Anti-Gewalt-Projekt Maneo - Rekordzahl von Angriffen auf queere Menschen in Berlin gemeldet

Fr 15.05.20 | 14:17 Uhr
  1
Symbolbild: Eine LGBTQ-Flagge beim Christopher Street Day in Berlin. (Quelle: dpa)
Audio: Fritz | 15.05.2020 | Linus Busch | Bild: dpa

Das Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo hat im vergangenen Jahr fast 560 Attacken auf schwule, lesbische oder Trans-Menschen gezählt - ein Höchstwert. Unklar sei aber, ob es tatsächlich mehr Übergriffe gibt oder ob sich mehr Opfer melden, hieß es.

Das Berliner Projekt Maneo hat 2019 so viele Angriffe auf Schwule, Lesben oder Transsexuelle ermittelt wie noch nie. Insgesamt seien 559 solcher Attacken gezählt worden, teilte das Anti-Gewalt-Projekt am Freitag in Berlin mit. Das waren 177 Fälle, beziehungsweise 32 Prozent mehr als im Jahr davor.  In den meisten Fällen waren Schwule und männliche Bisexuelle betroffen (395 Fälle).

Jeder zweite Fall in der Öffentlichkeit

Eine Aussage darüber, ob homophobe und transphobe Gewalt tatsächlich zugenommen habe, sei allerdings schwierig, hieß es. Maneo-Leiter Bastian Finke sprach von einem großen Dunkelfeld. Denkbar sei auch, dass immer mehr Betroffene zur Polizei oder zu Beratungsstellen gingen und ihre Erfahrungen damit öffentlich machten. Auszuschließen sei eine Zunahme der Gewalt aber nicht, hieß es.  

Die Zahl der Körperverletzungen stieg laut der Maneo-Zählung 2019 um 90 auf 153 Fälle. Nötigungen und Bedrohungen nahmen um 100 auf 178 Fälle zu. Zugenommen haben auch die Fälle, die sich im öffentlichen Raum ereignet haben - inzwischen ist es fast jeder zweite gemeldete Fall (282 Fälle insgesamt). In der Öffentlichkeit werde beleidigt, bedroht oder angegriffen.

Das schwule Anti-Gewalt-Projekt hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr insgesamt 760 Personen beraten. Der aktuelle Maneo-Report wurde anlässlich des bevorstehenden Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie am 17. Mai veröffentlicht.

1 Kommentar

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 1.

    Eine traurige Rekordzahl. Ich könnte mir vorstellen, dass beides zutrifft: Es hat zugenommen und es wird mehr angezeigt. Da denkt man, dass Berlin so offen ist.

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren