Von der Kongo-Konferenz bis zum Ersten Weltkrieg - Was war das Deutsche Kolonialreich?

So 02.02.20 | 08:12 Uhr | Von Oliver Noffke
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DieKolonien des Deutschen Kaiserreichs um 1914. (Quelle: rbb|24/Caroline Winkler/OpenStreetMap)
Bild: rbb|24/Caroline Winkler/OpenStreetMap

Innerhalb weniger Jahre versuchte das Deutsche Kaiserreich Ende des 19. Jahrhunderts, ein weltumspannendes Imperium aufzubauen. Ungerechtigkeit, Ausbeutung und blutige Auseinandersetzungen prägten das Leben in den Kolonien. Ein Überblick von Oliver Noffke

Ende des 19. Jahrhunderts begann das Deutsche Reich, sogenannte "Schutzbriefe" für Gebiete in Übersee auszustellen. Im Falle eines Angriffs verpflichtete sich das Reich dazu, mit seinem Militär diese Länder zu verteidigen.

Tatsächlich wurden die "Beschützten" jedoch zu abhängigen Kolonien, in denen Berlin nach und nach die Kontrolle übernahm. Militärische Infrastrukturen wurden aufgebaut, Polizei und Gerichtsbarkeit eingeführt. Schließlich wurde damit begonnen, die Überseegebiete wirtschaftlich zu nutzen. Es wurde versucht, Bodenschätze auszubeuten oder Plantagen aufzubauen. Deutsche Kirchengemeinden nutzten die Kolonialbestrebungen zum Missionieren.

Die Fläche der Kolonien überstieg die des Reiches um ein Vielfaches

Die größten Ländereien nahm das Deutsche Reich in Afrika in Besitz. Deutsch-Ostafrika umfasste das heutige Festland Tansanias, Ruandas und Burundis sowie eine Zeitlang die Insel Sansibar; Deutsch-Südwestafrika entsprach den Grenzen Namibias. Außerdem gab es noch zwei Kolonien im Westen des Kontinents: Eine umfasste Togo und Teile Ghanas, eine weitere das heutige Kamerun sowie weite Teile umliegender Länder.

Die rechtliche Grundlage für Kolonialbesitz wurde während der Kongo-Konferenz geschaffen, die von November 1884 bis zum darauf folgenden Februar in Berlin abgehalten wurde. Ein Dutzend europäische Staaten, die USA und das Osmanische Reich handelten in dieser Zeit Bedingungen aus, unter denen sie sich Überseegebiete gegenseitig anerkannten. Ihr Ziel war es, Kriege untereinander zu vermeiden. Für die Afrikaner, die nicht zu der Konferenz eingeladen waren, hatten die Vereinbarungen weitreichende Konsequenzen. Innerhalb weniger Monate hatten europäische Mächte den Kontinent unter sich aufgeteilt.

Auch im Pazifik versuchte man, deutsche Kolonien aufzubauen. Die wichtigsten waren Samoa und das sogenannte Kaiser-Wilhelm-Land im Osten von Papua-Neuguinea. In Kiautschou, an der chinesischen Ostküste, wurde - erfolglos - versucht, einen Freihafen zu etablieren, der zu einem deutschen Hongkong werden sollte. Außerdem wurden auf diversen Inseln in Mikronesien, den Salomonen und Palau die Flaggen des Deutschen Reiches gehisst.

So lange ich Reichskanzler bin, treiben wir keine Kolonialpolitik. Wir haben eine Flotte, die nicht fahren kann und wir dürfen keine verwundbaren Punkte in fernen Weltteilen haben, die den Franzosen als Beute zufallen, sobald es losgeht.

Otto von Bismarck, 1881

Völkerrechtlich deutsch, staatsrechtlich Ausland

Einige Staaten wie Frankreich oder Großbritannien hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahrhunderten an fernen Ländern bereichert. Andere Kolonialreiche waren bereits lange zusammengebrochen, etwa das spanische Imperium. Dass das Deutsche Reich vergleichsweise spät begann, auf anderen Kontinenten Land zu beschlagnahmen, lag vor allem an der deutschen Kleinstaaterei, die bis 1871 herrschte. Zwar hatten einige Fürstentümer lange vorher versucht, Geld durch den Handel mit Gold, Kautschuk oder Sklaven aus Afrika zu verdienen, von Dauer waren diese Unternehmungen jedoch nicht.

Otto von Bismarck, der erste Reichskanzler, sperrte sich lange gegen den Wunsch der Bevölkerung und des Kaisers nach einem "Platz an der Sonne", wie viele Zeitungen und Politiker es zu dieser Zeit nannten. Bismarck hielt Kolonien für teuer und glaubte nicht, dass das Land die militärischen Fähigkeiten besaß, ferne Ländereien zu verteidigen. Im Herbst 1884 änderte er allerdings seine öffentliche Meinung: Es standen Wahlen bevor.

Mit der Kongo-Konferenz und der Einrichtung einer neuen Abteilung im Auswärtigen Amt, aus der später das Reichskolonialamt hervorging, unternahm Bismarck einiges, um eine neue Politik in die Wege zu leiten - oder zumindest einen entsprechenden Anschein zu erwecken. Denn nur zögerlich wurden die nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt. Das tatsächliche Interesse der Deutschen blieb ebenfalls gering. Nur wenige zog es in die Ferne.

Unsere Absicht ist, nicht Provinzen zu gründen, sondern kaufmännische Unternehmungen, aber in der höchsten Entwicklung, auch solche, die sich eine Souveränität, eine schließlich dem Deutschen Reich lehnbar bleibende, unter seiner Protektion stehende kaufmännische Souveränität erwerben [...].

Otto von Bismarck, 1884

Aufgrund der Schutzbriefe waren die Kolonien völkerrechtlich Teil des Deutschen Reiches. Ein Angriff gegen sie war ein direkter Angriff gegen Berlin. Die deutsche Verfassung definierte sie jedoch als Reichsbesitz: Staatsrechtlich waren die Kolonien also Ausland, und ihren einheimischen Bewohnern standen nicht die gleichen Rechte zu wie den deutschen Auswanderern.

Diese Ungleichheit war die Grundlage für die Ausbeutung der Kolonien. Ethnologen sammelten Artefakte oder menschliche Überreste ein und brachten sie nach Deutschland. Oftmals geschah dies ohne jegliche Rücksicht auf Kulturen, Riten oder Gebräuche der Einheimischen. Land wurde zur Gewinnung von Bodenschätzen oder zum Aufbau von Plantagen beschlagnahmt.

Raub und "verbrannte Erde"

Bei der Bevölkerung löste dieses Vorgehen oftmals Existenzängste aus, und es kam zu blutigen Auseinandersetzungen. In Deutsch-Südwestafrika wurde ein Vernichtungskrieg gegen die Völker der Herero und Nama geführt. In Ostafrika tötete die deutsche "Schutztruppe" Zehntausende Menschen während des zwei Jahre andauernden Maji-Maji-Aufstandes. Um den Widerstand zu brechen, wurden Dörfer geplündert und Vorräte vernichtet; durch das Anzünden von Feldern und Weidegründen wurde sprichwörtlich "verbrannte Erde" hinterlassen.

Der Erste Weltkrieg hatte auch Auswirkungen auf die Kolonien. Ihre Sicherung und Versorgung wurde reduziert. Auf afrikanischem Boden entstanden zudem Fronten mit anderen europäischen Mächten, an denen es zum Teil auch zu Gefechten kam: so etwa 1917 mit portugiesischen Truppen bei der Schlacht von Ngomano an der heutigen Grenze zwischen Tansania und Mosambik.

Nach dem Krieg wurde dem Deutschen Reich sämtlicher Besitz in Übersee aberkannt. Die Kolonien erhielten neue "Schutzmächte". Erst Jahrzehnte später sollten sie ihre Unabhängigkeit erhalten. Das Wirken der Deutschen hat jedoch bis heute an vielen Orten Spuren hinterlassen.

Beitrag von Oliver Noffke

36 Kommentare

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  1. 36.

    Die deutsche Kolonialgeschichte sollte in den Schulen unterrichtet werden, dann kann man sie auch nicht mehr kleinreden.

  2. 35.

    "Auf der anderen Seite waren die Deutschen in Kamerun so beliebt, dass sich im 1. Weltkrieg Zehntausende Einheimische der geschlagenen deutschen Schutztruppe bei ihrem Marsch in die Internierung in Spanisch-Äquatorialguinea anschlossen,..."

    Die Askaris der deutschen "Schutztruppe" waren überwiegend Söldner mit relativ hohen Sold und Feinde der Briten. Auch bei den Einheimischen waren die Briten verhasst.

    "Die Treue der Askari gegenüber der Schutztruppe im Ersten Weltkrieg führte man lange Zeit auch auf das Charisma des militärischen Oberhauptes Paul von Lettow-Vorbeck zurück. Geschichten über die „Askari-Treue“ wurden von Kolonialismusbefürwortern der 1920er Jahre propagandistisch ausgenutzt und überhöht".

    Genau diese Legende stricken sie weiter.

  3. 34.

    Naja, die kurze Kolonialgeschichte fällt recht differenziert aus. In Namibia war sie verheerend, in Ruanda und Burundi beförderte die Bevorzugung der Tutsi durch die Kolonialverwaltung die späteren Kämpfe zwischen den Volksgruppen. Auf der anderen Seite waren die Deutschen in Kamerun so beliebt, dass sich im 1. Weltkrieg Zehntausende Einheimische der geschlagenen deutschen Schutztruppe bei ihrem Marsch in die Internierung in Spanisch-Äquatorialguinea anschlossen, und Abgeordnete aus Tansania vertraten bei irgendeiner Artedoku mal die Meinung, dass das Land heute viel fortschrittlicher sein würde, wenn die Deutschen länger geblieben und nicht von den Briten abgelöst worden wären. Schwarz-weißes Denken ist da eher fehl am Platz.

  4. 33.

    Das Sinnvollste, Ergiebigste und "Nachhaltigste" ist dasjenige, die Kolonialgeschichte mit all ihren Facetten um einen selber willen aufzuarbeiten, nicht, weil andere dies verlangten oder um einen Vergleich mit anderen zu ziehen.

    Jeder schaue auf die eigenen Verbrechen, die erst einmal mit einem selber zu tun haben und erst im nächsten Schritt im Kontext mit anderen. Auch kann immer so oder so reagieren werden, alles andere wäre die prinzipielle Absage an den freien Willen von Menschen. Die Wandlung Bismarcks aus einschlägig benannten Gründen gibt ja ein beredtes Zeugnis ab, wenngleich auch hier ein negatives.

    Nichts ist gewonnen durch Fingerzeig auf andere, aber alles verloren gegenüber sich selbst. Da geht es um Glaubwürdigkeit und mit sich selber im Reinen zu sein.

  5. 31.

    Im Zusammenhang mit Völkermord verbietet sich das Wort "putzig", ich hoffe das ist ihnen nur so herausgeruscht.

    Den Opfern ist es egal ob es von Deutschen, Engländern oder Belgiern versklavt, verstümmelt oder ermordet wurde.

  6. 30.

    Verglichen mit den drei großen "putzig", aber in etwa genau so schlimm.

  7. 29.

    "Zwischen ihren Zeilen lese ich mehr als die gewählten Worte".

    Tut mir leid, für ihre Interpretation kann ich nix. Wenn sie mir die Worte so auslegen wollen, bittesehr, datauf habe ich keinen Einfluss. Wie heißt es außerdem? Wem der Schuh passt?

    Sie machen weiter wie bisher, sie verharmlosen den Völkermord um den es hier bei diesem Thema geht. Wenn sie andere Völkermorde thematisieren wollen ist das der falsche Augenblick. Erwas zu verharmlosen oder gar zu bagatellisieren weil "andere haben das auch gemacht" nennt man auf neudeutsch whataboutism.

    "Ich würde sofort jeden Juden beschützen, der beleidigt oder gar angegriffen wird."

    Sie haben immer noch nicht begriffen was ich ihnen vorwerfe... *seufz* Das macht den Völkermord auch nicht ungeschehen und über den reden hier wir. Die Auswirkungen des deutschen Kolonialismus.

    Nicht über den Holocaust, nicht über die Völkermorde die andere begangen haben.

  8. 28.

    Ich finde die Thematisierung sehr wichtig und den Artikel auch recht gut geschrieben. Er ist weit entfernt von den Verharmlosungen mancher Kommentare und benennt klar die Verantwortung eines Staates auch zu zurückliegenden schwersten Verbrechen. Wer an dieser Stelle "differenziert", indem vorgebracht wird, andere hätten viel mehr gemordet, geplündert etc., delegiert nicht nur die Verantwortung eines Landes, sondern vergleicht Menschenleben miteinander. Leben lässt sich aber nicht mit Leben aufwiegen, ebenso wenig die Folgen seitens Eroberter mit finanziellen Resultaten seitens Erobernder.

    Kolonialrassistisches Vokabular lässt ich in manchen Kommentaren wiederfinden. Rassismus war es, der ja gerade trotz der Aufklärung, trotz der Errungenschaften erster solidarischer Rechte - Freiheit, Brüderlichkeit, Gleichheit - durch konstruierte, zugeschriebene Ungleichwertigkeit von Menschen die Eroberungsfeldzüge erst legitimierte.

  9. 27.

    Zwischen ihren Zeilen lese ich mehr als die gewählten Worte. Sie dürfen davon ausgehen, dass ich auch englische Historiker gelesen habe. Auch einiges über Churchill. Warum spricht man in GB von nur einem Krieg, der eben 1914 begann ? Was war davor ? Mein besonderes Interesse wurde durch einen israelischen Politiker geweckt, der da sagte: Es geht nicht darum wer den 1. Schuss abgegeben hat; es kommt darauf an was dem vorausging. (Es ging damals um den 6-Tagekrieg.
    Ich habe übrigens 2 KZ besichtigt. Warum wohl ? Ja, so etwas wie das Nazireich wird es auch nie wieder geben. Ich würde sofort jeden Juden beschützen, der beleidigt oder gar angegriffen wird.

  10. 26.

    Sie fassen gar nichts zusammen, sie betreiben Verleumdung und Hetze auf Grundlage falscher Behauptungen und Unterstellungen.

    Zeigen sie uns doch mal die Stelle wo ich @Rüdersdorfer als rechtsextrem bezeichnet habe! Wäre ihre Verleumdung nämlich Kritik wäre es doch ein leichtes gewesen mich zu zitieren oder?

    Wer den Völkermord verharmlost indem er auf andere zeigt, die auch Völkermord betrieben haben, muß nicht zwangsläufig rechtsextrem sein aber das habe ich alles eingehend begründet. Begründungen für ihre verleumderischen Unterstellungen fehlen zur Gänze.

    DAS allerdings ist der typische Modus Operandi von Rechtspopulisten und -extremen und mißliebige Meinungen und Standpunkte zu diskreditieren. EOD

  11. 25.

    Ich fasse mal zusammen: Persönliche Angriffe ihrerseits durch verleumderische Hetze und Unterstellungen ohne Substanz und Argumente. War's das? Haben sie sich jetzt abreagiert? Fein, dann können ja wieder über Inhalte (!) diskutieren.

    Zumindest die die willens und mental dazu in der Lage sind.

  12. 24.

    "Der Kommentar von Tom um 13:53 Uhr zeigt mir wie man sofort in die Nazischublade gesteckt wird. Das verbiete ich mir ausdrücklich ! Meine Vorfahren haben während der Nazizeit reichlich genug gelitten. Das weiss der Tom natürlich nicht."

    Auch sie können oder wollen nicht lesen! Wo habe ich sie als rechtsextrem bezeichnet? Wenn ihre Vorfahren "während der Nazizeit reichlich genug gelitten" haben, dann müßte ihnen doch um so mehr daran gelegen sein, das Gedankengut welches unmittelbar zu der "Nazizeit" geführt hat, zu verurteilen.

    Aufklären, damit solches Gedankengut nie wieder in breiten Teilen der Gesellschaft hoffähig wird, dafür danke ich dem rbb. Es ist schlimm genug dass wieder Rechtsextreme mit diesem Gedankengut auf Dummenfang gehen.

    Ihr "Alle Kolonialmächte haben Dreck an den Fingern". ist plumper whatabaoutism und fördert dieses Gedankengut.

    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."

  13. 23.

    "Wenn von den Deutschen massakrierte Völker es schaffen, keine Deutschen mehr zu hassen, sollten wir Deutsche es erst recht schaffen, uns selbst und unser Land nicht mehr zu hassen".

    Was für ein geballter Unsinn! Wer hasst denn Länder? Hier geht es um unsere Geschichte und es zeugt doch von Bewußtsein für sein Heimatland wenn man sich für die eigene Geschichte interessiert.

    Nicht wenige Rechte und Rechtsextreme kennen die Geschichte des Landes, welches sie angeblich so lieben.

  14. 22.

    Ich fasse mal zusammen: Sie merken es weder, wenn Sie andere Kommentatoren als rechtsextrem verleumden, noch sind Sie Willens, geschichtliche Ereignisse einzuordnen. Daß es Ihnen auch völlig egal ist, was andere von Ihren überzogen polemischen Kommentaren halten, verwundert dann auch nicht mehr. @Dirk Friedrich: Im Artikel wird diverse Male der Kongo erwähnt, ohne auch nur den Hauch einer Andeutung, welches Jahrhundertverbrechen zu genau dieser Zeit dort verübt wurde. Sie dürfen sich dabei natürlich gut informiert fühlen.

  15. 21.

    Ich erbte mal von Vorvorvorfahren ein "Realienbuch für höhere Lehranstalten". Erscheinungsjahr so 1905 oder gar früher. Them waren auch die Kolonien. Alles durchaus nur positiv erwähnt; fast "partnerschaftlich" in neudeutsch. Ich besuchte damals schon die EOS; da lernte ich es dann ganz anders. Nun sei es mir nach lesen des Beitrages doch bitte erlaubt darüber nachzudenken ob andere Länder ihre Geschichte auch so aufarbeiten wie wir hier in Deutschland ? Der Kommentar von Tom um 13:53 Uhr zeigt mir wie man sofort in die Nazischublade gesteckt wird. Das verbiete ich mir ausdrücklich ! Meine Vorfahren haben während der Nazizeit reichlich genug gelitten. Das weiss der Tom natürlich nicht.

  16. 20.

    Sie argumentieren aus Sicht eines Deutschen von heute. Die Nachkommen der Kolonisierten denken anders. Der Aufbau einer Infrastruktur rechtfertigt nicht die Leiden, die die Kolonialherren verursacht haben. Und wir können nur schauen, was wir verzapft haben. Die Taten anderer rechtfertigen nicht das eigene Handeln. Sie können natürlich sagen, es waren andere Zeiten. Das stimmt auch. Aber das Menschenbild hat sich gewandelt und wir wissen nun, dass die damalige Kolonialzeit furchtbar war. Insofern ist es an der Zeit, diesen Ländern nun zu helfen. Es liegt mir fern, andere Länder für deren Taten zu verurteilen. Es geht um unsere Geschichte und unseren Taten.

  17. 19.

    Ja. Schlimm. Leider tummeln sich hier kaum an der Sache Interessierte. Oft hab ich den Eindruck, als ob es nur um Ideologien der jeweiligen Kommentatoren geht. Wir sollten alle aus der Geschichte lernen.

  18. 18.

    "In Deutsch-Südwestafrika wurde ein Vernichtungskrieg gegen die Völker der Herero und Nama geführt."

    Das scheint die heutige Bevölkerung Namibias Gott sei Dank nicht mehr zu beeinflussen, was den Hass auf Deutsche angeht. Ganz im Gegenteil, so findet sich in Swakopmund ein Marine-Denkmal:
    "Es gedenkt des Marine-Expeditions-Korps der Schutztruppe und deren Beitrag im Rahmen des Aufstands der Herero und Nama 1904." Trotz vereinzelter Proteste lehnt die Namibische Regierung es ab, das Denkmal nach Deutschland zurück zu schicken. Bei meinem letzten Besuch dort wurde ich herzlich auf Deutsch gegrüßt. Ich empfehle das Swakopmund Brauhaus. Sehr leckere Küche und gutes Bier!
    Die Einwohner Swakopmunds sind überaus gastfreundlich, auch zu Deutschen. Wenn von den Deutschen massakrierte Völker es schaffen, keine Deutschen mehr zu hassen, sollten wir Deutsche es erst recht schaffen, uns selbst und unser Land nicht mehr zu hassen.

  19. 17.

    Mir scheint, sie haben einen Absatz überlesen. Reicht das nicht, um Einseitigkeit vorzubeugen?

    "Einige Staaten wie Frankreich oder Großbritannien hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahrhunderten an fernen Ländern bereichert. Andere Kolonialreiche waren bereits lange zusammengebrochen, etwa das spanische Imperium. " (Zitat-Ende)

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