Tunnelplanung in Berlin - Bundestags-Vize Kubicki kritisiert Senatsverkehrsverwaltung

Sa 14.12.19 | 15:55 Uhr
  6
Aussenaufnahme des Deutschen Reichstages, Foto: imago/Thomas Trutschel/photothek.net
Bild: imago/Thomas Trutschel/photothek.net

Ein neuer S-Bahntunnel soll Hauptbahnhof und Potsdamer Platz verbinden. Die Strecke verläuft unterirdisch nahe dem Reichstag. Der Senat wirft dem Bundestag vor, für zusätzliche Verzögerung beim Bau zu sorgen - das lässt dieser nicht auf sich sitzen.

Im Zusammenhang mit der Planung eines neuen S-Bahntunnels unter dem Berliner Regierungsviertel hat Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) dem Berliner Senat die Verbreitung falscher Informationen vorgeworfen. Kubicki teilte am Samstag mit, einen Tunnel, der das Reichstagsgebäude gefährde, werde es nicht geben. "Bundestag und Bahn arbeiten jedoch an einer Lösung, die dieses Risiko ausschließt." Diese Planungsarbeiten stünden kurz vor dem Abschluss. "Es ist deshalb bedauerlich, dass die Berliner Verkehrsverwaltung mit unzutreffenden Äußerungen die Öffentlichkeit beunruhigt."

Kubicki reagierte damit auf einen Artikel des "Tagesspiegel", in dem ein leitender Senatsbeamter dem Bundestag vorwirft, die Planungen für die unterirdische Verlängerung der S-Bahn-Linie 21 vom Hauptbahnhof zum Potsdamer Platz zu blockieren. Ein Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung erläuterte demnach: "Die Bundestagsverwaltung befürchtet mögliche Beschädigungen der Regierungsgebäude und Beeinträchtigungen des Sitzungsbetriebes des Deutschen Bundestages durch den Bau."

Gleichzeitig kündigte die Verkehrsverwaltung an, die ursprünglich für 2022 geplante Fertigstellung verzögere sich daher nicht nur, wie bisher bekannt bis 2030, sondern bis 2035.

Keine Blockade, sondern Sorgfaltspflicht, sagt der Bundestag

Eine Sprecherin des Bundestags betonte nun, zuständig sei nicht die Bundestagsverwaltung, sondern die Baukommission des Bundestags, in der alle sechs Fraktionen vertreten seien. Angesichts des schwierigen Untergrundes im Regierungsviertel stimme sich die Baukommission eng mit der Leitung der Bahn über die Trassenführung ab. Das habe nichts mit einer Blockade, sondern schlicht mit der Sorgfaltspflicht zu tun.

Bisher führt eine S-Bahnstrecke vom Potsdamer Platz nach Norden zum Brandenburger Tor und zum Bahnhof Friedrichstraße. Schon länger geplant ist eine zweite Strecke, die den Potsdamer Platz mit dem Hauptbahnhof und dem Nordring verbindet.

Die unterirdischen Gleise dieser S-Bahnlinie 21 sollen nicht direkt unter dem schweren Reichstagsgebäude, sondern westlich und östlich daran vorbei verlaufen. Weil dabei ein bereits bestehendes zweites Tunnelstück zwischen Potsdamer Platz und Brandenburger Tor erreicht werden soll, gestaltet sich die Streckenführung kompliziert.

Sendung: Abendschau, 14.12.2019. 19:30 Uhr

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 6.

    Auto ist besser? Weil man, im Stau stehend, schön in seinem eigenen Dunstkreis vor sich hinnörgeln kann?

    Berlin braucht mehr Bahn! In der Hauptverkehrszeit ist das Umsteigen in Friedrichstraße eine Zumutung. Der direkte Anschluss des HBF an den Ring und die Weiterführung zum Potsdamer Platz (U2) sind dringend notwendig, um die völlig überfüllten Busse (M41), die zudem auch immer im Stau stehen, zu entlasten. Das weiß man natürlich nur, wenn man das eigene Auto mal stehen lässt.

  2. 5.

    ... das kapier ich auch nicht. Habe mir gerade bei Wiki den Verlauf und einige Bilder angeschaut. Macht komplett keinen Sinn. Nur um Friedrichstraße nicht umsteigen zu müssen. Es gibt kein Kosten/Nutzen Verhältnis.
    Das wäre so, als würde man auf der Frankfurter Allee (über der U5 Strecke)eine Straßenbahn bauen, damit die Fahrgäste keine Treppen mehr steigen müssen.

  3. 4.

    Dilettanten wieder mal am Werk. Poliker sollten sich da raushalten. Einfachere verfahren, schnellere Bauzeit weniger Kosten. Es ist doch klar, dass Bauvorhaben sich deutlich verteuern, wenn ein Projekt 20 Jahre nach Planungsbeginn fertig werden. Die Strecke werden wir schon brauchen. Wir dürfen ja bald alle keine Autos mehr fahren. Außer Politiker natürlich.

  4. 3.

    Warum muss diese Strecke gebaut werden ? Was ist so schlimm daran am Bahnhof Friedrichstraße oder Brandenburger Tor umzusteigen wenn man zum Hauptbahnhof will ?

  5. 2.

    Das es wieder einmal bei einem Bauvorhaben viel länger dauert liegt mit bestimmt wieder mal bei den Verantwortlichen im Senat.

  6. 1.

    Es ist ein wenig aus dem Kontext heraus ... Lieber rbb24, diese Kröte darfst Du schlucken/hinnehmen. Früher kritisierte die Presse nach 1989/1990, die Regierung zu Recht. Heute wird mir unkritisch von der Presse vorgegeben wie toll Senat/Regierung sind. Und Ihr wundert Euch und lasst ein Schwert der Gerechtigkeit dem zuschlagen, der Euch nicht passt. Zu dumm, ich bin zurzeit in Antwerpen. Ich höre mir an, wie unzufrieden Wallonen und Flamen mit Belgien sind. Bitte nicht mir mit der 'Rechten Keule' kommen, weil es wäre zu einfach.

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren