängung eines Zwangsgeldes, sollte die Anweisung nicht befolgt werden. Der AfD-Landesverband will dagegen Widerspruch einlegen.

Sendung: Radioeins, 19.09.2019, 6.21 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Ich mache immer eine Quellenangabe zu meinen externen Zitaten. Das Wort „siehe“ dabei ist unschwer als Einladung zu verstehen, die Quelle zu besuchen.

    Es ging bei meinem Zitat um die Aussage von Ulf Rödde vom Bundesvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Welcher Zeitung er sein Interview gegeben hat ist dabei bedeutungslos.

    Da Sie keine Argumente an der Stelle haben, versuchen Sie die Quelle zu diskreditieren.

    Wer der Quelle folgt, kann auch nachlesen, dass es an einer Schule linksextreme Aufkleber von einer vom Verfassungsschutz beobachteten linksextremen Gruppe entfernt wurden.

    Die AfD und das Meldeportal wirkt und hat auch Erfolge.

    Das mutmaßlich politisch motivierte Verbot vom Landesdatenschutzbeauftragten Heinz Müller (SPD) in Mecklenburg-Vorpommern bringt vor allem mediale Aufmerksamkeit für das Neutralitätsgebot und die AfD-Kampagne "Neutrale Schule".

  2. 23.

    "Das Meldeportal der AfD trägt zur politische Bildung bei Lehrern, Schülern, Eltern etc. bei. Außerdem werden vereinzelte Verstöße gegen das Neutralitätsgebot aufgedeckt bzw. verhindert".

    Das Meldeportal dient der Denunzination und Einschüchterung und auch als so eine Art Daseinsberechtigung der rechtsextremen AfD, die Losung an die eigenen Wähler soll wohl lauten: "seht her, wir machen was".

    Außerdem ist es dieser "Partei" halt nicht genehm wenn man ihre (undemokratischen) Machenschaften aufdeckt und über die undemokratischen Vorgänge aufklärt.

    Gewöhnen sie sich doch bitte an Zitate mit Quellen anzugeben, auch hier haben sie wieder Zitate aus dem Zusammenhang gerissen. Noch dazu in einem Blatt, welches man getrost als rechtskonservativ einordnen kann.
    Sie unterschlagen z.B. dass dieses "Portal" in MV verboten wurde, aus Datenschutzgründen.

    https://www.welt.de/regionales/hamburg/article200582090/AfD-Petzportal-Das-AfD-Meldeportal-hat-die-Lehrer-gestaerkt.html

  3. 22.

    Zweiter Teil.

    Sie halten also den selbsternannten "Volkslehrer" für "kritikwürdig" und bemängeln den Umgang mit rechtsextremen Hetzern und Verleumdern, die Kinder unterrichten dürfen und ihren Unterricht eindeutig nach ihrer Gesinnung ausrichten?

    Das sagt eine Menge über ihre Einstellung aus.

    Aber zurück zu dem Beitrag der "Welt": "Das Ergebnis: Unter Freunden äußern sich lediglich 34 Prozent vorsichtig, in der Öffentlichkeit jedoch 58 Prozent. Nur 17 Prozent geben an, dass sie sich im Internet frei äußern. Als Grund für diesen niedrigen Wert werden die rüden Formen der Auseinandersetzung angegeben."

    Aber im Gegensatz zu ihnen ermögliche ich es dass sich jeder selbst ein Bild machen kann, auch wenn es sich um Springers Kampfblatt handelt:

    https://www.welt.de/politik/article193977845/Deutsche-sehen-Meinungsfreiheit-in-der-Oeffentlichkeit-eingeschraenkt.html

  4. 21.

    Das Meldeportal der AfD trägt zur politische Bildung bei Lehrern, Schülern, Eltern etc. bei. Außerdem werden vereinzelte Verstöße gegen das Neutralitätsgebot aufgedeckt bzw. verhindert.

    siehe „welt AfD-Petzportal Das AfD-Meldeportal hat die Lehrer gestärkt“

    Zitat: „… „Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wurde“, sagt Ulf Rödde vom Bundesvorstand der GEW. „Diese Portale hatten auch einen – wenn man so sagen kann – positiven Effekt, denn viele Lehrer haben sich die Frage gestellt: Was darf ich und was darf ich nicht?“ Vielen sei dabei bewusster geworden, dass es nicht ihre Aufgabe sei, neutral zu sein, sondern die Schüler zu guten Demokraten zu erziehen, sagt Rödde. „Das hat die Lehrer gestärkt.“ ...“

  5. 20.

    Auch durch Wiederholungen werden ihre Lügen nicht wahrer. Die Absicht dieses Onlineprangers ist die Denunzination und das Einschüchtern von Lehrern damit diese z.B. über rechtsextremistische "Parteien" nicht aufklären sollen.

