Streit um Akten zu "Diese eG" -
Im Streit um die Umsetzung des Vorkaufsrechts der Bezirke haben sich Linke, Grüne und Teile der SPD hinter den Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt, gestellt. Schmidt musste am Mittwoch auf Druck der Opposition im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses erscheinen. Ihm wird vorgeworfen, Akten zu einem gescheiterten Immobiliengeschäft mit der Genossenschaft "Diese eG" in der Rigaer Straße manipuliert zu haben.
Schmidt räumt Fehler ein
Schmidt wies den Vorwurf erneut zurück, Papiere aus politischen Gründen zurückgehalten zu haben. Zwei Akten habe er nicht herausgeben können, weil die Interessen Dritter zu schützen seien. Eine weitere Akte sei noch nicht fertiggestellt gewesen. Bei einem Dokument fehlte die Seitennumerierung. Schmidt räumte Formfehler ein und entschuldigte sich erneut dafür.
Die finanzielle Förderung von Genossenschaften wie der "Diese eG" beim Erwerb von Wohnungen verteidigte Schmidt hingegen. Darin bekam er Unterstützung von Grünen, Linken und grundsätzlich auch von der SPD. Die Sozialdemokraten hatten Schmidt zuvor auf Bezirksebene scharf kritisiert und die jüngsten Manipulationsvorwürfe ins Rollen gebracht.
Im Hauptausschuss bekräftigten der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Torsten Schneider, und SPD-Finanzsenator Matthias Kollatz nun, die Ausübung des Vorkaufsrechts diene dem Milieuschutz.
Strafanzeige durch FDP und CDU
Im Streit um eine mögliche Manipulation von Akten haben CDU und FDP Strafanzeige gegen Schmidt gestellt. Sie werfen ihm unter anderem Urkundenfälschung, Falschbeurkundung, Urkundenunterdrückung und Verwahrungsbruch vor.
Die SPD in Friedrichshain-Kreuzberg verlangt, dass Schmidt die fehlenden Akten bis zum 27. Januar vorlegt und deren Vollständigkeit eidesstattlich erklärt. Andernfalls müsse er zurücktreten. Nach Darstellung der SPD hatte Schmidt in einer Sitzung erläutert, er habe unter anderem verhindern wollen, dass "die Inhalte von Akten von CDU und FDP instrumentalisiert" würden.