Nach Großdemo gegen Rassismus - Kapek: Andreas Geisel soll mögliche Polizeigewalt aufklären

Di 09.06.20 | 13:21 Uhr
Berliner Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek (Quelle: www.imago-images.de/Malte Ossowski/SVEN SIMON via ww)
Bild: www.imago-images.de/Malte Ossowski/SVEN SIMON via ww

Im Nachgang einer Demo gegen Rassismus ist es am Samstag in Berlin zu gewalttätigen Übergriffen gekommen. Die Berliner Polizei meldete 28 Verletzte, auf Twitter kursieren Videos von Polizeigewalt gegen schwarze Personen. Grünen-Fraktionschefin Kapek fordert Aufklärung.

Grünen Fraktionschefin Antje Kapek hat von Innensenator Andreas Geisel (SPD) verlangt, Vorwürfe gegen die Berliner Polizei wegen möglicher rassistischer Übergriffe nach einer Großdemo am Samstag aufzuklären. Das sagte sie am Montag im rbb.

Mehrere Zehntausend Menschen hatten am Samstag in Gedenken an den in den USA verstorbenen Afroamerikaner George Floyd, der mutmaßlich von einem Polizisten getötet wurde, gegen rassistische Gewalt protestiert. Im Nachgang der weitgehend friedlichen Demonstration kam es zu Gewaltausbrüchen. 

Kapek äußert Kritik an Polizeigewalt

"Ich hatte den Eindruck, die Polizei war überrascht von der großen Zahl der Teilnehmer und wusste nicht, wie man damit umgehen soll", sagte Kapek der Deutschen Presse-Agentur. Das sei einer der Gründe dafür gewesen, warum es bei der Demonstration schließlich zu Aggressionen gekommen sei. "Die Bilder, die im Netz veröffentlicht wurden, werfen erhebliche Fragen auf."

Dort seien Polizisten in "Kampfmontur" zu sehen gewesen, die dunkelhäutige Menschen angegangen seien. "Auch neben mir wurden dunkelhäutige Mädchen von Polizisten so angebrüllt, dass sie den Tränen nahe waren", sagte die Grünen-Fraktionschefin.

Geisel: Untersuchungen laufen

Andreas Geisel sagte, eine Untersuchung laufe, Ergebnisse lägen noch nicht vor. Der Innensenator verwies aber auch darauf, dass Demonstranten Polizisten angegriffen hätten. 28 Beamte seien verletzt worden. Der Senat plant die Schaffung eines Polizeibeauftragten, der unabhängig Beschwerden sowohl von Bürgern als auch Polizeibeamten nachgehen soll.

Polizei: 28 leicht verletzte Beamte

Laut der Berliner Polizei wurden 93 Menschen festgenommen und 28 Polizeibeamte leicht verletzt. Drei von ihnen hätten nach ambulanter Behandlung vom Dienst abtreten müssen, teilte die Polizei in der Nacht zum Sonntag mit.

Auf Twitter hingegen schildern Nutzer, dass die Polizei auf unangemessene Art und Weise Gewalt ausgeübt habe. Es kursieren Videos, auf denen Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Bürgern zu sehen sind. Auf einem ist zu sehen, wie eine schwarze Person von mehreren Polizisten zu Boden gedrückt wird. Ein Polizist schlägt die Person, als diese bereits am Boden liegt. Sie leistet sowohl stehend als auch am Boden liegend Widerstand. Das Video ist verwackelt und teilweise unscharf. Wie es zu dem Gewaltausbruch kam, ist unklar. Das Video wurde Stand Dienstagmittag mehr als 900 Mal geteilt.

Sendung: Inforadio, 09.06.2020, 07.00 Uhr

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