U-Bahnhof und Straße in Berlin -

Die Berliner Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek hat gefordert, den Namen der Berliner Mohrenstraße zu ändern. "Ich sage ganz deutlich: Die Straße und der U-Bahnhof müssen umbenannt werden", sagte sie der "taz".
Sie fände es unerträglich, wie an dieser Stelle "der Kolonialismus in eine Wortschöpfung gegossen und Schwarze Anwohnerinnen und Anwohner wie Besucherinnen und Besucher dem täglich ausgesetzt" würden, sagte Kapek weiter.
Es gebe dazu derzeit intensive Gespräche und auch einen Austausch mit Initiativen und Verbänden. Die Aktion Anfang Juni, bei der die U-Bahn-Station vorübergehend mit Hilfe eines Plakats in George-Floyd-Straße umbenannt wurde, habe sie gut gefunden, sagte Kapek.
Der Afroamerikaner George Floyd war Ende Mai in Minneapolis bei einem Polizeieinsatz getötet worden. Sein Tod hat in den USA und unter anderem auch in Deutschland eine erneute Debatte über Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Auch in Berlin fanden große Demonstrationen gegen Ungerechtigkeit und Rassismus statt.
Sie als Feministin fände es schön, wenn man sich auf eine "weibliche Namensgeberin einigen würde", so Kapek. Sie wies aber darauf hin, dass es auch andere Vorschläge gebe, etwa die Straße nach Anton Wilhelm Amo zu benennen, dem ersten schwarzen Akademiker Deutschlands. Dazu rief das Bündnis Decolonize Berlin bereits 2017 auf. Die Debatte um die Umbenennung von Straße und U-Bahnhof läuft seit mehreren Jahren. Der Name wird von Aktivisten kritisiert, weil er schwarze Menschen diskriminiere.
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