    Diese Aufklärung gehört aber zu den Aufgaben von Lehrern und hat mit dem Neutralitätsgebot überhaupt nichts zu tun. Erstens haben auch Lehrer ein Recht auf eine frei Meinungsäußerung, wir leben ja (noch) in keiner Diktatur, ginge es nach der rechtsextremen AfD, könnte sich das ändern.

    Zweiten gehört es zu den Aufgaben der Lehrer die Kinder über Demokratie und Politik zu lehren, d.h. was gehört zu einer Demokratie und was nicht. Die Gesinnung der der rechtsextremen und völkisch-nationalen AfD ist eindeutig gegen unsere Demokratie gerichtet.

    Kein Wunder warum nicht zu den Ergebnissen der Umfrage verlinken, geben sie doch Zitate stark verfälschend wieder.

    Fortsetzung folgt

  6. 19.

    Ihr Betrag vollgestopft mit politischen Kampfbegriffen.

    Es ist kein „Onlinepranger“ siehe „wiki Pranger“.

    Wer gegen das Neutralitätsgebot verstößt, der verstößt gegen ein wichtiges Gesetz, was unsere Demokratie schützt. Damit diese Gesetze eingehalten werden, bedarf es natürlich Unterstützung. Vor allem deswegen, weil dort die schwächsten unserer Gesellschaft betroffen sind. Nämlich Kinder und Jugendliche.

    Wenn Erwachsene schon Einschränkungen der Meinungsfreiheit sehen, wie muss das erst bei den Schülern sein?

    siehe „welt Deutsche sehen Meinungsfreiheit in der Öffentlichkeit eingeschränkt“ (2019)

    Zitat: „Nur rund jeder fünfte Deutsche fühlt sich in der Öffentlichkeit frei, seine Meinung zu äußern. … … Als Tabuthemen gelten die Flüchtlinge und der Islam.“

    Pranger ist eher was mit dem kritikwürdigen „Volkslehrer“ gemacht wurde.

    siehe „deutschlandfunk Grundschullehrer und rechtspopulistischer Youtuber zieht Berufung gegen Kündigung zurück“

  7. 18.

    "Die Kampagne der AfD bringt mediale Aufmerksamkeit, ..." Ja, vor allem der rechtsextremen AfD.

    "Es gibt kein Gesetz dagegen, dass man sich bei Rechtsverstößen nicht auch an eine Partei wenden darf."

    Nein aber leider auch keine Gesetze gegen Onlinepranger dessen einziger Zweck die Denunziation ist und zur Einschüchterung dienen soll.

    "Die Kampagne der AfD ist sinnvoll und trägt zur politischen Bildung bei". Das Gegenteil ist der Fall, diese Schmutzkampagne der rechtsextremen und völkisch-nationalen AfD verhindert politische Bildung durch Aufklärung über undemokratische und extremistische "Parteien wie die AfD oder NPD, wobei es da eh kaum Unterschiede noch gibt, wie selbst Politiker der AfD zugeben.

  8. 17.

    Das Bundesverfassungsgericht musste einschreiten, als die ehemalige Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Johanna Wanka gegen das Neutralitätsgebot gegenüber der AfD verstoßen hatte. Das war also ganz weit oben im Bildungssystem von Deutschland. Vorbildfunktion?

    siehe „bundesverfassungsgericht Einstweilige Anordnung auf Entfernung einer Pressemitteilung aus dem Internetauftritt des Bundesbildungsministeriums“

    Die Kampagne der AfD ist sinnvoll und trägt zur politischen Bildung bei. Solange es keine öffentliche Denunziation gibt und die Daten gelöscht werden, ist es finde ok. Es ist nur eine weitere Möglichkeit mit Politikern in Kontakt zu treten wegen Problemen.

    siehe „morgenpost Laut AfD 5000 Meldungen bei umstrittenem Lehrerportal“

    Zitat: „Langfristig gespeichert werden die Datensätze nach AfD-Angaben nicht, auch werde keine Statistik über Lehrer und Schulen geführt. Sei eine Meldung bearbeitet, werde der Datensatz gelöscht, hieß es.“

  9. 16.

    Das Neutralitätsgebot ist einzuhalten. Wer das nicht macht, der verstößt gegen ein wichtiges Gesetz, was unsere Demokratie schützt. Beim Neutralitätsgebot geht es darum demokratische Grundrechte innerhalb einer Demokratie zu schützen.

    Wer sich an „alte Zeiten“ erinnert fühlt, dem fehlt politische Bildung.

    Die Kampagne der AfD bringt mediale Aufmerksamkeit, Sensibilisierung und politische Bildung zu dem Thema Neutralitätsgebot.

    Es gibt kein Gesetz dagegen, dass man sich bei Rechtsverstößen nicht auch an eine Partei wenden darf.

