Schulplatzmangel in Berlin -
Die Zahl der Schüler in Berlin steigt, der Platz an den Schulen wird knapp. Die Berliner CDU setzt beim Ausbau vor allem auf private Bauherren und Privatschulen - sowie auf die Parkplätze vor den Discounter-Märkten der Stadt.
Die Berliner CDU-Fraktion plädiert dafür, Schulen auf Discountern zu bauen. "So kann ich die Flächen nutzen, die schon da sind", sagte Dirk Stettner, bildungspolitischer Sprecher der Christdemokraten im Abgeordnetenhaus, der Nachrichtenagentur DPA. "Es ist schon jetzt absehbar, dass wir zum Beginn des nächsten Schuljahres einige Tausend Schulplätze zu wenig haben werden."
Deshalb seien unkonventionelle Ansätze nötig. Discounter seien oft eingeschossig und verfügten über einen Parkplatz. "Man kann die Parkplatzfläche überbauen", erläuterte Stettner. "Dann bin ich auf der gleiche Höhe wie der Discounter, und dann baue ich darauf eine Schule. Warum denn bitte nicht? Oder eine Kita - oder beides." Der Vorteil aus Stettners Sicht: Discounter seien zentral gelegen und gut angebunden. Auf diese Weise ließen sich schnell Tausende von zusätzlichen Schulplätzen schaffen.
Privatschulen vergrößern, private Bauherren Schulen bauen lassen
Die CDU-Fraktion will aber auch in anderer Hinsicht mehr Tempo beim Schulbau machen. Ein weiterer Vorschlag lautet, dafür mit mit privaten Trägern zusammenzuarbeiten. "Wir haben mit privaten Schulen gesprochen, darüber, was sie beitragen können. Das haben sie getan, das Angebot für 3.000 Schulplätze liegt auf dem Tisch", sagte Stettner. "Zehn Prozent der Berliner Schulplätze werden von privaten Schulen angeboten. Die freien Schulen wären bereit und willens, mehr zu tun, auch weitere Schulen aufzubauen", so der Oppositionspolitiker. "Das ist in jedem Fall hilfreich."
Was der Senat außerdem völlig außer acht lasse, sei die Zusammenarbeit mit privaten Bauherren. Die Suche nach Grundstücken für Schulbauten beschränke sich auf solche im Besitz des Landes oder der Bezirke. "Aber die meisten Flächen gehören nun mal privaten Menschen", argumentiert Stettner. "Warum spricht denn der Senat nicht mal private Unternehmer an und fragt, habt ihr Flächen und seid ihr bereit, eine Schule darauf zu bauen?"
Bildungsverwaltung hat drei neue Schulbauten angekündigt
Und nicht zuletzt sind die Berliner Christdemokraten für gesetzliche Änderungen, um den Schulbau voranzutreiben: "Wir hatten ein vereinfachtes Baurecht im Rahmen der Flüchtlingskrise, das fordern wir auch für die Schulbauten", so der bildungspolitische Sprecher der Fraktion. Das falle allerdings in die Kompetenz des Bundes, räumt Stettner ein. "Das Land kann das dann umsetzen."
Die Bildungssenatsverwaltung hat in der Woche vor Weihnachten den Neubau von drei Schulen angekündigt. So sollen eine Integrierte Sekundarschule (ISS) im Bezirk Marzahn-Hellersdorf, ein Gymnasium im Bezirk Mitte sowie eine Grundschule im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mit insgesamt mehr als 1.500 neuen Schulplätzen entstehen.
Sendung: Inforadio, 30.12.2019, 5.30 Uhr