Kolonie "Morgengrauen" -
Der Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg nimmt eine Teilfläche der Kleingartenanlage "Morgengrauen" in der Eisenacher Straße als Schulstandort in Anspruch. Zum 30. November soll den Pächtern der Kleingartenanlage "Kolonie Morgengrauen" in Tempelhof gekündigt werden. Die 80 Kleingärten der Kolonie sollen einer neuen Integrierten Sekundarschule weichen. Der bestehende Bauplan weist das Grundstück bereits als Fläche für Gemeinbedarf aus.
"Alle bestehenden Standorte sind ausgeschöpft"
"Ich bedaure die Kündigung sehr. Als Schulstadtrat muss ich jedoch dem stetig steigenden Bedarf nach Schulplätzen nachkommen. Wir erwarten ein erhebliches Schulplatzdefizit, das nicht mit Hilfe der bisher geplanten Maßnahmen gedeckt werden kann. Alle Erweiterungskapazitäten an bestehenden Standorten sind ausgeschöpft", teilte Bezirksstadtrat für Schule und Sport, Oliver Schworck in einer Pressemitteilung vom Freitag mit. Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg sollen einem Bericht der Bildungsverwaltung zufolge 2.800 Schulplätze fehlen. Der Bezirksverband der Kleingärtner hat umgehend Widerspruch zur Kündigung eingelegt.
2020 sollen 15 Kleingartenkolonien in Berlin neuen Schulgebäuden weichen. Auch die Pächter anderer Kolonien wehren sich gegen die Kündigungen. Ihr Argument: Kleingärten würden zu einem besseren Stadtklima beitragen, aber auch Lebensraum für Pflanzen- und Tierarten schaffen.
Verständnis über den Gegendruck
Christiane Heiß. Bezirksstadträtin für Straßen und Grünfläche, zeigt Verständnis über den Gegendruck der Kleingärtner, sieht aber keine weitere Lösung in bei der Bewältigung des fehlenden Raums: "Leider hat das Land Berlin in der Vergangenheit sehr viele öffentliche Flächen verkauft", teilte die Stadträtin mit. "Deshalb sind im Bezirk keine ungenutzten Reserveflächen mehr für soziale Infrastruktur vorhanden. Darunter leiden nicht nur die Kleingärtner, sondern das gesamte öffentliche Grün und Spielplätze."
Die Fläche auf der die Kleingartenanlage liegt, gehört dem Land Berlin, wie rund drei Viertel der knapp 880 Kolonien in ganz Berlin. Für sie gilt laut dem aktuellen Entwurf des Kleingartenentwicklungsplans eine Schutzfrist bis einschließlich 2020. Sie fallen demnach in die Kategorie "Bauliche Entwicklung von Kleingärten" und dürfen nach dem Ablauf der Frist mit sozialer Infrastruktur bebaut werden.