    Dürfen sich z.B. Asylbewerber, Harz4 Empfänger, Mieter mit Problemen etc. bei Rechtsverstößen auch nicht an Parteien wenden und um Hilfe bitten?

    siehe „die linke partei die linke hilft berlin“

    Zitat: „… DIE LINKE und ihre Abgeordneten unterstützen Menschen in schwierigen Situationen … stellen sich an die Seite der Betroffenen … Rechtsanwälten ...“

  10. 15.

    Man merkt ja schon an ihrem nick dass sie von DemokraTie nicht die geringste Ahnung haben, sonst würde ihnen der Unterschied auffallen.

    Und btw. eine Ungerechtigkeit wiegt man nicht mit einen anderen auf, das nennt man auch whataboutism. Aber das wissen sie ja, das ist ja das, was sie hauptsächlich betreiben wenn es um ihre rechtsextreme AfD geht, "Herr" Basisdemokrad [sic!]!

  11. 14.

    Ganz ohne Satire: Man merkt ja schon an ihrem nick dass sie von DemokraTie nicht die geringste Ahnung haben, sonst würde ihnen der Unterschied auffallen.

    Und btw. eine Ungerechtigkeit wiegt man nicht mit einen anderen auf, das nennt man auch whataboutism. Aber das wissen sie ja, das ist ja das, was sie hauptsächlich betreiben wenn es um ihre rechtsextreme AfD geht, "Herr" Basisdemokrad [sic!]!

  12. 13.

    Satire Anfang!
    Ich verstehe den "Hype" um dieses Plagiat nicht! Die Idee ist doch geklaut, von der alten CDU/CSU geführten Bundesrepublik. Da gab es doch solche Listen schon und Konsequenter Weise wurden dazu auch, ganz Praktisch und Pragmatisch, die passenden Berufsverbote gleich mit verhängt! Kann man da nicht etwas in Richtung "Copyright" machen?
    Satire Ende!

    Man sollte diesem Unfug keine Aufmerksamkeit (Publikum) schenken!

  13. 12.

    Ich habe den auch noch miterlebt.......so lange ist das ja nun auch wieder nicht her! (Menschliche Lebensspanne)
    Mein noch lebender Vater, hat sogar noch die Nazis voll mitgenommen!

  14. 11.

    Im Gegenteil. M. E. ist es viel wertvoller, dass sich jetzt die wahre Kraft der Demokratie gezeigt hat. Lehrer kneifen den Schwanz nicht ein und lassen sich nicht verbiegen und Schüler mit Moral und Anstand, zeigen Lehrer dort nicht an. Der PW-Lehrer meines Kindes wurde nach den Brandenburg-/Sachsenwahlen von den Schülern gefragt, wie er die AfD-Quoten empfindet. Er hat nicht die Aussage verweigert und seinen Schülern gesagt, dass auch er sich, wie sie, um den beängstigenden Rechtsruck in Deutschland sorgt. Und sie sollen ihn ruhig melden, bliebe ja anonym. Sie lachten ihn aus... :-)

  15. 10.

    Ja, den real existierenden Sozialismus auf deutschen Boden habe ich "live", wie sie sich ausdrücken. erlebt.

    Aber von der anderen Seite. Ich bin Mauerkind, ich bin damit aufgewachsen, als wäre das perfide, perverse und unmenschliche System der DDR das normalste der Welt.

    Meinten sie das mit "Sozialismus"?

    Was das "Meldeportal" der rechtsextremen und völkisch-nationalen AfD angeht, erinnert mich das an dunkle Kapitel der deutschen Geschichte, auch wenn ich die nicht "live" erlebt habe.

    Und damit die keiner jemals wieder erleben muß ("live"), ist es wichtig dass alle demokratischen Kräfte gegen Rechtsextremismus und dem aufkeimen von völkisch-nationalen Gedankengut entschiedenen Widerstand leisten.

  16. 9.

    Den Sozialismus haben sie live erlebt.
    Springen sie mal nicht zu kurz

  17. 8.

    Verbietet endlich das Denunziationsportal der AfD so wie MV es vorgemacht hat. Wenn der Datenschutzbeauftragte es nicht verbieten will dann muss er ersetzt werden.

  18. 7.

    Ein Denunziationsportal vergiftet den demokratischen Diskurs, ob es genutzt wird, aus Sicht der AfD "effizient" ist oder nicht. Es ist eine Drohgebärde, die an alle gerichtet ist, die sich für Demokratie einsetzen. Auch ist es der peinliche Versuch, über Umwege diejenigen zu diffamieren und zu dikreditieren, gegenüber denen man keine Argumente hat. insofern ist Meck-Pomm Brandenburg um Längen voraus, was die Wahrung einer demokratischen Kultur angeht.

  19. 6.

    Sie sagen es. Und sowas wird von den Brandenburgern mit ~ 20% gewählt? Offensichtlich hat man den Geschichtsunterricht geschwänzt oder hatte nur Singen und Klatschen in der Schule.

  20. 5.

    Wer so einen Kommentar schreibt, scheint mit sich selbst nicht ganz zufrieden zu sein.

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